Robinson Crusoe

Hallo zusammen,

nun hat der zweite Monat der Freistellung angefangen und mittlerweile kommt Routine in den Alltag. Ich stehe morgens auf (so langsam wird es immer später), frühstücke in Ruhe, mach ein wenig im Haushalt und dann geht es an den Schreibtisch.
Wenn man den ganzen Tag zu Hause ist, fällt einem erst mal auf, was in der Woche um einen herum so passiert, was man sonst nie mitbekommt.
Wir wohnen in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses und einer Bahnstrecke. In der letzten Woche kam mehrfach ein Hubschrauber zum Krankenhaus, der quasi direkt über unserem Haus fast stehen bleibt. An der Bahn führen sie grad Bauarbeiten aus mit einer Sirene, die die Arbeiter warnt, wenn ein Zug kommt. Die Nachbarn mähen regelmäßig den Rasen. Also langweilig wird das nicht 🙂

Klar habe ich auch die Möglichkeit, in die Bibliothek zu gehen, aber das empfinde ich derzeit als umständlich, weil ich dann meinen ganzen Kram, den ich auf dem Schreibtisch ausgebreitet habe, mitnehmen muss (und das ist bekanntlich nicht wenig).
Außerdem muss ich ehrlich sein, dass es ganz angenehm ist, wenn um einen herum etwas passiert. Denn den ganzen Tag zu Hause hocken, macht einen selbst schon komisch.
Ich fühle mich etwas wie Robinson Crusoe, nur dass ich tatsächlich auch mal ausbrechen kann 😉 Ich hab jeden Tag die bequemen Klamotten an und heraus putzen muss man sich auch nicht. An manchen Tagen mache ich dann einen ausgedehnten Spaziergang zum Postbriefkasten, um meine Klausuren abzuschicken.

Allerdings muss ich auch ehrlich zugeben, dass dann am späten Nachmittag auch Schluss ist. Dann bin ich froh, wenn mein Freund heim kommt und wir uns gemütlich auf den Balkon setzen und quatschen.
Einmal in der Woche muss auch Mädelsabend sein, denn so ganz ohne soziale Kontakte drehe ich durch.

Leider bin ich etwas unzufrieden damit, wie ich in der Lernzeit voran komme. Ich habe das Gefühl, dass mein Kopf nicht mitmachen will. Ich merke mir fast jeden Schnulli, aber das Steuerrecht will einfach nicht so richtig haften bleiben. Meine Mutti hat schon während der Schulzeit gesagt: „Wenn du alles so gut behalten würdest wie Songtexte,…“
Nur leider gibt es keine Lieder über Steuern. Das wäre wahrscheinlich auch nicht wirklich ein Hit.

Wie zufrieden seid ihr mit euch und eurem Lernfortschritt?
Bei uns im Kurs tragen sich einige mit dem Gedanken, erst nächstes Jahr anzutreten, da sie sich nicht fit fühlen. Aber noch ist ja Zeit, das zu ändern 😉
Egal wie fit ich mich im Oktober fühle, ich werde auf jeden Fall dieses Jahr schreiben.

15 Gedanken zu „Robinson Crusoe

  1. Hallo Susi,

    ich bewundere deine Nervenstärke, dass dich die Umgebungsgeräusche nicht wahnsinnig machen.
    Ich war vor einiger Zeit mal mit einer starken Erkältung krank zu Hause. Das kommt nicht oft vor; ich hatte vielleicht 10 Fehltage in den letzten 10 Jahren – insgesamt! Aber an diesen zwei Tagen hat mich der von dir beschrieben Trouble um das Haus herum wahnsinnig gemacht. Ich hätte am liebsten alle Leute von meiner Wohnung aus angeschrien wie so ein verbitterter, alter Mann …

    Mein Lernfortschritt ist momentan etwas am Stocken. Ich habe alle Themen mindestens einmal wiederholt. Allerdings sitze ich dann vor Klausuren und habe vieles wieder vergessen oder weiß gar nicht erst, wo ich anfangen soll. Für alles nochmal zu wiederholen fehlt natürlich die Zeit. Was anderes, als so viele Klausuren wie möglich zu schreiben, fällt mir als Lösung nicht ein.
    Ich weiß also gerade nicht, wo ich stehe…

    Aber beim ersten Versuch von vorne herein nicht anzutreten, halte ich für totalen Schwachsinn.
    Vielleicht kommen ja nur Themen dran, die man drauf hat. Und dann ärgert man sich, dass man sich die Klausur nicht mindestens mal angesehen hat. Zurücktreten kann man immer noch… Und auch das würde ich nur machen, wenn ich eine totale Blockade hätte. Irgendwas richtiges schreibt man doch immer…

