Landei irrt durch den Großstadtdschungel

Hallo zusammen

Der zweiwöchige Klausurenblock in der Akademie ist auch schon wieder Geschichte. Der reine Wahnsinn, wie die Zeit im Galopp an einem vorbei rennt. Ich muss sagen, ich konnte mit mehr Routine in den zweiten Block als in der ersten reingehen. Das war schon mal positiv. Bestimmte Problemgebiete haben mich nicht mehr eiskalt erwischt und das Pokerface kommt auch langsam zum Vorschein. O-Ton einer Mitstreiterin: „Keine Ahnung ob die vier letzten Sätze richtig waren. Dann soll er sie doch streichen.“ Habe ich am Anfang des Lehrgangs noch jeden Satz dreimal durchdacht und in der schönsten Sonntagsschrift geschrieben, ist die Grammatik inzwischen auch nur noch Nebensache und meine Blätter sehen aus als wäre ein Huhn darüber gelaufen. Aber egal, Hauptsache das fachliche stimmt und lesen kann man meine Schrift auch noch. Leider habe ich zum Ende der zweiten Woche etwas geschwächelt. Ich musste mich die letzten beiden Tage zwingen durchzuhalten. Jetzt bin ich erst einmal froh Wochenende zu haben, aber Dienstag geht es schon wieder mit Bannas los. Da ich mir das selber eingebrockt habe, gilt jetzt auch kein Jammern: Da muss ich jetzt durch.

Ich hatte ja bereits geschrieben, dass sich die Klausurenkurse von der Akademie und Bannas  in der ersten Woche überschneiden würden. Da ich auf der Autobahn am ersten Tag des Klausurenkurses  im Juli  ja zum Hulk geworden bin, habe ich ab dem zweiten Tag zu den öffentlichen Verkehrsmitteln gewechselt. Das ist für mich Landei dann teilweise eine echte Herausforderung, besonders wenn ich  Umsteigen muss.  Der Plan sah so aus, dass ich Montag und Freitag in der Akademie schreiben wollte und Dienstag bis Donnerstag bei Bannas. In der Akademie hatte ich auch schon Bescheid gegeben und die netten Damen vom Empfang hatten mir für die drei Tage Klausuren mit Lösungen bereits auf die Seite gelegt. Der Plan lief gut- bis Dienstagabend 🙁 . Da saß ich auf dem Rückweg von Bannas im Bus zum Hauptbahnhof. Wir standen schon im Kreisverkehr am Bahnhof und nichts ging mehr. Alles gesperrt wegen Demonstrationen. Kein vor und kein zurück mehr. Das Ende vom Lied- mir ist der Zug vor der Nase weggefahren und ich bin erst kurz nach 20 Uhr Zuhause aufgeschlagen. Ich habe meinem Sohn noch eben gute Nacht gesagt, etwas gegessen und bin auf dem Sofa eingeschlafen. Mittwochmorgen erster Schultag, erster Tag ohne Schienenersatzverkehr. Und was kommt nicht?- mein Zug. Ich habe 45 Minuten zeitlichen Puffer eingeplant und kann mit drei Zügen fahren. Der Bus fährt im 8 Minuten Takt in Köln ab. Es gibt noch eine Ersatzlinie. Aber es tat sich nichts. Mit 25 Minuten Verspätung saß im ich Zug. Es gab immer wieder Verzögerungen auf der Strecke. Genau an der Haltstellte der Akademie zeigte die Bahn-App mir weitere Verzögerungen an. Völlig entnervt bin ich spontan zur Akademie. Anstatt Ertragsteuer habe ich sechs Stunden Erbschaftsteuer geschrieben inklusive drei Grundstücksbewertungen und dreimal Betriebsvermögen. Als nachmittags das dritte Mal Betriebsvermögen besprochen wurde, hatte ich so ziemlich die Nase voll davon und habe die Nachbesprechung eine halbe Stunde früher verlassen. Natürlich hatte der Zug wieder 15 Minuten Verspätung, aber was soll es. Danach fuhr bis 20 Uhr keiner mehr! In Deutz wurde eine Bombe entschärft, bei Bannas wäre ich nicht vor 21 Uhr Zuhause gewesen. Somit hatte ich an dem Tag in Bezug auf die öffentlichen Verkehrsmittel alles richtig gemacht 🙂 Ab dem Donnerstag ist dann wieder alles planmäßig verlaufen!

