Erwartungsdruck

Gerade ist Halbzeit in meinem Klausuren-Kurs.

Wirklich überragend läuft es nicht; meistens bestehe ich ganz knapp. Ich sehe mich auf einem guten Weg aber weiß, dass ich noch ein ganzes Stück Arbeit vor mir habe.
Wäre morgen die Echt-Klausur, dann müsste bei der Themenauswahl schon viel Glück dabei sein, damit ich bestehen würde.
Aber das muss ich hier in der aktuellen Situation wahrscheinlich keinem mehr erzählen.

Anders sieht es aus, wenn das Thema „Steuerberaterprüfung“ im Freundes- oder Familienkreis angesprochen wird.
Da gehen alle fest davon aus, dass ich die Klausur im Oktober problemlos schaffen werde.

Meistens bekomme ich dann Kommentar wie:
„Du schaffst das doch eh!“
„Wenn Du das nicht schaffst, wer dann?“.

Und wenn ich ganz viel „Glück“ habe, dann werden die Geschichten noch garniert mit Erzählungen, wie leicht andere ihre Schul-, Berufs- oder Universitätsausbildung gemeistert haben.
„Das schaffst du schon, die Nichte von Onkel Harry hat ihre Ausbildung auch mit einer Zwei abgeschlossen“… Öhhm, Jaaaa, Oma, Danke fürs Gespräch.

Es versteht eben niemand Fachfremdes, dass die Prüfung etwas schwieriger ist, als viele andere Prüfungen. Und wenn man selber von Beruf Glückskeksautor oder Golfballtaucher ist, dann fehlt einem halt die Erfahrung bei dem Thema mitzusprechen. Die meisten machen es aber trotzdem…

Viel bringen die Gespräche also nicht. Was bleibt ist der Erwartungsdruck.

Ich weiß selber, dass man sich mit dem Gedanken nicht selber unter Druck setzen soll. Aber das ist leichter gesagt als getan…
Eigentlich bin ich sehr optimistisch aber manchmal stellt man sich eben doch die Frage „Was wäre wenn“.
Ich gehe damit so um, dass ich einen Teil meiner Motivation aus der Angst vor dem Durchfallen ziehe und mich dann ab und zu abends doch nochmal eine Stunde vor die Bücher setze.

Wie schaut es bei euch aus? Stoßt ihr auf mehr Verständnis in eurem Umfeld oder lebt ihr ganz einfach mit dem Erwartungsdruck?