Endlich wieder Fensterputzen

Mein Schreibtisch auf der Arbeit quillt über und an die Prüfung denke ich inzwischen nur noch selten. Der Alltag hat mich schneller eingeholt, als ich dachte.

Vor einer Woche sah die Welt noch ganz anders aus. Da war an Alltag noch nicht zu denken.
Vor einer Woche hatte unser türkischer Freund die teuerste Steuerberatung seines Lebens.
Ca. 5.000 Steuerberater-Anwärter haben sich jeweils 3-4 Stunden mit seinem Fall beschäftigt.
Bei einem durchschnittlichen Stundensatz von 70€ pro Person kommt man auf stolze 1.225.000 Euro Honorar. Ich bin gespannt, wie er das von seinem Versorgungsbezug und seinen zwei Renten zahlen will…

Unmittelbar nach den drei Prüfungstagen hätte ich erwartet, dass eine „große Last“ von mir abfallen würde. Das war aber nicht so. Der Inhalt der Prüfung wollte mich nicht loslassen und an die neu gewonnene Freizeit musste ich mich erst wieder gewöhnen.
Samstag Morgens bin ich in der Wohnung ziel- und planlos rumgelaufen wie Falschgeld. Ich habe eigentlich nur im Weg gestanden und wusste nichts mit meiner Zeit anzufangen. Es hat sich einfach so falsch angefühlt, nicht lernen zu müssen.

Irgendwann ist mir dann aufgefallen, wie schlimm mein Büro aussah. Die Wände hängen voll mit selbstgemalten Übersichten. Der Boden stand voll mit 29 Aktenordnern. Überall haben sich unsortierte Unterlagen und Fallskizzen gestapelt.
Zum Glück hatte ich ja Zeit und daher durfte ich mich endlich mal wieder einer meiner Lieblings-Freizeitbeschäftigungen widmen: Haushalt. Das ist ernst gemeint! Ich mag Aufräumen, Staubsaugen und Putzen… Musik an – Kopf aus und man sieht Erfolge.

Das war ein befreiendes Gefühl. Und nach dem Aufräumen noch Fensterputzen. Ich liebe Fensterputzen. Danach war der Knoten geplatzt und die Prüfung hat mich losgelassen.

Jetzt genieße ich die Zeit, bevor es in ein paar Wochen mit der mündlichen Prüfungsvorbereitung weiter geht. Endlich wieder Freizeit, endlich kein schlechtes Gewissen mehr….. endlich wieder Fensterputzen!

Wie geht es Euch denn nach der Prüfung? Wartet ihr nervös auf die Ergebnisse oder stürzt ihr euch direkt wieder in die Vorbereitung auf die mündliche Prüfung? Ich arbeite jetzt 2 Wochen, danach fliegen wir für eine Woche in den Urlaub und ab dann geht es bei mir langsam weiter mit der Vorbereitung auf die Mündliche.

21 Gedanken zu „Endlich wieder Fensterputzen

  1. @Patrik,

    bei welchem Lehrgangsanbieter startest Du Deine Vorbereitung für das Mündliche….?

  2. Mein Plan war ursprünglich weder hier im Blog zu lesen noch im Nachhinein viel drüber nachzudenken. Klappt beides!

    Klar ist man nervös wegen den Ergebnissen. Vor allem finde ich es schwer mich für etwas zum lernen zu motivieren, wo man nicht mal weiß ob es Sinn macht…

    Was denkt ihr, ist die mündliche schwerer weil die schriftliche fairer war als letztes Jahr?

    Zur mündlichen:
    Finde das Angebot von WLW am besten, aber auch am teuersten. Während Knoll nicht mal die Hälfte davon kostet. Bannes wäre bei mir noch eine Option.
    Was machen die anderen denn so?

  3. @ Charles

    Ich bin noch gar nicht sicher, ob ich überhaupt einen Kurs besuchen soll.
    Das Vortragen selber dürfte kein Problem bei mir sein.