So jetzt geht es weiter an die Klausurennachbearbeitung. Es sind keine 30 Tage mehr! Die Nervosität steigt, der Zeiger auf der Waage leider auch. Wie sieht es bei euch aus?

Bis dahin

Annika

Endspurt in der Freistellungszeit-

die schriftliche Prüfung kommt in Sicht!

Es sind noch etwas über 40 Tage Vorbereitungszeit- ich rechne immer nur bis zum 06. Oktober. Die beiden letzten Tage wollte ich nicht mehr lernen. Und die Zeit rennt und rennt. Ich habe einen guten Teil des Stoffes in der Freistellung aufgearbeitet, jede Menge Klausuren geschrieben, trotzdem wünsche ihr mir noch ein paar Tage mehr Zeit zu haben.

Für mich beginnt ab Montag der letzte große Abschnitt in der Vorbereitungszeit auf die schriftliche Steuerberaterprüfung. Es stehen zwei Wochen Klausurenkurs in der Akademie an, die sich in der nächsten Woche allerdings von Dienstag bis Donnerstag mit dem Bannas Klausurenkurs überschneiden werden. Die drei Klausuren muss ich dann bei uns im Büro nachschreiben. Als Nebenkriegsschauplätze stehen noch das Ferienende und die Anmeldung zum Kommunionsunterricht an, der Kindergeburtstag will auch noch geplant und nachgeholt werden. Somit volles Programm für die nächsten beiden Wochen. Zum Glück unterstützen meine Eltern uns und kümmern sich um meinen Sohn bis wir abends wieder zuhause sind. Wir sind beide nämlich in dieser Zeit um sechs Uhr aus dem Haus, die Schule beginnt erst kurz nach 8 Uhr und  die OGS endet um 16 Uhr. Somit würde ohne die Hilfe von Oma und Opa nichts laufen. Dafür ein dickes Dankeschön! Nach den zwei Wochen stehen noch zwei Klausurenblöcke bei  Bannas an. Anschließend eine letzte Woche zu Hause und dann steht schon die Klausurwoche vor der Türe. Die Einladung zur schriftlichen Prüfung ist inzwischen auch eingetroffen. Puh, es wird ernst.

Im Augenblick bleibt leider kaum Zeit zum Schreiben im Blog, umso mehr habe ich mich über den Beitrag von Ina gefreut.

Wie sieht es bei euch im Moment bei der Vorbereitung aus? Kommt ihr voran? Steht ihr kurz vor dem Verzweifeln oder werdet ihr immer zuversichtlicher?

Herzliche Grüße Annika

Dangast

Kleines Motivationstief

Hallo zusammen,

nachdem ich voller Elan in die Freistellungsphase eingestiegen bin, habe ich gerade so ein kleines Motivationstief.

Trotz der ganzen Lernerei komme ich gefühlt nicht weiter. Ich gehe die Skripte durch, mache Übungsaufgaben und denke „Hey läuft doch.“ Die Klausurenergebnisse sind jedoch sehr ernüchternd. Ich brauche erheblich länger für den Stoff, als ich gehofft habe. Klar sind noch ein paar Tage Zeit. Ich habe noch zwei Klausurenlehrgänge vor mir, aber irgendwie bin ich langsam nur noch froh, wenn die Prüfungen geschrieben sind. Eine Steuerberaterin hat vor ein paar Monaten zu mir gesagt: „ Die Zeit kurz vor dem Examen wird hart. Sie werden noch merken aus der Mut zur Lücke, wird der Mut zu Kratern. Und trotzdem kann man das Examen bestehen. Das ging uns allen so.“ Langsam glaube ich, die Aussage mit den Kratern scheint zu stimmen, die mit dem Bestehen hoffentlich auch.

