Zusammenfassung: Mein Weg zum Steuerberater

Da jetzt so langsam „die nächste Generation“ das Projekt Steuerberaterprüfung in Angriff nimmt, möchte ich die Plattform hier nutzen, um meine Vorbereitung Revue passieren zu lassen.
Mein Weg war ja nicht ganz erfolglos, denn zwischen mir und meinem Steuerberater-Titel steht nur noch ein Termin mit der Kammer, bei dem die Urkunde formell überreicht wird.

(1) Nachdem ich 10 Jahre lang als Praktiker gearbeitet habe (3 Jahre Ausbildung, 3 Jahre Fachangestellter, 4 Jahre Fachwirt) habe ich mich ab September 2016 mit Hilfe von Samstagslehrgängen von Dr. Bannas auf die Steuerberaterprüfung vorbereitet. Empfohlene Vorbereitungs- und Einführungsskripte habe ich nicht gelesen.

(2) Ich bin direkt voll ins Lernen eingestiegen und habe mir – anders als beim Fachwirt- nicht erstmal ein paar Monate alles nur angehört.
Heißt, dass ich Sonntags den Unterricht nachbereitet und unter der Woche abends den Unterricht vom nächsten Samstag vorbereitet habe. Zwischen zwei Unterrichtseinheiten Umwandlungsteuer lagen gerne mal 3 Monate. Das war also dringend nötig.
Zeitlich war das zu dem Zeitpunkt noch kein Problem, weil die Motivation hoch war und noch keine Klausuren ins Spiel kamen. Freitagsabends habe ich „steuerfrei“ gehabt.

(3) Ab März wurden von Dr. Bannas 3-Stunden-Klausuren angeboten. Diese sollten freitagsabends geschrieben werden und am nächsten Tag wurden Lösungen verteilt. Die Klausuren habe ich alle stets freitags geschrieben und mich selber streng kontrolliert. Damit war mein freier Freitag dahin. Da die Kontrollen auch noch dazu kamen, wurde es zeitlich schon eng.

(4) Ab Mai hat Dr. Bannas jede Woche eine 6-Stunden-Klausur freigeschaltet (insgesamt 15 an der Zahl), die dann zur Kontrolle eingeschickt werden konnten. Die habe ich am Anfang immer sofort nach Freischaltung bearbeitet. Das Tempo konnte ich jedoch ganz ohne Freistellung nicht beibehalten. Samstags war Unterricht, sonntags konnte man dann entweder den Unterricht nachbereiten oder eine Klausur schreiben. Unter der Woche abends musste man sich dann entscheiden, ob man eine Klausur gestückelt schreibt oder den Unterricht nachbereitet und wann sollte man dann noch den nächsten Samstag vorbereiten? Teilweise habe ich in der Mittagspause Unterricht vor- oder nachbereitet. Und irgendwann kamen dann kontrollierte Klausuren zurück, die nachgearbeitet werden wollten. Das war die anstrengendste und auch niederschmetterndste Phase. Es kam die Note 5 zurück, obwohl man neben 40 Stunden Arbeit teilweise nochmal 40 Stunden lernt. Sehr frustrierend.

(5) Mitte Juli war der Bannas-Kurs dann rum. Auf einmal hatte man wieder Zeit bis der Klausurenkurs Mitte August losging. Keine Samstagskurse mehr, keine Klausurfristen, kein Vorbereiten oder Nachbereiten. Aber langsam wurde einem bewusst, dass man jetzt so langsam alles wissen und können muss, um die Echtklausur zu bestehen.
Panik machte sich breit… Nachdem ich mich nach ein paar Tagen wieder beruhigt hatte, habe ich die Inhaltsverzeichnisse aller Skripte durchgeblättert und Themen rausgeschrieben, die ich gefühlt kaum oder gar nicht beherrsche. Das waren 4 volle DIN-A4-Seiten. Zusätzlich habe ich mir einen Plan gemacht, wann ich das Thema nachholen will. Es fühlte sich an wie gegen Windmühlen zu kämpfen. Nach jedem gelernten Thema ergeben sich 3 weitere Themen, die man eigentlich auch nicht gut kann. Die Liste wurde also eher länger, als kürzer. Außerdem gab es Themen, die ich trotz aller Mühe einfach nicht komplett durchblickt habe.

