Die perfekte Vorbereitung

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich gern um eure Erfahrungen bei der Prüfungsvorbereitung bitten.

Viele von uns befinden sich ja mittlerweile auf der Zielgeraden und schreiben in diesem Jahr oder haben vielleicht auch schon das Examen abgelegt. Getreu dem Spruch :”Hinterher ist man immer schlauer”, wäre ich für eure Erkenntnisse aus eurer Vorbereitung dankbar.

Jetzt fragen sich bestimmt einige “Warum will sie das jetzt wissen? Ist es dafür nicht schon ein bisschen zu spät?

Berechtigte Frage, schließlich schreibe ich ja diesen Oktober und Erfahrungen dürfte ich ja nun auch schon gesammelt haben (2. Versuch).

Hintergrund ist folgender:

Ein lieber Kollege von mir plant gerade seine Vorbereitung auf das Steuerberaterexamen 2019/2020 und bat um Rat. Was ist die beste Strategie?

Fest gebucht ist bereits ein Wochenendkurs bei Bannas mit 2 Blöcken Präsenz in Berlin. Der Kurs endet im August 2019. In Frage steht noch ein 6-wöchiger Klausurenkurs im Anschluss bei einem anderen Anbieter. Einige hatten ihm dazu geraten, zudem noch einen Crashkurs zu besuchen.

Ich finde, der Wochenendkurs bietet doch eine gute Basis, den Stoff vermittelt zu bekommen. Auch werden bereits hier Klausuren geschrieben. Anschließend würde ich mich nur auf das Schreiben von Klausuren konzentrieren, denn darauf kommt es letztlich an. Was meint ihr ?

Ich würde mich freuen, wenn ihr Tipps für ihn hättet. Ich denke, in dieser Situation befinden sich bestimmt viele und jede Entscheidung kostet nicht nur Zeit sondern auch Geld und sollte gut überlegt sein. Achja, wenn Sie dann noch erfolgversprechend wäre… 🙂 . Letzteres hat vielleicht nicht nur mit der Strategie zu tun. Glück und Ruhe bewahren gehören ja auch dazu.

Bin gespannt auf eure Erfahrungen.

Liebe Grüße und einen tollen Wochenstart!

20 Gedanken zu „Die perfekte Vorbereitung

  1. Hi Ivonne,

    für mich ebenfalls interessant, da ich auch das 19/20er-Examen anpeile. Da unsere Kanzlei ein wenig größer ist, konnte ich in den letzten Jahren schon von vielen Kollegen Erfahrungsberichte mitbekommen und habe diese auch in meine Vorbereitungsplanung einbezogen.

    Bei mir ist es ein Samstagkurs, der bereits begonnen hat. Krass, in was für einem Tempo man da mit Informationen vollgehämmert wird – wenn ich mir überlege, dass das nun 14 Monate so weitergeht, bekommt man langsam eine Ahnung von der unglaublichen Menge an Stoff, die zu bewältigen ist.

    Was mir bisher ausnahmslos jede/r jüngere Berater/in oder Kollegen, die keinen Erfolg hatte empfohlen hatten, war das typische „Klausuren, Klausuren, Klausuren…“. Von daher starte ich bereits diesen September mit dem KNOLL-Klausurenvorbereitungskurs, in dem man langsam an Technik etc. herangeführt werden soll. So verspreche ich mir mehr von den großen Klausurenkursen im Jahr des Examens, da man Herangehensweise und Technik bereits trainieren konnte und vielleicht schon mit den ersten Klausuren auf Prüfungsniveau den Fokus stärker auf das inhaltliche legen kann. Nur eine Überlegung, die mir sinnvoll erschien.

    Ich bin gespannt, was die Kollegen hier dazu sagen, die bereits ein Jahr weiter sind…

  2. @seb: über den klausurenvorbereitungskurs hab ich auch bereits nachgedacht. Aber wie bekommst du das zeitlich noch hin? Ich mache einen fernkurs fuer die Prüfung in 2019 und bin damit neben der arbeit schon mehr als ausgelastet 🙂

  3. Ich habe das Ganze glücklicherweise erfolgreich hinter mir, vielleicht helfen meine Erfahrungen und Einschätzungen dem einen oder anderen. Zur Einschätzung vielleicht vorab: 25 Klausuren im Klausurenkurs mit Korrektur ab Mai Prüfungsjahr, darüber hinaus keine Lehrgangsangebote sondern intensives Selbststudium (einfach weil das im Studium schon sehr erfolgreich war).