Ich habe von meiner Patentante zu Weihnachten einen schönen Tageskalender mit Sprüchen geschenkt bekommen. Als ich am Montag den Sonntag abreißen wollte, stand dort: „Du willst aufgeben? Denk daran, warum du angefangen hast.“
Ich bin drei Sekunden in mich gegangen, war kurzeitig frohen Mutes und was steht da am Montag?!  „Auf Sand geschrieben ist, was du im Alter noch erlernst; in Stein graviert, was du in der Jugend gelernt hast.“ 🙁
Aha, daran liegt es also- ich bin doch zu alt, die alten Perser haben das schon vor mir gewusst. 😉 Ich setze jetzt voll auf mein morgiges Horoskop im Frühstücksfernsehen!

Herzliche Grüße

Annika

Da haben wir sie, die Hundstage!

Hallo zusammen,

meinen zweiwöchigen Klausurenkurs habe ich gut überstanden. Ich war ja etwas skeptisch wegen den jeweiligen sechsstündigen Klausuren Abgabenordnung, Erbschaft- und Umsatzsteuer. Aber ich muss sagen, dadurch habe ich mich mit dem jeweiligen Problembereich so intensiv am Stück auseinander gesetzt wie noch nie. Jedoch vor der nächsten sechsstündigen Klausur in der AO graut es mir jetzt schon. Leider bin ich ziemlich ausgepowert gestartet, freitags noch Arbeiten und dann direkt montags der Klausurenblock. Zum Ende der zweiten Woche hin ist mir dann auch ziemlich die Puste ausgegangen. Sei es drum. Der zweite Block folgt Ende August/ Anfang September. Wobei ich jetzt doch noch einen zweiten Klausurenkurs bei Dr. Bannas besuchen werde. Da schreibe ich ab dem 14. August im zwei Wochen Rhythmus immer Dienstag, Mittwoch, Donnerstag Klausur und das viermal. Ich erhoffe mir dadurch etwas mehr Routine rein zubekommen. Leider überschneiden sich die beiden Kurse um drei Tage. Somit muss ich die drei Klausuren dann noch alleine nacharbeiten.

Mit letzter Woche Montag hat pünktlich mit den Hundstagen meine Lernzeit begonnen. Ich habe zwar die Möglichkeit im Büro zu Lernen und mir das auch vorgenommen, aber mir war es bisher definitiv zu warm dafür. Außerdem hatte ich in der letzten Woche noch tagsüber sturmfrei von meinen Männern. Im Moment habe ich einen guten Rhythmus für mich gefunden. Ich starte morgens um 7 Uhr und lerne bis 13 Uhr in der Küche. Ich habe mich dort ausgebreitet, weil der Tisch größer als im Arbeitszimmer ist. Dank der Hitze in unserer Dachwohnung wechsel ich nachmittags so etwa 14.30 Uhr in den Garten und arbeite die Fallsammlungen durch.  Ab 17.30 Uhr ist in der Regel aber Schluss mit dem Lernen. Im Garten schaffe ich zwar nicht mehr so viel wie am Morgen, aber ich bin mit meinem Pensum zufrieden. Trotzdem wird es vom Gefühl her knapp mit dem Lernen bis zu den Prüfungen. Die Hitze macht mir im Moment schon zu schaffen, aber im Winter im Dunklen Lernen macht auch nicht wirklich Spaß. Wassereis und Wassermelone stehen bei uns in der Familie im Moment ganz hoch im Kurs.

Garten 2

Wie kommt ihr mit der Hitze klar? Habt ihr noch gute Tipps zum Abkühlen? Kommt ihr mit dem Stoff und den Übungsklausuren gut durch?

Viele Grüße
Annika

Der Sprung vom Steuerfachwirtlehrgang zum Steuerberaterlehrgang

Hallo Kadir und natürlich alle andere die dieses Thema interessiert!

