Klausurenkurs geschafft oder geschafft vom Klausurenkurs?

Morgen ist der letzte Tag meines Klausurenkurses.
Grund genug, die letzten 4 Wochen nochmal Revue passieren zu lassen.

Der Kurs war für mich so etwas wie ein Meilenstein – nämlich der Startpunkt für die richtig ernste Phase, in der ich sämtlichen Freizeitaktivitäten wie Freunde, Familie, Hobbys und so einen unnötigen Quatsch abstelle.

Was habe ich mir nicht alles vom Kurs versprochen?! Ich habe gehofft, mit allen Themen etwas anfangen zu können, jede Klausur mit mindestens 4,5 zu bestehen, mich besser einschätzen zu können, neue Leute kennen zu lernen und motiviert bis zum Schluss am Ball zu bleiben. Quasi sowas wie eine 18-tätige Generalprobe.
Für die Nächte habe ich mir unter der Woche bewusst ein Hotel gebucht, um mich nicht von meinem üblichen Umfeld ablenken zu lassen und mich voll auf die Sache zu konzentrieren.
Ja… und wenn man schon mal in Köln ist und neue Leute kennen lernt, dann kann man ja auch abends ab und zu mal weggehen, oder!?

Entsprechend motiviert habe ich auch gestartet. Das Schreibmaterial war vorbereitet, das Gesicht frisch rasiert und die Hemden gebügelt. Für einen ersten Eindruck hat man schließlich keine zweite Chance. Wie mein erster Tag abgelaufen ist, könnt ihr ja hier (klick) nachlesen.

Heute, am vorletzten Tag, hat mich die Realität schon lange eingeholt. Ich war mal wieder viiieeel zu naiv. Schon am zweiten Tag habe ich das Hemd gegen ein gemütliches T-Shirt getauscht. Die gute Optik wisch immer mehr der Bequemlichkeit. Inzwischen gilt das Prinzip „Langstreckenflug“.

Jede Klausur motiviert ausformuliert und bis zur letzten Sekunde gekämpft habe ich auch nicht mehr. In Wahrheit habe ich oft nur kryptische Stichwörter geschrieben, um meine Gedanken zu überprüfen. Und ja, ich weiß, dass das nicht so effektiv ist. Aber wenn man zum 10 Mal eine vGA begründet hat ist das nur noch müßig.

Und Abends war ich so müde wie gefühlt noch nie in meinem Leben, sodass ich nicht ein einziges Mal später als 19:30 Uhr im Hotel war.

Das schlimmste ist aber: Ich konnte mit vielen Themen immer noch nicht viel anfangen. Ich wusste, dass ich das schon mal gemacht habe. Ich wusste teilweise sogar, wo das Thema im Script steht. Aber richtig lösen konnte ich die Fälle trotzdem nicht. Sowas macht mich richtig sauer. Da hat man ein Jahr gelernt und schafft es trotzdem nicht immer, 40 Punkte zu schreiben. Wenn man 15 Seiten schreibt und nicht besteht, dann bedeutet das, dass man mindestens 9 ganze Seiten lang völligen Quatsch geschrieben hat. Das lässt einen verzweifeln, oder?
Man kann arbeiten so hart wie man will aber man spürt einfach keine Fortschritte. Genauso muss sich Martin Schulz im Moment fühlen.

Tja und jetzt? Soll ich jetzt froh sein, dass es vorbei ist? Oder soll ich Panik bekommen, weil nur noch 25 Tage bleiben?
Wie geht’s euch? Motiviert oder Panik? Froh, wenn es vorbei ist oder hättet ihr lieber noch ein paar Wochen mehr Zeit?

Etwas positives gibt es trotzdem zu vermelden. Wenigstens kann ich mich jetzt besser einschätzen: Ich bin ein Holzkopf.