  2. Ich habe zwar keine Freistellung, aber ich weiss auch nicht zur Zeit mein Kopf steht…. wenn ich Sachgebiete wiederhole, kommen mir diese total fremd vor…. aber ich wiederhole ja gerade den Stoffe, deswegen müsste er mir ja was sagen…. und dann in einem Moment macht es dann wieder Bing und alles ist wieder da…. ich hoffe nur, dass ich den Prüfungstagen mehr BING Erlebnisse habe. Des Weiteren beschäftigt mich auch, wann sollte man sich zu den Vorbereitungskursen fürs mdl. anmelden? Wenn die Ergebnisse kommen ist es ja zu spät und vorher kommt man in die Gefahr ja garnicht zu diesem Vergnügen eingeladen zu werden. Dann kümmere ich mich wieder um meinen andere Themen, die nicht mit STB zu tun haben… ich springe in meiner Gedankenwelt nur so von links nach rechts, oben, unten…. in meinen Kopf sind auf einmal dann so viele andere Gedanken… und in ganz besonderen Momente wünschte ich mir die Prüfungen wären morgen…. dann wäre der erste Teil schon mal hinter mir….

  3. @Patrik: Der Lärm stört mich gar nicht so doll, da es nicht so laut ist, wenn ich alle Fenster geschlossen habe. Dafür ist es bei uns in der Wohnung sehr kühl. Das ist gerade in letzter Zeit bei Hitze sehr angenehm. Außerdem habe ich nebenbei im Hintergrund sehr leise eine CD laufen („Music for learning“). Die soll helfen, das Gelernte zu behalten. Ich kann allerdings nicht sagen, ob das wirklich hilft.

    Ich hab bei Klausuren das Problem, dass ich nicht weiß, was ich schreiben soll, deshalb arbeite ich derzeit größtenteils nach. Das bringt mich gerade glaube ich weiter.

    Ich werde auf jeden Fall antreten und auch abgeben, auch wenn ich glaube, dass es nicht gereicht hat (was ich sowieso tun werde). Aber mehr als dreimal (wenn überhaupt) will ich das eh nicht machen 😉

    @Micha: mir schwirrt auch alles mögliche durch den Kopf. Bezüglich der mündlichen werde ich es so machen, dass ich nach der schriftlichen weiter lerne und ab dem neuen Jahr dann Präsenzveranstaltungen besuche. Da ich, wenn überhaupt, in Sachsen Anhalt geprüft werde, wird es wohl zeitnah nach der Bekanntgabe der Ergebnisse soweit sein, so dass dann nicht mehr viel Zeit bleibt. Mündliche wird für mich nochmal wesentlich schlimmer…

  4. Ich wurde in der Freistellung zur zentralen Paketannahmestelle des Hauses. Bei einem Kollegen kam es wohl sogar zu Beschwerden weil der Zusteller nicht mal mehr bei den eigentlichen Empfängern geklingelt hat. Die teilweise auch selbst daheim waren. 🙂

  5. Patrik, ich muss dir absolut zustimmen. Eine Baustelle nebenan macht echt wahnsinnig. Pünktlich um 7 sind bei meinen Nachbarn heute Bagger und Laster angerollt. Definitiv zu früh wenn man nachts nicht richtig geschlafen hat und das wird den ganzen Tag so weiter gehen….

    Also die Klausur nach einem Jahr Vorbereitung nicht abzugeben kann ich mir nicht vorstellen. Ein gutes Gefühl hat man da sowieso nicht. Aber sich dann vielleicht hinterher immer zu fragen ob es gereicht hätte ist auch nicht so toll.

    Mit der Anmeldung für die mündliche Prüfung warte ich noch bis nach der Prüfung, momentan hab ich kein Nerv dafür mir anzuschauen zu welchem Kursanbieter ich dazu möchte 🙂

  6. Ohne klugscheißern zu wollen, ein paar Hinweise am Rande da ich mir im letzten Jahr oft die selben Fragen gestellt habe:

    – Man weiß nie wo einem der Kopf steht und hat immer das Gefühl man schiebt rechts ein neues Thema in seinen Kopf und links fällt ein altes raus, das ändert sich bis zum Schluss nicht 🙂
    – Kümmert euch erstmal um die schriftliche Prüfung, es macht absolut gar keinen Sinn sich jetzt im entferntesten mit der mündlichen zu beschäftigen…
    – Auf jeden Fall abgeben beim Erstversuch und wenn ihr noch so ein scheiß Gefühl habt…die anderen haben es dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch

    Ohne es böse zu meinen, du stehst immer später auf, frühstückst in Ruhe, machst Haushalt und lernst dann bis Nachmittags während um dich rundum Hubschrauber landen, irgendwelche Sirenen lärmen und deine Lern-CD läuft und fragst dich warum du nicht so vorankommst wie du es gerne hättest…dann würde ich eventuell darüber nachdenken etwas an der Lernsituation zu ändern und vielleicht doch ein kleines bisschen fokussierter lernen 😉

    Viel Glück!