(6) Ab Mitte August habe ich 1 Monat den Endriss-Klausurenkurs gemacht. Da lebt man wie ein Tier. Hotel in Köln, 6:00 Uhr aufstehen, von 8:00-13:00 Uhr Klausuren, danach was essen, von 14:00-19:00 Uhr Nachbesprechung und danach ab ins Hotel. Dort schnell irgendeine Tüten-Nudelsuppe mit Toast gegessen und parallel verbockte Themen wiederholt und die Liste mit Themen, die man nicht kann, erweitert. Am Wochenende habe ich teilweise Klausuren wiederholt aber – zugegeben – oft auch einfach nichts gemacht bzw. mit Freunden was unternommen. Sonst wäre ich kaputtgegangen. Und immer kann man seine Familie und Freunde auch nicht vernachlässigen.

(7) Ab Mitte September war der Kurs rum und ich hatte nun knapp 3 Wochen bis zur Echtklausur. In der Zeit habe ich die „Themen-Liste“ weiter abgearbeitet und täglich eine Klausur geschrieben und korrigiert. Keine neuen Klausuren sondern die Endriss-Klausuren, die schlechter als Note 3 waren (also fast alle 😉 ). Insgesamt habe ich vor der Echt-Klausur also 33 x 6-Stunden-Klausuren und 8 x 3-Stunden-Klausuren geschrieben und nachgearbeitet.

(8) Die Zeit nach der Echtklausur ist meine Zeit der Schande. Da habe ich 2 Monate lang fast gar nichts gemacht. Ich konnte mich einfach nicht motivieren. Das einzige, was ging, war Zeitung und Steuernews-Lesen und hier und da mal aufmerksamer bei der Tagesschau sein, wenn es um BWL/VWL Themen ging.

(9) Nachdem ich Ende Januar das Ergebnis bekommen habe, dass ich in den Recall darf, habe ich 3 Wochen lang wieder wie ein wilder gelernt. In der Zeit habe ich 30 Vorträge ausgearbeitet und vorbereitet, Seminare zu aktuellen Steuernews besucht, FAZ, Handelsblatt Süddeutsche und den NWB Newsletter gelesen, parallel Themen wie Einspruchsverfahren, Klageverfahren, Rechte und Pflichten des Steuerberaters, Vereinsbesteuerung etc. auswendig gelernt. An den Wochenenden habe ich mich mit einem Kollegen getroffen und wir haben uns gegenseitig Vorträge gehalten, uns kleinkarierte Fragen gestellt, uns kritisiert und uns unser Wissen gegenseitig beigebracht. Das war Gold wert, denn es wurden in der echten mündlichen Prüfung gefühlt 80% der vorbereiteten Themen und Fragen abgeprüft.

Jetzt – nachdem alles rum ist – weiß ich um ehrlich zu sein gar nicht, was ich mit meiner ganzen Freizeit anfangen soll. Mittags nichts lesen, abends nichts lernen, am Wochenende nichts schreiben. Ganz komisch. Ich glaub jetzt muss ich ein Kind zeugen und ein Haus bauen. Sonst wird mir bestimmt zu langweilig.

4 neue Steuerberater

Heute Morgen bin ich um 04:20 Uhr aufgewacht, weil ich einen ganz verrückten Traum über eine völlig absurde Themenauswahl meiner Kurzvorträge hatte.
Danach war an Schlaf nicht mehr zu denken – auch wenn sich die Aufregung zu dem Zeitpunkt eigentlich in Grenzen hielt.
So konnte ich die Zeit nutzen um an der Tankstelle die aktuellen Tageszeitungen zu kaufen. Man weiß ja nie, auf was für Ideen die Prüfer so kommen…

Gefrühstückt wurde um Punkt 06:30 Uhr und dabei habe ich mir nochmal meine Auswendig-Lern-Liste angeschaut:
Wie hoch ist das BIP? Wer ist Vorsitzender beim EuGH? Was für Klagearten gibt es? Und was sind die 5 Voraussetzungen für eine vGA?!

Danach fing die Aufregung an: Beim Anziehen meines Anzugs wollte das Binden der Krawatte einfach nicht gelingen. Das sah immer aus wie bei Trump obwohl ich eigentlich Krawatten binden kann…
Als es dann doch irgendwann funktioniert hat, bin ich mit meinem riesigen Rollkoffer zu Fuß zur Kammer und habe meine Mitkandidaten kennengelernt. Alles nette Leute, wir waren ein gutes Team.