    Der beste Ratschlag kann aus meiner Sicht eigentlich nur sein, dass es keine „beste Strategie“ geben kann. Bei keiner anderen Berufszugangsprüfung in Deutschland dürfte die Kandidatengruppe wohl heterogener sein. Das Spektrum der beruflichen und universitären Ausbildung, die berufliche Erfahrung im prüfungsrelevanten Bereich, die Begabung des Einzelnen und letztlich der für die Vorbereitung zur Verfügung stehende zeitliche und finanzielle Rahmen könnten kaum größer sein. Ein Patentrezept kann es damit nicht geben.

    Wer die Leistungsanforderungen im Steuerberaterexamen sowie die eigenen Schwächen und Stärken nicht hinreichend einzuschätzen vermag, dürfte im Grundsatz mit den Lehrgangsplänen der einzelnen Anbieter grundsätzlich nicht schlecht fahren. Die Anbieter kennen die Anforderungen im Einzelnen ganz genau, haben meist jahrzehntelange Erfahrungen in der Vorbereitung und die unterschiedlichen Lehrgangspläne sind, hoffentlich, auf die spezifischen Anforderungen abgestimmt.

    Eine Vorbereitung ausschließlich mit Klausurenschreiben ohne vorherige profunde steuerrechtliche Grundausbildung auf Examensniveau halte ich für die meisten Kandidaten nicht für optimal. Letztlich das gesamte materielle Steuerrecht durch Klausurenschreiben erlangen zu wollen, ist nach meiner Einschätzung weder smart noch sonderlich erfolgsversprechend. Voraussetzung ist, dass man in den Jahreslehrgängen bzw. 6 Wochen-Kursen für die Vermittlung des materiellen Steuerrechts tatsächlich aktiv mitarbeitet und die Einheiten zusätzlich vor- und nachbereitet. Wenn sich der Samstaglehrgang auf ein „berieseln lassen“ beschränkt, man sich allein die Anwesenheit im Kurs als Vorbereitung durchgehen lässt und der Benefit sich darauf beschränkt, dass man am Ende des Kurses alle Unterlagen fein säuberlich abgeheftet hat und dann „nur noch auswendig lernen muss“, dann war das Ganze ein hoher zeitlicher Aufwand und ein Haufen Geld, für einen vergleichsweise geringen Output. Man sollte sich also von Anfang an mit dem Stoff selbst intellektuell auseinander setzen. Ich würde wagen die Vermutung aufzustellen, dass das bei vielen Kandidaten nicht der Fall ist und eine eigenständige Durchdringung des Stoffes erst mit dem Klausurenschreiben und der Nachbearbeitung der Klausuren erfolgt. Letztlich ist das natürlich eine Frage der über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stehenden Zeit und anderen beruflichen/privaten Verpflichtungen.

    Ich habe das Gefühl, dass in den letzten Jahren immer mehr dazu tendiert wird, möglichst viele Klausuren zu schreiben und viele sich zum Ziel setzen, möglichst viele Klausuren unterschiedlicher Lehrgangsanbieter zu schreiben. Ich persönlich halte das nicht unbedingt für erfolgsversprechend und würde die Wette eingehen, dass kaum ein Dozent eines Lehrgangsanbieter diesen Weg als optimal bezeichnen würde.

    Als letzter Tip, wenn es um die optimale Heransgehensweise an die einzelne Klausur geht und was wie bepunktet wird: Nimmt euch einen halben Tag Zeit, ggf. etwas passende Literatur als Unterstützung, und definiert den Erwartungshorizont der Prüfer: Wer korrigiert die Klausuren, welche Ausbildung habe diese, welche Ausführungen könnten für die die volle Punktzahl der einzelnen Teilziffer erforderlich sein, welche Anforderungen sollte eine Klausurbearbeitung grds. unabhängig von Bepunktung der einzelnen Teilziffern erfüllen, wie viele Punkte sind in einer Klausur realistisch grundsätzlich offen und können eingefahren werden, wie viel % der offenen Punkte muss ich einfahren, um zu einem soliden Ergebnis zu gelangen……

  4. Hallo Ivonne,

    ich hab letztes Jahr die schriftliche Prüfung abgelegt und dafür einen Crash Kurs absolviert, anschließend einen Klausurenkurs (15 Klausuren) – auch während des Crash Kurses wurden bereits ca 8 Klausuren geschrieben. Anschließend habe ich in einer Kleingruppe (drei Personen inkl. mir) im September nochmal ca 15 Klausuren geschrieben. Ich habe eine recht umfassende steuerliche Vorbildung (Master, Schwerpunkt Steuerrecht) und komme aus einer Big4 mit ca 2 Jahren relevanter Berufserfahrung (quasi dem Minimum nach dem Master).

