Ich war dabei

Diese Prüfung war ja wohl in mehrfacher Hinsicht ein Novum und ich war dabei 🙂 Ich war nicht nur dabei. Ich habe es durchgezogen und abgegeben. Es war für mich wirklich erstaunlich, wie viele vorzeitig aufgegeben haben, z. B. nach dem zweiten Tag einfach abgereist sind, aber das kam für mich nicht in Frage. Die beiden Jahre waren jetzt so oder so futsch und der Spaß war teuer genug, da können die mein Kunstwerk jetzt auch durchkorrigieren, ist ja mein erster Versuch gewesen. Ich habe es auch nicht bereut, dass ich täglich heimgefahren bin. Klar, es war eine ordentliche Strecke und passieren kann immer was, aber selbst zu Fuß kann es das. So hatte ich den nötigen Abstand und die nötige Ruhe, um einen Tag abhaken und mich auf den nächsten konzentrieren zu können. Heute habe ich noch einen Tag Ruhepause, am Montag muss ich dann wieder ran.

ABLAUF: Sabrina hatte mich ja schon vorgewarnt, was auf mich zukommt, dass alle Teilnehmer jeden Tag alphabetisch aufgerufen werden zwecks Verlosung der Sitzplätze usw. Wie erwartet am ersten Tag A-Z, am zweiten umgedreht und am dritten wieder normal. Somit hat man mal mehr, mal weniger Zeit sich einzurichten, wobei in Fürth wirklich jedem die nötige Zeit gegeben wurde. „Prüfungsbeginn 9.00 Uhr“ ist auch nicht wirklich fix, bei uns war es fast halb 10 – das hat die Nervosität am ersten Tag etwas gesteigert. Ich fand es ziemlich kalt in dem großen Raum, aber ruhig. Ich empfand die Atmosphäre zum Schreiben recht entspannt, die Prüfungsaufsicht hat sich dezent zurückgehalten, man konnte zur Toilette, wann man wollte (z. B. nicht immer stur nur 1 Person o. ä.), die Größe der Tische war in Ordnung, wenn auch nicht üppig, die Gesetze wurden nur kontrolliert, wenn man nicht da war (habe zumindest nichts anderes mitbekommen), die Blätter konnte man vorab mit seiner Prüfungsnummer beschriften und keiner hat gemeckert, wenn man nach der regulären Zeit noch durchnummeriert hat. Alles in allem war ich immer schnell „im Tunnel“ und habe geschrieben, was ich nur konnte. Mein Stift (Faber-Castell Gelroller Signo) hat mir treue Dienste geleistet – empfehlenswert. Genauso wie mir die WLW-Griffregister wahrscheinlich ein paar zusätzliche Punkte beschert haben, weil ich einiges dank der Stichworte doch noch schnell gefunden habe. Wie erwartet, wurden die Prüfungsaufgaben am Schluss eingesammelt. Über die Hintergründe wurde ja schon ausführlich und heiß spekuliert. Ich weiß, dass das zurzeit beispielsweise bei Abschlussprüfungen der IHK bei uns auch so gehandhabt wird. Finde ich persönlich nicht gut. Ich versuche für euch die Prüfung zu rekonstruieren:

TAG 1: In AO war es ein langer Sachverhalt. Im Grunde ein EStB 2010 eines Gewerbetreibenden, der bereits mehrfach geändert wurde und einen VdN hatte, er beinhaltet u. a. einen Gewinnanteil. Der Feststellungsbescheid zu diesem Gewinnanteil war richtig, allerdings war in der Mitteilung von FA A an FA B ein Zahlendreher, wodurch der falsche Wert im EStB 2010 gelandet ist. Reingepackt war noch eine BP mit Änderungsbescheid, weswegen noch ein Einspruchsverfahren läuft und die Frage war, ob und wie dieser Gewinnanteil noch richtiggestellt werden kann. Für mein Empfinden eine faire Aufgabe, allerdings insofern schwierig, dass man entweder einen roten Faden reinbringt oder sich selbst aus dem Examen schreiben kann. Die UST beinhaltete sechs Textziffern zu einem EU. Ein Gebäude mit der Nutzung 1/3 privat und 2/3 Unternehmen war bisher gemietet und wurde dann vom Unternehmer gekauft und identisch weitergenutzt. Zusätzlich wurde dann das Nachbargrundstück gekauft um Kundenparkplätze zu schaffen. Dann gab es noch ein Reihengeschäft mit privatem Endabnehmer in Österreich. Anschließend wurde Berufskleidung per igE erworben und gegen einen geringen Unkostenbeitrag an die Mitarbeiter ausgegeben. Aufgrund einer Werbeaktion erhielten Kunden bei Kauf eines TV-Gerätes einen Fußball kostenlos dazu, Erwerb Fußbälle, Entnahme eines Balles für den Enkel. Diebstahl der Tageseinnahmen, Dieb konnte aber mit einem Teil der Beute gefasst werden. Als Krönung gründete der EU dann noch eine GmbH, brachte alles ein außer dem Grundstück, was bei mir eine Organschaft mit Innenumsätzen ergab. Als ich dann nachmittags bei der ERBST ankam und auf ein paar sichere Punkte hoffte, wurde ich enttäuscht. Ein sehr wirrer Sachverhalt. Klar, Herr Rundlich musste sterben, aber nebenbei gab es noch diverse Schenkungen, die alle behandelt werden mussten und ein Vermächtnis, ein eheliches und ein uneheliches Kind, sehr viele Sachverhalte zur Grunderwerbsteuer (ich tippe hierzu auf ca. 6-8 Punkte), keine Grundstücksbewertung, dafür ein vereinf. Ertragswertverfahren für sein Gewerbe mit für mich zu vielen Details in der Kürze der Zeit.

TAG 2: Im EST-Teil ging es um Steuerabzugsbeträge in jeder Hinsicht (pauschalierte Lohnsteuer, Soli, Kirchensteuer, Bauabzugsteuer, Kapitalertragsteuer, §50a EStG). So eine Klausur hatte ich in meiner Vorbereitung noch nicht gesehen, es fiel mir daher anfangs schwer, einen Lösungsaufbau zu formulieren, wie tief sollte ich einsteigen etc. Da ich in meiner Praxis das meiste auch bearbeite, wusste ich zumindest, auf was die Fragestellung hinauswollte. Jemand, der noch nie mit Lohnabrechnungen konfrontiert war oder keine KESt-Anmeldungen gemacht hat oder zumindest mal eine §48b-Bescheinigung beantragt hat, tut sich schwer, den Einstieg und die Fundstellen zu finden. Beispiele aus der Prüfung: kurzfr. Beschäftigung, Mahlzeiten bei außergewöhnl. Arbeitseinsatz, Fälle und Ausnahmen der Bauabzugsteuer, vGA, Betriebsveranstaltung (neues BMF), §50a bei einer ausländ. Band, Gesellschafterdarlehen, typ. stille Gesellschaft, oGA, Jobticket, Geburtstagsgeschenk und Weihnachtsgeschenk Mitarbeiter, Rechnung Glühwein-Stand, Gruppenunfallversicherung, VIP-Tickets für einen Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten. Im Teil KST/GEWST gab es zwei getrennte Sachverhalte. Für eine GmbH sollte für drei Jahre jeweils zvE und stl. Einlagekonto berechnet werden. Hier gab es u. a. eine Pensionsrückstellung, verdeckte Einlage, Beteiligungsverkauf mit nachträglicher Kaufpreisminderung, Tod des GGF und Übernahme durch die Tochter, vGA KFZ-Nutzung. Der zweite Fall drehte sich um Verlustvorträge bei KSt und GewSt bei einer GmbH und OHG, wo jeweils Gesellschafter wechselten (einmal 60% bei der OHG und 40% bei der GmbH), also §10a GewSt und §8c KStG.