Nach einer kurzen Einführung habe ich die Themenauswahl bekommen:

1. Arbeitszimmer im EStG
2. Organschaft in der Umsatzsteuer
3. § 160 AO

Volltreffer, 2 von 3 Themen habe ich zu Hause geübt. Ich habe mich dann für das Arbeitszimmer entschieden. Gott sei Dank nicht die komischen Themen aus meinem (Alb)traum.

Den ca. 30 mal geübten Begrüßungssatz habe ich natürlich promt vergessen und irgendwas anderes gestammelt… Naja, was solls! Der Rest lief sauber.

Auch die Fragerunden danach waren größtenteils angenehm und fair… Ausnahme bildetet AO und BGB! In AO wurde erwartbar das verbleibende 3. Thema abgefragt, das keiner der Teilnehmer gewählt hat. Trotz dessen, dass wir uns das extra nochmal kurz angeguckt haben, hat niemand die konkreten Fragen des Prüfers dazu beantworten können. AO halt…

Und BGB ist wie war auch erwartbar eine mittelschwere Katastrophe.

Alles in Allem hat es aber gereicht und ich darf mich ab sofort Steuerberater nennen.
Genug von mir für heute! Jetzt wird sich gefreut!

Valentinstag / Aschermittwoch

Nachdem ich die letzten zweieinhalb Wochen mit Krankheit zu kämpfen hatte, machte ich mich am Dienstag auf in Richtung Magdeburg, um am Mittwoch zum Valentinstag endlich meine mündliche Prüfung abzulegen. Ganz nach dem Motto „Am Aschermittwoch ist alles vorbei!“ Ich checkte abends im Hotel ein und dann wurde ersteinmal der Weg zur Steuerberaterkammer ausgekundschaftet. Da es durchaus zu Fuß erreichbar war, entschied ich mich, das Auto auf dem Parkplatz stehen zu lassen. Anschließend gingen wir noch etwas essen und ich habe sogar erstaunlich viel runter bekommen. Insgesamt war ich den ganzen Abend über relativ ruhig.
Das änderte sich allerdings mitten in der Nacht. Mir wurde übel, ich welzte mich von links nach rechts und hab von da an auch nicht mehr geschlafen.

Am Mittwoch Morgen war ich dann aber trotzdem nicht wirklich müde, mir war einfach nur schlecht. Frühstücken konnte ich nichts, aber der Spaziergang zur Steuerberaterkammer tat ganz gut.
Als ich ankam, waren die anderen 3 Leidensgenossen bereits im Aufenthaltsraum. Wir unterhielten uns etwas und ich merkte, dass es allen gleich ging. Dann wurden wir vom Vorsitzenden der Kommission begrüßt und er erklärte uns den ganzen Ablauf. Anschließend begann die Vorbereitungszeit auf den Vortrag. Wir waren in alphabetischer Reihenfolge dran, so dass ich noch 20 Minuten warten musste und als Dritte in die Vorbereitung ging. Die Themen waren ok, aber inhaltlich müssen wir es wohl alle 4 nicht getroffen haben:

1. Besonderheiten bei Arbeitsverträgen unter Ehegatten und dabei sollte man auch auf Ausbildungsverhältnisse mit Kindern eingehen
2. Bilanzberichtigung
3. Gesondertes Feststellungsverfahren

Das erste Thema ging über 3 Zeilen und das war für mich schon ein Ausschlussgrund. Bilanz und ich wir sind trotz einiger Erfolgserlebnisse während der Vorbereitungszeit immer noch keine besten Freunde geworden, so dass ich mich für Thema 3 entschied.

Nach der Vorbereitungszeit musste ich noch einige Minuten im Flur stehen bleiben, da wir zeitlich im Verzug waren. In diesem Moment stieg die Aufregung ins Unermessliche…
Beim Vortrag selbst merkte ich, dass meine Stimme total zittrig war, aber ich war dennoch zufrieden mit mir, dass ich sinnvolle Sätze bilden konnte 😉 Das hatte ich auch schon einmal anders erlebt.

Die Zeit zwischen dem Vortrag und den einzelnen Runden im Aufenthaltsraum empfand ich als ganz angenehm, da man mal durchatmen konnte. Während der Fragerunden war ich allerdings ziemlich angespannt, war dann aber doch überrascht, wie schnell die Zeit verging. Die ersten 3 Runden waren ErtragSt, Bilanz und USt und dauerten je 35 Minuten. Anschließend war Mittagspause, aber auch da habe ich noch nicht wirklich viel runter bekommen. Nur getrunken hatte ich viel, da ich aufgrund meiner Erkältung einen Frosch im Hals hatte.

