Der „Wahnsinn“ geht in die 2. Runde

Die letzten Wochen waren für mich eine Achterbahn der Gefühle – von euphorischer Zuversicht bis schierer Hoffnungslosigkeit war alles dabei. Ich kann das Examen in diesem Jahr – im Gegensatz zu den Probeklausuren – leider überhaupt nicht einschätzen …

Der vierte Kurstermin zur Vorbereitung auf die mündliche Prüfung liegt bereits hinter mir. Für mich ist es jedoch momentan auch sehr schwer die nötige Motivation zu finden. Aber ich zwinge mich. Denn sollte ich bestehen, dann glaube ich nicht, dass in diesem Jahr die Note komfortabel ausfällt und somit in der mündlichen Prüfung nochmal gekämpft werden muss. Glaubt man den ersten „Korrektur-Gerüchten“ dann ist die Prüfung in diesem Jahr ziemlich bescheiden (und das ist noch übertrieben) ausgefallen. Ich bin gespannt, wie am Ende die Statistik bzw. das endgültige Resultat aussieht und ob die Quote sich wie die Vorjahre bei ca. 50% einpendelt.

Bald erhalten die ersten Bundesländer schon ihre Ergebnisse. Für mich in NRW steigt somit die Spannung mit jedem Tag. Allerdings ist es bis zum 25. Januar noch lange hin 🙁

Unter meinen Kollegen und Bekannten teilen sich die Meinungen. Die einen sagen, es ist gut so, denn so kann man wenigstens die Weihnachtszeit relativ unbeschwert genießen. Die anderen – und ich gehöre dazu – hätten das Ergebnis lieber noch vor den Feiertagen.

Ich will es wissen! Absolut unabhängig vom Ergebnis möchte ich einfach nur die Gewissheit darüber haben, was meine nächsten Schritte sind. Entweder voller Elan BWL-, VWL, aktuelles Recht und Kurzvorträge studieren oder erneut Klausuren schreiben! Denn für mich steht fest: sollte es nicht gereicht haben, gehe ich nächstes Jahr sofort wieder in die Prüfung. Auf diese Weise hat man noch die Chance, einen gewissen Wissensvorsprung zu besitzen und nicht ganz bei null anfangen zu müssen.

Wie geht es euch momentan? Treibt euch die Warterei in den Wahnsinn oder freut ihr euch auf eine „entspannte“ Weihnachtszeit (zumindest in NRW)?

Wie läuft die mündliche Vorbereitung bei euch?

47 Gedanken zu „Der „Wahnsinn“ geht in die 2. Runde

  1. ich will es auch endlich wissen!

    in bayern / nürnberg bekommen wir wohl in der ersten januarwoche die ergebnisse.

    einschätzen kann ichs ebenfalls überhaupt nicht. ich denke aber, wenn die erstkorrektur bescheiden ausfällt, wird hochkorrigiert – was ja widerum gut ist.

    die vorbereitung auf die mündliche läuft so lala…. zwar bin ich seit anfang november wieder regelmäßig dabei. aber ohne fixen termin „wo man es draufhaben muss“ verläuft das lernen nicht sehr effektiv.

    es ist eher erstaunlich, wie viel man schon wieder vergessen hat…

  2. ähm…“wie in den Vorjahren 50%“ ?
    Schonmal das letzte Jahr angeschaut? Das warn deutlich weniger als 50%

    Also von daher: „60 ist das neue 50“ 😀

  3. Hallo! Ja, das warten nervt echt tierisch. Wo kommen diese Gerüchte über den Ausgang der Prüfung her? Ist das glaubwürdig? Gefühlt war dieses Jahr zugänglicher, als letztes, so zumindest mein Eindruck. Daher wundert mich die Einschätzung ein wenig.

    Grüße!

  4. Das Warten nervt echt. Ich gehör auch zu den Bayern, die sich noch bis Anfang Januar gedulden müssen.
    Das mit den Gerüchten würd mich auch interessieren.

    Ich fand jetzt die Prüfung nicht zugänglicher als die 2015er. Die diesjährige Prüfung war schon sehr „anders“ (Ausnahme Tag 3).
    Aber daran kann man jetzt sowieso nix mehr ändern.

