Zusammenfassung: Mein Weg zum Steuerberater

Da jetzt so langsam „die nächste Generation“ das Projekt Steuerberaterprüfung in Angriff nimmt, möchte ich die Plattform hier nutzen, um meine Vorbereitung Revue passieren zu lassen.
Mein Weg war ja nicht ganz erfolglos, denn zwischen mir und meinem Steuerberater-Titel steht nur noch ein Termin mit der Kammer, bei dem die Urkunde formell überreicht wird.

(1) Nachdem ich 10 Jahre lang als Praktiker gearbeitet habe (3 Jahre Ausbildung, 3 Jahre Fachangestellter, 4 Jahre Fachwirt) habe ich mich ab September 2016 mit Hilfe von Samstagslehrgängen von Dr. Bannas auf die Steuerberaterprüfung vorbereitet. Empfohlene Vorbereitungs- und Einführungsskripte habe ich nicht gelesen.

(2) Ich bin direkt voll ins Lernen eingestiegen und habe mir – anders als beim Fachwirt- nicht erstmal ein paar Monate alles nur angehört.
Heißt, dass ich Sonntags den Unterricht nachbereitet und unter der Woche abends den Unterricht vom nächsten Samstag vorbereitet habe. Zwischen zwei Unterrichtseinheiten Umwandlungsteuer lagen gerne mal 3 Monate. Das war also dringend nötig.
Zeitlich war das zu dem Zeitpunkt noch kein Problem, weil die Motivation hoch war und noch keine Klausuren ins Spiel kamen. Freitagsabends habe ich „steuerfrei“ gehabt.

(3) Ab März wurden von Dr. Bannas 3-Stunden-Klausuren angeboten. Diese sollten freitagsabends geschrieben werden und am nächsten Tag wurden Lösungen verteilt. Die Klausuren habe ich alle stets freitags geschrieben und mich selber streng kontrolliert. Damit war mein freier Freitag dahin. Da die Kontrollen auch noch dazu kamen, wurde es zeitlich schon eng.

(4) Ab Mai hat Dr. Bannas jede Woche eine 6-Stunden-Klausur freigeschaltet (insgesamt 15 an der Zahl), die dann zur Kontrolle eingeschickt werden konnten. Die habe ich am Anfang immer sofort nach Freischaltung bearbeitet. Das Tempo konnte ich jedoch ganz ohne Freistellung nicht beibehalten. Samstags war Unterricht, sonntags konnte man dann entweder den Unterricht nachbereiten oder eine Klausur schreiben. Unter der Woche abends musste man sich dann entscheiden, ob man eine Klausur gestückelt schreibt oder den Unterricht nachbereitet und wann sollte man dann noch den nächsten Samstag vorbereiten? Teilweise habe ich in der Mittagspause Unterricht vor- oder nachbereitet. Und irgendwann kamen dann kontrollierte Klausuren zurück, die nachgearbeitet werden wollten. Das war die anstrengendste und auch niederschmetterndste Phase. Es kam die Note 5 zurück, obwohl man neben 40 Stunden Arbeit teilweise nochmal 40 Stunden lernt. Sehr frustrierend.

(5) Mitte Juli war der Bannas-Kurs dann rum. Auf einmal hatte man wieder Zeit bis der Klausurenkurs Mitte August losging. Keine Samstagskurse mehr, keine Klausurfristen, kein Vorbereiten oder Nachbereiten. Aber langsam wurde einem bewusst, dass man jetzt so langsam alles wissen und können muss, um die Echtklausur zu bestehen.
Panik machte sich breit… Nachdem ich mich nach ein paar Tagen wieder beruhigt hatte, habe ich die Inhaltsverzeichnisse aller Skripte durchgeblättert und Themen rausgeschrieben, die ich gefühlt kaum oder gar nicht beherrsche. Das waren 4 volle DIN-A4-Seiten. Zusätzlich habe ich mir einen Plan gemacht, wann ich das Thema nachholen will. Es fühlte sich an wie gegen Windmühlen zu kämpfen. Nach jedem gelernten Thema ergeben sich 3 weitere Themen, die man eigentlich auch nicht gut kann. Die Liste wurde also eher länger, als kürzer. Außerdem gab es Themen, die ich trotz aller Mühe einfach nicht komplett durchblickt habe.

