Gesteht Eure Freizeit-Sünden

Der August ist da! Uns bleiben keine 70 Tage mehr und wir stecken mitten in der heißen Vorbereitungsphase!

Diese Zeit habe ich mir zu Beginn meiner Vorbereitung so vorgestellt, dass ich jeden Tag bis spät abends vor den Büchern sitze und ruhig und konzentriert alle Themen durchgehe.
Freunden und Familie sage ich grundsätzlich immer ab, weil ich dafür jetzt keine Zeit mehr habe. Sport und Sonnenschein wird zum Fremdwort und den Mann vom Lieferdienst kenne ich bereits beim Vornamen.

Jetzt stecke ich in genau dieser Phase!
Und natürlich fragen meine Eltern weiterhin, ob wir mal zum Essen vorbei kommen wollen. Und natürlich fragen Freunde weiterhin, ob man sich mal auf ein Bier (oder zehn) treffen will. Meine Frau fragt weiterhin, ob ich nicht nochmal kochen oder mit ihr essen gehen will und das „Mau“ meiner Katze interpretiere ich auch einfach mal in Richtung „Schenk mir Aufmerksamkeit“.

Tja und was soll ich sagen?! Natürlich sage ich weiterhin zu. Zwar nicht immer aber schon ab und zu. Unbedingte Willensstärke gehört wohl nicht zu meinen stärksten Fähigkeiten.
Was mir dabei aber immer im Kopf bleibt ist der Kommentar eines Blog-Lesers vor einiger Zeit, der sagte, dass jedes Mal wenn ich mir ein Bier aufmache, irgendwo anders ein Prüfungskandidat noch vor den Büchern sitzt. So ganz ohne schlechtes Gewissen bekomme ich es also auch nicht hin. Aber gut tut mir die Ablenkung trotzdem – solange es keine überhand nimmt.

Wie macht ihr das? Seid ihr konsequenter und willensstärker als ich? Oder stehen Treffen mit Freunden und Familie nach wie vor auf Eurem Programm?

Nur keine falsche Scheu. Gesteht Eure Freizeit-Sünden!!!

Übrigens: Fall jemand vergessen hat, seine Prüfungsgebühr zu überweisen, könnt ihr Eure Freizeit ohne schlechtes Gewissen verplanen wie ihr möchtet. Ihr tretet dann ja eh erst 2018 an 😉

20 Gedanken zu „Gesteht Eure Freizeit-Sünden

  1. Hallo Patrik,

    mir ging es letztes Jahr wie Dir.
    Natürlich habe ich auch in der Freistellung noch mit meiner Familie und meine Freunden etwas unternommen. Waren an einem Sonntag wandern, abends mal in der Sauna oder etwas trinken. Das gehört aber auch dazu und MUSS sein!

    Ich hatte Lernzeiten von 09.00-20.00 (inkl. 1,5-2 Std. Pause).
    An einem Tag in der Woche war immer frei (meistens der Samstag)
    Und wenn ich Kurs hatte (der ging meistens mit Rückfahrt bis 19.00) dann ist nichts mehr geschehen.
    Ich habe mir also bewusst auch Freizeit gegönnt. Anders hätte ich es nicht gewollt und wohl auch nicht geschafft. Und: es hat sich ausgezahlt – besser als je gedacht! 🙂

  2. Das mit der Prüfungsgebühr ist gar nicht so witzig, in Düsseldorf bei econect hat es tatsächlich einer gepackt…

  3. Böser kleiner Patrick. 2018 antreten… Rufen eure Steuerberaterkammern in so einem Fall nicht vorher an? Niedersachsen hat das die letzten Jahre gemacht. Die wollen das Geld. 🙂

    Ich sitze tatsächlich von ca. 17.00 Uhr bis 0.00 Uhr am Computer und spiele, schaue Fern oder bin mit meiner Tochter unterwegs. Gelernt wird lediglich 25 Stunden in einer Sechstagewoche irgendwann zwischen 6.00 Uhr und 16.00 Uhr. Abwechselnd mit der Arbeit.

    Natürlich wäre es möglich auch mal um 18.00 oder 19.00 Uhr sich zwei Stunden hinzusetzen. Ich glaube aber, dass das nur dazu führen würde, dass ich im Laufe der Woche nachlassen würde.

    Von daher: kein schlechtes Gewissen. Das hier ist ein Triathlon aus Verfahrensrecht, Ertragsteuer und Bilanz. Kein 1000 Meter Lauf. Ich bin mit mir im reinen.

    Gut, ich müsste früher zu Bett gehen. Und so manches mal bin ich mit meinen Ergebnissen unzufrieden. Ich schiebe das aber auf den Schwierigkeitsgrad, nicht auf meine Faulheit. 😉

  4. Ich habe konsequent den ein oder anderen Anfragen aus Familie oder Freundeskreis zugesagt und bewusst den ein oder anderen Nachmittag mal etwas länger im Cafe gesessen. Einfach, um mal den Kopf ein wenig freizukriegen und um nicht verrückt zu werden.