    Bin jetzt seit gut 4 Wochen wieder dabei mich auf die Mündliche vorzubereiten.
    Die Motivation ist natürlich nicht groß, aber ich schau mir die Lehrbriefe schon an.
    Über Weihnachten werd ich mir aber bestimmt ne Woche Pause gönnen.

    Bzgl. der Mündliche hätte ich noch eine Frage an die Runde:

    Ich bereite mich mit den Knoll Lehrbriefen vor.
    Die Themen der Lehrbriefe sind BGB, HGB, VWL, Berufsrecht, Gesellschaftsrecht, FGO, Insolvenzrecht und Europarecht.
    Die Kurzvortragsthemen kommen meines Erachtens leider viel zu kurz (nur zwei Lehrbriefe mit Gliederungen zu „Standartthemen“).
    Was mich allerdings noch mehr ärgert ist, dass zu aktuellen Gesetzesänderungen gar nichts kommt.
    Hat dazu vielleicht jemand einen Tipp für mich?
    Ein bis zwei Lehrbriefe hierzu von Knoll wären schon schön gewesen.

  5. 5,3? Woher kommt das denn? Gibt es noch mehr Horrornachrichten oder hat vielleicht auch jemand etwas positives gehört? Es ist wirklich nur noch schwer auszuhalten…

  6. Ja, hab noch gehört 10% nach Erstkorrektur bestanden…was positives? In der Zweitkorrektur wird aufgewertet.
    Weiter als positiv anzusehen ist, dass alles nur Gerüchte sind.

  7. Ich denke auch dass das alles Gerüchte sind…also denkt positiv! 🙂

    Weiß jemand wann die Ergebnisse in hamburg kommen sollen? Wie letztes Jahr (17.12.) oder später?

  8. Also die Gerüchte finde ich schon wahnsinnig spannend.
    Finde es sehr verwunderlich, dass hier manche angeblich wissen, wie hoch der Schnitt bzw. de Durchfallquote sein soll. 10 % Bestehensquote….pffff
    Darauf würde ich mal so überhaupt nichts geben.

  9. Solche Gerüchte kann jeder in die Welt setzen. Und jeder kann schreiben „ich kenne einen Prüfer/Korrektor/etc.“ Wir wissen alle, dass die Prüfungen nicht gut ausfallen. Das ist jedes Jahr so. Wenn es anders wäre, würden wir nicht diesen Aufwand betreiben. Ich würde mich nicht verrückt machen lassen. Wenn es wirklich so mies war, wird nachkorrigiert und wir haben alle wieder eine Chance.

    Nach meinem Verständnis lässt keiner in diesen Ausschüssen jemanden wegen einem Punkt durchfallen. Das müssen die im Zweifelsfalls (Klage) begründen, und darauf hat niemand Lust, der bei Verstand ist. Also entweder man kommt durch, oder man schafft es gar nicht.

  10. @ Karsten, ließ mal den Blog vom letzten Jahr. Soweit ich es im Kopf habe, haben sich einige gemeldet die wegen einem Punkt durchgefallen sind …

  11. Unser Dozent meinte auch der Schnitt in Bilanzierung lag dieses Jahr bei 4,7.
    AO Lief wohl auch nicht besser, da Gutachten-Stil gefordert war und viele die einfachen Punkte nicht mitgenommen haben.
    Aber im Endeffekt geht es nur darum, dass man zu den besseren 40% gehört..

  12. @Freizeitlerner:

    Hab das Steuerrecht Aktuell für I/2016 und II/2016 während meines Haas-Klausurenkurses umsonst bekommen, die sind echt super. Hab mir heute zur Vorbereitung auf die Mündliche auch III/2016 und IV/2016 bestellt (58€ pro Heft). Damit hab ich einen Überblick über alle Änderungen/Rechtsprechungen in 2016.

    Auf der Internetseite gibt’s Leseproben evtl. ist das ja was für dich.