Kadir hatte mich unter meinem letzten Blogeintrag gefragt, wie ich den Sprung vom Steuerfachwirtlehrgang zum Steuerberaterlehrgang empfinde. Da ich mir vorstellen kann, dass dies noch andere Leute interessieren könnte, habe ich mich dazu entschlossen,  einen Blogeintrag zu verfassen.

Ich hatte auch Dozenten, die meinten: „Wenn Sie jetzt schon im Stoff des Fachwirtes sind, dann machen Sie am besten den Berater direkt hinterher. Der Sprung ist nicht mehr so groß.“ Worin ich das klar unterstreichen kann, ist bei der Umsatzsteuer. Die Themen sind alle, zumindest bei meinem Dozent, bereits besprochen. Die Berateraufgaben gehen etwas mehr in die Tiefe, aber grundsätzlich sind die Berateraufgaben nicht mehr so viel schwerer. Bei Bilanzsteuer habe ich im Fachwirt Grundstücke rauf und runter gebetet, auch die Bewertung von Forderungen und Verbindlichkeiten sind kein großes Problem. Dies gilt bis zu dem Punkt, wo die Personengesellschaften mit ins Spiel kommen.  Mit den Themenkreisen Personengesellschaften, internationales Steuerrecht und Umwandlung hatte ich im Fachwirt noch überhaupt keine Berührungspunkte. Da sind die Leute mit Studium vermutlich klar im Vorteil. Leider kamen diese Themen bei uns von Mai bis Juni geballt im Kurs. Ausgerechnet da hatte ich kaum Zeit diese nach zuarbeiten. Das steht bei mir für die kommenden zwei Wochen auf dem Plan.

Ich muss sagen, der Fachwirt hat mir viele Grundlagen gebracht, die sehr hilfreich sind. Aber die Steuerberaterklausuren sind noch einmal eine große Schippe oben drauf. Die Klausuren dauern 6 Stunden, sind sehr umfangreich, es gibt eine Vielfalt an Themenmöglichkeiten und viel komplexere Aufgaben. Bekommt man im Fachwirt die Betriebsaufspaltung geradezu auf dem Silbertablett präsentiert, sieht das bei der Beraterklausur ganz anders aus.  Oder die AO Klausuren mit teilweise fünf Seiten Text und den unendlichen Wendungen bringen mich schon mal an den Rand des Wahnsinns.

Mein Tipp lautet:
Natürlich den Stoff nacharbeiten um die Grundlagen zu wiederholen und erweitern, aber das Hauptaugenmerk lege ich auf das Klausuren schreiben. Aber jeder lernt anders. Ich male mir zum Beispiel immer Bilder zu den Themen, schön bunt. Ich brauche so etwas. Da können manche Leute gar nichts mit anfangen.

Mein Fazit:
Der Steuerfachwirt ist eine gute Grundlage für das Steuerberaterexamen, aber es kommt noch einiges oben drauf. Von daher heißt es von Anfang an ein gutes Zeitmanagement zu haben um den Anschluss nicht zu verlieren. Viel Glück an alle und speziell an Kadir, mit einem  Abschluss von 3,1 im Steuerfachwirt warst du ja schon ein gutes Ergebnis erzielt- von daher gutes Gelingen. Du packst das im nächsten Jahr!

Annika

Jetzt stehen die Sommerferien auch schon so plötzlich vor der Türe, wie sonst Weihnachten!