    Dies vorauschgeschickt möchte ich mich zwar im Wesentlichen an meinen Vorredner, Christian -sehr schöner Beitrag BTW-, anschließen, jedoch hinsichtlich des Erwartungshorizonts noch einen Schritt weitergehen: Denkt nicht nur drüber nach, wer der Korrektor ist und was er wollen könnte, sondern seid selber Korrektor!

    Als wir in unserer Dreiergruppe Klausuren geschrieben haben, hatte wir folgende Taktik:
    1) Schreiben – Alle schreiben die selbe Klausur in Echtzeit, in einer öffentlichen Bib.
    2) Auspunten – Jeder korrigiert und bepunktet die Klausur eines Anderen.
    3) Nachbesprechung – Schwerpunkt ‚Wo wurden Punkte liegen gelassen?‘

    Das hatte folgende Effekte:
    1) Man gewöhnt sich daran in fremder, lauter, unkonzentrierter Atmosphäre zu arbeiten. Daneben gibt man nicht auf, da man einerseits vor den anderen nicht dumm da stehen will, man kann aber auch nicht in die Lösungen schauen (die Blöße gibt man sich nicht). Lösungsansätze wurden NIE vor dem Ende der Schreibzeit diskutiert (die Mittagspausen waren entspchend ekelhaft, weil ma;da schon wusste was an versammelt hatte).
    2) Wichtigstes und bestes Learning: Man erfährt wie andere Klausuren schreiben, sieht gute Formulierungen (und Abgründe) und ist in der Lage abzuwägen was für den halben Punkt reicht und was nicht (grade bei der Nachbesprechung, lagen wir uns dann in den Ohren – warum hier nur ein halber etc., siehe sogleich). Außerdem muss man für eine faire Bewertung die Musterlösung präzise verstehen, so arbeitet ihr eigene Klausuren niemals nach.
    3) Nachbesprechung. Wir haben uns jedes Mal Feedback nach folgenden Schema gegeben: 1. Was hast du überhaupt nicht geblickt, vergessen? Hier ging es zB darum dass jedes WG gesehen und beurteilt wurde (bei Bilanzklausuren). Oft haben wir dann nochmal im Aufgabentext gewühlt, welche Formulierung klar machen sollte dass zB ein ARAP zu bilden war. 2. Wo hast du fahrlässig (!!) Punkte liegen gelassen? Musterlösung verlangt zB Richtlinienstellen, die nie genannt wurden. Unternehmer wurde nicht vernünftig geprüft etc., die Must-haves angeschaut und beurteilt (‚wenn du jedes Mal 242 HGB geschrieben hättest, hättest du 3 Punkte mehr, mach den Mal fett Rot‘). 3. Wo warst du unökonomisch? Drei Seiten Text über Inventurvereinfachungsverfahren, gaben 1,5 Punkte, die der Kollege mit drei Absätzen hergezaubert hat, schreib da nicht zu viel – dann wäre noch Zeilt für die letzte Teilaufgabe gewesen.

    Das hat uns allen (!!) zum Bestehen verholfen, die Vorbildung der anderen beiden war ähnlich, wenn auch nicht so viel Schwerpunkt im Steuerrecht im Studium. Was allerdings unabdingbar ist, ist dass ihr (schnell) zwei Leute findet, die sich das antun wollen. Die fair miteinander sind und das Durchziehen ohne sich zu zerfleischen.

    Haltet durch, lernt hart, seid hart mit euch selbst und haltet euch immer vor Augen, dass ihr nur dieses eine Mal so leiden wollt. Zweimal diese Vorbereitung ist viel schlimmer, als einmal mit Vollgas!

    In diesem Sinne: Ich schaue fleißig WM 😉

  5. Hallo,
    vorab schon einmal vielen Dank für eure Erfahrungsberichte, Einschätzungen und Tipps.
    Es wird deutlich, dass es DIE perfekte Vorbereitung wohl in dem Sinne nicht gibt.
    Eure Vorbereitungen sind so vielschichtig und deshalb so interessant zu lesen, da jeder für sich herausfinden muss, was passt.
    Als Neuling steht man natürlich vor einem riesigen Angebot und kennt nur das Ziel. Ob es der richtige Weg war, zeigt sich leider meist im Nachhinein.
    Wieviel Zeit habt ihr denn pro Woche aufgewandt?
    Ab wann seid ihr in die Freistellung gegangen?
    Letztetes war auch eine Frage, die mein Kollege stellte. Wieviel Freistellung brauche ich?
    Meine Antwort war :“ Wenn es möglich ist, würde ich 12 Wochen nehmen“.
    Mir selbst war das leider letztes Jahr nicht vergönnt und meine Vorbereitung erfolgte mangels Kursangebot unserer StB-Kammer in Form eines Fernkurses. Meine Vorbildung ist jedoch der Steuerfachwirt. Durch diese Weiterbildung hat man schon einiges an Wissen erworben. Ohne Fachwirt fände ich die Vorbereitung über einen Fernkurs schwierig. Ich habe den Kurs auch noch neben der Arbeit absolviert. Nicht unbedingt empfehlenswert. Nur, wenn es gar nicht anders geht. Vor dem Examen habe ich allerdings einen Intensiv-Klausurenkurs bei Knoll besucht. Solche Kurse sind sehr zu empfehlen! Man übt in Echtzeit und bekommt die Klausuren zeitnah bewertet. Die Besprechung erfolgt anschließend und war sehr gut.