    Zu den Themen überlege ich aktuell, ob ich entweder bei Endriss den Präsenzkurs mache oder von Knoll die Fernkursscripte bestelle oder nur mit Büchern und Protokollen arbeite.

    Wir machst du es?

  4. Ich kann nur dringend davon abraten, keinen Kurs zu besuchen.

    Klar, den mündlichen Kurzvortrag kann der ein oder andere aufgrund seiner praktischen Erfahrung aus dem Stand. Bei der Fragerunde sieht das meines Erachtens anders aus. Die Simulation des Druckes und das Lernen, wie man antwortet und auf seine Mitstreiter in der Prüfungssituation reagiert, erfährt man am Besten in einer Prüfungssimulation.

  5. Ich bin verheiratet. Ich weiß genau, wie ich mit Angst und unter Druck fragen beantworten muss.

    Kann mir einer sagen wie der Unterschied zur Fachwirtprüfung ist. Da kam ich auch ziemlich gut zurecht.

  6. Ja, schlagfertig wie du bist sollte das in der Tat reichen:)
    Vom fachlichen Wissen sollten die meisten sowieso auf einem Stand sein..

  7. @Patrik: made my day 😀

    da hast du Recht, die Prüfung ist im Vergleich zur Ehe ein Spaziergang im Frühling

  8. …also mit der Fachwirtprüfung ist das absolut nicht zu vergleichen…Ich habe im November schon den Kurs vom Studienwertk gemacht und fand den echt gut und vor allem einigermaßen erschwinglich (da bleibt man dann am Ball über die Winterzeit). Die Dozenten sind teilweise selber im Prüfungsausschuss z.B. AO. Dann haben wir alle nochmal den Kurs bei Tillmann gemacht, mein Bootcamp 🙂 und selbst dann ist man für das was in der Mündlichen dran kommt noch nicht fertig.

    Kommt halt auch immer auf die Vornote an und wenn du Pech hast und gehst mit 4,5 rein und im Februar bist du als einer der ersten an der Reihe dann wird es halt auch entsprechend schwierig…die Quote muss halt stehen

  9. Hallo zusammen,

    weil hier viel WLW angesprochen wurde: Hab ich gemacht, hat geklappt, daher kann ich nur sagen, dass es wohl die richtige Entscheidung war.

    Hatte das Rundum-Sorglos-Komplett-Paket, also Präsenz und alles was geht:

    Präsenzveranstaltung hm ja Typ Sache, ob ihr durch zuhören viel aufnehmen könnt und wie viel Zeit ihr habt. Die Prüfungssimmulationen waren aber super. Manche finden es blöd sich da im Anzug vorne hinzustellen, aber es ist schon ein etwas anderes Gefühl… Und ganz ehrlich, es schadet weniger als es hilft 😉

    Empfehlen kann ich besonders die Vortragskarten und die FAQs. Mit denen habe ich hauptsächlich gelernt. Die Wissenskarten liegen rum und die Skripte wurden auch abgeheftet und gut ist…

    Was auch noch gut ist, sind die Prüfungsgespräche und FAQs in der Steuer- und Studium. Schnappt euch dafür einen Lernpartner und lasst euch abfragen, ihr müsst reden, reden, reden, reden und leider nochmal reden üben. Da sind Freunde und Familie gefragt, macht auch nichts, wenn die keine Ahnung von Steuern haben. Wenn die noch einigermaßen kapieren warum es geht, war der Vortrag wohl gut.

    Kurz gesagt, es geht darum dass ihr übt das zu sagen was ihr im Kopf habt. Ihr wissen den ganzen Kram, ihr müsst es „nur“ sagen. Übt nicht nur zu sagen „Ja“, „Es ist steuerpflichtig“. Mach lange Sätze, macht Beispiele, verlängert die Redezeit. Schaut euch hier die Antworten in den simulierten Prüfungsgesprächen bei der Steuer- und Studium an.

