Es ist vollbracht!

ICH HABE BESTANDEN!!!!!

Das ist ein unglaublich tolles Gefühl, auch wenn ich es noch nicht so richtig glauben kann. Irgendwie ist es noch nicht richtig angekommen. Es soll vorbei sein? Keine Klausuren mehr? Keine Selbstgespräche unter dem Vorwand „Vortragen üben“? Nicht mehr am Schreibtisch sitzen, während draußen die Sonne lockt?

Es tut mir so leid für all diejenigen von Euch, die das in dieser Runde nicht geschafft haben. Ich habe unendlich viel Respekt vor jedem, der das Ganze zum wiederholten Male durchzieht. Nur starke Persönlichkeiten sind dazu in der Lage!

Ich bedanke mich ganz herzlich für die tolle Unterstützung, die ich auch hier im Blog bekommen habe. Es war eine sehr nervenraubende Zeit voller Verzicht, die für mich endlich ein Ende hat. Herr Schell, Ihre aufmunternden Worte und der eine oder andere Fachbeitrag, den Sie uns zur Verfügung gestellt haben, waren mir eine große Hilfe.

Diana, wenn Du das liest, magst Du Dich melden? Alles gut gelaufen? Was war denn letztlich zuerst da: Die Prüfung oder das Baby?

So, nun zum Ablauf meiner Prüfung.

Wir waren insgesamt 4 Kandidaten in einer Kommission. Ich war mit 4.16 die am Schlechtesten vorbenotete, die anderen waren 3,66, 4,0 und 4,0. Alle haben bestanden.

Die Kommission war insgesamt sehr nett und freundlich, uns wurde sehr geholfen. Die Fragen wurden auch mal wiederholt und umformuliert, sodass man dann auch auf eine brauchbare Idee kam. Allerdings wurde man auch mal unterbrochen, wenn die Antwort zu ausschweifend oder in die Fragestellung etwas hineininterpretiert wurde. Der Prüfungsvorsitzende wurde zum Schluss etwas ungeduldig, weil wir bei der Bestimmung der Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers nicht sauber genug subsumiert haben. Insgesamt wurden alle etwas ungeduldig, wenn man zu lange gebraucht hat, um auf die richtige Fährte zu kommen.

Die Zeit verging insgesamt sehr schnell. Ich habe die Prüfung als sehr anstrengend empfunden, obwohl ich zum Schluss nicht mehr viel gefragt wurde.

Die Themen waren:

  • Gesetzliche Erbfolge
  • Einkünfte und Einkommen bei Körperschaften (habe ich gehalten)
  • Vertretung in Zivilrecht und Steuerrecht
  • Meine alternativen Themen waren „Steuerberatungsvertrag“ und „Abgrenzung Aussetzung der Vollziehung, Zahlungsaufschub und ???“.

AO-Runde: Die Mandantin kommt zu Ihnen und sagt, sie habe bereits eine Mahnung wegen ESt 2013. Einkünfte hat ausschließlich ihr Mann verdient, sie war Hausfrau. Was kann man noch tun?
Geprüft wurde: Einspruch, Aufteilung der Steuer nach § 268 ff. Wirkung der Aufteilung: Es kann nicht mehr vollstreckt werden in den Teil betreffend die Ehefrau.

Wird ein Säumniszuschlag festgesetzt? Nein, Säumniszuschläge entstehen von Gesetz wegen.

USt-Runde: Neuerungen zu der Selbstanzeige: Jeder sollte eine Neuerung nennen.

Ertragsteuer: Anhand eines Beispiels wurde die Definition „erste Tätigkeitsstätte“ durchgegangen und die Abgrenzung „Entfernungspauschale“ und „Reisekosten“ vorgenommen. Hier wäre hilfreich gewesen, wenn man sich eingehend mit dem neuen Reisekostenrecht auseinander gesetzt hätte.

