Was lerne ich daraus?

Das Warten ist echt eine Qual… Und das Gefühl wird immer schlechter. Zwar kann ich mich überhaupt nicht mehr erinnern, was genau ich wo hingeschrieben habe. Doch genau das lässt den Teufel immer größer aussehen…

Ich habe mir vorgenommen, zu analysieren, was alles bei meiner Vorbereitung/Prüfung (subjektiv) verbesserungswürdig gelaufen ist. Ich denke, jeder wird so seine Erfahrungen gemacht haben… Wollt Ihr ergänzen?

 

  •  VOR der Vorbereitung ein Buch über Lerntechniken bestellen und ernsthaft durchgehen. Ich habe es hinterher gemacht – und einige Aha-Erlebnisse gehabt. Das wichtigste ist aus meiner Sicht, wie oft und wie was wiederholt werden muss und welche Faktoren das Behalten fördern bzw. dabei eher hinderlich sind.
  • VOR der Vorbereitung den SpeedReading drauf haben. Es hätte mir wahrscheinlich geholfen, mit der Stoffmenge souveräner umzugehen.
  • Im Vorfeld lernen, mit Druck umzugehen, und vor allem sich selbst nicht zu viel unter Druck setzen. Entspannungstechniken können dabei helfen.
  • Sich auch in der Vorbereitungsphase nicht komplett aus dem Leben zurückziehen bzw. sich einige entspannte Momente gönnen. Tut man das nicht, so braucht man sich nicht zu wundern, dass Hamsterradläufe nicht besonders Lernförderlich sind. Mir ist vor allem sehr schwer gefallen, einen freien Tag in der Woche auch tatsächlich frei zu gestalten. Ich musste die Erfahrung machen, dass eine Stunde Sport pro Tag definitiv zu wenig ist, um die Balance einigermaßen zu halten. Kürzere Lernphasen, mehr Pausen zwischendurch und Abwesenheit von schlechtem Gewissen beim Nichtstun hätten bestimmt mehr gebracht.
  • Die Lernmethode und den Lernrhythmus regelmäßig überprüfen. Der Umgang mit dem Lernen und die eigene Einstellung dazu verändern sich im Laufe der Wochen. Man liest schneller, kann sich besser konzentrieren – vielleicht kann man das jetzt ausnutzen? Oder man hat festgestellt, dass das Zuhören in einem großen Saal doch nicht das richtige ist – kann man vielleicht zuhause weiter lernen? Ein Dozent von uns hat gesagt, nichts ist schlimmer, als kurz vor der Prüfung festzustellen, sich falsch vorbereitet zu haben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man erst während der Vorbereitung lernt, wie man sich besser vorbereitet.
  • So früh wie möglich anfangen, Klausuren zu schreiben. Klausuren bei mehreren Anbietern ausprobieren. Das Studium der Theorie dafür kürzer ausfallen lassen.
  • Die Musterlösungen gründlich durcharbeiten und insbesondere fehlerhaft gelöste Stellen immer wieder durchgehen. Ich habe bis jetzt nicht den Trick raus, was man tun soll, wenn einem trotz Verständnis und Übung wie verhext immer wieder die gleichen Fehler passieren.
  • Sich schneller mit dem Gedanken anfreunden, dass man nicht alles können kann.
  • Auf den Rat anderer vertrauen und am Tag vor der Prüfung nichts mehr machen. Es bringt wirklich nichts.
  • Kurz vor der Prüfung und vor allem zwischen den Prüfungstagen auf gar keinen Fall mit Kollegen austauschen! Was man geschrieben oder nicht geschrieben hat, kann man eh nicht mehr ändern. Sich darüber zu ärgern, dass man (ggf. vermeintlich) einen Fehler gemacht hat, wühlt nur unnütz auf und verringert die Erfolgschance für den nächsten Tag.
  • Sich hinterher auf gar keinen Fall die Musterlösung anschauen (Das habe ich übrigens bis jetzt nicht gemacht und werde es erst dann tun, wenn ich das Ergebnis weiß. Daher hier nur vollständigkeitshalber). Man kann eh nichts mehr ändern, schlaflose Nächte kann man aber nach der anstrengenden Vorbereitungszeit echt nicht gebrauchen.