  7. Die Situation kenne ich, ich war während der Freistellung auch die zentrale Paketannahmestelle im Haus.

    Ich kann nur sagen, wenn man sich 1 Jahr oder länger vorbereitet hat, hat man in der Regel alles gegeben. Man hat das Gefühl nicht genug gelernt zu haben? Liegt vermutlich daran, dass der Stoff so umfangreich ist und man nie alles können wird. Man hätte noch länger am Schreibtisch sitzen können? Vermutlich nicht, da man nur begrenzte Zeit konzentriert arbeiten kann. Wir sind ja alle Erwachsene Menschen, daher denke ich, jeder macht in seinem Rahmen das für ihn mögliche, somit bleibt als Ergebnis nur: Auf jeden Fall antreten, es gibt überhaupt keine Garantie dafür, dass man im nächsten Jahr nicht wieder das Gleiche fühlt. Aufgrund der Stofffülle wird man erneut denken, man hat nicht genug gemacht. Und bitte bitte bitte, auf jeden Fall abgeben (außer man hat eine Blockade und weiß wirklich ganz genau, dass es NIEMALS reichen kann), denn in allen normalen Fällen kann man nicht gut genug einschätzen, wie die eigene Leistung war und wie die anderen Kandidaten drauf sind. Und im Zweifel sind die Klausuren im Folgejahr sowieso nicht leichter.
    Letztes Jahr nach dem zweiten Tag standen wir zu dritt oder viert zusammen und haben uns darüber beklagt wie schlimm es war mit der Lohnsteuer/den Abzugssteuern und haben darüber diskutiert, ob man am dritten Tag noch antreten soll. Im Ergebnis sind wir alle Steuerberater geworden.

    Das wichtigste ist jetzt ganz viele Klausuren schreiben, den Stoff nochmal und nochmal theoretisch zu wiederholen bringt nichts, man muss jetzt lernen wie man die Sachen aufs Papier bringt.

    Zur mündlichen Prüfung hatte ich mich bei AWS angemeldet, da dieser Anbieter bei einem negativen Bescheid eine kostenlose Stornierung ermöglicht, und weil der Kurs im Januar stattfand. Ich hatte einfach keine Lust schon ab November wieder die Wochenenden zu opfern, und am Ende gar nicht erst zugelassen zu werden. Mittlerweile fängt AWS mit der Vorbereitung auf die mündliche Prüfung aber meines Wissens nach auch schon im alten Jahr an.

    Viel Erfolg für die Prüfung! Nicht den Kopf in den Sand stecken, immer weiter machen. Es ist noch gar nichts verloren, aber alles möglich!

  8. @Alexander: Zum Thema Klausuren: Sollte man nicht vorher jedes Thema mal theoretisch behandelt haben? Also nicht die super Spezialsachen, sondern mehr so Grundlagen bis „Mittelspezial“?

    Schreiben mit ausformulieren meinst Du? Und alte Klausuren daheim oder in nem Kurs? Was lehrt da die Erfahrung?

  9. @Vorjahresschreiber: Natürlich hast du Recht damit, dass da auf jeden Fall noch Potential wäre, aber der Lärm ist nicht ständig. Die Baustelle war nur vorübergehend und die Hubschrauber kommen nicht ständig, sondern mal ab und zu einer. Leider ist bei mir ab einer gewissen Zeit am späten Nachmittag / frühen Abend, so gegen 18 Uhr meist Schluss mit der Aufnahmefähigkeit. Und Haushalt muss nebenbei mit gemacht werden. Mal die Spülmaschine ausräumen nimmt ja auch nicht Stunden in Anspruch 😉
    Aber ich arbeite schon dran und bin diese Woche besser voran gekommen.

  10. @Kandidat 2017: „jedes“ Thema ist natürlich aussichtslos, aber das meinst du ja glaube ich auch nicht. Standardsachen sollte man natürlich auf jeden Fall mal oder mehrmals in einer Klausur geschrieben haben, damit es im Ernstfall läuft. Ich denke, die Standardsachen kommen aber bei jedem Klausurenkurs mal dran.

