BWL bleibt (vorerst) im Dunkeln verborgen

Gestern war das BWL-Seminar „Kleines 1×1“ bei der Steuerberaterkammer Nürnberg. Wir hatten die Einladungen dazu ja am dritten Prüfungstag gleich vorab als Werbung auf unseren Tischen liegen mit dem Hinweis, es wäre nützlich für die mündliche Prüfung. Was soll ich sagen? Ich bin nicht schlauer als vorher. Ich hatte den Eindruck, ich hätte erst 2-3 Semester BWL gebraucht, um dem Dozenten (Uni-Prof.) folgen zu können, obwohl er es wirklich gut gemacht hat und es ging nicht nur mir so. Viele Probleme hätte ich als Praktiker in mehreren einzelnen Rechenoperationen nach und nach abgearbeitet und anscheinend muss man das als BWLer alles in eine einzige, kilometerlange und unübersichtliche Formel packen. Die erhoffte Erleuchtung blieb somit aus. Das war der Stimmung allgemein nicht so dienlich, da ich mich aktuell absolut nicht motivieren kann die Lehrbriefe für die mündliche Prüfung in die Hand zu nehmen. Ich bzw. mein Kopf weiß, für den unwahrscheinlichen 4,5-Fall ist die Zeit dann knapp und umso besser sollte man vorbereitet sein, aber der Rest von mir wehrt sich vehement. Exakt heute in einem Monat fällt bei uns zum letzten Mal der Stift, dann ist die Kanzlei erstmal zu bis 2017 und wenn es dann wieder auf die Arbeit geht, weiß ich zumindest die Ergebnisse. Etwas gutes hatte der Tag gestern zumindest: Ich durfte dank sehr netten Kammer-Mitarbeitern die Räumlichkeiten besichtigen, in den die mündliche Prüfung stattfindet (gleiches Gebäude wie der Seminarraum, aber anderer Eingang). Sollte es jemand gut mit mir meinen, weiß ich jetzt zumindest wo ich parken kann und wie ich zur Prüfung komme. Immerhin.

Hand auf’s Herz: Ist aktuell überhaupt irgendjemand wirklich motiviert und fleißig?

13 Gedanken zu „BWL bleibt (vorerst) im Dunkeln verborgen

  1. Motivationsprobleme schildern sehr viele Prüfungsteilnehmer jedes Prüfungsjahrgangs. Dies kann man im hiesigen Archiv sehr gut nachlesen. Nachvollziehbar ist es meiner Ansicht nach aber nicht wirklich, weil die mündliche Prüfung für die allermeisten die wichtigste Prüfung in ihrer bisherigen beruflichen Laufbahn ist. Wofür hat man sich eigentlich monatelang oder gar jahrelang so sehr gequält? Wofür hat man eigentlich so viel Geld ausgegeben? Nicht etwa, um bescheinigt zu bekommen, dass man für die mündliche Prüfung NICHT zugelassen ist, sondern genau um DIESES EINE ZIEL zu erreichen: Zulassung zur mündlichen Prüfung! Endspiel!

    Noch nie konnte man in der Presse vor einem Endspiel der Fußballweltmeisterschaft mit deutscher Beteiligung lesen:

    WM-ENDSPIEL: MOTIVATIONSPROBLEME LÄHMEN DEUTSCHES TEAM

    Did you really come this far to walk without the victory?

    Und wie würde es sich anfühlen, in der mündlichen Prüfung zu scheitern, obwohl man dem Triumph doch schon so nah war?

  2. Dem kann ich als diesjähriger Prüfling nur zustimmen. So gut wie jeden Abend nach der Arbeit (sofern diese es zulässt) und am Wochenende ran. Möglichst viel gehört haben vor der Mündlichen – und wenn es doch nicht reicht, muss man sich wenigstens nicht vorwerfen… Musste mich einige Tage echt durchquälen, bis das Lernen wieder lief. Aber irgendwann geht es wieder 🙂

  3. Auch ich kann mich momentan nicht motivieren.

    Das liegt aber bei mir nicht daran, dass ich kurz vor dem Endspiel stehe.
    Es fühlt sich bei mir grad eher so an, als ob ich alles reingeworfen habe, mich eine gefühlte Ewigkeit auf dieses Ziel vorbereitet habe.
    Und dann im Halbfinalhinspiel wegen unglücklicher Schiedsrichterentscheidungen und fehlendem Glück mit 0:4 verloren habe.

