Mündliche Prüfung – Vortragsthemen, Prüferfragen, Erfahrungen

Zumindest in Sachsen starten nächste Woche die mündlichen Prüfungen. Vielleicht haben sie in anderen Bundesländern schon begonnen? Hier könnt ihr zahlreich eure hoffentlich positiven Erfahrungen, die Vortragsthemen und Fragen aus der Prüfung teilen. Schreibt bitte euer Bundesland, ggf. Prüfungsort und Kommission dazu.

Vielen Dank im Namen aller, die davon profitieren!

Das Ende ist nah

Zeit, wo bist du nur geblieben? An vielen Stellen frage ich mich das in diesen Tagen. Ist die ganze Schinderei in nicht mal 2 Wochen dann tatsächlich schon vorbei? Wo ist denn das vergangene Jahr nur hin ??? Mein Sohn ist in diesem vergangenen Jahr plötzlich (und völlig unerwartet) fast erwachsen geworden! Gestern war dann einer der ersten großen Abende auf dem Weg ins Erwachsenwerden (für ihn) und ins Altwerden für mich: Tanzstunden-Abschlussball. Da kann man nur melancholisch werden. Die Aufregung auf allen Seiten war groß. Sein Outfit hatten wir ja schnell gefunden. Ich habe ein Kleid angezogen, dass ich gefühlt gerade erst gekauft hatte (Schild hing noch dran), was tatsächlich aber schon seit fast 5 Jahren im Schrank auf einen geeigneten Anlass gewartet hat. Wo sind denn nur die 5 Jahre hin ??? Wie gut, dass man manchmal solche Käufe tätigt „Könnte ich ja mal… irgendwann vielleicht….“ Das kleine schwarze mit einer nicht benennbaren, dezenten Anzahl Pailletten hat mir gestern Abend gute Dienste geleistet. Heute habe ich es zum Dank der Waschmaschine in die Schonwäsche überantwortet, damit ich es vielleicht in ein paar Jahren wieder tragen könnte. Vielleicht hat es mir die lange Wartezeit im Schrank übelgenommen. Vielleicht gab es vor 5 Jahren auch einen Mangel an Nähgarn und man konnte die Pailletten nicht annähen. Vielleicht hat mir das Universum auch ein Zeichen geschickt, so in etwa: „Deine Paillettenjahre sind vorüber. Der Putz bröckelt.“ Jedenfalls hat das Kleid, nachdem ich es nass aus dem Wäschekorb nahm und ausschüttelte, um es ordentlich aufzuhängen, erstmal die Hälfte seiner Pailletten fallen lassen! Ups !? Tja, wir werden eben nicht jünger…. Dafür hatte ich dann kurz den Wohnzimmerboden voller Glitter. Nun ja, brauchbar ist es trotzdem noch. Hat ja noch ein paar Pailletten. Denken bestimmt auch die Männer über Frauen ab 40: „Der Glitter ist halb ab, aber brauchbar isse noch….“