BWL/Bilanz: § 18 Kreditwesengesetz, welche Unterlagen möchte die Bank vorgelegt bekommen, wenn man einen Kredit beantragt? Jahresabschluss, Selbstauskunft, Offenlegung persönlicher Verhältnisse, Debitorenliste, einige Kennzahlen im Zusammenhang mit Cashflow. Es ging weiter um Ratingverfahren.

Dann ging es um Bestandteile der Jahresabschlüsse bei Kapitalgesellschaften und welche Besonderheiten/Erleichterungen für Klein-, Kleinstkapitalgesellschaften gelten. Wie definiert man die Größenklassen?

Europarecht: Jeder sollte ein Organ der EU nennen (Rat der EU, Parlament…) und den Weg beschreiben, was man unternehmen muss, um dorthin zu gelangen. Es war eine sehr zähe Runde.

Insolvenzrecht: Insolvenzgründe.

Berufsrecht: Wie ist der Beruf organisiert?

ErbSt/Bewertung: Jemand stirbt und hinterlässt ein Grundstück mit einem Gebäude im Zustand der Bebauung. Wir sollten im Prinzip das Schema durchgehen. Wie wird bewertet? Was ist ein bebautes/unbebautes Grundstück? Wann ist ein Gebäude bezugsfertig? Was ist eine Wohnung und wo steht das?

Abschlussrunde:
MOSS
Dann wurde ein größerer Fall gebildet mit einem Bauleistenden, der unter Bezug diverser Vorleistungen folgendes unternimmt. Es ging um die drei Rechtslagen im Zusammenhang mit der Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers beim Bauleistenden

Nicht gefragt wurde Zivilrecht, VWL.

Wer mein vollständiges Protokoll haben möchte, bitte melden.

Allen, die es noch vor sich haben: Bis zum Schluss kämpfen! Versuchen, bei Basics keine Fehler zu machen, dann gibt man auch keine Angriffsfläche.

Sollte mir noch etwas einfallen, werde ich berichten.

Der Kampf geht weiter

Hallo zusammen,

es tut mir leid, dass ich mich länger nicht gemeldet habe. Es waren sehr stressige Wochen.

Wie die meisten von Euch bestimmt durch meine Kommentierungen mitbekommen haben, gehöre ich zu den Glücklichen, die den schriftlichen Teil bestanden haben. Ich bin tausend Tode gestorben, während sich die Liste mit Nummern im Internet geladen hat und bis ich meine Nummer gesehen habe. Meine Euphorie über das Bestandenhaben wich aber relativ schnell der Sorge um die Note im Brief und um das Datum der Mündlichen.

Ich trete in Düsseldorf am 12.03.2015 vormittags an. Mit 4,0 in der Misch, 4,5 in Ertrag und 4,0 in Bilanz bin ich mit 4,16 insgesamt dabei. Die Betriebsaufspaltung habe ich zwar erkannt, dafür aber unerklärlicherweise das komplette Gebäude in ebendiese genommen. Dadurch hatte ich weder VuV noch 23-ige Einkünfte, was mich bestimmt die 0,5 Note gekostet hat. Es heißt jetzt kämpfen.

Nun übe ich konsequent Vorträge und wiederhole insgesamt den Stoff. Ich habe auch bereits an einem 3-tägigen Vorbereitungskurs von Knoll in Duisburg teilgenommen. Ein Nachmittag davon war Simulation und Rhetorikkurs. Ich fand die Rhetorik-Übungen, die wir gemacht haben, sehr lustig, allerdings auch hilfreich. Insbesondere die „FFD“-Regel: Fest stehen (nicht auf einem Bein und sonstiges), Freundlich schauen (in der Aufregung des Vortrags bestimmt nur begrenzt möglich) und Deutlich sprechen (wenn man sich Mühe gibt, klappt auch das).

Und ganz allgemein: Üben, üben und noch mal üben! Ich habe aber bis jetzt noch nicht wirklich das Zeitgefühl entwickeln können, ich überziehe immer leicht bis mittelschwer (soll sich laut Dozenten automatisch einstellen, wenn man genügend vorgetragen hat). Es wird bei mir tatsächlich flüssiger, Übung mach echt den Meister!