    Wir freuen uns weiterhin über eure Erfahrungen!

    Großen Respekt vor allen, die dieses Pensum bewältigen und durchgehalten haben! Glückwunsch an diejenigen, die bereits erfolgreich waren und Daumen drücken für alle, die auf dem Weg sind.

    @ Marc: Vielen Dank für deinen Bericht und weiterhin viel Spaß beim WM gucken (hoffentlich bleiben wir noch ein bisschen).
    Für uns (in der Vorbereitung) hoffe ich, dass wir mind. die EM als StB schauen 🙂 .
    Für Mittwoch: 2:0 🙂 .
    Ich geb zu, ich habe keine Ahnung von Fussball und hab bei der letzten WM das Büro-Tippspiel gewonnen :-).
    Tippt ihr auch im Büro?
    LG

  6. @Stb-prüfung: Die Klausuren kommen erst ab September und sind anfangs wohl auf 2-3 Stunden ausgelegt und werden dann nach und nach gesteigert.

    Zeitlich ist das natürlich schon intensiv. Samstags der Kurs bis zum Nachmittag und dann der Sonntag eigentlich zum Nach-/Vorarbeiten des Stoffes. Da muss dann ab September noch halt noch die Klausurbearbeitung eingeschoben werden. Vielleicht auch unter der Woche abends mal was machen…

    Und das wird ja im Laufe der Vorbereitungszeit nicht entspannter, wenn die großen Klausuren kommen, aber ich halte es da der Vorgabe des Vorposters Marc entsprechend und mache mir keine Illusion über freie Sonntage.

  7. Hi,
    ich bin 2016/2017 durchgefallen und habe 2017/2018 bestanden.
    Vorbereitung war ein Bachelorstudium Steuerrecht sowie ein Jahres-Wochenendkurs bei Bannas. Vor der Prüfung dann nochmals knapp 15-20 Klausuren im Präsenzkurs mit anschließender Besprechung.
    im Zweiten Jahr habe ich aber nur noch Klausuren geschrieben und hierüber das Meiste gelernt. Habe die Klausuren im zweiten Jahre nicht immer am Stück geschrieben, sondern vielmehr einzelne Sachverhalte nachgearbeitet: Stichpunkte, Lösungsweg, wie müsste es gehen …? Dann gleich kontrolliert ob ich richtig liege. Wenn falsch, dann auf nen Block rausschreiben wie es richtig geht mit korrekten §§. Den Block dann jeden Abend durchlesen. Ging zu Beginn noch schnell, dann wurden die Aufschriebe aber immer länger.
    Dies hat mir viel geholfen: Viele Klausuren unter Echtzeit schreiben um Routine zu erhalten. Dabei prägt man sich auch viele §§-Ketten ein (gerade Bilanz, Ansatz/Bewertung – Überleitung StR …) und alles was man nicht weiß rausschreiben und täglich durchlesen bzw. sich hierüber Gedanken machen, den Fall nochmals im Kopf durchspielen.
    Und wenn einem Abends nur 2 Stunden zum lernen reichen oder man sich gar nicht aufraffen kann irgendwas zu tun, also in 2 Stunden kann ein ESt-Fall gelöst werden, die USt. oder AO … dann wieder alles raus was man nicht wusste und weiter gehts. Am Schluss bleibt es dabei: Klausuren, Klausuren, Klausuren. Diese müssen früh eingeplant werden.
    Letztenendes entscheidet am Tag der Prüfung dann immer Glück (ich kann 95% der Materie super behrrschen, bringt mir aber nichts wenn der Sachverhalt nur 5% Fremdes enthält – Arbeitnehmer und Abzugssteuern …) und die persönliche Verfassung.