    Klar wurden meine sozialen Kontakte während der Prüfungsvorbereitung drastisch reduziert. Aber ganz aus dem sozialen Leben scheiden konnte und wollte ich dann doch nicht.

  5. Ich habe letztes Jahr im 15-Wochen-Lehrgang immer während der Kurszeit Vollgas gegeben und ca. 1 – 1,5 Stunden zusätzlich gelernt (vor allem meine Lernkärtchen und die „Nachschau“ der Probeklausuren), wobei ich für das Nachlernen auch immer die große Mittagspause und die Straßenbahnfahrten genutzt habe. Wenn ich dann zuhause war, hatte ich Feierabend, dann habe ich ganz normal gelebt, Kochen, Essen, Fernsehen, Ausgehen und Leute trefen, alles etwa so, wie sonst auch. Damit bin ich ganz gut gefahren, ich glaube, ich wäre sonst durchgedreht.

    Die Zeit zwischen 15-Wochen-Lehrgang und Prüfung war noch mit einem 6-Klausuren-Kurs belegt, ansonsten habe ich diese Zeit irgendwie nicht gut genutzt, ich war da auch schon zu angespannt.

    Am Schluss hat es bei mir gereicht. Die Leute um mich herum, die jeden Abend noch 2 Stunden nachgearbeitet haben, sind reihenweise durchgefallen.

  6. Patrick, deine Blogeinträge sind immer wieder äußerst unterhaltsam! weiter so 😀

    Meine Zeit des schlechten Gewissens liegt schon etwas zurück, aber in meiner Freistellung in 2015 dachte ich mir, jetzt wäre ein guter Moment, um Hearthstone zu installieren. Hatte nach den 4 Monaten dann weit über 1.000 Matches auf dem Konto. Und trotzdem mit 3,33 bestanden, also stellt das Gewissen ruhig mel etwas leiser 😉

  7. Hallo Patrik,
    ich lese hier seit Beginn meines Masters mit und wollte einfach mal mein Lob für deinen tollen Blog aussprechen. Zwar ist die Vorbereitungszeit bei mir noch einige Zeit hin, aber ich finde es großartig wie du es schaffst, die ganzen Gedanken, Gefühle etc. in der Vorbereitungszeit zu transportieren! Habe mich sogar eben ertappt, wie ich beim Lesen gedacht habe: „Hoffentlich fällt er durch, dann bloggt er nächstes Jahr auch noch“ 😉 Natürlich wünsche ich dir, dass ich da enttäuscht werde.
    Alles Gute für die weitere Vorbereitung und weiterhin viel Motivation!

  8. Ich lerne von 8:00-19:00 (idR) mit ca 2h für Mittags- & Kaffeepause Montag bis Freitag. An manchen Tagen geht es auch länger aber meist merke ich, dass irgendwann die Konzentration so weit am Boden ist, dass es einfach keinen Sinn mehr macht und ich genauso gut nach Hause gehen kann. Am Wochenende nehme ich mir auch immer vor noch was zu machen – aber meist sind die Alternativen dann doch besser 🙂 Und auch wenn wir jetzt schon alle glauben, dass die Zeit knapp wird es sind immerhin noch 2,5 Monate bis zum Examen und ich glaube die stehe ich nicht durch, wenn ich mich jetzt schon nur noch hinter den Gesetzen verstecke. Ob es am Ende reicht, hängt von mehr Faktoren ab als nur der quantitativen Dauer des Lernens.

  9. Hallo,

    Mal eine Frage am Rande…

    Ist es möglich, dass man mit Abschluss als
    Diplom-Finanzwirt (FH) in einer Steuerberaterkanzlei anfängt als Steuerrechtsinstituts zu arbeiten?

  10. Ich musste ja wie bei einem anderen Post von dir an GoT denken. Dieses Mal an den hohen Spatz: Gestehe. Fehlt nur noch: Schande Schande Schande. 🙂 Ich schaue wohl zuviel TV. Ich denke aber auch man kann nur konzentriert lernen wenn man sich auch Auszeiten nimmt. Sonst hat man am Ende evtl den Titel, aber keinen Partner und keine Freunde mehr. Auch nicht erstrebenswert.

  11. Lieber Patrik,

    auch ich muss echt mal sagen – ich finde deinen Blog MEGA! Du schreibst so unterhaltsam und direkt aus dem Leben eines Prüfungskandidaten gegriffen und noch dazu sehr regelmäßig – top!

    Ich denke etwas „Leben“ nebenher muss einfach sein, sonst dreht man durch. Ich denke auch da muss jeder für sich den richtigen Weg finden, aber mein Eindruck ist, dass du da auf einem guten bist!