(6) Ab Mitte August habe ich 1 Monat den Endriss-Klausurenkurs gemacht. Da lebt man wie ein Tier. Hotel in Köln, 6:00 Uhr aufstehen, von 8:00-13:00 Uhr Klausuren, danach was essen, von 14:00-19:00 Uhr Nachbesprechung und danach ab ins Hotel. Dort schnell irgendeine Tüten-Nudelsuppe mit Toast gegessen und parallel verbockte Themen wiederholt und die Liste mit Themen, die man nicht kann, erweitert. Am Wochenende habe ich teilweise Klausuren wiederholt aber – zugegeben – oft auch einfach nichts gemacht bzw. mit Freunden was unternommen. Sonst wäre ich kaputtgegangen. Und immer kann man seine Familie und Freunde auch nicht vernachlässigen.

(7) Ab Mitte September war der Kurs rum und ich hatte nun knapp 3 Wochen bis zur Echtklausur. In der Zeit habe ich die „Themen-Liste“ weiter abgearbeitet und täglich eine Klausur geschrieben und korrigiert. Keine neuen Klausuren sondern die Endriss-Klausuren, die schlechter als Note 3 waren (also fast alle 😉 ). Insgesamt habe ich vor der Echt-Klausur also 33 x 6-Stunden-Klausuren und 8 x 3-Stunden-Klausuren geschrieben und nachgearbeitet.

(8) Die Zeit nach der Echtklausur ist meine Zeit der Schande. Da habe ich 2 Monate lang fast gar nichts gemacht. Ich konnte mich einfach nicht motivieren. Das einzige, was ging, war Zeitung und Steuernews-Lesen und hier und da mal aufmerksamer bei der Tagesschau sein, wenn es um BWL/VWL Themen ging.

(9) Nachdem ich Ende Januar das Ergebnis bekommen habe, dass ich in den Recall darf, habe ich 3 Wochen lang wieder wie ein wilder gelernt. In der Zeit habe ich 30 Vorträge ausgearbeitet und vorbereitet, Seminare zu aktuellen Steuernews besucht, FAZ, Handelsblatt Süddeutsche und den NWB Newsletter gelesen, parallel Themen wie Einspruchsverfahren, Klageverfahren, Rechte und Pflichten des Steuerberaters, Vereinsbesteuerung etc. auswendig gelernt. An den Wochenenden habe ich mich mit einem Kollegen getroffen und wir haben uns gegenseitig Vorträge gehalten, uns kleinkarierte Fragen gestellt, uns kritisiert und uns unser Wissen gegenseitig beigebracht. Das war Gold wert, denn es wurden in der echten mündlichen Prüfung gefühlt 80% der vorbereiteten Themen und Fragen abgeprüft.

Jetzt – nachdem alles rum ist – weiß ich um ehrlich zu sein gar nicht, was ich mit meiner ganzen Freizeit anfangen soll. Mittags nichts lesen, abends nichts lernen, am Wochenende nichts schreiben. Ganz komisch. Ich glaub jetzt muss ich ein Kind zeugen und ein Haus bauen. Sonst wird mir bestimmt zu langweilig.

53 Gedanken zu „Zusammenfassung: Mein Weg zum Steuerberater

  1. Hut ab und allergrößten Respekt für den Aufwand, den du da betrieben hast.
    Das Examen hast du dir mehr als verdient.

    Ich habe 2015/2016 geschrieben und sicherlich nichtmal 1/3 deiner Motivation und deines Aufwands aufbringen können.

  2. Herzlichen Glückwunsch!

    Ich kann das alles nachvollziehen und mir wird auch nach bestandener Prüfung langsam langweilig 😉

    Weiß eigentlich jemand, wie lange es dauert bis man bestellt wird, nach Einreichung der Unterlagen? StB-Kammer Niedersachsen.

  3. Auch von mir nochmal herzlichen Glückwunsch!
    Ich war ein Jahr vor dir dran und hatte auch keine Freistellung. Hab deinen Blog immer aufmerksam mitverfolgt. Ich wünsch dir weiterhin alles Gute!

    Zur Bestellung: Hab im Dezember schon mal bei der Kammer angerufen, ende Januar alle Unterlagen eingereicht und immer noch nix gehört. Nachfragen bringt einen leider auch nicht weiter.

  4. Hallo Patrik,

    auch von mir nochmal herzlichen Glückwunsch.

    Ich habe auch im letzten Jahr die Prüfung in Angriff genommen und einen ähnlichen Weg wie du eingeschlagen: Vorbereitung bei Bannas, Arbeiten bis August, anschließend Klausurenpräsenzkurse.

