Ergebnisse der Steuerberaterprüfung 2016 / 2017

Die Ergebnisse der Steuerberaterprüfung wurden veröffentlicht und sind unten dargestellt.

41,6% offizielle Besteherquote ist schon krass!
Wenn ich das Verhältnis der Besteher zu den Zulassungsanträgen rechne (also incl. Rücktritte) haben sogar nur 31,3% bestanden.

Steuerberater

(Tabelle in höherer Qualität: Hier klicken )

Was sagt ihr dazu? Ist das noch fair? Wir das nächste Jahr aufgrund der schlechten Quote vielleicht einfacher?

65 Gedanken zu „Ergebnisse der Steuerberaterprüfung 2016 / 2017

  1. Ha Ha, ich geh golfen …
    Richtig so!
    Wäre ich nur nicht so blöde …

  2. Es ergibt umfangreiche Auswertungen der in den letzten Jahren geprüften Themen. Ich meine ich hatte „Die schriftliche Steuerberaterprüfung 2014/2015 Klausurtechnik und Klausurtaktik Taschenbuch“ von Endlich ua.

    Wenn ich einen normalen Kurs bei einem Steuerseminar gemacht hätte, dann hätte ich die Zurverfügungstellung einer entsprechenden Auswertung als Selbstverständlichkeit erwartet. Keine Ahnung……

  3. Das Problem der Statistiken ist, dass sie interpretierbar sind. Eine (gute) Dozentin schwört seit Jahren, dass KSt-Organschaft unbedingt geübt werden muss. Intensiv.
    Es war viele Jahre lang in zwei von drei Jahren mit nennenswerten Punktzahlen vertreten. Jetzt schon seit vier (?) Jahren nicht mehr. Wie soll man das werten? Es kommt jetzt ganz sicher, weil es mal wieder dran ist? Oder eben: Es kommt nicht mehr. Die haben es aus dem Programm genommen.

    Genauso Lohn, dass was die letzten beiden Jahre dran war war statistisch so nicht zu erwarten. Weil es nicht um §19 ging sondern um Lohnsteuer.

    BTW, für alle, die nicht mitgeschrieben haben und über den Abzugsteuerteil des letzten Jahres mitreden, hat einer von euch die Prüfungsaufgaben und kann sie mir zur Verfügung stellen? Ich hätte sie gern.
    Ansonsten ein kleiner Hinweis: Es war nicht nur einfach Lohn oder einfach Bauabzugsteuer. Die Fragestellung war durchaus gemein/Anspruchsvoll.
    Wir sollten selbst herausfinden um welche Steuer es geht und auch noch sagen wann diese fällig ist.

    Wie es schon bei Karate Tiger heisst: unerwartete Schläge sind schwer zu kontern.

    Bauabzugsteuer habe ich erst mit dem letzten Satz der Aufgabe erkannt, die Frage wann etwas fällig ist… boah, selbst bei Kapitalertragsteuer hatten wir das nicht im Unterricht. Und die Lösung wich von der Standartumsatzsteuer ab.^^

  4. Nochmal zu dem „Lohnsteuerteil“. Alle sagen immer, es wären 60 Punkte Lohnsteuer gewesen, aber das stimmt so ja nicht. Es war eben auch ganz viel, was in den Vorbereitungskursen unterrichtet wurde, nämlich Kapitalerstragsteuer (offene und verdeckte Gewinnausschüttung, Verzinsung Gesellschafterdarlehen), Betriebsveranstaltungen und Geschenke an Mitarbeiter und Geschäftsfreunde (wurde zumindest intensiv bei nichtabziehbare Aufwendungen thematisiert) usw.

    Der reine Lohnsteuerteil mit der Pauschalierung war überschaubar.

    Bauabzugsteuer war natürlich für die Nichtpraktiker fies, aber alle Praktiker aus den Steuerbüros kannten das doch wohl zumindest aus der Praxis und konnten die Fundstellen schnell aufschlagen.