Die Dozenten fand ich alle sehr gut, einige Themen kamen mir bekannt vor, andere wiederum muss ich mir noch detaillierter anschauen. Sehr wichtig erschien den Dozenten das Thema „Neuerungen bei Selbstanzeige“, aber das wisst Ihr bereits durch diverse Beiträge von Melina!
Das Erfolgsrezept eines der Dozenten war, die Vorträge selbst zu erarbeiten, sich dabei sämtlicher zur Verfügung stehender Mittel wie Scripte, Unterlagen etc. zu bedienen und den so angefertigten Vortrag an mindestens zwei aufeinander folgenden Tagen zu halten. Auf diese Weise soll man auf ca. 50 Vorträge kommen, wobei ca. 2 Stunden pro Vortrag (inklusive Nacharbeitung etc.) einzuplanen seien.

Ein Tipp meines Arbeitskollegen ging in die Richtung, sich zu möglichst vielen Themen Gliederungen anzufertigen und diese dann auswendig zu können. Es bringe nichts, sich 50 Vorträge erarbeitet zu haben, wenn in der echten Prüfung Themen Nr. 51, 52 und 53 im Umschlag liegen und man absolut nichts dazu sagen könne.

Also werde ich wahrscheinlich versuchen, zu den Themen, zu denen ich keinen Vortrag halten können, zumindest ein paar Stichwörter aufzuschreiben.

Euch allen noch viel Erfolgt bei der Mündlichen!

Und die, die es in der Schriftlichen diesmal nicht geschafft haben, Ihr schafft das im nächsten Anlauf! Jetzt habt Ihr einen enormen Wissensvorsprung!

LG,
Natalya

Was lerne ich daraus?

Das Warten ist echt eine Qual… Und das Gefühl wird immer schlechter. Zwar kann ich mich überhaupt nicht mehr erinnern, was genau ich wo hingeschrieben habe. Doch genau das lässt den Teufel immer größer aussehen…

Ich habe mir vorgenommen, zu analysieren, was alles bei meiner Vorbereitung/Prüfung (subjektiv) verbesserungswürdig gelaufen ist. Ich denke, jeder wird so seine Erfahrungen gemacht haben… Wollt Ihr ergänzen?

 