    Aber vor allem, macht jetzt erst mal Pause, versucht zu entspannen und Kraft zu sammeln. Und gebt dann nochmal Gas. Schaut auch nicht (wenn es möglich ist) aufs Geld, sondern macht die Vorbereitung bei der ihr euch vom Konzept am wohlsten fühlt.
    Empfehlung an diejenigen, die ein schlechtes Gefühl haben: Wenn der Brief kommt und ne 4,5 drin steht aber nur zwei Wochen zum lernen Zeit ist, wird das ziemlich eng. Wenn ihr aber schon gut gelernt habt, ist euer Auftreten souveräner und der Prüfer quält euch auch nicht so sehr. Dann klappt das auch!

    Drück euch allen die Daumen, es wird schon!

  10. Das Fensterputzen ist grds. eine sonst. Leistung gem. § 3 Abs. 9 UStG. Mit dem Fensterputzen erbringst Du gegenüber deiner Ehefrau eine einer sonst. Leistungen gleichgestellten Leistung i. S. .d. § 3 Abs. 9a UStG. Die BMG richtet sich nach § 10 Abs. 4 Nr. 2 UStG und umfasst die entstandenen Ausgaben. Der VSt-Abzug muss jedoch erfolgt sein. Steuersatz 19 % , § 12 Abs.1 UStG.

    Deine Ehefrau schuldet als Leistungsempfängerin grundsätzlich die USt nach § 13b Abs. 2 Nr. 8 UStG. Die Vorsteuer vom Scheibenwischer und Putzeimer kannst Du aber nicht ziehen, da Du vermutlich ein Kleinunternehmner nach § 19 UStG bist, oder?

  11. @Fensterputzgutachter: es liegt wohl eher eine ertragsteuerliche und umsatzsteuerliche Organschaft mit der Ehefrau vor. Wobei die Ehefrau die Organträgerin und der Ehemann die Organgesellschaft darstellt….. 😉

  12. @ Patrik,

    eigentlich wollte ich auch in den Endriss Präsenzkurs gehen.

    Habe dann gestern im Schweitzer Sortiment das gerade erschienene Buch von
    nwb ‚der mündliche Kurzvortrag‘ entdeckt und gekauft. 100 Kurzvorträge, die ich jetzt
    abends anfange zu lernen.
    Es gibt auch ein Buch aus dem efv ,100 Prüfungsvorträge‘, auch sehr gut, allerdings aus 2016.
    Ich erfahre ca. am 05.01.18 ob es gereicht hat, ggfs. ja, gehe ich dann zu WLW.

    Bis zum 05.01. bleiben mir 10 Wochen….außerdem lese ich Handelsblatt.

    Für mich als VWL’er ist hauptsächlich Recht (Berufsrecht, Insolvenzrecht, BGB …) das Problem.
    Kann mir jemand Literatur dazu empfehlen, die auf die Fragen in der Mündlichen zugeschnitten ist?

  13. @Patrik
    Mit der mündlichen Prüfung beim Fachwirt ist diese mündliche nicht vergleichbar. Aber das wusste ich zum Glück vorher nicht. Bin mit wenig Vorbereitung in die mündliche gegangen. Dadurch dass ich in der schriftlichen ne 3,8 hatte, hat das in der mündlichen auch gereicht. es hilft wenn man keine Angst vorm freien Sprechen hat. man darf sich einfach nicht verrückt machen lassen.

  14. Kann für die mündliche auch die Karteikarten von WLW wärmstens empfehlen. SInd zwar unendlich viele – die letzten habe ich erst am Tag vor der mündlichen angeschaut 🙂 – aber so hat man schon ziemlich viel was (wieder) dran kommen kann parat.

    Den Präsenzkurs von WLW fand ich auch ziemlich gut, da wurde ja ziemlich oft auf aktuelle Rspr. eingegangen, was dann in meiner Kommission auch ein ziemlich großes Thema war.