Also, gestern habe ich mit meinem „Baby“ auf seinem Abschlussball der Tanzschule das Parkett unsicher gemacht. Also, wir beide waren da eher unsicher 🙂 Da er sich vorher weigerte, mit mir tanzen zu üben und ich an dem einzigen Elterntanzstundeauffrischungstermin leider selbst Schule hatte und auch früher nie eine Tanzstunde besuchen konnte, musste er mir bei der Elterntanzrunde vor Ort dort auf dem Parkett die Grundschritte des Walzers beibringen. Tja, zum Glück ist die Mama nicht blöd und hats gaaanz schnell verstanden, Glück gehabt, nicht ganz blamiert…. Den Disco-Fox konnte ich bisher auch nur ohne auseinander gehen und durch den Arm durch drehen. Hat er mir dann auch gestern noch gezeigt. Geduldig ist er ja. Auch wenn wir beide etwas steif übers Parkett gestakst sind, war ich suuuper stolz auf ihn und hatte richtig Spaß, wo ich ihn doch zur Teilnahme am Tanzunterricht genötigt habe. „Och wie süüüüß er ist!!!“ hab ich ständig gedacht, als ich ihn beim hochkonzentrierten Tanzen beobachtete. Hab ich ihm nicht erst kürzlich noch das Essen püriert, mit ihm „Wissen macht Ah!“ und „Lego Ninjago“ geschaut, jeden Abend vorgelesen, die Welt erklärt? Wo sind denn bitte die letzten 14 Jahre hin??? Vor kurzem war Mama noch die heilige Kuh. Plötzlich ist er fast erwachsen und wechselt peinlich berührt den Sitzplatz, weil Mama beim Song der Village People den YMCA – Tanz vorführt (zur Freude seiner Schwester, die hat meinen Humor, braves Mädchen. Wenigstens die hat sich fast totgelacht) .
Zu meiner Entschuldigung: Es war schon später, mir war langweilig, einige Kids haben das auf der Tanzfläche gemacht und ich ja nur im Sitzen, hinten auf der Bank. Ich war kaum zu sehen von vorn und ich bin ja nicht mal auf die Tanzfläche gegangen…
Die anderen Gäste am Tisch (die ich alle kannte) waren kurz vorm Einschlafen, ich wollte doch die Schnarchnasen nur ein bißchen aufheitern. Aber mit 14 findet man so etwas PEINLICH. Leider bin ich jetzt in der Phase, wo ich manchmal einfach Spaß haben will. Man muss doch auch einfach mal über sich selbst lachen können, oder? Also, ich fands lustig. Und die anderen gehen eben in den Keller zum lachen.

Meinem Mann habe ich angedroht, bis zum nächsten Abschlussball (Sohn tanzt weiter, Tanzpartnerin hat ihn überredet, gutes Mädchen!) Sonntags zur Tanzschule zu gehen. Mein Argument gegen sein schon erwartetes: „Orr nöööö! Ich geh nicht tanzen. Da hab ich ganz viel im Garten zu tun.“ (im Februar, haha 😉 ) war: „Was soll ich denn sonst ab Februar am Wochenende machen. Da ist mir doch bestimmt langweilig wenn ich nicht mehr lernen muss.“ (UND AUßERDEM WILL ICH NÄCHSTES MAL NICHT NEN MANN, DER BEWEGLICH IST WIE NE BAHNSCHWELLE ÜBER DIE TANZFLÄCHE SCHIEBEN!!! Ich will auch so schön tanzen, wie die anderen Angeber-Eltern.)

Wenn alles nach Plan läuft: Wird’s mir ab Februar langweilig? Ich werde es nicht dazu kommen lassen. Ich werde mir so viele Dummheiten und Aktivitäten einfallen lassen, dass meiner Familie hören und sehen vergehen wird. Die werden sich die Zeit zurückwünschen, in der ich keine Zeit hatte. Ich werde meine neu erlangte Freiheit FEIERN !

Bis dahin lerne ich jetzt aber noch fleißig. Ich habe „natürlich“ frei bekommen. Zu meiner großen Erleichterung.

Mein Plan für die nächsten 11 Tage sieht wie folgt aus: immer mal tief durchatmen, Kurzvorträge mind. 3 pro Tag ausarbeiten und halten, allg. Fragen abarbeiten (wer ist Minister, Verteilung der Steuer, EU-Länder, seit wann gibt es das BGB etc.), Nichtsteuerfächer, Steuerfächer wiederholen, alles, was ich mir immer noch nicht merken kann, auf Karteikarten notieren, neue BMF-Schreiben und BFH-Urteile aus NWB Steuer-u. Studium, NWB Fazit und Rechtsprechungsradar schmökern und noch unbearbeitete Themen durchackern (z.B. Kassenführung, GoBD’s, ATAD I u. II, Investmentsteuergesetz). Zum Schluss die Protokolle der letzten Jahre durcharbeiten. Ist doch gar nicht so viel, oder?

Ich habe also gut zu tun, mache mich aber zumindest vorerst nicht mehr verrückt.

Last but not least wünsche ich allen verbliebenen wartenden NRW-Lern (auch hier im Blog): Toi toi toi! Diese Woche wird es ernst! Ich drücke euch ganz fest die DAUMEN !!!