    Steuerrecht Aktuell für Berufsträger
    H.a.a.S. III/2016
    Rechtsprechung, Verwaltungsanweisungen,
    Gesetzgebung und andere Fundstellen
    für die Zeit vom 01.07.2016 bis 30.09.2016

  13. In der Aufgabenstellung war nach meiner Erinnerung eine „gutachterliche“ Prüfung verlangt ==> juristisches Gutachten, d.h. systematische Prüfung sämtlicher Punkte/Fragen/Korrekturvorschriften, die nicht von vorneherein offensichtlich ausgeschlossen sind.

    Ob damit auch eine strenge Prüfung im Gutachtenstil (Obersatz, Definition, Subsumtion) verlangt ist, soll mal dahin gestellt sein. Bei einem (juristischen) Gutachten muss nicht zwingend im Gutachtenstil geprüft werden.

    Zweckmäßig dürfte in dem Fall mE die Einleitung des Gutachtens mit Obersatz und dann die systematische Prüfung der meisten Punkte im Urteilsstil und nur die wirklich problematischen Punkte im Gutachtenstil gewesen sein. Wirklich problematisches was nach der Aufgabenstellung zwingend im Gutachtenstil hätte erörtert werden müssen, gab es wohl nur bei zwei oder drei Problemen.

  14. Zur Info: Die Ergebnisse aus MV trudeln gerade in den Briefkästen ein. Vielleicht kann da ja jemand in Erfahrung bringen wie die Bestehensquote da aussieht.

  15. Wird schwierig eine verlässliche Aussage zu bekommen. In den letzten Jahren haben lediglich 30-50 Leute geschrieben.
    Trotzdem wäre es interessant zu Erfahren wie das Gefühl und die tatsächliche Noten voneinander abweichen. Vielleicht meldet sich ja noch jemand aus MV.

  16. EIn Dozent aus einem Vorbereitungskurs (arbeitet bei der Finanzverwaltung) hat erzählt. dass es in MV wohl nur 30 % durch die schriftliche gekommen sind. In HH und H soll es wohl nicht besser aussehen 🙁

  17. @Drag

    Erst schreibst du 33%, dann 30%…

    Was denn jetzt? Wer hat das gesagt? Bestimmt der Typ der auch meinte „in USt kommt heuer definitiv MOSS dran!“… ^^

  18. Warten wir es doch einfach ab….
    Alles andere sind DEFINITIV nur Spekulationen!

  19. Es soll laut einer Teilnehmerin von 26 Teilnehmern 12 Prüflinge bestanden haben. Entspricht etwa 46 %.
    Die mündlichen Prüfungen finden wohl jeweils am 26.01 und 27.01 statt

  20. Vielleicht hat auch gar keiner bestanden. Womöglich auch nur Manuel Neuer? 😀

  21. 30% hin, 40 % her..
    Bin ich eigentlich der einzige, der die Art und Weise, wie die Verwaltung ihr Nachwuchsproblem (abschneiden der Fluchtwege) lösen will rechtsstaatlich bedenklich findet?
    Die plötzliche Entdeckung des Urheberrechts auf Prüfungsaufgaben läuft nicht nur den Zielen des Informationsfreiheitsgesetzes diametral entgegen, sondern soll doch ausschließlich die ohnehin schon knappen Rechtsschutzmöglichkeiten weiter einschränken. Nicht dass ich böses dabei dächte, dass die meisten Finanzrichter ohnehin ehemalige Verwaltungsangehörige sind, aber dass an eigenen Pfründen gesägt wird, bedarf schon eines gewissen Freigeistes. Trotzdem: Kein Aufschrei bei den Betroffenen. Dies sind übrigens nicht nur die Kandidaten, sondern auch diejenigen, die den Kaufpreis ihrer Kanzlei als Altersvorsorge eingeplant hatten.
    Es ist ja nicht so, dass die Prüfung allgemein zugänglich wäre, sodass immer eine gewisse Stammwürze von Einsichtsfreien, Inselbegabten oder Lernverweigerern teilnähme, was zum Beispiel die vergleichbare Erfolgsquote bei Heilpraktikern erklären könnte. Vielmehr hat ja schon eine dezidierte Vorauswahl stattgefunden, sodass ohnehin nur vergleichsweise Hochqualifizierte an der Prüfung teilnehmen. Für mich gibt es nur zwei denkbare Erklärungen für die erstaunlich konstant absinkende Quote: Entweder die geringe Kontrolldichte wird für zweckfremde Erwägungen missbraucht oder aber die Anforderungen übersteigen den durch Gemeinwohlinteressen gerechtfertigten Bereich. Diese Perspektive mag auch ein Auslöser für das Nachwuchsproblem bei den Mitarbeitern der Steuerberater sein. Geschichtlich bekannt ist, dass protektionistische Zugangsbegrenzungen entweder zu mehr Ertrag führen oder zum Zusammenbruch des Systems. Durch Anheben der Anforderungen schadet ein Auswahlsystem dann sich selbst, wenn das Angebot nicht gleichermaßen mitwächst. Wer gestiegene Zulassungszahlen als Bedrohung sieht, vergisst, dass der Zuwachs an Komplexität und Gesetzesumfangs denjenigen der bestellten Berater weit überschreitet und mittlerweile eine Spezialisierung schon Notwendigkeit zum Arterhalt ist. M.E. muss dringend gegengesteuert werden und endlich Grundsätzliches auf den Prüfstand gestellt werden. Wer dies als Aufruf versteht, die geringen bestehenden Rechtsschutzmöglichkeiten auch zu nutzen, versteht mich richtig.

