Erwartungsdruck

Gerade ist Halbzeit in meinem Klausuren-Kurs.

Wirklich überragend läuft es nicht; meistens bestehe ich ganz knapp. Ich sehe mich auf einem guten Weg aber weiß, dass ich noch ein ganzes Stück Arbeit vor mir habe.
Wäre morgen die Echt-Klausur, dann müsste bei der Themenauswahl schon viel Glück dabei sein, damit ich bestehen würde.
Aber das muss ich hier in der aktuellen Situation wahrscheinlich keinem mehr erzählen.

Anders sieht es aus, wenn das Thema „Steuerberaterprüfung“ im Freundes- oder Familienkreis angesprochen wird.
Da gehen alle fest davon aus, dass ich die Klausur im Oktober problemlos schaffen werde.

Meistens bekomme ich dann Kommentar wie:
„Du schaffst das doch eh!“
„Wenn Du das nicht schaffst, wer dann?“.

Und wenn ich ganz viel „Glück“ habe, dann werden die Geschichten noch garniert mit Erzählungen, wie leicht andere ihre Schul-, Berufs- oder Universitätsausbildung gemeistert haben.
„Das schaffst du schon, die Nichte von Onkel Harry hat ihre Ausbildung auch mit einer Zwei abgeschlossen“… Öhhm, Jaaaa, Oma, Danke fürs Gespräch.

Es versteht eben niemand Fachfremdes, dass die Prüfung etwas schwieriger ist, als viele andere Prüfungen. Und wenn man selber von Beruf Glückskeksautor oder Golfballtaucher ist, dann fehlt einem halt die Erfahrung bei dem Thema mitzusprechen. Die meisten machen es aber trotzdem…

Viel bringen die Gespräche also nicht. Was bleibt ist der Erwartungsdruck.

Ich weiß selber, dass man sich mit dem Gedanken nicht selber unter Druck setzen soll. Aber das ist leichter gesagt als getan…
Eigentlich bin ich sehr optimistisch aber manchmal stellt man sich eben doch die Frage „Was wäre wenn“.
Ich gehe damit so um, dass ich einen Teil meiner Motivation aus der Angst vor dem Durchfallen ziehe und mich dann ab und zu abends doch nochmal eine Stunde vor die Bücher setze.

Wie schaut es bei euch aus? Stoßt ihr auf mehr Verständnis in eurem Umfeld oder lebt ihr ganz einfach mit dem Erwartungsdruck?

35 Gedanken zu „Erwartungsdruck

  1. Hallo Patrik,

    interessant, dass es bei anderen auch so ist. Mir sagt auch wirklich jeder „Das schaffst du schon oder ähnliches“.
    Ich glaube, dass es unterbewusst für etwas mehr Motivation sorgt. Aber eigentlich versuche ich eher es auszublenden.

    Mit dem Klausurenkurs geht es mir ebenso wie dir. Ich habe auch die Hälfte des Kurses rum. Und bestehe auch immer nur, wenn überhaupt, knapp. Natürlich ist mir bewusst, dass mein Know How mit nochmaligem Wiederholen dieser Klausuren vor der tatsächlichen Prüfung noch etwas wachsen wird. Daraus ziehe ich dann meinen Optimismus. Die „Angst“ es nicht zu schaffen bleibt.

    VG, Michael

  2. Gibt es hier Teilnehmer, die Erfahrungen haben mit
    den gfs-Orginalklausurenkurs und / oder, die am
    gfs-Klausurencrashkurs teilnehmen?

    Vielen Dank.

    Grüße – Charles

  3. Also ich denke auch, die Fülle an Stoff ist echt immens. Aber ich motiviere mich damit: die Prüfungen an der Uni waren vom Schwierigkeitsgrad tatsächlich härter. Was die Steuerberaterprüfung so happig macht, ist der Umfang an Stoff. Aber wir müssen nichts herleiten, bekommen sogar die Zinsfaktoren „tabellarisch vorgekaut“. Das war mir als Theoriemensch völlig neu. Dafür aber müssen wir möglichst viel möglichst schnell abrufbereit haben. Das haben aber andere auch geschafft-es ist nicht unmöglich. Das musst du dir immer wieder vorbeten. Das motiviert meiner Meinung nach. 😉