    Was für meinen Geschmack an der Aufgabenstellung mit den Abzugssteuern so schwer war, war die schiere Fülle. Es war in der Zeit nicht vollständig zu bearbeiten, ich habe jedenfalls irgendwann abgebrochen, um die anderen Aufgaben zu bearbeiten. Am Schluss habe ich noch 20 Minuten gehabt, da habe ich noch irgendwas hingeworfen, aber das dürfte aufgrund mangelnder Sorgfalt nicht mehr viel Punkte gegeben haben.

  5. Eins finde ich ja immer wieder erstaunlich: Die Durchfallquote wird immer wieder mit dem anspruchsvollen Aufgabengebiet eines Steuerberaters begründet. Dann kommt, wie auch hier in diesem Blogbeitrag, das Beispiel mit den Piloten. Dieser Vergleich ist sowas von absurt. Bei der Steuerberatung geht es ganz sicher nicht um Menschenleben. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sich die Steuerberater selbst sehen. Sie sind das Wichtigste auf dieser Welt und haben den allerschwersten Job.
    Übrigens die Durchfallquote bei einem Medizinstudium ist erheblich geringer als die bei den Steuerberatern. Vermutlich, weil der Job nicht so verantwortungsvoll ist.

    Und dann sollte man auch wissen, dass die Bestehensquoten von Studenten auch die Studienabbrecher enthalten. Wenn man mal bedenkt, dass es eine ganze Menge Personen gibt, die in den Steuerberaterkursen sitzen und sich dann gar nicht zur Prüfung anmelden, weil sie glauben die Prüfung nicht zu schaffen, kommt eine noch viel geringere Bestehensquote raus.

    Übrigens, bevor sich hier gleich alle Steuerberater über diesen Beitrag auslassen: Ich habe die Prüfung dieses Jahr bestanden (und das auch noch in Sachsen-Anhalt „man bin ich ein Held“) und gehöre nun zu dem eli­tären Personenkreis.

  6. @maik: Man kann aus den Klausuren in der Vergangenheit nicht schließen, welches Thema im nächsten Klausurumlauf dran kommt. Alle Verlautbarungen der Dozenten dahingehend, dass ein bestimmtes Thema dran kommt, sind reine Spekulation.

    Richtig ist natürlich, dass es Wahnsinn ist bei der kst. Organschaft komplett auf Lücke zu setzen. Die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch, dass das dran kommt (Häufigkeit in den letzten 20 Jahren, hohe Praxisrelevanz, Gesetzesänderung die problemlos mit einer Zusatzfrage abgeprüft werden kann, besonders prüfungsgeeignet weil sich systematisches Verständnis des Steuerrechts abprüfen lässt) und wenn man dann da komplett blank ist, dann ist die Klausur bei 80 % der Kandidaten unterm Strich.

  7. Diese Prüfung ist eine reine Berufszutrittsbeschränkung und es ist auch gut, dass es diese gibt. Und das Gejammer darüber ist so alt wie der Berufsstand. Wenn eine Prüfung unfair wäre, warum bestehen 1/3, meisten sogar 1/2 der Kandidaten?

    Wollt ihr ernsthaft, dass der Berufsstand so ende wie bei den RAen? Schlechtes Examen -> Taxifahren, Aufstocker, Hartz4, Scheinselbständigkeit, zumindest beim Berufseinstieg.

    Sorry, dann lieber hart gesiebt und die, die es schaffen, können auch vernünftig davon leben. Außerdem ist es ja, anders wie bei den Juristen, auch nicht so, dass man irgendetwas verliert (außer Geld und Zeit), wenn man es nicht schafft.

    Man hat weiterhin einen Job, Einkommen usw. Und das umfangreiche Wissen aus der Vorbereitung kann einem auch keiner mehr nehmen. Damit kommt man auch immer in der Industrie unter, teilweise sogar deutlich besser bezahlt.