    VG

  8. Hallo,

    ich habe das Exam letztes Jahr auch erfolgreich hinter mich gebracht und habe folgenden Weg dafür gewählt:
    Ich habe einen Samstagskurs bei Bannas belegt inkl. 15 Klausuren + anschließend den Klausurenpräsenzkurs von Bannas mit 12 Klausuren zusätzlich habe ich den Klausurenräsenzkurs bei der StBK Stuttgart (ich glaube 9 Hausklausuren und 6 Präsenzklausuren) gemacht.
    Ich hatte ziemlich genau 3 Monate Freistellung und habe, wenn nicht gerade eine Präsenzklausur anstand, in der Bib gelernt bzw. fast jeden Tag eine Klausur geschrieben in dieser Zeit. Hin und wieder hatte ich einen Tag dazwischen, an dem ich größere Problemthemen neu erarbeitet habe für mich. Um Ablenkung zu vermeiden, habe ich mein Handy und auch die Lösungen immer im Auto gelassen und erst wenn ich mit der Klausur fertig war und Pause gemacht habe, diese Dinge dann geholt. Ich habe die Klausuren dann anhand des Korrkturbogens verpunktet und anschließend natürlich auch die Lösung durchgearbeitet. Im Schnitt hat so 1 Tag für 1 Klausur gereicht. Meist war ich von morgens 8-8.30 Uhr bis 19-20 Uhr dort mit so 0,5-1 Std. Pause – ja ich weiß, ziemlich hardcore, aber für mich der richtige Weg.
    Mir hat das so schon sehr geholfen, allerdings habe ich auch schon im Studium auf diese art und Weise gelernt und wusste, dass es mir so einfacher fallen würde. Zuhause bin ich der Kandidat, der alle 15 min aufsteht um in de Kühlschrank zu gucken oder so^^

    Ebenfalls sehr hilfreich war für mich, dass ich Klausuren von verschiedenen Anbietern hatte. Nach 15 Bannas-klausuren hatte man sich doch an das „Schema“ iwie gewöhnt und ich empfand die Klausuren der Kammer erstmal als deutlich schwerer. Es wurden iwie andere Themen abgefragt oder Themen auf eine andere Art und Weise abgefragt. Auch in den Besprechungen merkte man, dass die Dozenten zum Teil doch andere Schwerpunkte für das kommende Exam sahen.
    Im Nachhinein würde ich sagen, habe ich doch iwann, als die Zeit knapp wurde, dazu tendiert, diese Themen, die laut Dozenten dran kommen könnten, als „Lernschwerpunkte“ zu nehmen. Klar, keiner weiß was dran kommt, aber iwann ist man halt an dem Punkt, wo man einen Strohhalm sucht, um den Stoff etwas eingrenzen zu können. Und gerade da wurde man dann durch die verschiedenen Anbieter wieder etwas wachgerüttelt und bekam aufgezeigt, dass jeder iwie einen andern Schwerpunkt sah.

    Eine Mitstreiterin hat die gleichen Bannaskurse gemacht, aber auch das Fallrepetitorium von Bannas und zuhause gelernt und hat auch bestanden. Allerdings war sie von dem Fallrep nicht ganz so überzeugt, ob ihr das wirklich etwas hilft. Da in den dazugehörigen Klausuren samstags, genau das abgefragt wurde, was in der Woche besprochen wurde – so viel die Klausur zwar entsprechend gut aus, da vieles no ch präsent war, die Wahrscheinlichkeit, dass im Exam jedoch etwas abgefragt wird, was man 3Tage davor intensiv sich angeschaut hat, ist dann aber doch recht gering.

    Einige Kollegen haben in den letzten Jahren das Exam bestanden und sich mit einem Samstagskurs+Klausurenpräsenzkurs vorbereitet, vereinzelt sogar mit einem Fernkurs statt Samstagskurs.

    Ich denke das Wichtigste ist, dass man sich selbst richtig einschätzen muss, welcher Lerntyp man ist – und hierbei muss man wirklich ehrlich zu sich selbst sein! Nur weil 5 Mitstreiter in der Bib lernen, heißt das nicht automatisch, dass es auch für einen selbst das Richtige ist.

  9. @christian: Es gitb tatsächlich eine Berufszugangsprüfung, bei der das Teilnehmerfeld noch heterogener ist: Das Heilpraktikerexamen. Hier ist von der Bürokauffrau über den Zimmermann bis hin zum approbierten Mediziner alles dabei 😉

    Aber ansonsten stimme ich Christians sehr schönem Beitrag voll zu; es gibt keine „perfekte“ Vorbereitung. Der langjährige Praktiker wird sich sicherlich anders vorbereiten, als der „frische“ BWL-Master-Absolvent. Zudem ist jeder ein unterschiedlicher Lerntyp und muss seine Vorbereitung dementsprechend ausrichten.