  4. @Charles:
    Zum GFS Crashkurs: Die Klausuren entsprechen in etwa dem Examensniveau. Vom Umfang etwas mehr bepackt, als Original, was aber bei allen Anbietern auch der Fall ist. Allerdings sind das schon eher echte Fälle, die auch im Examen denkbar sind. Bei einem anderen Anbieter habe ich Erfahrung gemacht, dass die Klausur mit vielen Teilaufgaben bepackt wird, um alle denkbaren Themen anzusprechen, was man für die Vorbereitung gut finden kann, dem echten Examen nicht entspricht. Was bei GFS Crashkurs nicht dem Originalexamen entspricht, ist die gemischte Klausur. Dort wird pro Klausur ein Schwerpunkt gelegt (zB
    USt-Teil mit 55 Punkten, ErbSt und AO Teile den Rest), je nachdem welcher Dozent die Klausurbesprechung macht. Kann man gut oder schlecht finden. Mich hat es nicht gestört. Nur wenn man in einem Teilbereich etwas weniger auf der Schippe hat, hat man an diesem Tag verloren 🙂

  5. Die Sätze kommen mir auch sehr bekannt vor. Und ehrlich gesagt hab ich den Satz bis letztes Jahr selbst gebracht, einfach weil ich es für diese Personen für möglich gehalten hatte, dass sie bestehen. Aber mittlerweile merke ich
    selber wie sehr der Spruch nerven kann 🙂

    Mir ist aber aufgefallen, wenn man erklärt wie hoch die Bestehenschancen sind, bekommt man mehr Verständnis.

    Und was mir auch ganz oft passiert ist, sobald man erzählt wofür man gerade lernt kennt jeder mindestens eine Person die das beim ersten Versuch nicht geschafft hat -sehr ermutigend 😀

  6. Ich kann deinen Beitrag eins zu eins so unterschreiben…

    Dieselben Gespräche und Kommentare. Ich frage mich, was die Leute dann sagen, wenn ich durchfallen sollte. Hast du nicht genug gelernt?

    Wir müssen wohl damit leben, dass „Externe“ das nicht nachvollziehen können.

    Wenn mein Chef allerdings sagt „Hauptsache sie bestehen“, dann frage ich mich schon, wo der seine Empathie hat liegen lassen…

  7. Ich habe das immer versucht zu erklären:

    – Stoffmenge
    – Berufszugangsprüfung
    – Es soll nicht jeder bestehen
    – Großer Glücksfaktor
    – Es geht nur ums Bestehen, Noten sind egal usw.

    Als ich meiner Frau von meinen Noten in der Vorbereitung erzählt habe, sagte sie mir, da hätte sie in der Uni oder im Abi angefangen zu heulen bei solchen Noten.

    Ich war voll happy.

    Man muss schauen, wem man was erzählt. Meiner Oma hätte ich gar nicht erst versucht was zu erklären, weil die es sowieso nicht verstanden hätte.

    Dem akademischen Bekanntenkreis kann man das schon erklären und dann ist auch viel Verständnis da.

  8. Aber auch der „akademische Bekanntenkreis“ ist zu 80% einfach völlig überfordert mit den Informationen, die die Prüflinge weitergeben. Weil bekanntlich niemand die Dinge nachvollziehen kann die Ihr durchmacht und die, die schon fertig sind, durchgemacht haben. Ich habe im Katastrophenjahr 2016/2017 bestanden und kann ein ganz langes Lied von dem „Du schaffst das sowieso“ singen. Im Endeffekt hat es auch geklappt. Ich muss aber hin und wieder immer noch grinsen, dass es so gekommen ist. Der zweite Tag lief eigentlich zu schlecht dafür. Dies erzähle ich Euch um Euch zu motivieren. Jeder kann es mit Fleiß und Durchhaltevermögen schaffen.

    Viel Erfolg in den verbleibenden Tagen der Vorbereitung. AUs Erfahrung kann ich sagen, dass diese Tage die anstrengendsten Vorbereitungstage sind. Aber durchhalten!

  9. Ich hatte auf dem Handy das einseitige pdf mit der bekannten Auswertung (Teilnehmer, Bestanden, mit Einzelkammerauswertung). Das habe ich dann immer dabei gehabt und konnte schön vorzeigen, das man selbst in der geschönten offiziellen Statistik deutlich unter 50% Chancen hatte. Das hat meistens betretenes Schweigen ausgelöst. Ich bin aber auch niemand, der dieses „du schaffst das“ mag oder brauch. Bin eher Tiefstapler und kann mit der Erwartungshaltung nicht so gut umgehen.

  10. Kennt wohl jeder. Selbst Akademiker außerhalb der Branche haben keinerlei Ahnung, es sei denn sie kennen selbst einen, der ähnliches durchgemacht hat.