  22. Hi liebe Blogger,

    könntet ihr evtl. einen neuen Blog öffnen NUR für die in kürze kommenden Ergebnisse?

    Das wäre toll…dann könnte jeder eintragen ob bestanden od nicht und mit welcher Note.

    Das fänd ich klasse! 🙂

  23. Thüringen hat am WE die Ergebnisse bekommen.
    Von 10 Leuten (mit denen ich in der Vorbereitung war) haben 4 Bestanden.

    Ob das repräsentativ ist, kann ich leider nicht sagen.

  24. @vollzeitquerulant
    Ich kann absolut nicht nachvollziehen, warum man sich so darüber aufregen kann, dass die Aufgabe nicht mehr mit genommen werden darf. Das ist in anderen Prüfungen, wie dem juristischen Staatsexamen schon immer so. Im Falle der Klage werden die Aufgaben zur Verfügung gestellt.
    Wo ist der Nachteil, dass die jetzt nicht mehr mitgenommen werden können? Chancengleichheit für alle. Was dran kommen kann steht in der Prüfungsordnung.
    Die hohe Quote ergibt sich doch schon aus der Schwierigkeit sich nebenberuflich auf die Prüfung vorzubereiten und den jährlich steigenden Prüfungsteilnehmern. Viele nehmen daran Teil, obgleich sie nicht in der Steuerberatung tätig sind, sondern zB in der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Dann fehlt natürlich Routine. Aufgrund mangelnder Übungsaufgaben oder Lehrbücher ist sicher noch keiner durchgefallen. Da braucht man die Originalprüfungsaufgaben nicht.

  25. Thüringen sind wohl insgesamt recht gut ausgefallen, wenn ich mich umhöre bei den Mitstreitern sind bisher (gefühlt) die Mehrheit durchgekommen.

  26. Liebe Mitstreiter, mal ne ganz andere Frage. Komme aus Celle und habe ich Niedersachsen geschrieben. Werden die Ergebnis-Briefe per Einschreiben zugestellt? Muss ich dazu zu hause sein, oder können auch meine Eltern den Brief annehmen?
    Vielen Dank und ToiToiToi

  27. @David, Bodo, Agnes: Dies ist eine Verwarnung (die IP-Adresse ist bekannt). Kommentare einer Person unter verschiedenen Nicknames werden hier nicht geduldet – zumal sie widersprüchliche Inhalte haben und somit offensichtlich nur Verwirrung stiften sollen.