  10. Hallo,
    ich oute mich mal als der liebe Kollege von Ivonne, die dankbarer Weise dieses Thema aufgemacht hat. Eure Berichte sind sehr interessant und ich als Rookie, sauge die Infos förmlich auf.
    Was sich herauskristallisiert ist, dass letztlich neben einem profunden Fachwissen, das Schreiben von möglichst vielen Klausuren vonnöten ist.
    Ich habe den Samstagslehrgang von Bannas gebucht und überlege nun, wie es parallel oder im Anschluss weitergeht. In jedem Eurer Beiträge wird auch deutlich, wie wichtig es ist, sein eigenes Lernverhalten zu kennen und dementsprechend vorzugehen. Ich war grundsätzlich schon immer ein eher verhaltener Lerner mit einer gewissen Grundschwere in Sachen Disziplin. Trotzdem hat es bis hierher immer ganz gut geklappt. Aus Euren Beiträgen lese ich aber heraus, dass ein hohes Maß an Disziplin unabdingbar ist. Das bereitet mir eigentlich die größte Sorge. Als Vater von zwei Rabauken und Vollzeitjobber mit erwähnten charakterlichen Schwächen, kommen vor allem abends vor dem Einschlafen immer mal wieder Zweifel an der Machbarkeit auf. Eigentlich bräuchte ich jemanden, der regelmäßig an der Tür klingelt und mich unter Androhung von Strafe an den Schreibtisch zwingt. Wie motiviert Ihr Euch?

    Ein Gedanke im Anschluss weiterzumachen, ist die Teilnahme am 6-wöchigen Klausuren-Intensivkurs von Huttegger in Kiel. Hat jemand mit diesem Kurs Erfahrung gesammelt? Es werden 27 Klausuren geschrieben. Ein Tag wird geschrieben, am nächsten Tag wird ausgewertet. Klingt eigentlich sehr sinnvoll. Oder eben den 4-wöchigen Klausuren-Kurs von Bannas. Wobei die komplette Ausbildung dann bei nur einem Lehrgangsanbieter stattgefunden hat. Sollte man nicht vielleicht doch etwas andere Luft schnuppern?

    Letztlich muss sicherlich jeder seinen eigenen Weg finden, dennoch helfen Erfahrungsberichte dabei, abzuwägen, Dinge auszuschließen oder zu hinterfragen, sich damit zu beschäftigen und kurz gesagt, Entscheidungen zu treffen mit denen man sich gut gewappnet fühlt. Danke dafür!

    PS:
    Deutschland morgen 3:0
    @Ivonne: Viel Erfolg im Oktober, du schaffst das!

  11. Ich habe in 16/17 (*fail) und in 17/18 geschrieben (*success).

    Erstversuch 16/17:
    Samstagskurs Endriss von 06/15 bis 7/16
    Intensivklausuren(präsenz)kurs in 08/16
    Freistellung 06/16 bis 10/16
    Vorbildung: Int. Mgmt. Bachelor; Prüfungsassistent Mittelstand
    Habe brav am Samstagskurs teilgenommen. Sonntags dann Nacharbeit des Vortages. Im Wesentlichen Umwandlung der Mitschriften in Karteikarten. Ist ja auch mit Nachdenken verbunden Stoff zu systematisieren und zu kürzen. Dann frühe Freistellung, da keine tiefere steuerliche Vorbildung oder Arbeitserfahrung ab Anfang Juni. Bis Mitte Juli war ich damit beschäftigt meine Karteikarten (s.o.) in Lernübersichten auf DINA4 Seiten (pro Thema, z.B. § 16 EStG eine DINA 4 Seite) umzuwandeln. Dann Auswendiglernen der Paragrafenketten. Sah ich als sinnvoll an, da es aus meiner Sicht wenig bringt Klausuren zu schreiben wo ich nicht mal die wichtigen §§ auswendig weiss (weder Fundort noch Inhalt… ^^). Aber vielleicht bin ich auch ein Systemdenker/-lerner der gerne die Zusammenhänge erkennen will/muss. [Habe viele Lernübersichten immer noch im Kopf drin vom Schema her…] Dann ab August Klausurenkurs. Dort hätte ich ernster bei der Sache sein müssen. Zu diesem Zeitpunkt erst 6 Std. Klausuren voll durchzuschreiben ging nicht immer gut. Das war schon ein Schock. Dann im September bis zur Prüfung weiter Klausuren gelöst in Eigenarbeit (i.W. solche als dem Samstags- und Klausurenkurs).
    Ergebnis: Tag zwei hat mich wg. Lohn- und Bauabzugssteuer voll aus dem Konzept gebracht und am Tag drei hab ich nur noch Bahnhof verstanden. Aber abgegeben trotzdem, da Erstversuch.