Hallo Ihr Lieben,

die erste Klausurwoche ist rum. Meine allererste Erkenntnis am Montagmorgen lautete: Ich bin nicht geeignet für den Berufsverkehr, wenn ich Klausur schreiben muss. Ich hatte noch nicht einmal Stau sondern, nur zähfließenden Verkehr, aber ich hätte jeden auf die Seite schieben können der die Spur wechseln wollte oder unverhofft abgebremst hat. Um mich und meine Mitmenschen nicht weiter zu gefährden, bin ich den Rest der Woche auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen. Zwar bin ich nun anstatt 35 Minuten fast 60 Minuten unterwegs, aber meine Nerven sind geschonter und da ich inzwischen eine nette Person aus dem Kurs gefunden habe, die einen Teil mit mir fährt, sind die Fahrten richtig angenehm. Die Woche ist wie im Flug rumgegangen. Ab Mittwoch hat sich eine gewisse Routine eingespielt, die ich dringend benötige. Bisher war  ich in meinem Alltag und habe dann nur sonntags oder feiertags geschrieben und dann ging der Alltag wieder los. Somit waren die Klausurtermine immer etwas drohendes, das ich irgendwie hinter mich bekommen wollte. Ich war überrascht wie viel Wissen ich schon abrufen konnte, gleichzeitig konnte ich bewusst erkennen, wo noch Nachbearbeitungsbedarf besteht. Leider in manchen Fächern mehr als mir lieb ist.

Ja und dann kam die Mittagspause am Mittwoch. Stolz hat mich mein Sohn per WhatsApp über sein Zeugnis informiert. Zeugnis? Warum Zeugnis? Ferien sind doch erst nächste Woche und dann das Zeugnis auch noch mittwochs? Tief durchatmen. Nein, Ferien haben schon diese Woche Freitag begonnen, nur der Klausurenkurs endet nächste Woche Freitag und am Mittwoch gab es eine Zeugniskopie, die am nächsten Tag unterschrieben in die Schule musste- genau wie letztes Jahr! Vor meinem Klausurenkurs waren mir die Termine noch glasklar, aber mit Kursbeginn war ich auf einmal in meiner eigenen kleinen Steuerwelt gefangen. In aller Eile habe ich ihm dann noch eine Wasserpistole für sein Zeugnis besorgt. Das hatte schon fast was von Weihnachten, das auch immer so plötzlich und unerwartet vor der Türe steht.

Am Samstag hat uns meine Kollegin zum Grillen mit Familie eingeladen. Es war schon interessant, was so im Büro in der Woche passiert ist. Aber ich kann merken, dass ich ganz auf die Prüfung fokussiert bin. Der Abend war richtig schön, lecker und gemütlich. Wir sind zum Teil noch zum örtlichen  Parkfest gegangen. Es gab Musik, der ansässige Heißluftballonverein hat ein Ballonglühen veranstaltet und zum Abschluss gab es ein tolles Feuerwerk. Es ist schon ewig her, dass ich an einem Samstagabend nicht hundemüde war und bis nach 24 Uhr aufgeblieben bin. Das hatte wieder was von Leben. 🙂

Feuerwerk

Die nächste Klausurenwoche wird ziemlich Ertragssteuer lastig, zweimal Einkommensteuer und einmal Körperschaftsteuer. Nur die Lust auf Mittwoch mit einem ganzen Tag AO ist bei mir gerade mehr als überschaubar.

Ich wünsche euch eine schöne Woche.

Endlich mit voller Kraft in die Prüfungsvorbereitung

Endlich, endlich beginnt die heiß ersehnte Freistellung. Am Freitag war mein letzter Arbeitstag!

Die letzten drei Monate waren sehr anstrengend für mich. Zu der normalen Prüfungsvorbereitung ist mein ehemaliger Chef vollkommen unverhofft am 31. März in den Ruhestand getreten. Wir sind morgens früh in sein Büro zur Teamsitzung reingerufen worden. Er hat uns in drei Sätzen von der Neuigkeit in Kenntnis gesetzt und zehn Minuten später standen die beiden neuen Kanzleiinhaber in der Türe. Das mussten wir erstmal verdauen.
Ich muss sagen, es ist gut so wie es ist, aber unser ganzes Büro ist innerhalb kürzester Zeit auf links gekrempelt worden. Wir hatten plötzlich zehn neue Kollegen, die wir aber teilweise nur vom Telefon her kennengelernt haben und sind in deren Kanzleistruktur eingegliedert worden. Nach drei Monaten läuft es gut, ich bekomme neue Routine und genau jetzt beginnt meine Freistellung. 🙁
Ich bin gespannt, wie sich das in der Kanzlei in den nächsten drei Monaten weiter entwickelt, aber mein Fokus liegt nun ganz und gar auf der Examensvorbereitung! Das wird noch ein harter Weg für mich, aber ich denke, für die meisten anderen hier auch. Klasse finde ich es, dass mich meine neuen Chefs bei der Prüfungsvorbereitung unterstützen, da bekommt man auch mal die körperschaftsteuerliche Organschaft nach Feierabend erklärt.  Außerdem darf ich an unserem Nachbarstandort ein Büro nutzen um ungestört an Klausurenkurs freien Tagen ganz ohne Ablenkung lernen zu können.