Liebe Grüße

Leben am Limit

klingt übertrieben, momentan fühl ich mich aber so. Vergangene Woche kamen ja nun unsere Briefe in Sachsen mit den Terminen der mündlichen Prüfung. Welcome to the Horror-Show wird es heißen am 31.01.2020. Das Grauen hat ein Datum bekommen. Das ist doch schon gleich!!! Ich will da nicht hin, mault das kleine ängstliche Mädchen in mir.

Dann noch der Stress auf Arbeit. Ich hab da erstmalig so einen Fall für StB auf dem Tisch. Große Gesellschaft, bucht selbst, Handelsbilanz liegt vor, StBilanz will von mir samt aller StE erstellt werden. Also nachdem ich Tage gebraucht habe, um tausende Salden einzuhämmern, da die natürlich auch noch mit einem anderen System buchen und tausend Unterkonten verwenden, muss ich nun steuerlich nicht zulässige Ansätze lokalisieren und eliminieren. Zu allem Unglück gibt’s da auch noch eine Kst-liche Organschaft mit einer Tochter und eine USt.liche Organschaft mit eben dieser und noch einer anderen Tochter. Eigentlich genau das, was ein junger aufstrebender StB-Anwärter braucht. Me too? Nö. Das überfordert mich gerade total, eher nervlich und mit dem Zeitdruck im Hinterkopf. Ich will bitte leichte Aufgaben, dich ich schnell lösen kann. Ich will die ganze Zeit schreien: „Hilfeee!!! Ich bin kein StB, holt mich hier raus!!!“

Damit das fertig wird und um Urlaub zu sparen, mache ich ÜStd, die ich dann vor der mündlichen Prüfung zur Vorbereitung wieder abfeiere. Ich würde ja gerne 2 Wochen frei haben vor der mündlichen. Danach würde ich dann weiter ÜStd leisten, um die 2 Wochen auszugleichen und weil ja bis 28.02. auch noch genügend Steuererklärungen fertig zu stellen sind. Wie macht ihr das? Mein Chef meinte ja zu meiner Bitte mit den 2 Wochen: „Ach, soviel Vorbereitung brauchen Sie doch nicht. Was wollen Sie denn noch alles lernen? Vorträge? Da reichen doch 3 zum üben.“ Hahaha. Fand ich überhaupt nicht witzig. Jedenfalls war ich am Freitag fix und fertig nach ungewohnten fast 40 Std. Arbeitszeit, abendlichem Vorträge ausarbeiten (mehr als einen pro Abend schaffte ich nicht, denn Spätschichtwoche…, 21 Uhr ging nichts mehr trotz Kaffee), dem Gefühl der Unfähigkeit, dem Wissen, was ich alles noch lernen wollte und der Aussicht, vielleicht keine 2 Wochen Freistellung zu bekommen. Ich gelte ja als sehr „ausgeglichen“. Mandy bringt nichts so schnell aus der Ruhe. Aber am Freitag war ich auf Arbeit mehrmals kurz davor, loszuheulen, abends vor den Unterlagen auch. Sind das schon erste Anzeichen für einen Burnout? (Und an alle, die jetzt denken, heul doch nicht rum. Die schon immer die Leute in der Schule hassten, die sich wegen einer Klausur oder einer Prüfung fertig machen und es dann doch schafften: Wir heulen nicht aus Spaß. Wir zweifeln wirklich an uns. Aber vielleicht sorgt genau das dafür, dass wir es eben nicht auf die leichte Schulter nehmen, viel dafür tun und es am Ende besser als gedacht schaffen.)

Samstag war dann Vortragstraining beim Lehrgangsanbieter angesagt. Bin schon mit Kopfweh aufgewacht. Zu viel Anspannung. Und natürlich hats mich gegruselt. Die Ansage des Dozenten, er hätte uns natürlich keine einfachen Themen mitgebracht, aber wir könnten heute im Gegensatz zur Prüfung alle Hilfsmittel verwenden, sogar Internet, machte es nicht besser. Haltet euch fest, ich zog folgende Themen:

Brexit-Steuerbegleitgesetz, Die Betriebsstätte im Steuerrecht, Die Zerlegung in der GewSt.