    Bezüglich Vorträgen vertrete ich aber eher eine Mindermeinung. Präsentieren kann man m. E. entweder oder man kann es nicht. Von daher hat sich meine Vorbereitung auf einen Vortrag im Rahmen der SImulation beschränkt. Habe meine Zeit lieber in Stoff investiert, da einem die besten Präsentationsfähigkeiten nix bringen, wenn man 3 Themen bekommt zu denen man nix sagen kann…

    Allen vielen Erfolg!

  15. Ich kann HDS-Verlag ISBN 978-3-95554-338-9 empfehlen. Das gibt es in 2 Bänden: Einerseits viele Kurzvorträge und andererseits diese Buch mit den Fragen und Antworten. Ich hatte nur dieses Buch, ein paar Notizen aus den Vorbereitungslehrgängen über aktuelle Themen, habe keinen Kurs extra für die mündliche besucht und bin mit einer 4,0 in in die mündliche gegangen, und bestanden. Gleich die erste Frage der mündlichen war genauso in dem oben genannten Buch enthalten: Warum kaufen aus umsatzsteuerlicher Sicht die Schweizer gerne in Deutschland ein? Es wusste nur irgendwie niemand außer ich, ob das am Buch lag, weiß ich nicht. Der Vortrag kann zu jedem Thema kommen, daher kann man da eigentlich nur üben, dass man zu etwas unvorhersehbarem referieren muss, da reicht die Richtige Vorbereitungs- und Präsentiertechnik. Am besten immer wieder Vorträge vor anderen Leuten geben. und aktuelle Themen gibt jetzt schon genug allein aus der Politik (Mini-one-stop-shop für alle nach Vorschlag EU Komission, Registrierkassen, europäische Beihilfe u.a. wegen § 6a GrESt, europäisch vereinheitliches Körperschaftsteuersystem, Grundsteuerreform) und mit der neuen Regierung wohl noch mehr (Abschaffung Abgeltungsteuer auf Zinserträge, Freibetrag GrESt für Familien inkl. Ausweitung Share Deal, Familienleistungsausgleichänderungen) von aktueller Rechtsprechung ganz abgesehen.

  16. Hallo zusammen,
    ich kann ebenfalls die WLW Karteikarten empfehlen. Es ist angenehmer, sich durch kompakte Karteikarten wie durch ein Skript zu „quälen“.
    Auch habe ich (Baden-Württemberg) einen mündlichen Vorbereitungskurs bei der Kammer besucht. Auch diesen kann ich sehr empfehlen. Hier simuliert man 1x selbst die Prüfung (wie in echt) und kann sich die anderen Termine (als Zuhörer) mit reinsetzen. Es hat gereicht … 🙂

  17. Na ja, mit der mündlichen Fachwirtprüfung kannst Du den StB leider nicht vergleichen (für erstere hatte ich damals auch nicht wirklich viel getan). Und Fachwirten bricht halt gerne mal der BWL / VWL Teil den Hals, den solltest Du nicht unterschätzen.

    Meine Kammer bietet eine Prüfungssimulations Kurs an. Der war leider nicht ganz billig, aber extrem gut. Dabei bist Du zu fünft oder sechst in einer Prüfungssimulation, erst Kurzvorträge dann Fragerunden. Die übrigen Prüflinge können hinten im Raum sitzen und zuhören, nachmittags wird dann alles besprochen.
    Ich hab so gut wie alle Simulationen vor meiner Prüfung besucht, das hat mir viel gebracht, weil auch aktuelle Themen besprochen wurden. Davor hatte ich Lehrbriefe von KNOLL, muss allerdings gestehen, dass zu dem Zeitpunkt die Faulheit zu groß war 😉

  18. Also ich habe mir für die mündliche Prüfung 2015 die Audiodateien von Ohrenmenschen geholt und immer und fast überall gehört soweit möglich.
    Du bekommst die Frage zu hören, wie auch in der mündlichen Prüfung.

    Zudem hatte ich 2 Bücher mit Themen für die Kurzvorträge.

    Ich war bei IWS und der VWA-Karlsruhe zur Vorbereitung.

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