    Zweitversuch 17/18:
    Repetitoriumskurs Endriss von 04/17 bis 8/17 (alle 2-3 Wochen jew. Do-Sa.)
    Intensivklausuren(präsenz)kurs in 08/17
    Freistellung: Mitte 07/17 bis 10/17
    Vorbildung: Int. Mgmt. Bachelor; Prüfungs- und Steuerassistent Mittelstand
    Ich habe mich entscheiden direkt im Folgejahr wieder zu attackieren. Gottseidank mit gutem Ausgang… ^^
    Repetitoriumskurs war gut. Man merkte, dass man zwar wenig noch auswendig drauf hatte, aber die Zusammenhänge und Themen noch kannte. Habe immer meine Lernübersichten vom Erstversuch mitgenommen und tw. direkt in der Vorlesung korrigiert oder angepasst falls es Gesetzesänderungen gab oder ich einen Sachverhalt (z.B. Einlagenrückgewähr) nun besser/überhaupt durchblickte.
    Dann wieder am Anfang der Freistellungsphase (nun sehr viel kürzer) Zeit genommen zum Auswendiglernen, aber bereits mit einfachen Aufgaben durchsetzt. Klausurenkurs mit mehr Ernsthaftigkeit und 6 Std. durch durchgezogen. Danach dann wieder Klausuren in der Bib im September geschrieben über mehrere Stunden.

    Bei beiden Versuchen habe ich mir einen Zeitplan für die Freistellung gemacht und definiert wie viele Lerntage ich habe. Kurse und Sonntage fielen schonmal weg. Den Rest habe ich auf alle 3 Klausurenbereiche gleichmäßig verteilt.

    An den Klausurtagen der Prüfung nicht unterkriegen lassen. Kurz innerlich „Scheisse“ sagen (wenn DBA Türkei, Lohn-/Bauabzugssteuer oder Arzt in der USt drankommen 😉 ) und dann Schema (nicht wortwörtlich!) auspacken und den Sachverhalt auseinandernehmen und die Fußgängerpunkte mitnehmen bzw. zeigen, dass man dass System verstanden hat.

    Viel Erfolg allen zukünftigen Prüflingen!

  12. @ Rookie: meine Motivation war tatsächlich, das Ganze nicht noch einmal durchmachen zu müssen! 😉

    Normalerweise verbinge ich sehr viel Zeit draußen, vorallem im Sommer. Daher war es für mich am schwersten den Sommer „eingesperrt“ in der Bib verbringen zu müssen – das wollte ich nicht noch ein zweiten Jahr! 😀

  13. Moin,

    es wurde schon alles Gute geschrieben… Und ich wiederhole das nicht…

    Aber wer sich die Frage stellt, wie und ob er sich motivieren und Selbstdisziplin aufbringen kann, der sollte sich überlegen, Zeit und Geld zu investieren… Sorry…

    Allein der Wille entscheidet! Willst Du Steuerberater werden, hast Du hart zu arbeiten, an Freizeit nicht zu denken.

  14. Ich finde (gelegentliche!) Motivationsmängel sind menschlich. Das Ziel sollte man schon fest im Blick haben und auch wollen.
    Aber man kann es bei der Vorbereitung auch übertreiben und damit Körper und Geist zu früh auspowern. Ich hatte in meiner ersten Freistellung am Anfang vollgas gegeben und nach zwei Wochen durcharbeiten (zugegebenermaßen sehr produktiv) brauchte ich mehrere Tage Sport, Ruhe und abschalten um wieder aufnahmebereit und -willig zu sein. Und diese Auf- und Ab- Phasen hatte ich regelmäßig.
    Mein Lerntypus ist eher so, dass ich regelmäßig nen bisschen weniger mache, aber dafür über einen längeren Zeitraum.
    VIele Wege führen nach Rom, würde ich sagen. Ohne viel lernen, Arbeit und Anstrengung kommt aber keiner auf der Straße dorthin weiter…

  15. Hallo Alexander,
    ich bin ganz deiner Meinung!
    Wichtig ist eine gute Mischung aus kontinuierlichem Lernen und Phasen der Entspannung. Richtig ist natürlich auch, dass man die Vorbereitung nicht auf die leichte Schulter nimmt und ja, es ist kein Spaziergang.
    ABER ohne Entspannungsphasen kann man irgendwann nichts mehr aufnehmen.
    Man bedenke auch, dass einige von uns „nebenbei“ noch Familie und Job haben. Letztetes zumindest bis zur Freistellung. Das alles unter einen Hut zu bringen ist schwierig.
    Ich habe z.B. in meiner Vorbereitung über den Fernkurs von Knoll irgendwann gedacht, dass ich es definitiv nicht mehr schaffe, bis zum Examen alles einmal durchgearbeitet zu haben.