Wtf?! Ihr ahnt natürlich, was ich genommen habe, die Zerlegung. Vor laufender Kamera durften wir dann vortragen. Ich war als letzte von 5 Leuten dran und es lief zum Glück ganz gut. Sehr beruhigend für die innere Panik. Aus diesem Training nehme ich doch einiges mit. Unsere Hausaufgabe war, die verbleibenden 2 Vorträge zu Hause ohne Zeitvorgabe auszuarbeiten (wir würden für die schwierigen aktuellen Themen mind. 2 Stunden brauchen, zu mir meinte er noch „Oh, Brexit UND Betriebsstätte, Sie werden da aber ganz schön zu tun haben :-)) und ihm bis heute Nachmittag/Abend per mail zu schicken. Er verteilt dann mit unserer Zustimmung die Vorträge jeweils an die anderen 4 Teilnehmer. Fand ich ne super Idee, das mit dem Verteilen, nicht das mit der Hausaufgabe. Hab am Brexit-StBG Stunden gesessen, zum Glück gestern schon gemacht. Aber ich bin ja auch pingelig. Hab mir gleich mal die Geschichte des Brexit reingezogen und fand das ganze wider Erwarten recht interessant. Dann war der Vortrag natürlich viel zu lang und ich musste kürzen. Und mit der Durchforstung des Brexit-StBG (übrigens mit Wirkung schon ab 29.03.2019 dem ursprünglichen Austrittsdatum) habe ich gleich diese ganzen Vorschriften wiederholt. Solltet ihr auch mal tun. Denn, ACHTUNG, ACHTUNG: Am 31.01.2020 endet die derzeitig, wahrscheinlich letzte Frist für den Austritt Großbritanniens aus der EU!!! An meinem Prüfungstag! Wenn kein Wunder mehr geschieht… Die aktuelle Rechtsprechung zur Betriebsstätte war mir auch noch nicht so geläufig. Zum Glück hat er mir schon zwei Stichworte verraten: „Schließfach als Betriebsstätte“ und „Geschäftsführer-Betriebsstätte“. Könnte aufgrund der Aktualität auch Thema sein… Also, aktuelle Themen anschauen kann nicht schaden.

So, jetzt verziehe ich mich zur Entspannung mal wieder in die Wanne mit einer Tasse Hanftee, zünde ein paar Kerzen an, höre noch ein paar WLW-FAQ’s und hoffe, dass ich diese Woche ohne einen Nervenzusammenbruch die Steuererklärungen noch fertig bekomme und abends noch in der Lage bin, vernünftig zu lernen.

Eure Mandy

Einfach mal Hallo sagen ……..

Ein herzliches Hallo und einen schönen guten Abend liebe Blog-Leser,

ich wollte mich gerne mal wieder zu Wort melden.

Zur Zeit gehe ich weiter jeden Samstag zur Schule und bereite mich auf die

mündliche Prüfung vor, versuche Vorträge vor dem Spiegel zu halten und

zwei Kolleginnen und ich haben nun für übernächsten Sonntag einen Lern-Termin festgehalten bei dem wir uns gegenseitig Vortragsthemen ziehen lassen möchten und dann Vorträge halten …………

So weit so gut …………

Aber irgendwie fühlt es sich doch komisch an – weiter zu lernen, ohne zu wissen, wie die schriftliche Prüfung denn wirklich gewesen ist …………

– ich bin sicher nicht der Einzige, der das so sieht! 🙂

Allen Lesern, die wie ich noch warten, weiterhin viel Geduld und positives Denken!

Wir schaffen das!

Bis bald – mit hoffentlich guten Nachrichten!

Gruß Martin 🙂


Muddi goes tax !