TAG 3: Dieser Tag hatte mir im Vorfeld am meisten Bauchschmerzen beschert und nach Tag 1 und 2 mussten wir ja auf alles gefasst sein. Allerdings waren die Aufgaben dann erfrischend normal und sind größtenteils in der Vorbereitung auch aufgetaucht. Es gab drei Teile: Einzelunternehmen (nur Steuerrecht), OHG (nur Steuerrecht) und GmbH (Handels- und Steuerrecht). Beim Einzelunternehmen musste eine Anpassung nach einer BP vorgenommen werden, Rückstellung Abrissverpflichtung Mietereinbau nach Vertragsablauf mit einmaliger Verlängerung des Mietvertrages, nachträgliche Herstellungskosten eines Betriebsgebäudes im Rahmen der BP mit Weiterbehandlung nach Ablauf der degressiven Geb.-AfA, Steuerverbindlichkeiten aus der BP, Teilwertbestimmung bei Aktien im AV, Teilverkauf der Aktien, TEV außerhalb der Bilanz. Bei der OHG mit bisher zwei Gesellschaftern ist zum Jahreswechsel 01.01.2015 ein dritter Gesellschafter aufgenommen worden, was bei mir zu einem §24 UmwStG-Fall führte mit sämtlichen Ergänzungsbilanzen, einer Sonderbilanz und Fortentwicklung des Ganzen zum 31.12.2015. Die GmbH war mittelgroß und hatte vier Einzelsachverhalte, die jeweils handelsrechtlich und steuerrechtlich zu beurteilen waren mit Buchungssätzen in verschiedenen Buchungskreisen usw.: Warenbewertung (Kunde tritt zurück und neuer Kunde zahlt weniger), Feststellungen USt-Sonderprüfung, Lieferung mit selbstschuldn. Bürgschaft und Insolvenz, vom GGF manipulierte Kasse.

Bitte seht es mir nach, wenn das vielleicht nicht ganz vollständig ist, ich kann mein Geschmiere kaum noch lesen und bin für den Moment einfach nur froh, dass es geschafft ist. Ich will auch gar nicht wissen, ob ich diesen oder jenen Ansatz richtig habe, das muss jetzt der Korrektor entscheiden, wo er mir Punkte geben kann und damit bleibt mir nur das Warten bis zur ersten Januarwoche 2017, in der es laut unserer Kammer die Ergebnisse mit der Post gibt.

Ich packe meinen Koffer (zum letzten Mal)

Der Koffer ist nun für die nächsten Tage gepackt – nur mit dem Unterschied, dass dieses Mal keine Unterrichtsmaterialien mehr drin sind 😉 Endlich, nach über 1,5 Jahren. Für morgen ist alles zurecht gelegt (auch ganz wichtig: Einladung und Personalausweis!). Ich mache heute absolut nichts mehr außer zu entspannen. Es gibt einen kleinen Glücksbringer, den ich von meinem Mann bekommen habe und bereits bei der Fachangestellten- sowie bei der Fachwirtprüfung bei mir hatte, der muss natürlich auch mit.

Ansonsten bleibt mir nur noch allen Prüflingen viel Erfolg zu wünschen, auf eine faire Prüfung!!!

Beruhigungstee

Jetzt habe ich auch endlich frei und kann den Kanzleialltag hinter mir lassen. Noch eine Woche und ich bin nach wie vor entspannt. In manchen Kommentaren kocht es ja schon ziemlich hoch, hier empfehle ich einen Beruhigungstee, Melisse soll gut sein. Ich schwöre jedoch auf heiße Schokolade mit Mini-Marshmallows, danach ist die Welt immer ein kleines Stückchen besser. Ne, im Ernst, ich werde die letzten Tage jetzt keine Klausuren mehr schreiben. Meinem Schreibarm geht es aktuell gut und das soll auch so bleiben. Ich nutze nur noch Karteikarten und studiere Musterlösungen zu Klausuren, die ich schon mal bearbeitet habe, zur Wiederholung. Die berüchtigten „50“ Klausuren unter Prüfungsbedingungen sind es übrigens nicht geworden, gut 30 waren es jetzt real.