    Mir hing das schon ziemlich zum Hals raus. Wenn ich dann immer lese,, dass es wirklich Leute gibt, die zu Hause Klausuren vollständig und/oder unter „Realbedingungen“ bearbeitet haben, dass Leute sich unter der Woche abends nach der Arbeit hingesetzt und weiter gelernt haben, dass Leute sich an Fristen halten konnten um ihre Übungsklausuren zur Klausur irgendwo einzuschicken, dann kann ich vor soviel Disziplin nur den Hut ziehen und frage mich, wie sie das ohne nervlichen Zusammenbruch oder kaputtes Handgelenk überstanden haben.

  5. Den Aufwand kann jeder StB Absolvent nachvollziehen, der Tatsache jedoch, das alles ohne Freistellung gemacht zu haben, gebührt Respekt!

    Genieß die freie Zeit und die Langeweile! Mit Kind sind diese beiden Sachen dann Mangelware 😉

  6. Hallo Patrik,

    erst einmal herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für deinen Blog!

    Könntest du vllt. kurz/grob zusammenfassen, bei welchen Themen du die größten Probleme hattest und entsprechend intensiver nacharbeiten musstest?

  7. Hi,

    grundsätzlich gerne; kein Problem.
    Allerdings erinnere ich mich nicht mehr an die genauen Themen.

    Das waren nie ganze Fächer. Auch, wenn ich in ESt und USt immer richtig gut war und in Umwandlung oder AO eher schlechter.

    Ich weiß noch, dass ich zB Probleme hatte, die richtige Umwandlungsart zu finden.
    Oder der Unterschied zwischen Realteilung, § 6 Abs. 3 und Abs. 5 saß nicht immer.
    Dann so „Randthemen“ wie Erbbaurechte, Nießbrauch, stille Gesellschaft.

  8. Eine Frage/Bitte an Patrik bzw. das ganze NWB-Team:

    Mich würde nun interessieren wie sich nun dein beruflicher Alltag verändert bzw. was bei dir geplant ist.
    Zum einen wie sich die täglichen arbeiten ändern bzw. wie sich die Zukunft ändern soll (Büro wechsel, Teamleiter, freie Wirtschaft, Kanzlei kaufen oder Beteiligen usw.)

    ICh würde mich freuen wenn man vielleicht einiges von anderen hört und sich ein wenig austauschen kann….

    Vielleicht findet man dazu auch extra/neue/anonyme Blogger wo sich junge/neu Stb. austauschen können….
    Denn im endeffekt steht man ganz schön alleine da, wenn es zu solch großen veränderungen kommen sollte….

  9. @Mr Green:
    da kann ich dich beruhigen. Sobald du zum Steuerberater bestellt bist, spätestens mit der Bekanntgabe deiner Bestellung in der Kammermitteilung, werden die Headhunter bei dir Schlange stehen. (wenn du nicht schon über Xing bombadiert wirst mit Anfragen)

    Ich habe mir den besten Headhunter rausgepickt und forciere nun eine neue Stelle mit Ziel einer Partnerschaft.

    Im Endeffekt bestimmst du, was du mit deinem Titel anfangen willst: das merkel’sche Weiter-So, Selbständigkeit (auch nebenher), Kauf einer Kanzlei oder eines Anteils an einer Kanzlei… Manchmal tut auch ein Sprung ins kalte Wasser ganz gut.

  10. @Green
    Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass du da von Bloggern wie mir eine Antwort bekommst. Die sind ja – anders als ihr – nicht anonym.

    Ich kann ja schlecht schreiben: „Klar, ich kündige in 3 Monaten aber habe meinem Chef noch nix gesagt. “

    Du kannst mir aber einen Kommentar mit deiner richtigen Mailadresse da lassen. Ich kenne einige, die genau sowas vorhaben und die tauschen sich bestimmt gerne mit dir aus.

  11. @ Green und Nico:

    Ich schließe mich den Vorrednern an und kann hier von meiner damaligen Prüfungsgruppe aus Berlin aus dem letzten Jahr berichten.

    Wir waren damals 5 Prüflinge, wovon mindestens 4 (3 zu denen ich Kontakt halte und meiner einer) nicht mehr dort tätig sind, wo sie damals die schriftliche Prüfung abgelegt haben.

    Mittlerweile sind 2 (u.a. ich) als Syndikus in der Industrie, 1 ist bei einer RA-Kanzlei und 1 hat den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Man kann also sagen, der Stb-Titel wirbelt doch so einiges noch einmal durcheinander und schafft neue Möglichkeiten und Perspektiven.