    Also Kopf hoch, weiter kämpfen und seine Zeit nicht mit solchen sinnlosen Diskussionen verschwenden, sondern lieber Klausuren schreiben…

  8. Es ist doch nur eine Frage wann gesiebt werden kann/soll.

    Bei den Medizinern wird bereits in der Oberstufe gesiebt (Abitur mit 1,XX) und danach nochmal in den ersten Semestern bei den Klausuren. Es gibt viele die Ärzte werden wollen, denen aber einfach die notwendigen Zugangsvoraussetzungen fehlen.

    Bei den Piloten wird beim Bewerbungsverfahren gesiebt bzw. durch sehr hohe Lehrgangsgebühren.

    Wo wird bei der Zulassung zur Steuerberaterprüfung gesiebt? Ein 3-jähriges „Studium“ in der Finanzverwaltung taugt meiner Meinung nach nicht als wirkungsvolles Sieb, um nur ein Beispiel zu nennen. Und damit ist die Steuerberaterprüfung eigentlich total fair, weil sie einer sehr großen Menge offen steht (egal mit welchen Schulabschluss etc.) nur am Ende muss eben gesiebt werden.

  9. Ja, es ist eine Berufszugangsprüfung.

    Ich denke, viele Kollegen ärgern sich darüber, dass die Examen untereinander in der Komplexität und im Schwierigkeitsgrad leider nicht vergleichbar sind.

    Dies zeigen auch die sehr unterschiedlichen Durchfallquoten.

    Wer dann bspw. in den Jahren 2011 bis 2014 geschrieben hat, hat im Vergleich zu den Prüflingen der Jahre 2015 bis 2016 sehr viel Glück gehabt.

    Den 2017er Prüflingen wünsche ich Glück.

  10. Bei der Bezeichnung „Berufszugangsprüfung“ muss ich schon etwas schlucken. Bei den Ärzten geht es immerhin noch – ziemlich selbsverständlich – primär um das Heil des Mandanten, pardon, Patienten. Bei den Steuerberatern ist das klarerweise längst nicht mehr so.

    Ich freue mich, dass ich dieses Jahr bestanden habe. Allerdings muss ich sagen, dass es bei der Prüfung schon lange und leider nicht mehr um Steuerberatung geht. Warum? Nun, ein Steuerberater sollte sich, dem Wortsinn und dem wohl vorherrschenden Verständnis des Steuerrechtsverkehrs nach, um die Beratung des Mandanten, also um die Ausarbeitung proaktiver Empfehlungen im Hinblick auf dessen (heute noch beeinflussbar) zukünftiges Verhalten mit Blick auf die aktuelle (und absehbar zukünftige) Rechtslage kümmern.

    Das hat mit den Inhalten der Steuerberaterprüfung, in welchen im Wesentlichen die vergangenheitsbezogene Verwaltungsmeinung abgeprüft wird, schlicht gar nichts zu tun. Abgeprüft wird eigentlich – zugegebenermassen etwas überspitzt formuliert – die Bereitschaft des „Beraters“ zum Mandantenverrat. Es ist schon etwas kurios, dass bei einer „Zugangsprüfung“ zu einem Berufsstand mit einiger Selbstverständlichkeit das Gegenteil dessen, was der Mandant von einem erwartet, abgeprüft wird.

  11. @ Olaf
    Deswegen sage ich : “Kenne deinen Feind und kenne dich selbst, und in hundert Schlachten wirst du nie in Gefahr geraten.“ – Sun Tsu

    Richtig ist sicherlich, dass ein wesentlicher Teil des Steuerberaterdaseins, zu Wissen wann es sich zu kämpfen lohnt, nicht in der Vorbereitung beigebracht wird bzw. auch nicht abgeprüft wird. Dennoch empfinde ich die Prüfungsvorbereitung als ausgesprochen praxistauglich.
    Es braucht eine Grundlage um arbeiten und kämpfen zu können. Die Gesetze, Richtlinien (ja, binden nur die Verwaltung, ich habe davon gehört.^^) und Erlasse sind dabei ein guter Anfang.