    Ich habe letztes Jahr kaum abschalten können ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, das hat mich wirklich fertig gemacht – und das war nicht gut.
    Klar rückblickend – ein Jahr später als StB – sieht man manches etwas anders, aber ich kann mich trotzdem noch gut an die Zeit erinnern und würde mich jetzt selber den Tipp geben, die (wenige) Freizeit, die man noch hat, bewusster zu genießen…

    Viele liebe Grüße, Sophie

  12. Ich habe leider noch einige mal gekifft, obwohl ich es in der Zeit nicht machen wollte

  13. Gestern aufgrund anderweitiger Verpflichtungen nichts gelernt. Schlechtes Gewissen weniger, eher Unruhe, da ungewohnt.

    Bin gespannt, wie das nach der Prüfung… Erstmal wieder lernen zu Leben dann 🙂

  14. Hallo Patrik,

    ich denke, das was Du hier als Freizeit-Sünden beschreibst, ist im Grunde ein hohes Maß an Souveränität im Bereich der Stressbewältigung und der Charakterstärke. Rückblickend wird Dir ein Großteil der Steuerberater, die die Prüfung bestanden haben beipflichten, dass es essentiell ist, bisweilen abzuschalten. Bei mir war es ein täglicher Waldlauf von einer Stunde, den ich eingestreut habe. Meiner Meinung nach bedarf der Geist, insbesondere wenn komplexe steuerliche Themen wie Personengesellschaften mit Sonder- und Ergänzungsbilanzen auf der Agenda stehen, einer aktiven Regeneration. Als ich 2014 die Prüfung geschrieben habe, war mir bewusst, dass ich nicht vorne im Feld landen werde, aber mithilfe der mentalen Erfahrung des Marathonlaufs dachte ich, dass eine stetige, konstante und effiziente Vorbereitung lohnenswert sein sollte. Bei mir war die Effizienz nur durch aktive Regeneration gewährleistet. Wichtig ist auch eine gewisse geistige Frische und Kreativität während der Prüfung.

  15. Hallo zusammen,

    hat vielleicht irgendjemand hier die Vorbereitung bei der Akademie Henssler gemacht und kann einen kurzen Erfahrungsbericht abgeben?

    Vielen Dank

  16. Hallo alle zusammen,

    kann jemand etwas zum Intensivkurs von Haas sagen?
    Kann diesen jemand empfehlen?

    LG

  17. Der Haas-IL gilt als Ideal für Personen, die sich bisher ohne Präsenzkurs vorbereitet haben.

    Mir ist er beim erstenmal wärmstens ans Herz gelegt worden (obwohl Präsenzkurs 18 Wochen) und ich kenne Leute, die nur aufgrund des Kurses die schriftliche erfolgreich bestehen konnten.

    Grade Tag 1 ist nach meinem Kenntnisstand (persönlich 2016, Hörensagen 2012-2015) harter Tobak. Es wird durch die Grundlagen der Besteuerung EStG gejagt wie nichts gutes. So manch einer wusste nach diesem Tag, dass er noch nicht Prüfungsfit ist. Viel rausgezogen habe ich an dem Tag nicht.^^

    Wie immer steht und fällt so ein Kurs mit den Dozenten. Wir hatten letztes Jahr einige gute dabei (Laas an Tag 1 gilt als einer der Besten) und aus meiner Sicht gab es legendäre Unterrichtstage. Die KSt-Organschaft (Wedeking) war der Hammer.

    Aus meiner persönlichen Sicht sind die 9 Präsenzklausuren positiv zu nennen, da sie gut handschonend verteilt sind.

    Die Tage sind kompakt, anstrengend und hatten in der Vergangenheit sehr hohe Trefferquoten für die schriftliche Prüfung. Letztes Jahr wohl weniger, soweit ich mich erinnern kann war da im Wesentlichen, über das übliche hinaus, „lediglich“ das BMF-Schreiben zur Pensionsrückstellung in einer Klausurbesprechung angesprochen worden (die habe ich natürlich nicht mitgemacht…) Aber wer hat letztes Jahr schon gut gelegen…

    Für jemanden, der gut selbst lernen kann (und es auch macht) und der einen Präsenzkurs mitgemacht hat ist der Kurs eher unnötig. Für jemanden, der bisher im Selbststudium gearbeitet hat und über Fernlehrgangskurse dabei war ist es eine sehr gute Ergänzung, da auf das Wesentlichen eingegangen wird und die etwas andere Darreichung sicher hilft.

  18. Leider bin ich so, dass ich mich lieber in die Arbeit vertiefe und eben nicht mit Freunden und Familie weg gehe. Das bringt mich zum einen in die Lage immer alles erledigt zu haben, aber auch ein dummes Gefühl zu haben, immer nur zu arbeiten und nicht zu leben! Da plagt mich dann immer mal das schlechte Gewissen mir gegenüber , da ich nie groß Zeit für mich verwende 🙁

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