    Selbst bei der 50% Durchfallquote kommen manche damit her, dass in Grundstudium bei dem Modul Grundlagen der Thermodynamik 50% durchgefallen sind. Ich erkläre ihnen dann meist, dass die 50% Durchfaller sicherlich nicht ein halbes Jahr gelernt, 10.000 EUR – 15.000 EUR für die Prüfung gezahlt haben und freiwillig den gesetzlichen Urlaub von zwei Jahren eingebracht haben.

    Ihr macht das schon und bei Patrik hab ich sowieso ein gutes Gefühl (das meine ich ernst). Ich bin einer dieser unbeliebten Audit-Leute, die sich den Stoff lediglich in den 4 Monaten Freistellung einverleiben und hoffen zu bestehen. 😉

    Ich habe 2016/2017 geschrieben und auch mich hat der zweite Tag als WP-Kandidat völlig zerlegt und hab eine 5,5 geschrieben. So schlecht war ich an keinem zweiten Tag in den Klausurenpräsenzkursen. Wie dem auch sei, in Summe hat es trotzdem gereicht und bin froh, dass ich dieses Ereignis nur einmal miterleben durfte.

  11. Lebt davon nicht das ganze (Steuer-)Geschäft? Keiner weiß worum es geht, geben viel Geld für das Ausfüllen von Formularen aus und sind zufrieden wenn ihnen jemand den unverständlichen Kauderwelsch abnimmt. Genau aber von denen verlangt ihr Verständnis für eure schwierige Situation in der Examensprüfung?

    Oder braucht ihr die tröstenden/verständnisvollen Worte? Was erwartest du Patrik?

  12. Besorgt Euch mal die DStR, Heft 28, S. 1554 ff., dort werden wieder einmal die Ergebnisse der StB-Prüfung 2016/17 filetiert.

  13. @Karsten: Du schreibst: „[…] selbst in der geschönten offiziellen Statistik deutlich unter 50% Chancen […]“

    Inwiefern ist die Statistik geschönt?

    Gruß, Jens

  14. Die Statistik erfasst nur diejenigen Prüflinge, die abgegeben haben.
    Interessant wird die Statistik, wenn man die Durchfallquote anhand der zur Prüfung angetretenen Prüflinge ermittelt.

    In 2016/2017 wären das – so mein eich es im Kopf zu haben – 36% Besteher gewesen.

  15. Und was ist mit denen die zurücktreten obwohl sie bestanden hätten? Wenn man einfach unterstellt, dass alle Rücktritte nicht bestanden hätten ist das auch nur ein „verschlechtern“ der Statistik.

  16. Ja gut, wenn man unterstellt, dass unter den Zurückgetretenen jemand ist, der bestanden hätte, dann ist das mit „geschönt“ natürlich falsch. Aber ehrlich gesagt bezweifle ich, dass das so viel sein sollen, dass es die vollständige Löschung der Gesamtgruppe aus der Berechnung wieder aufhebt. Im Zweifelsfall würde ich sogar davon ausgehen, dass die ganz überwiegende Mehrzahl der Zurücktreter auch bei Abgabe nicht bestehen würde.

  17. Ich sehe es wie Anne. Den meisten Zurückgetretenen wird Tag 2 zu simpel gewesen sein, um sich hinterher Steuerberater nennen zu dürfen.

    Da diese Kandidaten, die locker bestanden hätten, in der Statistik unter den Bestehern fehlen, ist die Durchfallquote so hoch gewesen.

    Eigentlich ist die Statistik somit nicht geschönt sondern schlechter als sie tatsächlich war.

  18. Sag mal trinkt ihr?

    Die Quote derer, die zurücktreten aber wohl bestanden hätten liegt wohl realistisch gesehen unter 5% und somit absolut vernachlässigbar.

  19. Ich denke mal @Bonifaz Böller Sarkasmus ist so fortgeschritten, dass ihr ihn nicht versteht.

    Was ich bei der Statistik immer denke ist, dass gefühlt so ziemlich alle um mich herum schlau und gut vorbereitet sind. Ich treffe eigentlich niemanden, bei dem ich mir denke, dass er durchfällt. Eher andersrum. Es bin eher immer ich, der die Fragen stellt und daraufhin gute Antworten von meinen Mitstreitern bekommt.

    Aber da mindestens jeder Zweite durchfällt – und ich denke da sind wir uns einig – können es ja nicht alle um mich herum schaffen. Was bleiben also für Möglichkeiten übrig?!

