Was, schon nächste Woche?!

Ja, nächste Woche bin ich schon in Bamberg. Ganz allein. Heute war der erste Schultag in Sachsen. Große Angst bei meiner Tochter, neue Schule, neue Lehrer, neue Mitschüler. Aber alles war gut und sogar schön. Nächsten Montag ist mein erster Schultag. Ich frage mich auch, wie die Lehrer sind. Und die Mitschüler. Und wo die Toiletten sind. Und was ich mitnehmen soll. „Schon wieder die Kofferfrage“ werden einige denken… Naja, es geht eher um Lernmaterial. Werde ich mit dem, was wir dort besprechen und bekommen genug zu tun haben? Wahrscheinlich. Oder soll ich noch Fälle und Klausuren mitnehmen? Wahrscheinlch eher nicht.

Wisst ihr, was ich mich frage? Wenn die Finanzwirte diese Prüfung nach 3 Jahren zu 90% bestehen, dann liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ich diese Prüfung nach knapp 1 Jahr bestehe, bei gerade mal 30%. Und andere, die sich 1,5 Jahre oder 2 Jahre vorbereiten, eben entsprechend höher. Vielleicht ist das ’ne Milchmädchenrechnung. (Ich weiß gar nicht, ob ich Wahrscheinlichkeitsrechnung in der Schule hatte, WAHRSCHEINLICH nicht! 🙂 ) Es fühlt sich aber so an, als könnte ich nie alles wissen und können. Oder als müsste ich tatsächlich 3 Jahre lang Klausuren schreiben, um ein halbwegs sicheres Gefühl zu bekommen. Es kommen immer noch in den Klausuren völlig unerwartete Aufgaben. Immer wenn ich gerade denke, jetzt wird’s, läuft ganz gut, kommt wieder was doofes. Heute waren es mehrere aneinander beteiligte Kapitalgesellschaften, eine Kapitalerhöhung aus Fremdmitteln, ein Agio unter dem Verkehrswert, was alleine keine vGA begründet, eine Verteilung der neuen Anteile abweichend vom ursprünglichen Beteiligungsverhältnis zugunsten einer Gesellschaft, das führte zur Abspaltung der alten Anteile einer anderen Gesellschaft und einer vGA, weil man zugunsten der beteiligten Gesellschaft das Angebot eines Investors abgelehnt hatte, dann wurde daraus noch ein § 8c weil mit den in 2014 hin und her verkauften Anteile und der verminderten Beteiligungsquote durch die Kapitalerhöhung mehr als 50% Anteile „abgegeben“ waren, dann aber doch kein 8c, weil Konzernklausel… Puh, da war ich ziemlich blank. Aber wie ich gerade merke, so halbwegs bekomme ich es noch zusammen, ich weiß zwar nicht, ob ich es wirklich verstanden habe, aber ein bißchen was ist hängen geblieben. Habt ihr auch immer noch solche Lücken? Wie geht es euch derzeit mit euerm Wissensstand?

Und wie war das eigentlich in den vergangenen Prüfungen, hingen die Sachverhalte in ESt zusammen? Oder wie machen es die anderen Anbieter? WLW macht das gern. Da stehen im ersten SV Angaben für den zweiten und umgekehrt… „Die Sachverhalte hängen zusammen. Am besten fangen Sie mit dem KSt Teil an“. Dann mach ich das, weil KSt eh der erste Teil war und im zweiten Teil, dem ESt-Teil, steht dann drin, dass der Gesellschafter ein Grundstück an die GmbH vermietet! Tadaaa! BAS. Und dann muss man zig Angaben, das Gehalt, die Lst, die vGA’s und oGA’s aus dem ersten Sachverhalt nebenher für die Ermittlung des zVE für den zweiten SV notieren. Das ist doof. Aber jetzt fall ich bestimmt nicht mehr drauf rein.

Ich denke manchmal ganz kurz darüber nach, wie es dann ist, wenn ich dieses Jahr trotz der kurzen Vorbereitungszeit bestehen sollte, mit den (gefühlt) vielen Unsicherheiten und Wissenslücken. Kann man mich dann eigentlich als StB auf die Welt loslassen? Wie wird man denn ein GUTER Steuerberater, doch nicht alleine, indem man sich in einem Jahr das Allernötigste prüfungsrelevante reinprügelt. Dann hab ich zwar den Titel, aber wenn ich dann auf Arbeit sitze und immer nur denke, oh Gott, wie war das noch mal? Das müsste ich wissen… Da werden die Erwartungen viel größer. Davor graut mir auch schon wieder. Habt ihr auch solche Zweifel? Wie fühlt sich das denn an als frisch gebackener StB mit einer ganz anderen Verantwortung und einer hoffentlich gut funktionierenden Haftpflichtversicherung??? Wart ihr fertigen StB bereit für diese Verantwortung?

Ich mach dann mal weiter, Übung macht den Meister, wahrscheinlich…