Was kostet es eigentlich, Träume wahr werden zu lassen?

Mut, einfach nur Mut.

Leute, ich war heute wirklich mutig. Ich habe an einer Prüfung teilgenommen. An einer Taekwondo Gürtelprüfung. Wer mich lange kennt, weiß, dass ich ein echter Angsthase bin. Keiner traut mir zu, dass ich mit jemandem kämpfe! Alles was körperlich annähernd nur irgendwie gefährlich ist, mach ich nicht. Ich hab mich schon in der Schule im Sportunterricht geweigert, irgend etwas am Stufenbarren zu machen oder über den Bock zu springen, viel zu gefährlich. Denn wenn ich es gemacht habe, bin ich auch prompt gestürzt. Klar, wegen der Angst. In den letzten Jahren versuche ich immer öfter, Dinge zu tun, vor denen ich mich früher nur gefürchtet habe. Dazu gehört auch die Steuerberaterprüfung. Vielleicht ist es eine Art Midlife Crisis. Eine gewisse Angst davor, es irgendwann zu bereuen, nicht einfach mal was „gefährliches“ ausprobiert und versucht zu haben. Oder Langeweile, oder Selbst-Therapie… Und ich kann euch sagen, es tut so gut, sich zu überwinden. Ich bin stolz auf mich.

Letztes Jahr habe ich angefangen Stand up zu paddlen, obwohl ich fürchterliche Angst davor habe, ins Wasser zu fallen. (Ich bin tatsächlich nicht ein einziges Mal vom Brett gefallen, so sehr habe ich mich konzentriert 🙂 ) Meine Ängstlichkeit überträgt sich leider auch auf meine Kinder. Denn wir wissen, Erziehung bringt nix, die machen uns eh alles nach. Deshalb habe ich im Februar beschlossen, mit meinen Kindern in einem Taekwondo Verein im nächsten Ort auf Probe zu trainieren. Ein Verein, in dem Erwachsene zusammen mit Kindern trainieren, also ideal für Familien. Und wir sind dabei geblieben, weil es Spaß macht, Fitness bringt, man Selbstverteidigung lernt und das Selbstbewusstsein stärkt. Eigentlich wollte ich nur „ein bißchen Sport“ machen, plötzlich war von Gürtelprüfung die Rede, koreanische Begriffe mussten gelernt werden und wir sollten eine Judo-Rolle können…. Da war sie wieder, die alte Angst. Ich habe kurz mit mir gehadert, hätte mich am liebsten davor gedrückt, aber was wäre ich dann für ein Vorbild? Keins, das ich sein wollte. Also Augen zu und durch. Die erste Prüfung ist sicher noch nicht sooo schwer, aber es kostet Überwindung, diese Übungen, Kampfschrei und Kampftechnik vor einem fremden Prüfer vorzuführen. Man will sich ja auch nicht blamieren.

Als ich gestern heimlich ohne Zuschauer voller Angst vor der Gürtelprüfung die Judo-Rolle im Wohnzimmer auf meiner Yoga Matte geübt (und mich über mich selber totgelacht habe, weil ich wie ein nasser Sack zur Seite geplumpst bin) und danach meinen lädierten Rücken gedehnt habe, fiel mein Blick auf das Buch „Die Macht Ihres Unterbewusstseins“ von Dr. Joseph Murphy im Bücherregal. Ich dachte, das kommt ja wie gerufen, ein bißchen Hilfe beim Glauben an mich kann ich gerade gebrauchen.
Also habe ich ein paar Blicke reingeworfen, bißchen was gelesen und mir vorgenommen, es bald ganz zu lesen und nur noch mit positiven und zuversichtlichen Gedanken an die Prüfung(en) ins Bett zu gehen.

Was das jetzt mit der Steuerberaterprüfung und dem Blog zu tun hat? Na alles. Ich hab genauso Bammel vor dieser Prüfung, wie die meisten von uns. Aber diese Angst lässt uns eher erstarren. Kennt ihr das Gesetz der Resonanz? „Was du glaubst, passiert. Was du denkst, ziehst du an.“ Die Macht der (negativen) Gedanken ist nicht zu unterschätzen.

Letzte Nacht habe ich dann geträumt, die Steuerberaterprüfung wäre schon in einer Woche. Der AO Teil sollte übrigens mit Nordic Walking Stöcken laufend absolviert werden 🙂 🙂 🙂 (wahrscheinlich inspiriert von einer Freundin, die gerade ihre ganz eigene Prüfung in Form von zwei Wochen Pilgern durch Portugal und Spanien abgelegt hat) Aber ich war in meinem Traum gar nicht so ängstlich, ich dachte nur „Oh, doch bloß noch eine Woche. Eigentlich wollte ich mir doch UmwSt noch näher anschauen. Naja, die Ergebnisse der Klausuren waren ja nicht so schlecht. Ich werd das schon schaffen.“ Ich war total zuversichtlich. Sieht so aus, als hätte es schon geholfen…

Heute früh vor der Prüfung dachte ich noch „Wieso tue ich mir eigentlich mit über 40 noch so was an??? Das wird die erste und letzte Gürtelprüfung die ich mitmache“ Jetzt, wo ich DAS erfolgreich hinter mich gebracht habe, fühle ich mich, als könnte ich ALLES schaffen. Bis zum schwarzen Gürtel und auch die Steuerberaterprüfung 🙂 Genau das Gefühl, das ich bis Oktober aufrecht erhalten muss.

Mein Wort zum Sonntag: Also, weg mit den Zweifeln, raus aus dem Jammertal, seien wir mutig, bleiben wir gelassen, denken wir positiv, glauben wir daran, dass wir es schaffen, arbeiten fleißig aber machen auch mal andere schöne Dinge, gehen wir mit Freude, Neugier und Wissensdurst an unsere Klausuren. Dann wird das schon.

Ich hole mir jetzt ein Gläschen Wein und arbeite noch eine USt-Klausur nach. Und nicht vergessen: Morgen wollen alle Mama’s gefeiert werden!