    1. Entweder ich bin derjenige, der für die Statistik durchfällt (was doof wäre) oder
    2. Meine liebgewonnenen Mitstreiter fallen durch (was auch doof wäre)

    Ich kann mir auf jeden Fall nicht vorstellen, dass am 10. Oktober ein vollgeladener Bus mit lauter Hohlköpfen vor der Prüfungshalle hält und die Statistik zu unseren Gunsten rettet.

  20. Hallo Leute!
    Sagt mal geht es euch auch so: je mehr man lernt desto weniger meint man zu wissen!?
    Könnte heulen!

  21. Dass Bonifaz Böllers Kommentar sarkastisch war hat wohl jeder verstanden. Ich konnte es aber einfach nicht glauben, dass es anscheinend tatsächlich Leute gibt, die der Meinung sind, dass ein nicht untergeordneter Teil der Rücktritte die Prüfung trotzdem geschafft hätten.

    Dass es das gibt steht außer Frage. Aber diejenigen, die ich kannte und die zurückgetreten sind, haben meist zwei von drei Tagen ordentlich (!!) versemmelt. (ihrer Aussage nach)

    Und da man beim StB durch die vielen Übungsklausuren (im Gegensatz zum WP) schon eine ungefähre Ahnung hat ob es was geworden ist, so denke ich, dass die wohl auch durchgefallen sind.

  22. @ Patrik: Hey, das mit dem Bus ist die Idee! Wir investieren kein Geld mehr in die Vorbereitung, sondern nur noch in die Anmietung von „Für-die-Statistik-Durchfaller“ oder „Quoten-Nichtbesteher“! :oD

  23. Also bei mir in der Vorbereitung saßen letztes Jahr genug Leute, von denen ich geglaubt habe, sie würden durchfallen. Bei den meisten von denen hatte ich auch Recht. Dann sind noch ein paar von denen durchgefallen, die es hätten schaffen können/sollen/müssen. Du, Patrik, scheinst dich mit den falschen (oder eher: richtigen) Leuten rumzutreiben, oder aber in eurem Kurs ist zufällig die Dichte an schlauen Leute sehr hoch. Und selbst wenn ihr die Aufgaben in der Vorbereitung alle hinkriegt, heißt das für das richtige Examen ja noch nichts.

  24. Alter Hut mit dem Bus.

    „Wenn Sie ihre Chancen erhöhen wollen, überreden Sie soviele Menschen wie möglich mitzuschreiben, auch wenn sie unvorbereitet sind. Das senkt den Schnitt und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Sie zu den besseren 50% gehören.“

    Das hat mir mal ein Dozent in meiner Vorbereitung erzählt. Recht hat er.

  25. Das mit der komparativen Prüfung stimmt doch eigentlich auch nur bedingt. Hat man ja letztes jahr gesehen. Da waren es nicht annähernd 50 prozent, sondern rd. 60 Prozent durchfaller.

    Das komparative rettet einen persönlich doch nur dann, wenn man in einem Jahr schreibt wo relativ viele durchfallen und man zusätzlich selber zu den Leuten gehört, die bei der ürsprünglich festgelegten Punkteskala auf der kippe standen.

    Wenn „alle“ richtig schlecht waren, dann kann man noch so deutlich zu den 50 oder sogar 40 Prozent besten gehören und dennoch nicht bestehen. Ich glaube nicht, dass der spielraum zur notenhebung über rd. 5 bis vlt. 10 prozent der ursprünglichen bepunktung hinausgeht (anders ausgedrückt wird es eine 4,5 nie geben, wenn man „nur“ 25 Prozent geholt hat, selbst wenn man mit den 25 Punkten schon zu den 40 oder sogar 30 Prozent besten gehört hat). Kann ich mir zumindest nicht vorstellen. Dann ist die durchfallquote eben 60 Prozent oder mehr (wie letztes Jahr geschehen).

    In guten Jahren wird die Quote umgekehrt ja nicht gedrückt (jetzt mal nur auf das schriftliche bezogen). Wenn 70 Prozent nach der ursprünglich festgelegten Benotung bzw. Bepunktung bestehen wird ja nicht zuungunsten nachjustiert (siehe auch Ergebnisse von vor paar jahren). Das Argument „man muss nur zu den 50 % besten gehören“ kann ich irgendwie nicht so nachvollziehen. Es wird doch nicht so lange an den Punkten gedreht bis am Ende irgendwas mit 50 Prozent rauskommt. Letztlich ist der Spielraum der FV für dieses „komparative“ recht begrenzt.