  •  VOR der Vorbereitung ein Buch über Lerntechniken bestellen und ernsthaft durchgehen. Ich habe es hinterher gemacht – und einige Aha-Erlebnisse gehabt. Das wichtigste ist aus meiner Sicht, wie oft und wie was wiederholt werden muss und welche Faktoren das Behalten fördern bzw. dabei eher hinderlich sind.
  • VOR der Vorbereitung den SpeedReading drauf haben. Es hätte mir wahrscheinlich geholfen, mit der Stoffmenge souveräner umzugehen.
  • Im Vorfeld lernen, mit Druck umzugehen, und vor allem sich selbst nicht zu viel unter Druck setzen. Entspannungstechniken können dabei helfen.
  • Sich auch in der Vorbereitungsphase nicht komplett aus dem Leben zurückziehen bzw. sich einige entspannte Momente gönnen. Tut man das nicht, so braucht man sich nicht zu wundern, dass Hamsterradläufe nicht besonders Lernförderlich sind. Mir ist vor allem sehr schwer gefallen, einen freien Tag in der Woche auch tatsächlich frei zu gestalten. Ich musste die Erfahrung machen, dass eine Stunde Sport pro Tag definitiv zu wenig ist, um die Balance einigermaßen zu halten. Kürzere Lernphasen, mehr Pausen zwischendurch und Abwesenheit von schlechtem Gewissen beim Nichtstun hätten bestimmt mehr gebracht.
  • Die Lernmethode und den Lernrhythmus regelmäßig überprüfen. Der Umgang mit dem Lernen und die eigene Einstellung dazu verändern sich im Laufe der Wochen. Man liest schneller, kann sich besser konzentrieren – vielleicht kann man das jetzt ausnutzen? Oder man hat festgestellt, dass das Zuhören in einem großen Saal doch nicht das richtige ist – kann man vielleicht zuhause weiter lernen? Ein Dozent von uns hat gesagt, nichts ist schlimmer, als kurz vor der Prüfung festzustellen, sich falsch vorbereitet zu haben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man erst während der Vorbereitung lernt, wie man sich besser vorbereitet.
  • So früh wie möglich anfangen, Klausuren zu schreiben. Klausuren bei mehreren Anbietern ausprobieren. Das Studium der Theorie dafür kürzer ausfallen lassen.
  • Die Musterlösungen gründlich durcharbeiten und insbesondere fehlerhaft gelöste Stellen immer wieder durchgehen. Ich habe bis jetzt nicht den Trick raus, was man tun soll, wenn einem trotz Verständnis und Übung wie verhext immer wieder die gleichen Fehler passieren.
  • Sich schneller mit dem Gedanken anfreunden, dass man nicht alles können kann.
  • Auf den Rat anderer vertrauen und am Tag vor der Prüfung nichts mehr machen. Es bringt wirklich nichts.
  • Kurz vor der Prüfung und vor allem zwischen den Prüfungstagen auf gar keinen Fall mit Kollegen austauschen! Was man geschrieben oder nicht geschrieben hat, kann man eh nicht mehr ändern. Sich darüber zu ärgern, dass man (ggf. vermeintlich) einen Fehler gemacht hat, wühlt nur unnütz auf und verringert die Erfolgschance für den nächsten Tag.
  • Sich hinterher auf gar keinen Fall die Musterlösung anschauen (Das habe ich übrigens bis jetzt nicht gemacht und werde es erst dann tun, wenn ich das Ergebnis weiß. Daher hier nur vollständigkeitshalber). Man kann eh nichts mehr ändern, schlaflose Nächte kann man aber nach der anstrengenden Vorbereitungszeit echt nicht gebrauchen.

Bestimmt sind das ganz banale Dinge. Gegebenenfalls werden insbesondere diese Punkte bei mir der Knackpunkt gewesen sein. Ich habe jedenfalls daraus gelernt. Möchtet Ihr ergänzen?

Beste Grüße,

Natalya

Der Kreis des Lebens (bzw. des Steuerrechts)

Ich hoffe, alle sind gut in das neue Jahr gerutscht? Nach den besinnlichen Feiertagen und den mit meiner Familie verbrachten – schönen und turbulenten – Stunden ist mir zum ersten Mal seit langer Zeit richtig bewusst geworden, wie viel Zeit die Vorbereitung tatsächlich in Anspruch nimmt und wie wenig man eigentlich vom Leben noch hat. Die Vorbereitung bestimmt über Monate hinweg unser Dasein. Und selbst wenn wir uns nicht mit Lernen, Einsortieren oder Lesen beschäftigen, so sitzen die Gedanken daran im Hinterkopf zu fest als dass wir andere Dinge genießen könnten. Ich glaube nicht ganz falsch zu liegen, wenn ich behaupte, dass manch einer unter uns dabei vergessen und verlernt hat, ZU LEBEN.

Das Steuerrecht dreht sich im ewigen Kreis. Mit jeder Ergänzungslieferung fällt ein Teil der mühsam erarbeiteten Markierungen und Griffregister-Fähnchen weg. Ist das nicht so, dass einem bewusst wird, wie vergänglich die Anstrengungen sind?

Die letzte Lieferung der Steuergesetze tauschte fast alle wichtigen Gesetze komplett aus. Dies veranlasste mich, kurz vor der (möglichen) Mündlichen meine Markier- und Auffindungsmethode zu hinterfragen. Obwohl ich seit den Uni-Zeiten die gleiche Methode habe und bestens damit klar gekommen bin, werde ich wahrscheinlich weniger markieren.