Bestimmt sind das ganz banale Dinge. Gegebenenfalls werden insbesondere diese Punkte bei mir der Knackpunkt gewesen sein. Ich habe jedenfalls daraus gelernt. Möchtet Ihr ergänzen?

Beste Grüße,

Natalya

8 Gedanken zu „Was lerne ich daraus?

  1. In vielen Punkten stimme ich mit dir überein. beim Punkt Musterlösung nicht. ich habe mir alle angeschaut und konnte dadurch ungefähr abschätzen was es für eine Note wird. An allen 3 Tagen lag ich mit meiner Einschätzung plus/minus 0,5 Noten richtig. Somit wusste ich recht früh (natürlich mit einer gewissen Unsicherheit verbunden): Das Lernen für die mündliche lohnt sich (wahrscheinlich). Und ja, je länger die Prüfung zurückliegt, desto weniger weiss man was man wo geschrieben hat und das Gefühl wird immer schlechter. Dann würde es auch nichts mehr bringen die Musterlösung anzuschauen um herauszufinden was man denn für eine Note haben könnte.
    Das muss natürlich jeder handhaben wie er will. Aber ich hatte lieber 3 Monate „halbe Ungewissheit“ als 3 Monate „totale Ungewissheit“ über das Ergebnis.

  2. Hallo Julia,

    ich lese im Moment „So lernen Sieger“ von Gunther Karsten. Nach einer kurzen Recherché bin ich bei diesem Buch hängen geblieben. Bin noch nicht ganz durch, kann aber sagen, dass das Buch bei mir bereits für ein Paar Aha-Momente gesorgt hat.

    Es eignet sich insbesondere als ein guter Einstieg, da es kurz sehr viele Methoden erklärt. Interessiert man sich für eine bestimmte Methode, so kann man etwas Spezielleres kaufen.

    Hat jemand anderes weitere Tipps?

    Grüße

  3. Hallo,

    ich hätte auch großes Interesse an einem qualitativ hochwertigem Werk über Lerntechniken, die man gezielt in der Steuerberaterprüfung umsetzen kann.

    Für Ratschläge wäre ich daher sehr dankbar!

  4. Hallo,

    meiner Recherche nach zu urteilen gibt es wohl zwei Standardwerke im Bereich Klausurtechnik in der Steuerberaterprüfung:

    1. Methodenlehre und Klausurtechnik im Steuerrecht, Schäffer-Poeschel-Verlag, 173 Seiten, 29,95 €

    2. Die schriftliche Steuerberaterprüfung 2014/2015 Klausurtechnik und Klausurtaktik, HDS-Verlag, 320 Seiten, 54,90 €.

    Wenn jemand noch weitere Werke empfehlen kann gerne eine kurze Info geben und die Liste ergänzen.

  5. Hallo,

    „Die schriftliche Steuerberaterprüfung, Klausurtechnik und Klausurtaktik“ hatte ich vorliegen und mehr oder weniger durchgearbeitet(war leider aus dem letzten Jahr und im Nachhinein gesehen ware es bessere gewesen, sich ein aktuelles zu bestellen und etwas intensiver mit diesem Buch zu beschäftigen (noch ein Punkt zu der obigen Liste!)). Ich kann dieses Buch uneingenschränkt weiter empfehlen, es ist den Preis definitive wert.

    Viele Grüße

  6. Hallo Natalya,

    schade, dass wir schon längere Zeit nichts mehr von dir gehört haben. Ich hoffe dennoch, dass du vor lauter feiern nicht dazu gekommen bist.
    Falls es nicht gereicht hat, sei nicht zu traurig! Es gehört zum StB dazu und kann jeden treffen, das muss man leider einkalkulieren. 🙁
    Würde mich freuen, wenn du dieses Jahr dann nochmal antrittst. Werde in 2015 meinen ersten Versuch starten und freue mich über Mitstreiter.

    LG 🙂

  7. Hallo vb,

    danke der Nachfrage, bin wirklich echt nicht dazu gekommen, einen Beitrag zu verfassen. Hab aber schon irgendwo ausgetauscht, dass es bei mir tatsächlich gereicht hat – zwar mit 4,16 (die ESt hat mir eine 4,5 beschert), aber noch ist nichts verloren!

    Sollte es bei mir in der Mündlichen nicht geklappt haben, so trete ich nächstes Jahr sofort wieder an – dann hast Du zumindest in meiner Wenigkeit Gesellschaft.

    Viele Grüße,

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