Nach dem Mittag folgten dann die „anderen Rechtsgebiete“ erst BWL (was bei uns ziemlich mies lief mit Unternehmensbewertung und Unternehmensgründung usw.), dann Berufsrecht gepart mit GrESt und ErbSt und zum Schluss noch VWL. Diese Runden gingen jeweils 25 Minuten und kamen mir aber trotzdem genauso lang vor wie die anderen. In manchen Runden war ich froh, wie die Fragen verteilt waren, da ich manche nicht wirklich hätte beantworten können, meine Mitstreiter aber glänzen konnten und umgekehrt. Es war bei uns sehr ausgeglichen in allen Runden. Umso erleichterter waren wir, als wir alle gemeinsam in den Prüfungsraum gerufen wurden und unsere Bescheinigungen erhielten.
Mir fielen unglaublich viele Steine vom Herzen und ich war total erleichtert, dass es nun endlich geschafft ist 🙂

Und wie wir gestern erfahren haben, haben es in Sachsen-Anhalt alle durch die mündliche Prüfung geschafft.

In diesem Sinne allen, die es bereits geschafft haben, herzlichen Glückwunsch und allen anderen, die es noch vor sich haben, drücke ich ganz fest die Daumen.
Ich habe allerdings ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass die mündliche gar nicht so schlimm war, wie ich dachte. Das hatten mir auch viele gesagt, aber aufgregt ist man trotzdem 🙂

Geschafft :-)

Gestern hatte ich meine mündliche Prüfung. Ich habe bestanden 🙂 So ganz fassen kann ich es auch einen Tag später noch nicht. Aber ich bin so froh dass die ganzen Lernsachen endlich vom Schreibtisch können und das normale Leben wieder zurück ist nach 18 Monaten lernen.

Vor der Prüfung gestern war ich echt nervös und mir ging es nicht gut. Das war definitiv schlimmer als vor der schriftlichen Prüfung. Als ich dann bei der OFD ankam ging es einigermaßen. Wir waren eine reine Mädelsrunde mit bunt gemischten Vornoten.

Die Zeit bis zum Erhalt der Vortragsthemen kam mir ewig vor. Als ich die Themen dann gesehen habe war ich nicht besonders happy. 2 Themen fielen sofort raus, das nur noch AO übrig blieb. Der Prüfungsvorsitzende hat mich sehr nett begrüßt und auch die anderen Prüfer/innen haben immer wieder ganz nett geschaut während meinem Vortrag.

Die Fragerunden waren ganz unterschiedlich. Manche Fragen konnten wir souverän beantworten, BWL/VWL lief nicht wirklich gut. Auch die Reihenfolge wem die Fragen gestellt wurde war teilweise unterschiedlich, in manchen Runden wurden einzelne nicht so viel gefragt. Zumindest kam es mir so vor, kann aber auch täuschen.

Das warten bis zur Ergebnisverkündung kam uns wahrscheinlich länger vor als es war. Wir waren einfach nur mega erleichtert als wir alle zusammen zur Prüfungskomission geführt wurden. Wir haben alle bestanden und sind jetzt Steuerberaterinnen. 🙂

Alle die ihre mündliche Prüfung noch vor sich haben möchte ich ganz viel Erfolg wünschen. Nach meiner Erfahrung gestern ist die mündliche Prüfung nicht so schlimm wie man es sich vorgestellt hat 😉

Mündliche Prüfung: Ich komme

Interessant, wie wenig lernfähig der Mensch ist…

Schon in der 6. Klasse habe ich mit Projektaufgaben, für die wir ein halbes Jahr Zeit hatten, meist am Abend von der Abgabefrist angefangen.
Und jedes Mal – nachdem ich mir die Nacht um die Ohren gehauen habe und ein halbfertiges Projekt nach 12 Stunden Arbeit abgeben musste – habe ich mir geschworen, dass ich das nächste Mal früher anfange…

Heute, knapp 20 Jahre später, hat sich aber nicht viel verändert:

Ich habe bereits am 12. Oktober damit gerechnet, dass ich wahrscheinlich zur mündlichen Prüfung darf. Ich hätte also im Oktober anfangen können zu lernen. Habe ich aber nicht.