Hier die gewünschte Zusammenfassung meiner Vorbereitung bis zum heutigen Tag, auch wenn der Weg noch nicht vollendet ist:

Ausgangssituation: 43 Jahre, Abi’94, StFA ’97, Bibu 2000, 2 Kinder (10 + 14), verheiratet mit Mann im Schichtdienst, Haus, großer Garten, 30 Stunden-Job in Steuerkanzlei (Jahresabschlussbereich), also Praktiker und damit insgesamt statistisch relativ schlechte Voraussetzungen…

Ich habe mit Mann und Kindern vor Entschluss gesprochen und ihre „Erlaubnis“ eingeholt bzw. ihre Bereitschaft, den Haushalt zu schmeißen und ein Jahr lang auf mich zu verzichten.

ursprünglicher Plan: Knoll Fernlehrgang ab November 2018 , Knoll Klausurenvorbereitungs(fern)lehrgang ab Ende Januar 2019 bis Mai 2019, Vollzeitlehrgang GfS, danach Klausurenpräsenzkurs in Leipzig ab Juni 2019

tatsächliche Vorbereitung: Knoll Fernlehrgang, Knoll Klausurenvorbereitungs(fern)Lehrgang, Knoll Klausurenfernkurs, WLW Intensivkurs, WLW Klausurenpräsenzkurs I und II

Ich habe ab Ende Januar nur noch Klausuren geschrieben. 25 Knoll-, 7 WLW-Fern-. 12 WLW-Präsenz- (also 44 lange) und 16 Knoll – Kurzklausuren geschrieben.
Plus zusätzlich durchgearbeitete/durchgelesene. Bis zur Freistellung hat sich mein Lernzeit auf Samstag bis Montag konzentriert.

Anfang November 2018: Anmeldung Knoll Fernlehrgang, der lief eigentlich schon seit Juni 2018, so dass im November ein ganzer Karton voll unbeschreiblich vieler Lehrbriefe bei mir eintrudelte. Ich machte mir einen Plan, wie viele Lehrbriefe ich bis wann abgearbeitet haben musste, um im Februar fertig zu sein (da endete der Fernlehrgang und der Klausurenfernkurs begann). Also setzte ich mich anfangs jeden Abend an den Schreibtisch und arbeitete die Lehrbriefe durch. Das hielt ich bis irgendwann im Dezember durch, dann ließ ich es etwas schleifen. Neben Arbeits- und Weihnachtsstress war das fast tägliche abendliche Durcharbeiten zu viel, mir fehlte Freizeit und Erholung.

Ende Januar 2019: Der Klausurenvorbereitungskurs von Knoll begann. Wöchentliche Zusendung und terminierte wöchentliche Einreichung. Ich überzog die Bearbeitungszeit deutlich, erntete in den ersten Klausuren Note 5,0 und schlechter und stellte fest, dass aus den Lehrbriefen irgendwie nicht viel hängen blieb. Ich hatte bisher ca die Hälfte der Lehrbriefe durchgearbeitet. Das fühlte sich nicht optimal an.

Nach Durchforsten von Erfahrungsberichten im WWW und besonders hier im Blog (u.a. bei Sabrina 2016, Susann 2018) beschloss ich, meine Vorbereitung auf viele Klausuren zu stützen und auch den Klausurenfernlehrgang Knoll ab Ende Februar (27 Klausuren) und dann noch WLW Fernklausurenblock B ab April (15 Klausuren) zu buchen. Der Vollzeitkurs sollte in Leipzig nun auch nicht stattfinden, so dass ich täglich 3 Monate lang hätte nach Dresden fahren müssen. Ich entschied mich dagegen und stattdessen bei WLW in Bamberg den Intensivkurs und den Klausurenintensivkurs ab Ende August zu belegen. Mit dem Hintergedanken, dass ich dann auch 4 Wochen ganz weg von zu Hause sein würde und mich voll auf das Lernen konzentrieren konnte, ohne schlechtes Gewissen und ohne all die kleinen Alltagsunterbrechungenen….

Die Lehrbriefe nutzte ich ab da nur noch zum Nachschlagen während des Klausurschreibens oder zum Nachlesen von unbekannten Themen bei der Nacharbeit. Mit den roten Klötzen stand ich auf Kriegsfuß. Ich hasste das dünne Papier, die kleine Schrift und das hin- und herblättern in 3 verschiedenen Wälzern. Nachdem ich auf den Erfahrungsbericht vom Münchner Kindl und ihre Empfehlung der BMF-Handbücher gestoßen war, bestellte ich mir zur Ansicht das AO-Exemplar. Ich war begeistert! Also noch ESt und USt bestellt und fortan damit gearbeitet. Für ErbSt/BewG und KST/GewSt verwendete ich die kleine dtv-Textausgabe (da sind auch Gesetze und Richtlinien drin). Die roten Monster habe ich trotzdem noch einsortiert und eben für alles andere verwendet.