Bald ist es geschafft

Nur noch 20 Tage bis zur Prüfung – Panik? Aktuell nein. Ich bin recht entspannt, will die Prüfung einfach nur noch schreiben und gut ist. Hauptsache, es ist dann für’s erste vorbei :-). Ein paar Wochen mehr Lernen würden mir auch nicht mehr helfen, entweder es reicht jetzt oder eben nicht. Ich habe mir selbst für nach der Prüfung auch erst einmal bis Ende Oktober frei gegeben. Ich bin mir nämlich noch total unschlüssig, wie ich das mit der Vorbereitung zur mündlichen Prüfung machen soll. Mich nervt schon das „auf Verdacht“-Lernen, ohne zu wissen, ob man bis zur mündlichen Prüfung kommt – Europacht / VWL / BWL ist jetzt nicht gerade meine persönliche Leidenschaft. Aber das muss man ja alles gleich buchen, sonst hat man dann kurzfristig Pech gehabt und die meisten Anbieter lassen einen ja im worst-case kostenfrei stornieren. Da mache ich mir aber erst Ende Oktober Gedanken. Ich hatte auch lange gezweifelt, ob ich für die Prüfung in Fürth ein Hotel buchen soll (ohne nennenswerten Verkehr eine einfache Fahrt von rd. 1,5 Stunden). Wegen der unsicheren Arbeitspläne meines Mannes hätte ich im Zweifel die Hunde mitnehmen müssen und da fängt es schon an. Im Großraum Nürnberg muss man frühzeitig buchen, das wusste ich ja schon von der Fachwirtprüfung, allerdings hatte ich da noch keine Vierbeiner, erst recht nicht zwei davon. Und ein bezahlbares Zimmer in der Nähe der Stadthalle, in dem Hunde erlaubt sind? Unmöglich. Das wäre dann wieder so weit gewesen, dass ich morgens ins Auto steigen müsste und wieder das Verkehrsrisiko hätte, also der Nutzen des „fremden“ Zimmers sinkt und ich schlafe auswärts eh nicht so toll. Also habe ich mich durchgerungen, jeden Prüfungstag mit dem Auto zu fahren. Klar, vieeeeel früher losfahren (Zugverbindung ist genauso unzuverlässig und recht schlechte Anbindung), aber immerhin schlafe ich in meinem eigenen Bett, die Strecke kenne ich gut und ich bin nachmittags daheim. Außerdem entgehe ich dann schneller der potentiellen Diskussion, ob ich diesen und jenen Knackpunkt aus der Prüfung gefunden habe usw. – ich finde nichts schlimmer, als das „Nachbesprechen“ der Prüfung oder morgens beim Frühstück gleich „was kommt wohl dran“. Wie ist es bei euch?

„Der Höchststand des Wissens“

…ist jetzt wohl bei der Mehrheit erreicht und ich kann es fast nicht mehr hören  😉

Ist es bei euch auch so, dass gerade die Prüflinge (egal ob Bilanzbuchhalter, Steuerfachwirt oder Berater) von den anderen Kollegen immer am meisten gelöchert werden? Am liebsten noch ohne vorher selbst etwas nachzulesen? Der gravierende Unterschied zwischen Gesetz bzw. im Zweifel Prüfungslösung nach Verwaltungsauffassung und der gängigen Praxis im Alltag eines Steuerbüros ist für manche einfach unbegreiflich. Neuerdings kommt von mir bei fachlichen Fragen die Gegenfrage (natürlich mit Augenzwinkern): „Prüfungstechnisch richtige oder kurze Praxisantwort?“ 😉 Aber ganz ehrlich? Wenn ich meinen Kollegen dann aus dem Stegreif einen Kurzvortrag halten kann, habe ich die Materie wohl verstanden und es ist eine tolle Übung und Wiederholung. Erstaunlicherweise gibt es viele Praxisfälle, die leicht ausgeschmückt eine tolle Klausur ergäben (ich denke nur noch in Klausurtechnik und -taktik). Ich muss aber so aufpassen, dass ich die aktuellen Urteile, BMF-Schreiben usw. nur noch überfliege, ob ich sie gerade praktisch brauche und schnell im Kopf wieder beiseiteschiebe. Den Aspekt hatte ich bei einer so langen nebenberuflichen Vorbereitung anfangs gar nicht bedacht, wenn man bis kurz vor knapp noch arbeitet. Und nichts reininterpretieren, was nicht da ist, gaaaaanz wichtig.

Auch irre: Wir haben heute in der Kanzlei die Seminareinladungen zum Jahreswechsel etc. erhalten und müssen uns entscheiden, wer wann zu welchem Anbieter geht. Ich habe da eigentlich noch gar keinen Kopf für und im allerbesten Fall kollidiert das dann vielleicht mit der mündlichen Prüfung und deren Vorbereitung – aber dann sage ich das doch sehr gerne ab 😀 😀 In meiner Einladung zur schriftlichen Prüfung steht auch nur pauschal „mündliche Prüfung ab Mitte Januar“. Was ich so mitbekommen habe, zieht sich das auch bis ins Frühjahr, aber immer einen Schritt nach dem anderen. Was mich sehr irritiert: Viele hier schreiben anscheinend die Prüfung tatsächlich unter ihrem Namen (und haben dafür extra Adressstempel usw. anfertigen lassen). Bei der StBK Nürnberg darf ich nur die kurze Prüfungsnummer angeben, da spar ich mir doch die Stempelei. Sachen gibt’s…