Was habe ich jetzt davon? Jetzt schiebe ich Nachtschichten und bereite jeden Tag 3-5 Vorträge vor. Wenn ich damit fertig bin, trage ich die Themen meiner Frau oder meinen Arbeitskollegen vor. Zwischendrin muss ich mir als Nicht-Studierter noch die Grundlagen des BGB, der BWL und VWL sowie des Wirtschafts- und Europarechts in den Kopf hämmern.
Dazu kommen von allen Seiten die bekannten Unkenrufe, dass das Bestehen bei meiner Vornote ohnehin nur reine Formsache sei. Achja, und Urlaub habe ich auch keinen mehr übrig.

Naja, wie sagt der Kölner: Et hätt noch immer jot jejange!
Jetzt wird mein Vorbereitungsplan bis Sonntag durchgezogen.

Dann habe ich ca. 30 Vorträge selber ausgearbeitet und vorgetragen. Dazu kommen noch ca. 15 Vorträge, die Kollegen gehalten haben und über die wir diskutiert haben. Sonntag geht’s diesbezüglich weiter.
Außerdem habe ich die Fragen aus dem NWB zum BGB, zu VWL, BWL und Europarecht auf dem Kasten.
Zusammen mit einer hoffentlich guten Allgemeinbildung und meinem täglichen Zeitungsstudium sowie meiner Vornote reicht das dann hoffentlich.

Am Montag reise ich dann sehr früh nach Mainz an, entspanne den Tag über und werde nach einer erholsamen Nacht im Hotel um Dienstag um 08:00 Uhr ganz entspannt zu meiner ersten und hoffentlich einzigen mündlichen Steuerberaterprüfung antreten zu dürfen.

Ein bisschen freue ich mich sogar auf diesen Tag. In diesem Sinne!

Habe Fertig ! :)

Nach nunmehr 1,5 Jahren kämpfen, kämpfen, kämpfen habe ich gestern erfolgreich die Mündliche Steuerberaterprüfung bestanden! 🙂 Da vielen mir gleich mehrere Gebirge vom Herzen und von den Schulter…

Aber beginnen wir von vorne: Das letzte WE vor der Prüfung war grausam, wie schon bei der schriftlichen hatte ich das Gefühle ich brauche noch viel mehr Zeit. Dazu kamen dann so viele „du schaffst eh/reine Formsache“ Kommentare, die mich als Wiederholer nicht wirklich nach vorne brachten. Am Sonntag Nachmittag war ich froh, dass die Anreise nach Hannover dran war. Während der Fahrt und im Laufe des Abends habe ich mit einem Mitprüfling mit den Protokollen auseinandergesetzt. Es war aber eine ruhige Atmosphäre.

In der Nacht war dann nicht viel mit Schlaf, die Gedanken kreisten sehr vorm Einschlafen und durchschlafen war auch nicht, am Ende waren es dann wohl doch nur 4-5 Stunden. Wir waren froh, als wir aufstehen durften! Das Frühstück war wichtig um Kräfte zu sammeln, auch wenn vom Appetit nicht zu reden war, dann ab in die Klamotte und diesmal haben bei mir auch die Haare geklappt 🙂

Bei der Kammer selber waren alle Angestellten super nett und hilfsbereit, unter uns Prüflingen konnte man die Luft jedoch fast zerschneiden. An diesem Tag waren 2 Kommissionen zum Prüfen da. Ich war die letzte im Alphabet und hatte als letztes den Vortrag.

Die Themenauswahl gab folgendes her: 1) Der Eurorettungsschirm 2) Ausfall von Bürgschaften und Darlehen und dessen Behandlung nach 17 (2) EStG und 3) Rechtsschutzmöglichkeiten des Mdt. gegen die Prüfungsanordnung und dessen Erweiterung. Ich habe mit Ausschluss Verfahren die Außenprüfung gewählt. Die Vorbereitungszeit war okay, ich hatte fast alles geschafft. Ich habe am Ende noch mal das Thema verglichen und festgestellt, dass die Erweiterung auch das Thema war und ich hatte dazu nichts geschrieben. Also schnell dazu noch was überlegt und versucht zu merken. Nach kurzer Wartzeit vor dem Raum durfte ich dann endlich meinen Vortrag halten, ich hatte Anfangs ein Beispiel als „Brücke“ für das Thema gebracht, da ich mir schon dachte, dass mehre das Thema gewählt haben und ich mich abheben wollte. Dies schien auch gut zu klappen, die ganze Kommission hat mich darauf dann beachtet und freundlich lächelnd zugehört. Beim letzten Jahr war dies nicht so. Meine Ääähmm Rate war denke ich auch ganz ok und der zeitliche Rahmen passte wohl auch, auch wenn ich die Erweiterung der PA nur kurz mit 2 Sätzen eingebracht hatte.