Meine Kollegen haben mir zum Abschied eine riesen Freude gemacht. Es gab ein gemeinsames Frühstück im Büro und ein Körbchen mit allen möglichen Dingen zur Entspannung. Jeder hat etwas mitgebracht. Muss ich mir Sorgen machen, weil dreimal Gesichtskur dabei war?

Abschiedskorb

 

Ich bin gespannt auf den Klausurenblock, habe aber etwas Bauchschmerzen dabei. Wir schreiben an einem Tag sechs Stunden das gleiche Fach, z.B. 6 Stunden Abgabenordnung oder Erbschaftsteuer. Mit dem Examen hat das nicht wirklich viel zu tun. Ich lasse mich mal überraschen.

Habt ihr Klausurenkurse gebucht? Wie ist deren Ablauf? Habt ihr eine Empfehlung für Köln und Umgebung?

Zwischen den Welten

Bei mir herrscht gerade so etwas wie Ruhe vor dem Sturm. Die Klausuren im Grundlehrgang sind geschrieben. Diese Woche Samstag steht noch einmal Umwandlung und die Woche darauf Internationales Steuerrecht an. Dann sind die Samstage in der Akademie erst einmal Geschichte. Ich habe keine Ahnung was ich an meinem ersten freien Samstag tun werde. Bei meinem Glück wahrscheinlich um kurz vor sechs wach werden 🙂

Nach den Samstagen steht endlich die Freistellung bis zur Prüfung an. Die wird mit einem zweiwöchigen Klausurenlehrgang eingeleitet. Da liegt auch gerade mein Problem. Ich fühle mich auf den Kurs noch überhaupt nicht richtig vorbereitet, was höchst wahrscheinlich normal ist. Ich hätte jetzt die Wahl zwischen durchdrehen und jede freie Minute zu lernen (Äh, mach ich das nicht meistens eh schon?!) oder mit ruhigem Kopf dranzugehen. Ich habe mich tatsächlich mal zu letzterem durchringen können. Darauf bin ich ein klein wenig stolz, ich bin nämlich der absolute Kopfmensch und gehe meinen Mitmenschen damit leider auch schon mal auf den Keks. Ich habe mir nun als Ziel gesteckt bei dem zweiten Klausurenkurs Ende August mit möglichst viel Routine an die Klausurenstellung rangehen zu können.

In den letzten beiden Wochen ziehe ich mein Programm von Samstag bis Montag mit Lernen und Klausuren üben durch und lasse es im Augenblick etwas ruhiger angehen als in den Wochen davor, um Kräfte zu sammeln. Ich merke die letzten drei Wochen extrem, dass mir der erste Arbeitstag der Woche schwerfällt. Irgendwie werde ich morgens im Haus nicht fertig und der Arbeitsweg scheint auch doppelt so lang. Nach den ersten zehn Minuten im Büro, spätestens nach dem ersten Kaffee, ist wieder alles wie immer. Trotzdem bin ich froh, wenn die Woche dann wieder rum ist.