Zwangspause

Die letzten Wochen waren für mich außersteuerlich sehr turbulent. Es gab familiäre Verpflichtungen, die leider nicht bis nach der Prüfung warten konnten, sodass die Prüfungsvorbereitung zu kurz kam bzw. ausfiel. Positiv: Das Thema konnte soweit positiv abgeschlossen werden, sodass ich es jetzt aus dem Kopf habe. Haken dran, so ist das Leben. Immerhin sind es noch über sechs Wochen hin bis zur Prüfung und da meine Vorbereitung ja schon im April 2015 begonnen hat, werden die paar Wochen wohl nicht über Sieg oder Niederlage entscheiden. Zum ersten Mal freue ich mich, dass ich den langen nebenberuflichen Weg hatte 😉 Ich würde mich schon etwas ärgern, wenn ich jetzt wirklich Freistellung gehabt hätte und quasi die Hälfte der Zeit anders verplant gewesen wäre. Meine Stoffvermittlung war ja eh schon abgeschlossen und ein paar Klausuren mehr oder weniger – es ist ja noch nicht vorbei. Ich habe diese Woche erst einmal wieder Ordnung in meine Unterlagen bringen müssen: der helle Wahnsinn, fast 16 Ordner sind jetzt voll und das meiste ja hoffentlich auch in meinem Hirn. Es soll ja jetzt der Höchststand des Wissens sein, leider fühle ich mich noch nicht so, aber das geht auch fast allen so. Da hilft jetzt nur noch Klausuren schreiben, Klausuren schreiben, Klausuren schreiben, um noch mehr Routine und Ruhe zu bekommen. Dann mache ich mich jetzt mal wieder ran an die Arbeit und wünsche allen ein sonniges Wochenende.

Sonntagsarbeit

In den letzten Wochen ist einiges liegen geblieben:

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Die perfekte Arbeit für einen Sonntag-Vormittag, wenn alle anderen noch schlafen 😀

Unglaublich, soviel Papier und die KStR 2015 waren immernoch nicht dabei – angeblich in der nächsten Lieferung. Ich arbeite ja schon parallel mit einem Papier-Ausdruck, ich hätte aber gerne meinen roten Block schon fertig präpariert…

Über das Einsortieren gibt es ja unzählige Empfehlungen usw. Ich mache das nun so, einsortiert wird alles, nur schaue ich genau, ob und was ich aussortiere. Wird schon passen und meine Blöcke sind trotzdem auf dem aktuellen Stand und ich kann das 2015er Recht parallel sehen und der Rechtsstand wurde farblich gekennzeichnet. Je nach Fach und Aufgabenstellung brauche ich ja beides oder nur das alte (Bew/ErbSt-Tabellen usw.).

Im Oktober kann ich euch ja sagen, ob und wie das geklappt hat.

Altbewährtes & ein Schlachtfeld auf dem Papier

Aktuell ist mein Kurs „Wissensvermittlung“ ja abgeschlossen und es steht fleißig Klausuren schreiben auf dem Programm (wobei sich auch das zum Ende neigt – die Zeit fliegt nur so!). Ich habe mir nun als nächstes vorgenommen, die Altjahre der Steuerberaterprüfung durchzuarbeiten. Hier wurde ich bei GFS fündig und quasi überhäuft mit Material: Aufgaben, Lösungen und Anmerkungen, alles auf den aktuellen Rechtsstand gebracht. Ich werde nicht jede davon voll auf 6 Stunden schreiben, aber speziell den gewünschten Lösungsaufbau durcharbeiten, wo kann man sich die meisten Punkte holen und welche Themen sind „Dauerbrenner“. Durch meine sehr begrenzte Zeit muss ich jetzt einfach Prioritäten setzen und ich halte die Anwendung des Wissens in Form von Klausuraufgaben für wichtiger, als den Stoff „trocken“ zu wiederholen. Was wird wo versteckt und wie erkenne ich es. Was nützt mir vielleicht mein Wissen, wenn ich den Knackpunkt übersehe? Ein Datum kann die ganze Aufgabe verändern, aber wem erzähle ich das…

Was mich nur wundert, man bekommt da u. a. auch die Originalprüfungen, die eingescannt wurden – aber es sind kaum Notizen oder was darauf zu sehen. Bei mir schaut eine Klausur im Nachhinein fast aus wie ein Schlachtfeld. Ich markiere, schreibe mir beim ersten Lesen Schlagworte an die Seite und streiche später ab, was ich in meiner Lösung abgearbeitet habe. Oder ich schmiere mir für meine Übersicht einen Zeitstrahl oder die Personenkonstellation irgendwo hin usw. – sind eure Klausurangaben auch so steril?