    Also stecke ich momentan nicht viel mehr Aufwand und Geld als nötig in diese weitere Vorberietung.
    Am Ende gebe ich noch mehr Geld aus, opfere nochmal drei Monate meiner Freizeit um am Ende durch die Mündliche zu fallen.
    (Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht wirklich daran in die Mündliche zu kommen)

  4. Also ich bin absolut in dem gleichen Motivationstief!Der Gedanke, dass es knapp werden könnte, wenn man nicht bald anfängt verfolgt mich täglich. Trotzdem überwiegt das negative Gefühl, dass es eh nicht gereicht hat. Zudem kommen die Ergebnisse in NRW erst Ende Januar, was noch demotivierender ist…und ja ich weiß, dass lernen – egal bei welchem Ergebnis- nie umsonst ist- aber trotzdem- gerade geht gar nichts!!ich lese die ersten Seiten des BGB- Skriptes schon zum vierten Mal…

  5. Also ich habe ein recht gutes Gefühl aus der schriftlichen und habe mich bewusst entschieden, in den ca. 6 Wochen bis zum Beginn meines Präsenzkurses am ersten Dezember-Wochenende nichts (absolut gar nichts) für die Mündliche zu tun. Fakt ist auch, dass viele es einfach übertreiben. Sich teilweise ab dem ersten Wochenende nach der Schriftlichen wieder mit Stoff zuzuballern halte ich für hochgradig übertrieben.

    Vllt. bin ich da auch naiv, aber selbst hier in NRW wird in der Schriftlichen doch weit mehr ausgesiebt, als in der Mündlichen. Jetzt kommt der einfachere Teil, und ich bin niemand, der besonders gut in Vorträgen ist. Trotzdem finde ich, dass man sich mal eine Pause gönnen muss.

  6. Prüfungsinhalte und Prüfungsabläufe sind ganz bewusst so gestaltet. Um möglichst viele Prüfungsteilnehmer abzuschrecken, zu demotivieren und zu demoralisieren. Um möglichst viele Prüfungsteilnehmer an der 4,5 zu halten. Damit die politisch festgelegte Quote von 50 Prozent möglichst erreicht werden kann. In dieses Bild fügt sich nur allzu logisch, dass die jahrzehntelange Veröffentlichung der Prüfungsaufgaben unter dem fadenscheinigen Vorwand des Urheberrechts unterbunden wurde, um den Prüfungsteilnehmern noch mehr Steine in den Weg zu legen.

    Man braucht gewiss eine große Moral, um gegen ein solches Bollwerk anzurennen.

  7. „Jetzt kommt der einfachere Teil.“
    Ohje… saugute Einstellung um das Ding zu rocken. Auch du wirst aufwachen, wenn dir klar wird, was für eine Masse an Stoff auf Dich zukommt. Die mündliche ist der schwierigste Teil, denn hier kann man sich nicht vor seiner Unwissenheit verstecken und einfach zur nächsten Teilaufgabe übergehen. Aber die Panik wird schon noch kommen, wenn man dann ab Dezember VWL, BWL, BGB, Insolvenzrecht, Berufsrecht oder einfach nur Allgemeinwissen lernen möchte und dann irgendwann merkt, dass da ja noch die Feiertage vor der Tür stehen. Und wenn dann (so wie letztes Jahr in BW), die Ergebnisse am 23.Dezember einflattern, spätestens dann, das verspreche ich Dir, kommt richtig Freude auf, wenn der Prüfungstermin auf Ende Januar gesetzt wird. Dann wird es schwierig sich über das „Bestehen“ noch zu freuen, vor allem als Wackelkandidat. Dann wünsche ich allen, die den Ernst der Lage bis dahin nicht erkannt haben, drei richtig fiese Vortragsthemen vorgelegt zu bekommen. Denn dann erinnert ihr euch, dass ihr im November rein gar nichts gemacht habt und deswegen eine Ehrenrunde drehen dürft.
    In 4 Wochen kann man extrem viel lernen, auch wenn man noch zur Arbeit gehen muss, das holt man nicht mehr auf. Vor allem weil dann richtig Panik aufkommt. bei der Masse an Stoff.
    Aber viel Spaß beim Chillen 🙂

  8. Lasst euch nicht verrückt machen!
    Ich habe meine Steuerberaterprüfung dieses Jahr bestanden und kann von mir sagen, dass ich persönlich die schriftliche Prüfung als wesentlich schwerer empfunden haben.
    Natürlich muss man auch für die mündliche Prüfung lernen , aber gerade so Randgebiete wie BWL und VWL wurden in meiner Prüfungsrunde nur in sehr geringem Maße abgefragt. Hauptsächlich kamen die Themen dran, die man für die schriftliche Prüfung ohnehin schon gelernt hat.
    Aber vielleicht hatte ich auch nur Glück, weil ich aus Hessen Komme 😉 Dort haben dieses Jahr von 203 Prüflingen, die zur mündlichen Prüfung geladen wurden, 194 bestanden. Zum Vergleich die schriftliche Prüfung haben 50 % nicht bestanden.