Danach ging es dann in die 6 Fragerunden, wobei ich nur noch bei der ersten Runde direkt mal 5 Minuten meine Meinung zu einem Fall sagen und danach war ich in den anderen Runden nur bei eigener Meldung oder im Einzelfall dran. Die Themenbereiche waren alle im Bereich des machbaren und bei Versprechern oder Fehlern wurde allen Teilnehmern geholfen. Ingesamt hat unsere Gruppe super harmoniert und auch die Prüfer waren gut drauf. Aus meiner Sicht fühlte es sich oft wie ein Mandanten Gespräch an und es war kein Vergleich zum letzten Jahr. In der 2. letzten Rudne beschlich mich das Gefühl, dass es wohl nichts wird mit mir, ich wurde kein einziges Mal in der ganzen Runde gefragt… Doch als alle Runden überstanden waren und wir eine längere Pause hatten, wurden alle nach oben gerufen und alle Teilnehmer der Runde haben bestanden!! Bei der Überreichung der Bescheinigung kullerten mir schon die Tränen runter, endlich habe ich mein Ziel erreicht! 🙂

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nur noch knapp eine Woche… dann geht es ins Casting!

Hallo,

die ersten 14 Tage im Januar habe ich mit komprimierten Wissen in meinem Lieblingsort Springe verbracht, 14 Tage ohne Ausschlafen war dann für mich auch eine Extremerfahrung. Den nächsten Tag ging es dann natürlich frohen Mutes wieder arbeiten 😉

Danach haben meine Lernpartnerin und ich uns 2 Mal die Woche getroffen und dann jeweils 3-4 Stunden gelernt. Meist erst einen Vortrag und danach die Fragelisten vom NWB oder aus den Vorbereitungsbüchern. Anfangs hatte ich noch verstärkt mein „ähhm“ Problem und auch die Zeit lag nur bei 5-8 Minuten. BWL hatten wir mit Hilfe von Vorträgen gefestigt, hierzu haben wir zwar mit dem Material vorbereitet, aber so stellte sich dann schnell der eine oder andere Aha Effekt ein.

Mittlerweile suchen wir uns nur noch die Ekelthemen raus um mit dem „worst case“ auch umgehen zu können. Auch dies klappt meistens. Und meine Vortragsdauer pendelt sich bei mittlerweile 10-12 Minuten ein, wenn ich 1 Minute für „Zu Hause entspannt“ abziehe, dann sollte es im Ernstfall also genau reichen. Auch das Ähhm ist weniger, bei Themen die mir liegen sogar kaum merkbar.

Letzte Woche war ich schon nervös, mir lief wie immer im Gefühl die Zeit weg. Seit Sonntag fühle ich mich jedoch gut vorbereitet. Ich lerne zwar noch weiterhin, aber mein Wissen ist besser, auch in den Randthemen. Auch das Randthema Frisur 🙂 habe ich bereits 2 Mal geübt, also die finale Phase ist angebrochen.

Am Montag darf ich vorsprechen und hoffe, dass mir ein Thema gut liegen wird, auf eine Kommission, die auch insich gut gestimmt ist und das dieser Tag nicht damit endet, dass ich erneut die Treppe alleine hoch muss.

Allen anderen, die sich in der Vorbereitung befinden, drücke ich die Daumen. Jeder hat sein eigenes Lernlevel, da gibt es keine Pauschallösung!

Liebe Grüße

Heike

Prüfungssimulation überstanden

Dieses Wochenende hatte ich meine Prüfungssimulation. Ich muss zugeben ich war davor schon sehr nervös. Die Simulationen bei denen ich zuvor als Zuhörer war hatten es teilweise echt in sich. Besonders der Tag vor meiner eigenen wurde gefühlt nur neuste BFH Rechtsprechung abgefragt.