    Viele Grüße vom Blog- Admin

  28. @Nikolausi:
    Zitat: „Die hohe Quote ergibt sich doch schon aus (der Schwierigkeit…) und den jährlich steigenden Prüfungsteilnehmern“
    Tut mir leid, diesen Satz verstehe ich nicht.. Wieso ändert sich der Prozentsatz in Abhängigkeit von der Bezugsgröße??
    Zumal die (bisher noch veröffentlichten) Statistiken etwas anderes behaupten: Bundesweit in 2001: 8027 – in 2015: 5237. Noch deutlicher ist die Zahl der Absolventen der schriftlichen: 2001: 6465 und 2015: 4052…

    Dass es im jur. Staatsex. auch so ist, macht es nicht besser. Man hat also am Einsichtstag ein paar Stunden Zeit, um die Musterlösung und die Korrektur von drei sechsstündigen auf Fehlerfreiheit zu überprüfen und eine der Darlegungslast genügende Darstellung zu verfassen. Halten Sie dies für einen effektiven Rechtsschutz? Schließlich ist es ja auch schon vorgekommen, dass die Musterlösung für die Korrektoren, von denen ja bekanntermaßen nicht alle selbst die Prüfung absolviert haben müssen, handfeste Fehler enthielt. Dies dürfte in Zukunft wohl kaum noch nachzuweisen sein.
    Auch die Tatsache, dass noch nicht überall anonymisiert geschrieben wird, halte ich für problematisch. Hier geht es schließlich nicht um einen „geselligen Spieleabend“ sondern um die berufliche Zukunft junger Menschen auf einem zunehmend härteren Arbeitsmarkt, bei manchen womöglich gar um die berufliche Existenz.
    Hier stünde es dem Rechtsstaat gut zu Gesicht, auch nur den Ansatz von Zweifeln an einem ordnungsgemäßen Verfahren bereits im Vorwege auszuräumen und sich einer externen Kontrolle nicht durch Geheimniskrämerei zu entziehen. Welches Gemeinwohlinteresse soll denn durch die Vorenthaltung der Prüfungsaufgaben geschützt werden?

  29. @ Vollzeitquerulant Lösung und Aufgaben darf man bei Einsicht der Klausur mit nach Hause nehmen. Ein Monat Zeit um Klage einzureichen und die Begründung kann sogar nach Klageerhebung eingereicht werden. Das dürfte machbar sein. Der einfachere Weg dürfte sein, genug vorher zu üben, um mit einer ordentlichen Vornote ins mündliche zu gehen und dann zu bestehen. Etwas Glück, bei den Klausuren braucht man natürlich, wie bei jeder anderen Prüfung, auch, denn ein Thema liegt einem mehr als das andere. Ich hoffe keiner muss den Klageweg beschreiten, um seinen Titel zu erlangen, sofern er/sie die Anforderungen der Prüfung erfüllt hat, respektive die Klausuren bestanden hat. Statt nach unten zu schauen, schaue ich jetzt wieder nach vorne und widme mich der Prüfungsvorbereitung.

  30. @Nikolausi: in München durfte man letztes Jahr keine Lösungen nach der Einsicht mitnehmen!

  31. Also in Frankfurt/Hessen wurde bei der letzten Einsicht peinlich darauf geachtet, dass die Lösungen weder abgeschrieben, noch gar mitgenommen werden.

  32. Im Zweifelsfall (sprich, falls jemand wirklich Klage erheben will) haben alle „Steuerfachschulen“ auf Umwegen die Musterlösungen parat. Man kann sich bestimmt an einen von denen wenden, die können helfen. Hellmer von econect sagte mal, er habe schon einen Prozess geführt deshalb.