Ende Februar 2019: Klausurenfernlehrgang Knoll begann. Ebenfalls wöchentliche Zusendung, wöchentliche Einreichung mit Termin. Die Lösung kommt immer mit der Klausur der Folgewoche. Die Online Video-Besprechung habe ich kaum genutzt, das war mir zu langatmig.
An den Knoll Klausuren fand ich auch die Korrekturbögen sehr gut. Kurz und knapp sah man dort genau, wo Punkte liegen geblieben waren. Die Rücksendung der korrigierten Klausuren erfolgte immer zeitnah und die Bemerkungen der Korrektoren waren immer sehr ermutigend und aufbauend.Ganz besonders die Terminsetzung finde ich bei Knoll gut. Daran habe ich mich immer gehalten, so dass ich von Ende Februar bis Ende Mai wöchentlich 2 Klausuren (kurz und lang) am Wochenende schrieb und nacharbeitete. Natürlich brauchte ich auch für die 6-stündigen Klausuren z.T. 9 – 12 Stunden. Entgegen vieler Stimmen habe ich aber alle Klausuren so lange bearbeitet, bis ich fertig war und nicht nach 6 Stunden aufgehört. Bei ganz schwierigen, mir noch völlig fremden Themen, habe ich auch mal die Lösung mit zur Hand genommen und dadurch gleich das korrekte Lösungsschema durchgearbeitet und mir noch zusätzliche Nacharbeit gespart. Auch davon rieten mir hier viele ab. Im Nachhinein würde ich es aber wieder so machen. Da mein ganzes Wochenende für das Klausuren schreiben draufging und das Nacharbeiten zu kurz kam, besprach ich im März mit meinem Chef, dass ich zukünftig meine 30 Stunden an 4 Tagen Dienstags bis Freitags abarbeite und somit noch den Montag zum Klausuren schreiben oder nacharbeiten hatte. Das war eine sehr gute Lösung. An den Arbeitstagen habe ich abends dann kaum noch etwas gemacht.

Ab April 2019: Die ersten 4 WLW-Klausuren kamen mit Lösung im Paket an. Einsendung aller WLW – Klausuren konnte bis spätestens Ende August erfolgen. Also keine zeitnahe Terminsetzung. Da ich noch die Kurzklausuren von Knoll bis Ende Mai hatte, schob ich die WLW-Klausuren vor mir her. Ich dachte, ich könnte sie ab Juni dann mit abarbeiten. Im Juni kam das nächste Paket. Ok, da genoss ich dann erstmal, nur noch eine Knoll-Klausur am WE schreiben zu müssen. Es war ja auch Sommer und ein bißchen Erholung musste sein. Ich könnte ja dann ab Juli in der Freistellung täglich Klausuren schreiben.

Ab Juli 2019: Freistellung Ich begann mit dem Schreiben der WLW-Klausuren, neben dem weiter laufenden Knoll Klausuren und dem liegen gebliebenen nacharbeiten. WLW hat einen ganz anderen Stil als Knoll. Die Klausuren sind zum Teil noch umfangreicher und auch sehr schwierig. Die Themen sind m.E. breiter gefächert und deckten auch bei Knoll fehlende ab. Aber ich hasste sie. Die Lösungen sind sehr umfangreich. Die Korrekturbögen waren mir ebenfalls zu ausführlich. Ich fand auch die Bemerkungen der Korrektoren nicht so motivierend wie bei Knoll. Letztendlich schrieb ich dann nur 7 der 15 Fern-Klausuren von WLW. Zwischendurch habe ich nachgearbeitet. Ich war auch noch 2 Wochen im Sommerurlaub auf Malle. Hab alles mitgeschleppt. Klausuren, Gesetzte etc. Letztendlich habe ich in der ersten Urlaubswoche frustriert 3 Klausuren geschrieben und in der zweiten dann gar nichts mehr gemacht. Könnt ihr im Blog ja nachlesen. Das war im Nachhinein gut so. Ich konnte mich dadurch in der zweiten Woche mal richtig erholen. Also plant ruhig auch noch einen Urlaub ein!