Die Simulation bei mir war dank einer sympathischen Prüfugskomission aber in Ordnung. Zunächst wurden wir begrüßt und im 10 min Takt gab es die Vortragsthemen. Ich war als vorletzte an der Reihe, bei 6 Prüflingen eine endlose Zeit bis man die Themen sieht. Die Themen waren in Ordnung und mit „Optionen in der USt“ auch das Thema für das sich alle 6 entschieden haben. Leider fielen die Noten bei allen auch nicht gut aus, da doch inhaltlich sehr viel erwartet wurde. Was aber für eine Simulation auch in Ordnung ist. Nach einer anschließenden Pause ging es dann in die Frageblöcke. Die Fragerunden vergehen um einiges schneller wenn man selbst geprüft wird und nicht nur zuhört. Einiges lief ganz gut, aber manche Fragen haben schon auch noch große Lücken gezeigt. Nach der Notenbekanntgabe gab es noch eine ausführliche Besprechung und noch zahlreiche Hinweise und Tipps für die Prüfung.

Auch wenn ich mich danach echt erschlagen gefühlt habe, war ich einfach froh dass ich die Simulation bestanden hätte 🙂

Die nächsten Tage werde ich mir nochmal die neusten Urteile genau anschauen, BWL/ VWL vertieft lernen und all das nacharbeiten wo ich in den Simulationen die Fragen auch nicht sofort hätte beantworten können. Und zur Ablenkung zwischendurch einen Vortrag üben. Also langweilig wird mir definitiv nicht 🙂

Ich wünsche allen, die sich momentan auch noch auf die mündliche Prüfung vorbereiten ganz viel Motivation! Wir schaffen das!

Blogger gesucht!

Neue Blogger für die nächste Saison gesucht!

Die aktuelle Blog-Saison ist noch nicht vorbei! Wir erwarten hier noch spannende Beiträge von unseren Bloggern und zahlreiche Kommentare von den Besuchern. Trotzdem möchten wir schon auf die nächste Runde hinweisen: Weiterlesen

Meine mündliche Prüfung

Seit letztem Wochenende weiß ich, dass ich zur mündlichen Prüfung zugelassen bin. Ich glaube, ich hab mich noch nie so sehr über einen Brief gefreut…
Zugegeben: Ich hatte nicht das allerschlechteste Gefühl und wusste schon, dass ich gute Chancen aufs Bestehen haben würde. Allerdings kann man sich bei der Prüfung nie ganz sicher sein und leider sind viele gute Leute aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis durchgefallen, die auch nicht damit gerechnet haben.
Meinen Stolz und meine Freude kann mir also keiner nehmen!

Jetzt heißt es Vorbereiten für die zweite Runde am 20.02. in Mainz.
Bisher konnte ich mit meiner Vorbereitung auf die mündliche Prüfung noch keine Preise gewinnen.
Hier und da habe ich mal was gelesen, ab und zu öffne ich mal die Protokolle der Vergangenheit aber sonst habe ich nicht viel gemacht.
Das hatte viele Gründe. Zum Einen hatte ich nach der intensiven Vorbereitung im Schluss-Spurt zur schriftlichen Prüfung erstmal die Nase voll vom Steuerrecht.
Dann war ja noch gar nicht klar, ob ich überhaupt bestehen würde. Und dazu kam dann noch die stressige Jahresend-Rally auf der Arbeit.

Seit letztem Samstag ist die Zeit der Ausreden aber vorbei! Ich habe am Mittwoch ein Seminar zu Änderungen im Steuer- und Gesellschaftsrecht besucht, dass ich dieses Wochenende nacharbeiten werde. In der Karnevalswoche stehen BWL/VWL und Europarecht auf dem Programm. Berufsrecht quetsche ich irgendwo dazwischen. In der Woche vor meiner Prüfung darf meine Frau sich dann jeden Tag ein paar Vorträge von mir anhören. Das ist meine Rache dafür, dass ich mir die Simulation für ihr Kolloquium ungefähr 40-mal anhören musste. Die kann sich sicher sein, dass ich so richtig langweilige Themen wie Pensionsrückstellungen oder latente Steuern wählen werde! Rache ist nun mal süß!

Und ja! Ich bereite mich intensiv auf die mündliche Prüfung vor. Auch, wenn mir viele Leute immer wieder sagen, dass das Bestehen bei meiner Vornote reine Formsache sei.
Aber es entspräche nicht meinem Charakter, unvorbereitet und arrogant dort aufzutreten. Das hat bei mir etwas mit Respekt und Demut zu tun.
Außerdem kann man ja nicht dümmer werden, wenn man sich etwas intensiver mit BWL, VWL oder seinem hoffentlich bald eigenen Berufsstand beschäftigt!