Außerdem war die Entscheidung, die Griff-Fähnchen direkt auf die Gesetzesblätter zu kleben, wahrscheinlich ein Fehler. Diejenigen, die hierfür spezielle Folien verwenden, sind bei Ergänzungslieferungen definitiv besser dran. Zwar ist die Gefahr dabei vorhanden, dass nach der Ergänzung die Fundstelle weniger präzise passt. Außerdem wird das Gesetz durch die Folien dicker und einige (weiniger benötigte) Gesetzte müssten ausgeheftet werden. Doch dies ist m. E. das kleinere Übel. Einmal angeklebt, lassen sich die Fähnchen nur mit großer Mühe vom Blatt ablösen. Das Umkleben nimmt dann wesentlich mehr Zeit in Anspruch als gedacht. Daher werde ich wahrscheinlich die Griff-Register samt Folien erneut bestellen.

Welche Griff-Register verwendet Ihr und wie geht Ihr mit der neuen Ergänzungslieferung um?

Grüße,

Die Welt ist furchtbar ungerecht…

traut man der uns bekannten Seite, so haben Berlin, Baden-Württemberg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachen, Thüringen und Schleswig-Holstein ihre Ergebnisse bereits erhalten… Die Spannung für uns, NRW-aner, wo der Versand der Briefe erst am 21. Januar erfolgen soll, steigt demnach mit jedem Tag.

Unter meinen Kolleginnen haben sich die Meinungen geteilt. Die einen sagen, es ist gut so, denn so kann man wenigstens die Weihnachtszeit relativ unbeschwert genießen. Die anderen – und ich gehöre dazu – hätten das Ergebnis lieber noch vor den besinnlichen Tagen.

Ganz ehrlich: Ich will es wissen! Absolut unabhängig vom Ergebnis möchte ich einfach nur die Gewissheit darüber haben, was meine nächsten Schritte sind. Entweder voller Elan BWL-, VWL und Aktuelles studieren oder erneut Klausuren schreiben! Denn für mich steht fest: sollte es nicht gereicht haben, gehe ich nächstes Jahr sofort wieder in die Prüfung. Auf diese Weise hat man noch die Chance, einen gewissen Wissensvorsprung zu besitzen und nicht ganz bei null anfangen zu müssen. Daher verstehe ich Marcel sehr gut, dass er jetzt bereits die nächsten Klausuren schreibt – haben wir doch alle mehr oder weniger festgestellt, wie schnell das so mühsam angesammelte Wissen verschwindet.

Bei meiner Vorbereitung auf die Mündliche bin ich leider noch nicht wesentlich weiter gekommen. Ich habe drei BWL- und VWL-Hefte aus dem Fernlehrgang durchgelesen, die ich damals schon bekommen habe. Außerdem noch einige Vorträge geübt, allerdings für mich alleine und zu Themen, die ich ohnehin beherrsche. Ich stelle fest, dass das Vortragen auch im Job Vorteile bringt – auch in Meetings wird das Sprechen flüssiger…

Ich wünsche allen besinnliche Weihnachtstage!

Liebe Grüße,

Natalya

Kraft tanken – und wieder in den Kampf ziehen!

Hallo liebe Alle,

nun melde ich mich auch endlich zurück. Die letzten Wochen waren für mich eine Achterbahn der Gefühle – von euphorischer Zuversicht bis schierer Hoffnungslosigkeit war alles dabei.

Die ersten Wochen hatte ich das Gefühl, nichts Steuerliches mehr vertragen zu können. Allein das Ansprechen der Themen aus der Prüfung versetzte mich in Panik – zugegeben, dies war häufiger mein Zustand, da ich doch im Steuerbereich arbeite. Glücklicherweise ist das schnell vergangen.

Doch je mehr Zeit vergeht, umso schwerer fällt der Anfang. Ich kann mich allem anschließen, was Ihr geschrieben habt. Auch mir fehlt im Moment die Motivation, mich ernsthaft mit der Mündlichen auseinander zu setzen. Ich habe einige Vorträge geübt (für mich allein) und muss sagen, mit jedem weiteren Vortrag gelingt es ein Stückchen besser. Allerdings kann ich mich nicht wirklich motivieren, am Ball zu bleiben, da ich eigentlich davon ausgehen muss, dass es für mich in der schriftlichen nicht gereicht hat.