    Jemand hatte mir dann den Tipp gegeben, ich solle mir doch einen Zeitplan erstellen.
    Ich habe mich streng daran gehalten und so letztlich den gesamten Stoff geschafft.

    Sich machbare Ziele setzen und dann daran festhalten, hilft manchmal den Überblick zu behalten.

    Sport als Ausgleich ist auch immer zu empfehlen.
    Wenn ich nichts mehr aufnehmen kann, laufe ich ne Runde durch den Wald. Danach fühlt man sich wirklich besser und das Lernen fällt leichter.
    Wie man sieht, es gibt viele Wege.
    Man muss den für sich passenden finden.

    Was die Tief‘s und das Auf und Ab betrifft, die hatte und habe ich leider immer mal wieder.
    Ich denke, dass ist wohl normal. Solange der Wille, dass Examen zu schaffen da ist, kommt man da immer wieder raus.

  16. Ich war bei HUTTEGGER in Kiel – Samstags Grundlagenkurs, Samstagsklausurenkurs, Vollzeitlehrgang Grundkurs und Vollzeitlehrgang Klausurenkurs, mdl. Prüfungssimulation.

    Ich kann mich nur für dieses Seminar aussprechen – ich fand das Nachbesprechen sehr effektiv (auch wenn es wirklich sehr anstrengend ist) und es werden einem wirklich die Paragraphenketten „eingehämmert“ – Fragen waren jederzeit möglich, auch in den Pausen.

    Für mich war dieses „aktive“ Besprechen wesentlich wirkungsvoller als das Einschicken, weil man bei dem Besprechen wirklich sein „falsches Abbiegen“ eher erkennt.

  17. Ich finde, wichtig ist sich allgemein zu entscheiden – ich habe mehrere Schnupperstunden besucht, alles durchgerechnet (mit Fahrzeiten, Kosten), war ehrlich zu mir selbst (ich habe den Samstagslehrgang über ein Jahr wirklich gebraucht, da ich weiß, dass zu Hause das motivieren alleine manchmal aufgrund des Lebens nicht ausreicht) und habe dann eine Entscheidung getroffen. Ich kenne viele, die oft hin und her wechseln, alles mal machen an Anbietern. Klar, jeder Anbieter ist anders, aber wenn ich weiß, was ich wann an welchen Seminaren habe, was ich wann an Klausuren schreiben muss über das Jahr, ist das besser zu planen.

  18. Viele Wege führen nach Rom…

    Wichtig ist, zu wissen, wie man selbst am besten neues Wissen aufnehmen kann und verarbeiten kann und anwenden kann.

    Der deine Prüfling muss den Stoff hören, der andere lesen, der andere selber aufschreiben und der nächste braucht eine Mischung aus allem.

    Für mich wäre ein Crashkurs nicht in Frage gekommen. Für einen Bekannten war es genau das Richtige.

    Wichtig ist, Disziplin zu haben. Lernzeiten einplanen und einhalten. Aber auch Freizeit einplanen. Was Du nicht heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen.

  19. Zur Länge des Samstagskurs- meiner endet nächste Woche Samstag am 07.07. Für mich hätte der schon Ende Mai zu Ende sein können. Ich möchte mich einfach auf die Klausuren konzentrieren können. Der geplante Samstagskurs von Rookie bis August 2019 wäre mir definitiv viel zu lang.

  20. Ich habe auch das volle Programm bei Huttegger gemacht und kann es auch nur empfehlen!
    Der 6 Wochenklausurenkurs hat nochmal extrem gepuscht. Wichtig ist trotz der geringen Zeit die Klausuren abends noch einmal kurz nachzuarbeiten, da es sich so viel besser verfestigt. Die Zeit war hart hat aber auch mit den richtigen Leuten vor Ort die alle das gleiche Ziel hatten, mega viel Spaß gemacht ! Das Lachen darf trotz der Anspannung nicht verloren gehen.
    Ich hab zusätzlich eigene KarteiKarten erstellt und die immer wieder für mich wiederholt. Es gibt aber auch sehr gute von WLW. Dann spart man sich die Schreibzeit.
    Ganz wichtig ist der Spaziergang zwischendurch um den Kopf freizubekommen und den Sonntag auch mal freizumachen. Die Zeit ist lang genug, man muss noch genug Kraft am Ende haben und auch in der Freistellungszeit genug Schlaf bekommen um am nächsten Tag fit im Kurs zu sitzen.
    Aber jeder lernt anders 😉 man darf nur nie aufgeben, an sich zu glauben !!

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