  9. Es ist schon merkwürdig was manche Schreiberlinge sich hier so raus nehmen. Sorry, aber jeder hat eine andere Auffassungsgabe und Art zu lernen. Natürlich ist es gut früh anzufangen, jedoch ist es genauso gut in einer kurzen lernfreien Zeit auch mal wieder Kraft und Platz für neuen Lernstoff zu sammeln.
    Ich weiß aus eigener Erfahrung wie das ist und habe selbst nicht vor Erhalten der Ergebnisse auch nur ein bisschen gelernt. Lasst euch nicht entmutigen, ihr wisst alle schon sehr viel und müsst daher manche Sachen tatsächlich nur auffrischen. Andere Sachen sind zwar neu, aber mit der nötigen Motivation wenn dann doch die Zulassung zur Mündlichen kommt geht das dann auch!!! Viel Erfolg Allen!!

  10. Ich stimme sowohl „Master“ als auch „Hessin“ zu. Macht euch zwar nicht verrückt, aber nehmt den mündlichen Teil wirklich nicht auf die leichte Schulter. Der Stoff, den ihr bis zur Prüfung noch in euer eh schon mit Wissen überfrachtetes Gehirn bekommen solltet, ist verdammt umfangreich! Unterschätzt die zusätzlichen Themengebiete nicht – ihr habt bisher in der Vorbereitung noch kein BGB oder BWL gehabt – allein diese Themen ausreichend in der Kürze der Zeit auf die Reihe zu bekommen ist kaum möglich! Dazu kommt noch, dass ihr den bereits erlernten Stoff unbedingt wiederholen solltet um darin fit zu bleiben – selbst in 4 Wochen kann man so unglaublich viel vergessen wenn ihr nicht am Ball bleibt! Und es sind meistens die Basics, mit denen ihr in der mündlichen Prüfung konfrontiert werdet – ihr müsst keine hochtrabenden, verrückten Fälle lösen, aber mit den erlernten Schemata und Grundlagen zeigen, dass ihr den Stoff der einzelnen Themengebiete auch verstanden habt. Unterschätzen sollte man auch auf keinen Fall den Faktor der Aufregung! Ihr sitzt einer Kommission von 6 Leuten gegenüber und habt 2 bis 3 völlig fremde Mitprüflinge neben euch sitzen – Respekt demjenigen, der in solch einer Situation absolut cool ist! Ich persönlich hatte trotz der Tatsache, dass ich ab dem Tag der schriftlichen Prüfung konsequent weiter gelernt habe und dem glücklichen Umstand, dass es mir recht leicht fällt vor anderen Personen zu sprechen, während der mündlichen Prüfung oft das Gefühl gar nichts mehr zu wissen….wenn ich mir jetzt vorstelle, ich hätte es auch noch „ruhig angehen lassen“ – ich wäre gestorben! Also, nicht verrückt machen (lassen), aber auf keinen Fall aufhören zu lernen! Egal was ihr für ein Gefühl habt – wer jetzt knapp in die Mündliche kommt, nur um dann wegen seiner „Faulheit“ durchzufallen, der hat es zwar nicht anders verdient – jedoch wird derjenige sich ewig über sich ärgern (oder auf die böse Kommission und die ach so ungerechte Behandlung schimpfen!) Ihr habt es selbst in der Hand!

  11. Mal was anderes. Ein Dozent der uns gerade auf die mündliche vorbereitet sagte uns, dass die Prüfung die Ersatzprüfung war! Es sind wohl zu viele Infos an die Kursanbieter gelangt , dass Sie diese auswechseln mussten. Keine Ahnung was ich davon halten soll

  12. Ich halte den BWL-Teil in der mündlichen für überbewertet.

    Der Prüfungsausschuss besteht aus 3 Männchen aus der Finanzverwaltung (immer Volljuristen), die haben schon mal gar keine Ahnung von BWL oder VWL.

    Bei den anderen 3 ist oft auch noch ein Anwalt dabei, der Jura prüft. Dann sind noch 2, in der Regel Berufskollegen, die auch nicht immer mit betriebswirtschaftlichen Themen zu tun haben.

    Man sollte in dem Thema jetzt nicht ganz blank sein, aber die letzte Korinthe aus der Investitionsrechnung braucht man wirklich nicht zu kennen. Basics (Goldene Bilanzregel oder Ähnliches) reichen wirklich aus und vieles kann man sich mMn gerade in BWL auch logisch herleiten.

    Das Gleiche gilt für Europarecht. Basics darf man gerne wissen (Wie entstehen Richtlinien, welche Institutionen gibt es, wichtige Personen usw), aber mehr auch nicht. In Europarecht war für mich bspw. alles Allgemeinwissen.

    Wichtiger mündlich ist für mich definitiv Berufsrecht und Jura neben den Themen, die man eh schon für die schriftliche vorbereitet hat (und die man auch in der mündlichen noch drauf haben muss!).

    Der Vortrag ist in meinen Augen das Wichtigste an der mündl. Prüfung. Er zählt zwar nur ein Siebtel, ist aber als psychologisches Pfund am Anfang der Prüfung viel mehr wert. You never get a second Chance to make the first Impression. Das ist hier wirklich so. Wer da überzeugt, bei dem läufts.

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