  12. @ Olaf Gierhake

    „dem Wortsinn und dem wohl vorherrschenden Verständnis des Steuerrechtsverkehrs nach“

    Das seh ich aber anders. Die meisten StB arbeiten überwiegend deklaratorisch, sprich erstellen JAe, StE, monatliche Fibus usw, sprich Vergangenheitsbewältigung. Das ist bei den allermeisten Mandanten, die im Full-Service betreut werden, das Kerngeschäft und darauf baut alles andere auf. Wer das als StB nicht anbietet, weil er sagt, ich möchte nur proaktiv und zukunftsgerichtet beraten, kann wahrscheinlich ganz schnell sein Kanzleischild abhängen.

    Man stelle sich mal eine Arztpraxis vor, die keine kranken Patienten behandelt, sondern nur gesunde reinlässt um ihnen dabei zu helfen, gesund zu bleiben.

    Somit, ein StB erstellt Steuererklärungen und ein Arzt macht kranke Menschen wieder gesund. Das ist die Auffassung, die die Mehrheit der Bevölkerung unterschreiben würde.

  13. @Börni,
    in China soll es noch immer Ärzte geben, die Geld bekommen, wenn der Patient gesund bleibt. Nicht, wenn er krank wird.

    Krankes System? Mag sein 😀

  14. Jeder, aber auch wirklich jeder Mandant erwartet zu Recht, dass sein Steuerberater weiß, was die Auffassung der Finanzverwaltung ist. Ohne dieses Wissen kann der Steuerberater nicht aktiv und kreativ gestalten und dabei das Optimum für den Mandanten rausholen. Das weiß auch der Mandant. Qualitativ herausragende Steuerberatung, die all die angesprochenen Aspekte berücksichtigt, kann und soll nicht mit der Steuerberaterprüfung sichergestellt werden.

    Erzähl mal einem Mandanten, dass dich die Verwaltungsauffassung grundsätzlich nicht interessiert, das Finanzamt von vorneherein keine Ahnung von Steuerrecht hat und allein deine herausragende Expertise unter Berücksichtigung der rechtswissenschaftlichen Methodenlehre richtig sein kann und du deshalb einer Betriebsprüfung tiefenentspannt entgegen blickst. Bedauerlicherweise seien die Richter am Finanzgericht zu einem großen Teil vormalige Beamte aus der Finanzverwaltung, sodass dort leider nicht auf Augenhöhe mit dir argumentiert werden könnte. Dass die anderen Richter am Finanzgericht unlautererweise sog. Volljuristen seien, in den juristischen Staatsexamen Steuerrecht außerhalb Bayerns nicht abgeprüft werde und deren Steuerrechtswissens bestenfalls als rudimentär bezeichnet werden kann, sei dir fairerweise aber nun wirklich nicht anzulasten.

  15. Zum Thema Fairness beim letztjährigen Examen kann ich nur sagen: OBJEKTIV war es eine faire Klausur, weil jeder die gleichen Chancen hatte. Subjektiv hängt es natürlich wieder am persönlichen Endergebnis ab.
    Ich hatte bei dem Examen glücklicherweise bestanden. Es war im Vergleich zu den Vorjahren m. E. nach ein schwerere Klausur, weil viele Themen (LSt, GrESt) geprüft wurden, die man sonst in der Vorbereitung nicht auf dem Schirm hat. Ich hatte diese Themen auch nicht auf der Agenda. In der Klausursituation musste man wirklich die Nerven behalten und das strukturierte Abprüfen beibehalten.

    Ich wünsche auf diesem Wege allen diesjährigen Kandidaten viel Erfolg und starke Nerven!

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