  33. Es handelt sich um eine Berufszugangsbeschränkung und Berufsbezeichnung – nicht um einen „Titel“.
    Ich möchte das deswegen klarstellen, weil der Begriff des (Adels-)Titels ein Luxusproblem, Eitelkeit und Streben nach gesellschaftlicher Anerkennung impliziert.
    Ich strebe allein nach der Erlaubnis, mit meiner Berufung eine Familie ernähren zu können. Dass es einem St-Fachangestellten nicht möglich ist, ein Kind zur Uni zu schicken, setzte ich als unstrittig voraus.
    Wer sich nur selbst verwirklichen will, kann es ja mal im Töpferkurs probieren, da hilft auch nur üben, üben, üben..
    Wo es allerdings um Existenzielles geht, darf ich wohl ein makelloses Verwaltungsverfahren erwarten, oder? Die gleiche Fehlerhäufigkeit wie bei Steuerbescheiden dürfte gewissen Unmut rechtfertigen, oder?
    Es ist natürlich ein bisschen wie bei denjenigen Rentnern, die mit Marshall-Plan und Wirtschaftswunder groß geworden sind und nun den Beitragszahlern erzählen, sie hätten sich die Rentenplünderung, mitfinanziert durch Staatsverschuldung, mit extrem krass harter Arbeit verdient (Stichwort 35-Stunden-Woche, 35 Tage Urlaub). Deren Mütter, die Trümmerfrauen müssten sich im Grabe umdrehen.
    Selbstverständlich trägt der Durchgefallene das Indiz der Faulheit oder Dummheit mit sich herum, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Vielleicht würde ich dagegen bei Bestehen auch eitel wie ein Pfau durch die Gänge spazieren, weil der Erfolg selbstverständlich ausschließlich auf eigener Leistung beruht. Das haben übrigens auch diejenigen getan, die sich bei einem Lüneburger Professor das Jura-Examen gekauft haben. Glücklicherweise ist ein solcher rufschädigender Fall bei den Steuerberatern noch nicht bekannt geworden.
    Meiner Ansicht nach trägt eine Prüfung, bei der niemand der erheblich vorgebildeten Teilnehmer die Note sehr gut erreicht und weniger als ein halbes Promille die Note gut nach Hause trägt, einer Prüfung, bei der schon Erstaunliches geleistet werden muss, um nur die Note fünf zu erreichen eher das Indiz eines Verfahrensfehlers in sich.

    Liebes Nikolausi:
    Das „respektive“ ist das Problem. Ich bin sicher, dass es die – vielleicht auch seltenen – Fälle gibt, in denen die verfassungsrechtlich erlaubt geforderte Leistung erbracht worden, die Klausur aber dennoch nicht bestanden ist. Seien sie noch so selten und sei es auch rechtsstaatlich vertretbar, harte Einzelschicksale zugunsten der Funktionsfähigkeit des Systems hinzunehmen, so ist ein effektiver Rechtsschutz an dieser Stelle doch umso wichtiger. Und zwar auch, um das System an sich zu erhalten.
    Ich hoffe für Sie, dass Sie es nicht erleben müssen, bei der Klausureinsicht festzustellen, dass ihre Bearbeitung seitenweise überhaupt nicht korrigiert worden ist und Sätze, die fast identisch die Lösungsskizze wiedergeben nicht bepunktet worden sind. Wenn dann der wirtschaftliche Druck aus der Familie, die die Vorbereitung zu weiten Teilen mitgetragen hat, nur groß genug ist, wird plötzlich der Wunsch nach effektivem Rechtsschutz doch wieder wach. Eine gewisse Missgunst gegenüber denjenigen, die die Prüfung überhaupt nicht absolvieren müssen, um eines Tages Steuerberater zu heißen, obwohl schon ein Pensionsanspruch erworben ist, den andere mit den dollsten Zahlungen ins Versorgungswerk nicht mehr erreichen können, könnte in der Situation hinzutreten. Wie gesagt: wünsche ich Ihnen nicht..
    Ist es nicht auch oft genug der Staat im Bereich der Sanktions-Verwaltung, der behauptet, wer nichts angestellt habe, habe auch nichts zu verbergen? Ein vernünftiges Argument für die Geheimhaltung der Prüfungsaufgaben ist aber bisher von allen Seiten ausgeblieben. Das Argument des „Ringtauschs“ der juristischen Prüfungsämter bei unterschiedlichen Prüfungsterminen greift hier nicht und ist auch dort bei genauerer Betrachtung nur ein äußerst schwaches..

  34. In BaWü durfte man die Lösung bisher bei der Einsicht mitnehmen. Für andere Länder kann ich nicht sprechen. Ich wünsche allen, dass niemand den Rechtsweg beschreiten muss, in effektiv oder nicht.

  35. Bin ich froh, das ich in NRW geschrieben habe. Ich muss nicht spekulieren, wann die Ergebnisse kommen.
    Stell es mir alles andere als lustig vor, nicht genau zu wissen, wann die Ergebnisse kommen.

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