    Wie ausführlich man Klausuren formuliert ist ja auch eine grundsätzliche Frage ausformulieren vs. Stichpunkte, die hier schon diskutiert wurde. Ich persönlich habe Klausuren immer so geschrieben, wie ich sie auch im Examen schreiben würde. Aber ich habe fast alle Klausuren in einem Kurs geschrieben und nicht mittels eines Fernkurses zuhause. Mir hat das meisten geholfen, es simuliert in gewisser Weise die Situation (andere Leute um einen rum, Papier raschelt, Unruhe), nach 6h muss man auch wirklich aufhören (man merkt also wie weit man kommt), man löst unliebsame Themen nicht mit dem Skript, usw. Aber das liegt natürlich an jedem selbst, wie hart er zuhause zu sich ist.
    Im Kurs gibt es eben auch Nachbesprechungen und Möglichkeiten Fragen zu stellen, wobei mir persönlich das Nacharbeiten anhand der Musterlösung am Meisten gebracht hat.
    Ich fand das Tempo bei der Nachbesprechung nie individuell passend, mal wird etwas lange erklärt, was einem klar ist, mal wird schnell etwas erklärt, wo man selbst noch Nachholbedarf hat, etc.

    Wichtig: immer positiv bleiben 🙂

  11. Guten Morgen zusammen! 🙂

    Ich hoffe, es geht bei Euch gut voran. Ihr seid bestimmt auf dem besten Weg zum Bestehe des Examen!

    Nun habe ich auch als Frischling ein paar Fragen; bei mir steht das Examen in Okt 2019 an.
    1) Meint ihr ich soll jetzt mit dem Lernen beginnen?

    Ich bin eher der Typ, der Wiederholen und Schreiben lernt. Im Studium habe ich auch nicht so viel ueber Vorlesungen gelernt. Klar sind ein paar Hinweise von Dozenten schlecht – aber bekommt man die nicht auch bei einem Fernkurs ueber so Online Plattformen, wo man Fragen stellen kann?!
    2) Welcher Fernkurs ist zu empfehlen? Ich habe schon mehrfach gehoert, dass man nicht so viel Skripte durcharbeiten soll, sondern mehr Klausuren schrieben soll. Insofern bin ich schon auf die Idee gekommen, die nur die Karteikarten von WLW zur Klausurtechnik zu lernen und dann moeglichst viele Klausuren zu schreiben. Zum Nachschlagen wuerde ich dann die blaue Reihe aus der unibib nehmen.
    3) Was meint ihr zzr Vorbereitung mit den WLW Klausurkarten und ca. 50 Uebungsklausuren?

    Gruesse und danke! 🙂

  12. Es gibt nicht umsonst den Blut-Schweiß-Tränen-Mythos und mit morgens lange ausschlafen, Hausarbeit, Spaziergängen und dann bis 18 Uhr gemütlich mit Musik lernen ist dieses Prüfung mit Sicherheit nicht zu bestehen.
    Ich habe den typischen Big4-Weg gewählt, das Bestehen ging aber nur als dass ich Ende Mai mein Privatleben komplett an den Haken gehängt habe und meine Frau mir jeglichen Privatkram (Kinderbetreuung, Wäsche, Einkaufen, etc.) komplett abgenommen hat.

  13. @Michael:
    So pauschal kann man das nicht sagen. Ich hab in meiner Freistellung maximal 6 Stunden am Tag gelernt (da war immer ein bisschen Zeit zum ausschlafen oder für ein bisschen Freizeit). Danach wäre eh nix mehr in den Kopf rein gegangen. Ich glaub das kommt auch immer drauf an, wie sicher man sich schon fühlt. Dem entsprechend muss man das Lernpensum vor der Prüfung nochmal anziehen oder nicht.

  14. Susis Partner ist aber vermutlich voll berufstätig und es fällt sicher keiner durch nur weil er mal die Spülmaschine anstellt, Wäsche aufhängt, kocht oder mal frische Luft schnappen muss.

  15. Ich habe das ganze Programm gehabt : erst Arbeit, dann wenig Freistellung, Kind, Haushalt, keine Verwandten in der Nähe. Ich konnte gar nicht länger als bis 15 Uhr lernen, danach war die Familie dran. Hat trotzdem geklappt. Im Gegenteil: Freizeit und ein bisschen normales Leben haben mich vor dem Wahnsinn bewahrt. 12-Stunden-Schichten sind ineffektiv und auch nicht besonders gesund. Wenn man auf dem Zahnfleisch zur Prüfung kriecht bringt das überhaupt nix. Außerdem hatte ich so schon ein furchtbar schlechtes Gewissen meiner Tochter und meinem Mann gegenüber. Schafft Euch bewusst freie Zeit. Das ist wirklich wichtig für Euch und Eure Umwelt. Es gibt nämlich ein Leben nach dem Examen…..

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