Leider habe ich im Moment öfters das Gefühl, dass meine Kraftreserven einfach aufgebraucht sind. Der Arbeitsalltag ist nicht einfach, die Tage sind kurz, die täglichen Fahrzeiten zur Arbeit sind auf der vollen Autobahn länger und durch die Dunkelheit anstrengender geworden, das frühe Aufstehen zehrt zusätzlich an den Kräften. Eigentlich hätte man nach der Vorbereitung einen Urlaub gebraucht, um wieder zu Kräften zu kommen.

Ich spiele mit dem Gedanken, eine kurze Auszeit von meinem Alltag zu nehmen. Momentan ist eine 7-tägige Fasten- oder Rohkostwanderung in der Weihnachtszeit irgendwo im Harz oder Schwarzwald mein Favorit, um wieder zu mir selbst zu finden und die Regeneration anzustoßen.

Wie tankt Ihr Eure Kraft im Moment?

Liebe Grüße,

Natalya

Es ist vorbei – ich kann mich nicht richtig freuen…

Die Prüfung empfand ich als schwierig. Bereits nach dem ersten Tag kam mir die Aussage der Dozenten von Knoll und Econnect in den Sinn, ihre Vorbereitungskurse orientieren sich am oberen Schwierigkeitsgrad der Prüfung. Nach meinem Empfinden WAR das das Niveau der diesjährigen Steuerberaterprüfung! Ich bin froh, diese Kurse gemacht zu haben, andernfalls hätte ich wahrscheinlich gar keine Chance.

Es kamen dennoch Dinge dran, die in meinen Materialien nicht einmal markiert waren, weil ich diese weder bei Haas, noch bei Knoll, noch bei Econnect in der Form angetroffen habe. Rangrücktritt, zum Beispiel. Das dazugehörige BMF-Schreiben fand sich glücklicherweise in den zugelassenen Hilfsmitteln dann doch. Zu der gewerbesteuerlichen Organschaft fand ich gerade einmal eine Seite Text in den Haas-Fernlehrgangunterlagen. Und so weiter.

Was mich jedoch am meisten ärgert, ist, dass ich gefühlt nicht die höchste Leistung bringen konnte. Mehr noch, ich habe alles falsch gemacht, was ich falsch machen konnte. Zusätzlich zu den Fehlern, die ganz sicher da sind, derer ich mir aber mangels Einschätzungsvermögen nicht bewusst bin, habe ich vermeidbare Fehler gemacht. Sogar welche, die mir nie in den Probeklausuren unterlaufen sind. Und diese Tatsache lässt mich jetzt nicht mehr in Ruhe.

Mein Verstand sagt mir, dass es keinen Sinn ergibt, darüber nachzudenken, geschweige denn sich Vorwürfe zu machen oder dergleichen. Man kann nichts mehr ändern. Dennoch ist es für mich im Moment schwierig, diesen Gedanken zu entkommen. Die Tatsache, dass ich die meisten Probeklausuren bestanden habe – sogar die „Umwandlungssteuerklausur des Todes“, die letzte Ertragssteuerklausur mit fünf unterschiedlichen Umwandlungsarten darin bei Econnect – fühlt sich höhnisch an und macht es mir angesichts der schlecht gelaufenen echten Klausuren nur noch schwerer.

Ich werde mich wohl mit dem Gedanken anfreunden, die Prüfung wiederholen zu müssen. Was soll´s. Es war eine lohnende Erfahrung, an der man sicher gewachsen ist. Ich werde in der nächsten Zeit versuchen, zu analysieren, welche Faktoren – ganz sicher nicht ausschließlich das Nichtwissen der Materie – eine Rolle dabei gespielt haben.

