Meine Motivation ist eine Amplitude…

und ich befinde mich gerade im Jammertal ganz ganz unten am Boden der Kurve.

Vergangene Woche bin ich zu fast gar nichts gekommen. Mein Mann hatte Spätschicht, demzufolge war ich für Fahrdienst, Abendessen etc. zuständig, was mich schon am Sonntag bei Aussicht auf die Woche „erfreute“. Montag Abend bekam mein Sohn dann auch noch Fieber, Dienstag kam heftiger Husten und Schnupfen dazu. Meine Hoffnung, er könnte nach dem Feiertag wieder in die Schule gehen, löste sich in bellenden und niesenden Schall und Rauch auf. Damit war ich dann aber auch wieder froh über die Spätschicht meines Mannes, da er ihn vormittags betüddeln konnte und mittags kam dann die Oma, die auch gleich die obligatorische Hühnersuppe mitbrachte. Ab 12 Jahren ist ja nix mehr mit Krankschreibung für Kinder. Was für ein Hohn. Da muss ich jetzt echt mal meckern. Ein 13 jähriger mit hohem Fieber kann NICHT den ganzen Tag alleine für sich sorgen! Da kann man froh sein über eine Oma und Schichtdienst, die das dann irgendwie abdecken… Ab nachmittags 16 Uhr hab ich dann den Krankenpflegedienst übernommen und den Rest des Tages mit Tee kochen, Inhaliergerät befüllen, Medizin verabreichen, Brust einreiben, kuscheln und gut zureden verbracht. Zum Glück ist er ein ganz lieber und geduldiger Patient und auch nur selten krank. Immer wenn er auf dem Weg der Besserung ist, hat er Appetit auf chinesisch oder ähnlich würzige Sachen. Am Donnerstag wünschte er sich Sushi, welches Mami zur Feier des bevorstehenden Wochenendes am Freitag mitbrachte. Sein Gesundheitsessen quasi. Mit viel Wasabi und Ingwer. Ist ja super bei Erkältungen. Er verschlang es genüsslich und hatte danach prompt Bauchschmerzen bis in den späten Abend. Aber die ganze verkorkste Woche hatte auch etwas Gutes. Belohnt wurde ich für meine aufopfernde Pflege mit Liebe und Dankbarkeit in Form von ganz vielen festen Umarmungen meines Sohnemanns. Das tut auch soooo gut. Dabei ist er jetzt schon so groß wie ich….

Jetzt muss ich mich wieder motivieren. Gar nicht so einfach. Nicht mal den Tanz in den Mai konnte ich gestern genießen. Da bin ich dann auch schon eher nach Hause, weil ich dachte, sonst ist der Sonntag zum Ausschlafen und Auskatern verschwendet und du hast wieder nichts gemacht. Schrecklich, immer dieses schlechte Gewissen.

Martin meinte in einem Kommentar, ich wirkte strukturiert. Ja, Martin, da hast du Recht. Ich plane und durchdenke alles bis ins kleinste Detail. Aber das hat auch Nachteile. Ich kann ganz schlecht damit umgehen, wenn mein Plan nicht funktioniert, wenn jemand etwas anders macht, als ich und wenn äußere Einflüsse dafür sorgen, dass etwas nicht so läuft, wie ich mir das vorgestellt habe. Das wirft mich aus der Bahn. Nicht gut, so unflexibel zu sein. Deshalb werde ich jetzt die Kopfschmerzen ignorieren, die „verlorene“ Woche abhaken, mich aufraffen und voller Motivation und Vorfreude eine weitere Klausur beginnen !!! Der Berg wartet! Danke, dass ihr mein Geheule ertragt. Hinterlasst gern eure Motiviationssprüche für mich in den Kommentaren 🙂 Und wehe einer schreibt: „Heul leise, Chantal!“

Habt eine schöne Woche ohne schlechtes Gewissen!

10 Gedanken zu „Meine Motivation ist eine Amplitude…

  1. Für den langen Eintrag hätte ich eine BilStR-Klausur geschrieben anstatt meinen Frust zu verkünden

  2. Steuerlätzchen, dafür ist der Blog doch aber da. Wir berichten über unsere Vorbereitung, auch wenn es mal schlecht läuft. Sonst hättest du nichts zu lesen und nichts zu kommentieren gehabt 😉 Btw, ich schreibe ziemlich schnell, 10 Finger blind. Eine Kurz-Klausur hab ich trotzdem geschrieben. Danke für deine Motivation, dir auch einen schönen Abend!