Ab Ende August dann 2 Wochen WLW Intensivkurs und 2 Wochen Klausurenpräsenzkurs in Bamberg (je von Montag bis Samstag) bis Ende September. Sehr anstrengende 4 Wochen. Gute Sache so weg von zu Hause ohne Mann und Maus. Im Intensivkurs wurden nur Fälle besprochen. Eine gute Wiederholung. Die Klausuren im Präsenzkurs waren der Hammer. Hauptsächlich die schweren Themen, da war kaum was einfaches dabei. Aber dort habe ich gelernt, die schwierigen Themen abzuarbeiten. IStR war mir vorher ein Buch mit 7 Siegeln. Die OHG in der ErbSt haben wir dort gründlichst durchgekaut. Kam beides dieses Jahr dran. Die Quälerei hat sich gelohnt. Danach habe ich zu Hause dann nochmal viele Knoll-Klausuren und die WLW-Klausuren aus dem Präsenzkurs nachgearbeitet bzw. mir die Korrekturbögen nochmal genau angeschaut. Die Schwerpunkte, die WLW genannt hatte, nochmal durchgeackert. Die Echtexamina 2012 – 2014 habe ich auch nochmal mit Lösung durchgearbeitet und auch da waren Dinge dabei, die ich dann in der Prüfung tatsächlich gebraucht und gewusst habe.

Meine Empfehlung: Nehmt die Sache ernst. Das ist kein Spaziergang. Schreibt beizeiten Klausuren. Verlasst euch nicht auf euren Präsenzkurs und Stoffvermittlung, das reicht nicht! Wartet nicht bis Juni/Juli mit dem Klausuren schreiben, sonst kommt im Juni/Juli die Panik. Spätestens ab Februar wöchentlich mind. 1 Klausur im Fernlehrgang. Ich persönlich würde wieder beide Knoll Fernlehrgänge machen. Der Vorbereitungslehrgang ist super zum Reinkommen, um die Schemata zu erlernen. Wie man auch hier aus sehr positiven Ergebnissen von anderen liest, ist Knoll und WLW eine vielversprechende Kombi. Schreibt die Klausuren bis zum Schluss, egal wie lange ihr braucht. Beißt euch durch! Wenn gar nichts geht, nehmt auch mal die Lösung dazu. Aber nicht nur abkupfern. Danach dann vielleicht nochmal denselben oder einen ähnlichen Fall ohne Lösung bearbeiten. So habe ich es z.B. mit einer ErbSt – Klausur von WLW gemacht, die für die Prüfung heiß gehandelte PersG. Hab ich mehrmals geschrieben zu Hause. Bis ich es überwiegend richtig hatte. Das hat mir wahrscheinlich Tag 1 gerettet. Übung macht den Meister! Schreibt die Klausur zur Not in Etappen, wenn ihr nicht 10 Stunden am Stück könnt. Unbedingt Nacharbeiten !!! Die bewerteten Korrekturbögen genau anschauen. Da fallen dann nochmal ganz viele Groschen. Den Päsenzklausurenkurs würde ich vielleicht sogar noch früher machen, nicht erst im September, damit auch da genug Zeit ist zum Nacharbeiten und ggf. wiederholen. Die Korrektur der Klausuren aus dem WLW-Präsenzkurs hat leider ein wenig gedauert. Die letzten Klausuren habe ich dann mit der Post erst bekommen, als ich schon ein paar Tage zu Hause war. Da war dann nicht mehr viel Zeit bis zur Prüfung. Die WLW-Fernklausuren hätte ich mir vielleicht sparen können, ich weiß es nicht. Am Ende ist mein Fazit: Mit meinem ursprünglichen Plan und dem Vollzeitlehrgang hätte ich wahrscheinlich nicht dieses Ergebnis erreicht, weil weniger Klausuren geschrieben und vor allem viel später damit begonnen.