Liebe Grüße, Natalya

DIE FRAGE ALLER FRAGEN

Ich glaube, die einzige und die wichtigste Frage, die sich momentan jeder von uns stellt, lautet:

„HABE ICH MICH RICHTIG UND AUSREICHEND VORBEREITET?“

Habe ich alles in meiner Macht stehende getan, um dem großen Ziel Steuerberater/in näher zu kommen?

Jeder, mit dem ich gesprochen habe, zweifelt mehr oder weniger an der von ihr/ihm gewählten Lernmethode. Alle, die Selbstlernstudium (mich inklusive) gewählt haben, wissen nicht mehr, ob ein Samstagslehrgang nicht doch eine bessere Alternative wäre. Die, die einen solchen besucht haben, meinen, sie wüssten nicht, ob der Kurs so viel gebracht hätte. Das Klausurenschreiben wäre das einzig Wahre. Bedenkt man, dass jede Klausur maximal 0,3 Prozent der erdenklich möglichen Aufgabenstwllungen abdecken kann, zweifelt man auch daran…

Allen gemeinsam ist die folgende Erkenntnis: Man kann nicht alles wissen. Das Steuerrecht ist zu unergründlich, als dass man versuchen kann, alle möglichen Fallkonstellationen in die Prüfungsvorbereitung einzubeziehen.

Was meint Ihr? Seid Ihr nach wie vor von Eurer Vorbereitungsmethode überzeugt oder hättet Ihr anders entschieden?

Jedenfalls wünsche ich jedem (uns allen!) viel Erfolg und das nötige Quäntchen Glück nächste Woche!

Wir haben viel gelernt, noch mehr gelitten, alles gegeben – und es schließlich verdient!

Liebe Grüße, Natalya

Heute in einer Woche…

Heute in einer Woche fängt das große Ereignis an. Ich muss sagen, langsam könnte es auch wirklich kommen. Ich habe in den letzten Monaten und Wochen so viel gelernt, wie in meinem ganzen Studium und in den drei Jahren in Job nicht. Mittlerweile kann ich Anteilsveräußerungen, verdeckte Gewinnausschüttungen und „Umsatzsteuerbar und mangels Steuerbefreiung umsatzsteuerpflichtig“ nicht mehr sehen.

Der letzte Klausurenkurs von Econnect ging sehr schnell vorüber. Zu meinem Staunen fand ich die täglichen sechs Stunden angestrengtes Schreiben auch relativ erträglich. Obwohl ich schon gestehen muss, zwischenzeitlich gab es Momente, wo die Konzentration nachließ.

Die Aussage des Dozenten ganz zu Beginn, der Kurs orientiere sich insgesamt am oberen Schwierigkeitsgrad der schriftlichen Steuerberaterprüfung, lässt hoffen, dass die echte Klausur hier und da doch etwas verdaulicher werden wird.

Was ich gelernt habe, ist, dass man nicht anfangen darf zu schreiben, bevor man den Sachverhalt in seiner gänzlichen Tiefe und sämtlichen Einzelheiten ergründet und begriffen hat. Die richtigen Einkunftsarten zu finden, Betriebsaufspaltung oder sonstige Finessen zu erkennen kann für sich bereits „Bestanden“ bedeuten. Ordentlich subsumiert und begründet – und die Hürde ist genommen.

Ohne einen „Fahrplan“ ist die Reise dagegen sehr riskant. Ich habe beispielsweise in einer Klausur eine fremdvermietete Wohnung (fälschlicherweise) zu dem gewillkürten Betriebsvermögen zugeordnet. Nachher fehlten mir fast 10 Punkte, weil mir dadurch die ganze Einkunftsart „Vermietung und Verpachtung“ fehlte.