  3. Chantal….heul leise! ;o)

    Die nächste Woche wird wieder besser! Tchaka, du schaffst das! :o)

  4. Liebe Mandy,

    vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst! Ich finde, du schreibst wirklich toll. Ich kann mich gut in deine Situation hineinversetzen. Bei mir stellt sich die Vorbereitung etwas einfacher dar weil ich keine Kinder habe, deshalb schon mal Hut ab überhaupt für deinen Entschluss. Ich bin mir sicher, eine Powerfrau wie du findet ihre Motivation schnell wieder 😉

    Viel Erfolg weiterhin!

  5. Hin und wieder kommt alles zusammen, wirft die Pläne über den Haufen. Und wenn dann noch Kinder krank sind, ist es eh immer schlimmer.
    Da darf man auch mal jaulen und sich den Frust von der Seele reden…

    Die Motivation kommt von ganz alleine wieder.

    Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Oma und Opa in der Nähe einfach Gold wert sind, schön, dass es sie gibt. Und wenn es dann noch selbstgemachte Hühnersuppe gibt (mein Sohn, 17) liebt die von Opa immer noch heiß und innig…

  6. Das mit der schwankenden Motivation kenne ich nur zu gut.
    Man muss sich auch einfach mal eingestehen dass einige Dinge nicht immer nach Plan lauf, dann heißt es Krone richten und weitermachen.
    Mit deiner Disziplin wirst du am Ende mehr geschafft haben als du glaubst.

  7. Ich danke euch 🙂 Chantal hat heute Klausur geschrieben, Sport gemacht und schaut sich jetzt noch die Klausurbesprechung an.

  8. Wenn ich bei meinem Projekt „Steuerberater mit 3 Kindern“ eins gelernt hab, dann das Pläne relativ sind ;-). Ich hatte meistens einen Plan A, einen Plan B usw… Und am Ende kommt dann doch alles anders, so das man ständig flexibel bleiben muss. Lass dich nicht entmutigen wenn nicht alles nach Plan A läuft.

  9. Mein Projekt Steuerberater mit drei Kindern, hat hauptsächlich Dank meiner Frau funktioniert, daher Respekt an alle Partner, die das ermöglichen.

    Allgemein: Wir haben Mai. Da habe ich im letzten Jahr ganz regulär und entspannt gearbeitet, meinen Kurs jeden Samstag besucht und Aufsätze in der Steuer+Stud gelesen. Vorbereitung und Nachbereitung der Kurse nur in unbekannten Rechtsgebieten Umwandlung . Die wöchentlich angedachten Übungsklausuren habe ich wg. der Arbeit aners als ursprünglich geplant nie am Freitag sondern erst in meiner Freistellung geschrieben. Neben den Klausrtechnikbuch und Unterrichtsstunden habe ich die eigentliche Klausurtechnik und Taktik erst in meiner Freistellung ab August geholt.

    Also: Vorher ernsthaft angehen , aber tiefenentspannt bleiben. Hatte weder Studium,,Fachwirt oder BiBu nur mehr als zwölf Jahre Brerufserfahrung und trotzdem im ersten Versuch durch.
    OK die Klausur 2018 war dankbarer für Praktiker, aber macht Euch nicht verrückt, lernt so wie Ihr Euch am Besten dabei fühlt und ein schlechtes Gewissen hilft da nicht. Ihr werdet immer denken, dass alle anderen fleißiger, schlauer und weiter sind, egal wieviel Ihr macht. Wird alles.

    Allen zukünftigen Prüflingen alles Gute

  10. Lena und StB 2019, ihr habt ja so Recht… Danke. Mein Rücken, Nacken und Schulter sagen gerade schmerzhaft überlaut dasselbe: „Entspann dich mal!“. Immer wenn ich Stress, Ärger habe, wütend bin, mich überfordert fühle, meldet er sich und erinnert mich daran, einen Gang runterzuschalten. Der Gute 🙂 Mein Mann nimmt mir schon viel ab im Haushalt und was die Kinder angeht, im Rahmen seiner Möglichkeiten neben seiner Arbeit im Schichtdienst. Und weil ihr so Recht habt, werde ich dem Rückenwohlbad und der Faszienrolle dann doch öfters mal gegenüber dem Schreibtsch den Vorzug geben um bis Oktober durchhalten zu können.

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