  26. @ Forumbesucher2017

    „In guten Jahren wird die Quote umgekehrt ja nicht gedrückt (jetzt mal nur auf das schriftliche bezogen). Wenn 70 Prozent nach der ursprünglich festgelegten Benotung bzw. Bepunktung bestehen wird ja nicht zuungunsten nachjustiert (siehe auch Ergebnisse von vor paar jahren).“

    Dann sprich mal mit Dozenten, die selber schon mal in einer Prüfungskommission gesessen haben. Da wirst du was anderes erfahren.

    In der schriftlichen ist dann auf einmal jedes Zitat wichtig oder für annähernd richtige Zitate (§ 5 Abs. 1 S. 1 EStG) werden keine Punkte mehr gegeben, da es nicht komplett richtig war (§ 5 Abs. 1 S. 1 2. HS EStG).

    Wenn dann die Quote nach der Schriftlichen immer noch über dem Üblichen liegt, regelt es die Mündliche.

  27. @ Börni

    Wie sind dann die Ergebnisse von 2013/2014 zu erklären? Da haben rd. 70 Prozent die schriftliche bestanden und immer noch rd. 60 Prozent die Gesamtprüfung. Da gab es kein „massaker“ in der mündlichen der Quote wegen.

    Bis zu dem Zeitpunkt an dem bundesweit die letzte Prüfung korrigiert wird weiß doch keiner wie gut oder schlecht ein Jahrgang am Ende war. Man hat als Korrektor nach den ersten klausuren höchstens ein Gefühl für „seine“ Prüflinge, evtl. sogar nur für einen „bezirk“ oder ein Bundesland (und die schwanken bekanntlich enorm) wie auch immer, jedenfalls hat man nicht ansatzweise ein Gefühl für die deutschlandweite Lage. Dass die ersten 100 Klausuren super waren schließt zudem nicht aus, dass die nächsten 100 katastrophal sind. Anders gesagt muss man in einem ersten Schritt erstmal alle Klausuren nach einem vorher festgelegten Maßstab durchgehen um zu wissen was insgesamt sache ist. Etwas anderes ist schlichtweg nicht praktikabel.

    Im ersten Schritt gibt es sicher eine punkteskala und die voraussetzungen, wann ein Punkt zu geben ist und wann nicht bzw. einen korrekturbogen. Am Ende wird abgerechnet. Die Punkte, die man hat, hat man. Erst dann kann faktisch überhaupt beurteilt werden, ob der Jahrgang gut oder schlecht war.

    Wenn es so wäre wie du schreibst müssten die Korrektoren bei einem guten Jahrgang am Ende nochmal alle!!! Klausuren durchgehen und den Punkt abziehen wo nicht der Zusatz „2. HS“ vorhanden ist. Vorher hat der Korrektor ja überhaupt keine Gelegenheit dazu, weil er keine Ahnung hat wie das Gesamtbild deutschlandweit am ende überhaupt ist.

    Wird am Ende festgestellt, dass 70 Prozent bestanden haben, dann ist das für das schriftliche fix. Da werden im Nachhinein sicher nicht tausende Klausuren nochmals korrigiert. Auch ist es nicht möglich im nachhinein eine 4,5 erst ab 50 % zu geben. Da kann es aber in der Tat so sein, dass das mündliche etwas anspruchsvoller sein wird.

    Wenn die durchfallquoten bei 70 Prozent liegen wird sicherlich auch keine Klausur nochmals korrigiert. Da schaut man sich die gesamtergebnisse an, setzt sich in einer kommission oder was auch immer zusammen und beschließt evtl. eine 4,5 gibt es aufgrund der hohen durchfallquote an tag 2 bereits ab 35 Punkten oder so ähnlich.

    Anders kann es doch aus rein praktischen gründen schon gar nicht gehen.

  28. Soweit ich das für NRW weiß, gibt es nach den beiden schriftlichen Korrekturen nochmal eine Art Drittkorrektur beim LFM, die dann schon den Gesamtüberblick haben und dann sehen, ob es ein Massaker war oder eher ein Sitzschein.

    Geht einfach davon aus, dass die Quote von ca. 50% kein Zufall ist. Ausreißer nach oben oder unten in einzelnen Jahren gehören dazu und werden sowieso nur gemacht, damit im NWB-Campus-Blog Diskussionsstoff vorhanden ist 🙂

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