Lichtblick

Endlich mal gute Nachrichten: Ich konnte mich mit meiner Chefin so verständigen, dass ich ab Ende Juli nur noch halbtags arbeite, solange meine Kolleginnen oder sie keinen Urlaub haben (warum der frei planbare Erholungsurlaub von Teilzeitkräften meinem Bildungsurlaub vorgeht, will ich eigentlich gar nicht wissen, aber das hatten wir ja schon an anderer Stelle diskutiert, dass ich mich hier irgendwie unter Wert verkauft habe). So kann ich zumindest  jeden Tag nachmittags lernen und auch zusätzliche Klausuren schreiben. Ein wahrer Lichtblick, wenn man keine Freistellung bekommt 🙂 Es kostet mich zwar fast meinen kompletten Jahresurlaub, aber das war mir vorher klar (ich muss leider Tage aufsparen, da die Kanzlei feste Schließtage hat). Was auch klar ist: Entweder es klappt bei diesem Versuch oder eben nicht. Wenn sich an meinen allgemeinen Lebensumständen nicht gravierend etwas ändert (z. B. Lottogewinn/größere Erbschaft, damit ich daheim bleiben kann), mache ich den Zirkus so nicht noch einmal mit. Ich empfehle es auch jedem dringend genau zu prüfen, ob man sich das ohne Freistellung überhaupt antut! Man darf die Belastung nicht unterschätzen. Ohne ins Detail gehen zu wollen, ich bin gesundheitlich vorbelastet, es gibt gute Tage, aber eben auch schlechte Tage (die sich aktuell leider stressbedingt wieder häufen) und an denen ist an Lernen nicht zu denken – von daher belasse ich es bei diesem Versuch und gönne mir nächstes Jahr irgendetwas ganz tolles – ich weiß nur noch nicht was. Vorschläge?

Ergebnisse, die nicht begeistern

Wow, die Ergebnisse der letztjährigen Prüfung sind ja gerade in aller Munde – ich bin echt geschockt. Klar, diese Prüfung gehört zu den schwierigsten, die es gibt, aber tlw. nur 22% bestanden?! Gerade dann im Vergleich zu meiner Kammer: Nürnberg (55,2%). Schon krass. Ich glaube, es gibt in jedem Kammerbezirk welche, die es mal auf gut Glück versuchen, aber die Regel wird das nicht sein, selbst die Prüfung allein kostet ja schon gutes Geld. In und um Nürnberg gibt es viele örtliche Anbieter für die Prüfungsvorbereitung, zusätzlich natürlich sämtliche Fernangebote. Macht es vielleicht die Masse? Gibt es in manchen Regionen kaum Vorbereitungsangebote für die, die Präsenzschulungen brauchen? Nicht jeder kann es sich leisten, wochen-/monatelang in eine Großstadt zu ziehen…naja, wie auch immer. Welche Konsequenzen haben die Ergebnisse nun für uns? Man munkelt ja, dass auf eine schwierige Prüfung eine „leichtere“ folgen soll – allerdings werden die Prüfungsaufgaben ja schon eingereicht, bevor die Ergebnisse bekannt sind?! Wird dann „wohlwollender“ korrigiert?

Spekulieren kann man ja mal, helfen tut es einem aber nicht. Dieses Wochenende steht bei mir wieder eine gemischte Klausur (AO, ErbSt, USt) an, mein Favorit 😉 Mal sehen, was Knoll wieder für mich bereit hält.

Alle anderen gehe ja jetzt in die Freistellung, bei mir steht das Gespräch mit der Chefin noch aus, wann ich vor der Prüfung noch mal Urlaub nehmen darf, 30 Urlaubstage habe ich jetzt noch zur Verfügung, hört sich viel an, ist es aber nicht und in so einer kleinen Kanzlei mit mir als einziger Vollzeitkraft kann ich nicht einfach sagen, ich bin dann mal sechs Wochen weg -.- Abwarten, ich werde berichten.