Wenn ich Freunde oder Familie treffe, komme ich mir in letzter Zeit vor wie aus einer anderen Welt. Ich bekomme nur einen Bruchteil von ihnen mit. Ich bin bei den Gesprächen auch nicht immer ganz bei der Sache, gar nicht mit Absicht, mir schwirrt einfach so der Kopf. Da ich im Moment kaum Zeit habe, verpasse ich natürlich auch gemeinsame Aktivitäten, so ist man automatisch etwas außen vor. Ich bin nur froh, dass die meisten in meinem Umfeld Verständnis und auch ein offenes Ohr für mich haben. Jetzt heißt es noch eine Woche „Alltag“ und ab dem 09. Juli wird dann ganz in die Steuerwelt eingetaucht. Da fällt mir ein, mir graut es noch etwas vor der Ergänzungslieferung der Steuerrichtlinien. Das wird ein etwas längeres Unterfangen…

Wie sieht es bei euch im Moment aus?

Da scheint mir doch glatt die Work-Life-Balance abhandengekommen zu sein

Als ich vor kurzem beim Arzt gesessen habe, ist mir in so einer schönen Wartezimmerlektüre ein Artikel über die Wichtigkeit von der Work-Life-Balance in die Hände gefallen. Ich bin beim Lesen ganz motiviert dran gegangen um mögliche Tipps zu finden und habe mir nach kurzer Zeit die Frage gestellt:

Ist die Vorbereitung auf das Examen nun work oder life?

Zumindest in meinem Fall habe ich mir die ganze Sache selber eingebrockt. Ich musste nicht dringend aus verwandtschaftlichen Gründen den Berater machen und mein damaliger Arbeitgeber hat mir die Weiterbildung auch nicht ans Herz gelegt. Ich könnte mein Umfeld jetzt für die Entscheidung schuldig machen, weil die Leute mich bei dem Vorhaben unterstützen und mir gut zugeredet haben.  Aber allein meine innere Stimme lag mir mit dem Examen in den Ohren. Trotz dieser Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen bei der Operation Steuerberaterexamen handelt es sich um work!

Und damit habe ich den Salat. Für Freizeit bleibt im Moment nämlich kaum Zeit übrig. Ich habe morgens genau 20 Minuten im Badezimmer für mich und dann geht die alltägliche Action los. Aber da kann wohl jede Mutter ein Lied von singen. Ansonsten beschränkt sich mein regelmäßiger Freizeitausgleich auf den zehnminütigen Spaziergang in meiner Mittagspause, den täglichen Café Latte nach der Arbeit und dem wöchentlichen Gucken der Serie Westworld. Hoffentlich gibt es eine erste Besserung mit meiner Freistellung, aber bis zum 12. Oktober 2018 sieht es damit wohl schlecht aus. Die Vorbereitung zur Mündlichen sollte auch nicht unterschätzt werden und ich habe immerhin eine mindestens 50%ige Chance nächstes Jahr noch einmal antreten zu dürfen. Sei es drum. Da scheint mir doch glatt die Work-Life-Balance abhandengekommen zu sein, was für ein Pech. Ich habe mir einen gegrinst, die Zeitung weggelegt und mir die Sport Bild genommen.

Und bitte meinen Eintrag  jetzt nicht falsch verstehen, ich bewundere jeden, der in der Vorbereitungszeit ruhig bleibt und für sich einen Ausgleich in irgendeiner Art findet. Mir gelingt es im Moment nun mal nicht, aber ich möchte mir jetzt nicht noch zusätzlichen Stress machen, indem ich mir auf Teufel komm raus Ausgleichsaktivitäten suche. Heute habe ich die letzte Sonntags-Klausur in der Akademie vor Ort geschrieben und darüber bin ich heil froh. Mir war das definitiv zu viel im April/ Mai mit dem normalen Samstagskurs, den vier Sonntags-/ Feiertagsklausuren und noch drei Hausarbeitsklausuren. Das hat man auch an den Ergebnissen der Klausuren gesehen.

Um dann heute wenigstens ein bisschen für meine Work-Life-Balance zu tun, werde ich mir gleich noch mit meiner Familie das Deutschlandspiel gegen Mexiko angucken. Bewegung ist dann morgen dran 😉

Wie sieht es bei euch im Moment kräftemäßig aus? Habt wenigstens ihr einen guten Ausgleich gefunden?

Teekanne