Macht diese Prüfung uns verrückt?

Ich habe die Befürchtung. Es gibt Steuerberater, die meinen, sie hätten seit dieser Prüfung einen Knacks weg. Eine Kollegin meint, hätte sie die Prüfung nochmal wiederholen müssen, wäre sie wahrscheinlich schon vor dem 2. Mal in der Klinik gelandet. Auch mein Chef hat mich gewarnt, ich solle mir nicht zu viel vornehmen und ich könnte ja ein Jahr später in die Prüfung gehen. Ich wäre nicht die erste, die mit einem Burnout aus der Sache heraus geht. Damals habe ich das etwas belächelt. Ich bin doch nicht der Typ, der sich verrückt macht. Ich nehme alles relativ gelassen und optimistisch. Manchmal kommt mir aber jetzt doch der Gedanke, sie könnten Recht haben. Es gibt erste Anzeichen für Verrücktheit: Neuerdings habe ich immer diese Lieder im Kopf. Heute z.B. singe ich im Kopf seit dem Aufwachen „Allein, allein, allein allein…“ Polarkreis 18, eine Dresdner Gruppe hat es so treffend gesungen. Meine Tochter fängt auch schon damit an. Sie hat heute morgen beim Abschiedskuscheln gemeint „Mama, ich hab die ganze Zeit dieses Lied im Kopf“ und gesungen: „Werd‘ dich für immer vermissen, Ich werd‘ dich nie vergessen, Jeden goldenen Tag, Werd‘ ich für immer vermissen …“ Glasperlenspiel, falls es interessiert. Ich werd euch auch vermissen. ?

Jetzt sitze ich hier an meinem Tisch. Alles ist ausgepackt und eingerichtet. Ich schreibe „KIKI“ statt „MIKI“ bei der Beantwortung der Kommentare, merke es zum Glück noch und muss über mich lachen. ? Wie komm ich den auf „KIKI“? Dann wundere ich mich, warum der Mauszeiger sich nach oben bewegt, wenn ich die Maus nach unten ziehe und umgekehrt. Ist jetzt auch noch die blöde Maus kaputt?! Ein prüfender Blick zur Maus sagt mir, dass ich sie vielleicht mal richtig herum drehen sollte und löst einen Lachanfall aus ?. Jetzt komme ich mir schon ein wenig irre vor, wie ich hier laut lachend alleine in der Wohnung sitze… Geht es euch auch so?

Mal schnell noch mein erster Eindruck von Bamberg: grüner als erwartet, viele Bäume, die Balkone und Gärten sind üppig und zum Teil wuchernd bepflanzt, das gefällt mir. Nicht so städtisch karg. Bamberg ist doch relativ hügelig, die Wege sind länger und holpriger als gedacht. Bamberg ist urig, gemütlich und hat eine wunderhübsche Altstadt und Klein Venedig.

Klein Venedig

Die Ferienwohnung ist gemütlich und mit allem ausgestattet, was man braucht. Mein Sohn meinte, hier könnte er sich vorstellen, Urlaub zu machen. Auch in der Wohnung. Auschlaggebend war aber wahrscheinlich das W-Lan. Die SANDKERWA ist voll, laut und fast nicht zu fassen, diese Menschenmassen. Der Hausmeister der Mietwohnung meinte schon, das wär nichts für die Kinder, viel zu voll. Er empfahl mir einen sehr schönen Biergarten direkt am See. In der Aufregung hab ich ihn tatsächlich nicht richtig verstanden. Ich wollt aber auch nicht dreimal nachfragen oder ihn noch buchstabieren lassen. Es war irgendwas mit W… Hat hier irgendjemand eine Idee? (Verflixt, das reimt sich auch noch. „am See mit W… Idee“) Ich hoffe er hat wenigstens mich richtig verstanden, als ich ihm versicherte, ich würde hier im Wohnzimmer kein Feuer machen. Er musste nämlich den piepsenden Rauchmelder abmontieren und hatte keine Batterien da. Dieses Volksfest dauert ja mehrere Tage. Ich habe übrigens Menschen in Lederhosen und mit Hut gesehen!!! Merkwürdig fand ich die Toilettenmöglichkeiten für Männer in fast offenen Pissoirs, die da an einigen Ecken aufgestellt wurden und nur durch Aufstellwände (wie Bauzäune), auch mal nur von 2 (!) Seiten, vor Blicken geschützt sein sollen. Nach ein paar Bier juckt es die meisten Besucher wahrscheinlich nicht mehr, wie und wo sie sich erleichtern. Als wir total fußlahm waren, haben wir uns dann in ein asiatisches Restaurant verkrümelt. Dort konnte man als Nicht-Gast gegen 0,50 € in einen Becher mit der Aufschrift „Pipi-Kasse“ die Toiletten benutzen. Zum Glück stand da nicht „Pipi-Becher“ auf dem Becher….Die Nachfrage war groß. Auch ein gutes Geschäft. Danach konnte man gleich für 6 € den Flüssigkeitshaushalt mit einen Cocktail im Plastikbecher zum Mitnehmen wieder auffüllen und weiter bechern. Die Nachfrage war groß, das Angebot auch. Die Bedienungen haben mein Mitleid. Über das Müllaufkommen möchte ich gar nicht nachdenken. Obwohl mein Sohn uns vorschlug, auch einen Cocktail mitzunehmen um dann etwas beschwipst in die Ferienwohnung zurück zu gehen, haben wir das lieber gelassen, aus Angst dann völlig die Orientierung zu verlieren und den Berg nicht mehr hinauf zu kommen. Die Aussicht, seine beschwipsten Eltern den Berg hoch zu schieben, fand er dann auch nicht mehr so toll.

So, dann schreib ich mal noch eine Klausur zu Ende und hoffe, der Aufenthalt hier gibt mir den nötigen Rest, im positiven Sinne.

Servus, Eure Mandy