Das war ein anstrengendes Jahr. Aber es ist für jeden zu schaffen. Ich habe oft an meinem Plan gezweifelt und mir dann immer wieder die Beiträge von Sabrina, Patrik, Susann u.a. durchgelesen, um mich zu motivieren und ggf. meinen Plan anzupassen. Nach dem Motto: Wenn die das geschafft haben, pack ich das auch. Habe Umfragen gestartet, wer sich wie mit welchem Ergebnis vorbereitet hat und meinen Plan modifiziert. Erlaubt euch zwischendurch auch mal Freizeit und einen Urlaub, vielleicht Ostern und dann nochmal im Sommer. Akkus aufladen ist wichtig. Und falls es Kinder gibt, die genießen das dann besonders, wenn Mama endlich mal wieder mehr Zeit hat. Mit Kindern und Job ist das im Alltag leider nicht immer so einfach. Ohne einen Mann, der da mitzieht, funktioniert das nicht. Wer noch rüstige Großeltern hat, sollte das nutzen. Mit sehr kleinen Kindern ist es sicher noch schwieriger, weil da das Verständnis fehlt, dass Mama keine Zeit hat. Selbst bei meinen großen hatte ich oft ein schlechtes Gewissen, dass ich mich viel weniger um Hausaufgaben und Co. kümmern bzw. helfen konnte. Mit zwei Schulkindern hatten wir oft unter der Woche viele Termine in 2 verschiedenen Schulen, 2 verschiedenen Orchestern, Fahren zum Sport, Tanzen, Proben u.s.w. , das musste ich trotzdem selbst machen, wenn mein Mann Spätschicht hatte. Den ein oder anderen Termin hab ich dann einfach mal sausen lassen. Abends ist man dann auch einfach müde. Wenn mein Mann da war, hat er mir wirklich sehr viel abgenommen. Vieles ist aber auch einfach liegen geblieben. Aber seien wir doch mal ehrlich, welcher Mann kann es seiner Frau schon Recht machen 🙂 ? Wir Frauen wissen und können doch alles besser…Aber ohne seine Hilfe und Unterstützung hätte ich das nicht geschafft. Ich habe ein wenig gelernt, loszulassen, nicht alles perfekt haben und nicht perfekt sein zu wollen, ich muss nicht auf jedem Elternabend präsent sein und an jedem Elternstammtisch meinen Senf dazu geben. Ich habe gelernt, das ein oder andere Auge zuzudrücken und einfach dankbar für Hilfe zu sein. Meine Kinder haben gelernt, alleine aufzustehen, sich Frühstück zu machen und in die Schule zu gehen, als ich in Bamberg war. Sie können nachmittags alleine bleiben, vieles alleine erledigen, übernehmen Aufgaben im Haushalt und sind wahrscheinlich jetzt auch dankbarer für Mamas Anwesenheit.

Jetzt heißt es nur noch die mündliche Prüfung überstehen. Ich hatte ja schon seit November den Präsenzkurs und bin auch froh darüber, dass das jetzt nicht noch geballt in einem Vollzeitkurs kommt. Den Termin für die mündliche Prüfung bekomme ich nächste Woche, ich hoffe, es ist nicht zu bald… Jetzt konzentriere ich mich auf die FAQ’s von WLW, die Vorträge und die Fragen aus Steuer und Studium und dem roten Buch „Die mündliche Steuerberaterprüfung“ HDS-Verlag. Das muss dann irgendwie reichen.

Liebe Grüße und allen viel Erfolg!

Eure Mandy

Sachsen hat Ergebnisse ❗

Ich mach es kurz : BESTANDEN !!!!

4,5 / 3,5 / 3,0.= 3,66

Traumhaft, ich bin erleichtert, glücklich, und absolut begeistert. Der Sekt ist geöffnet und gleich leer. ??

Liebe Grüße und danke an alle für eure Motivation, Tipps, Ermahnungen hier im Blog und fürs Daumen drücken. Ihr habt damit alle einen Teil zu meinem Erfolg beigetragen ?