Wegen so etwas, ganz zu Beginn eine falsche Entscheidung zu treffen und falsch abzubiegen, mach ich mir im Moment am meisten Sorge. Deswegen halte ich den Rat eines Dozenten, eine Gliederung zu erstellen, mittlerweile für sehr sinnvoll. Zumal man die Finessen eh nur dann erkennt, wenn man den Überblick hat. Und diesen hat man nur zu Beginn und auch nur für kurze Zeit. Sobald der erste Satz ausformuliert wurde, ist auch das Bild verschwunden. An der Gliederung kann man sich aber festhalten, besonders zum Ende der Bearbeitungszeit, wenn die Konzentration bereits nachgelassen hat. Ich habe daher entschieden, (zumindest) in den Ertrag-Klausuren eine Gliederung zu erstellen. Selbst wenn das etwas länger dauert. Zugegeben, es ist eine Herausforderung für sich, damit umzugehen, in der ersten Stunde noch nichts zu Papier gebracht zu haben. In einer Klausur fing ich erst nach 2,5 Stunden an zu schreiben.

Viele Grüße und noch (Rest-)Durchhaltevermögen,

Beste Grüße, Natalya

Der Ernst des Lebens

Hallo zusammen,

nun ist der erste Block des Klausuren-Präsenzkurses vorbei. Ich muss sagen, das hat es echt in sich, drei Tage hintereinander in unterschiedlichen Fächern Klausuren auf einem höheren Prüfungsniveau zu schreiben. Und die Klausuren bei Econnect sind nicht ganz ohne. Ich bin echt auf die Ergebnisse gespannt, bin etliche Male falsch abgebogen. Ob die Punkte dennoch fürs Bestehen reichen?

Es ist schon etwas anderes, unter annähernd prüfungsnahen Bedingungen zu schreiben als zu Hause. Der Saal ist groß und es ist relativ laut. Ständig hustet jemand, klackt mit Stöckelschuhen, öffnet Getränkeflaschen etc. Doch das alles dominierende Geräusch ist wahrscheinlich das Blättern in den Gesetzestexten. Allerdings habe ich festgestellt, dass mich die Geräuschkulisse gar nicht stört. Ich werde es demnächst zwar versuchen, mit Ohrstöpseln zu schreiben, um herauszufinden, ob das den letzten Rest Konzentrationsvermögen bringt. Doch alles in Allem lässt es sich aushalten.

Und wieder ist eine Frage unter Kollegen aufgeworfen worden, zu der die Meinungen weit auseinander gehen:

„KONZEPT – ja oder nein?“

Und zwar, ob man fast schon die komplette Lösung vor Augen haben sollte, BEVOR man anfängt, zu schreiben. Mittlerweile neige ich dazu, zu behaupten, dass es mehr bringt, sich eine grobe, doch relativ detaillierte Gliederung zu erstellen und erst dann mit Ausarbeitungen zu beginnen. Sonst macht man sich Hoffnungen a la: „Da war noch was… X hat zum Schluss noch was gemacht… Seine Anteile verschenkt, glaub ich. Oder hat er doch etwas dafür bekommen?… Ach, was soll´s, ich überlege es mir, wenn ich an der Stelle bin!“ Doch wenn man soweit ist, hat man nicht nur den Sachverhalt aus den Augen verloren, sondern auch die gesamten bislang dazu gemachten Überlegungen. Ich glaub, so etwas ist schon jedem von uns passiert.

Meine Strategie wird in der nächsten Klausur sein – so, wie uns unser Dozent von heute geraten hat – zunächst eine Gliederung zu erstellen, in der ich auch schon die Richtung angebe sowie die wichtigsten Fundstellen auch schon stehen. Ich werde berichten, ob diese Vorgehensweise gefruchtet hat. Im Wesentlichen erhoffe ich mir, böse Überraschungen zu vermeiden, weil man die Probleme nach 4,5 Stunden schreiben vielleicht weniger schnell bis gar nicht entdeckt. Aber wenn ich auch nur Kommentierungen der Korrektoren wie „Versuchen Sie, übersichtlicher zu schreiben“ loswerde, hat sich die Strategie für mich gelohnt.

Wie haltet Ihr das? Lieber Schritt-für-Schritt oder im Ganzen?

Beste Grüße,

Natalya