    Den bereits genannten „Ansturm der Recruiter“ kann ich für mich soweit bestätigen. Nachdem ich auf Xing/Linkedin den Berufstitel entsprechend hinterlegt hatte nach Bestellung, hatte ich alle 2-3 Tage eine Anfrage von einem Recruiter im Postfach mit sehr häufig, sehr interessanten Angeboten.

    Von dem her..hat sich gelohnt 🙂

  12. @ Patrik, hatte daher auch das NWB Team angesprochen – das man vielleicht einen extra Blog mit Anonyme Leuten starten die darüber berichten können.

    @ Toni Tomato ich kenne nur den Satz „in der Industrie wird viel besser gezahlt“
    In wie weit heißt denn besser ? Magst du vielleicht mal sagen mit welchem Einstriegsgehalt man als STB in der Industrie rechnen kann ?

  13. Ich kann von meinen Angeboten von der Industrie berichten. Da wurden mir unverhandelt bis zu 10.000 monatlich incl. Firmenwagen angeboten.
    MDAX-Unternehmen

  14. Ach du scheisse….dann sollte ich noch mal gründlich über meine Zukunft nachdenken. Verkaufe mich wohl eindeutig unter wert
    Bin echt sprachlos……

    Jetzt nenn mir doch mal bitte einen Grund warum ich beim Stb weiter arbeiten soll ? Ich weiß leider jetzt keinen mehr xD

  15. Ich hab’s abgelehnt.

    50-Stunden-Woche
    10%-20% Reisen
    Dann viel internationale Rechnungslegung und IStR
    Umzug in die entsprechende Stadt bzw. mehr als eine Stunde/Strecke fahren

    Das würde nicht mit meiner Familienplanung passen und mir vermutlich auch keinen großen Spaß bereiten.
    Ich mag die Abwechslung und Leuten (Mandanten) auch helfen und einen echten Mehrwert mit meiner Arbeit liefern. Geld ist auch nicht alles.

    Bei klassischen StB-Gesellschaften lagen die seriösen Angebote bei 70-90’… Je nach Kanzlei auch mit mittelfristiger Perspektive auf eine Partnerschaft

  16. Hey Patrick,
    herzlichen Glückwunsch. Bist ja bilderbuchmäßig den Praktikerweg gegangen. War für dich die Steigerung vom Fachwirt zum Berater vom Niveau her groß? Kenne einen, der meinte, ihm wäre der Fachwirt schwerer gefallen wie hinterher der Berater, was wohl auch an seinen Ergebnissen zu erkennen war.
    Ich selbst versuche es dieses Jahr auch und habe letztes Jahr den Fachwirt mit Hängen und Würgen geschafft. Mein Arbeitgeber lässt mich leider weiterhin nur Buchführung (L+F!) machen, wodurch ich mich trotz Praxis eher als Theoretiker sehe.
    Ansonsten stimme ich auch zu, daß Geld nicht alles ist, aber anscheinend hat man ja als Berater besste Perspektiven in alle möglichen Richtungen zu gehen.

  17. @Patrik: Mir fehlen die Worte.
    Ich finde es ÜBERTRIEBEN GEIL, dass du hier so offen und ehrlich bist.
    DU solltest Vorträge in Berufsschulen halten…teilweise sind unter den StFA und StFW sehr viele dabei die kaum Perspektive haben, bzw. denen einfach der Weitblick fehlt.
    Das sind doch rosige Aussichten für unser eins.
    Vielen Dank!

  18. Hey Jack,

    danke für die Blumen 😉

    Also mein Fachwirt war ein bisschen speziell.
    Ich hab die Ausbildung mit 1,0 abgeschlossen und als ich den Fachwirt angefangen habe war ein arroganter, kleiner Pimpf der dachte, dass ihm alles einfach so zufliegt.
    Dementsprechend habe ich beim Fachwirt zu Beginn so gut wie gar nichts gemacht und hatte dann 3 Monate vor der Prüfung das große Erwachen. Es fiel es mir natürlich umfassbar schwer, das noch alles aufzuholen. Trotzdem habe ich es (sehr) erfolgreich geschafft.

    Beim Berater habe ich den Fehler bewusst nicht wiederholt. Das Niveau des Beraters war vom Stoff her gefühlt gar nicht mehr so weiter vom Fachwirt wird. Das Problem waren die 4 Jahre dazwischen und dass beim Berater wesentlich breiter und genauer abgefragt wird.

    Wenn dir Steuerberatung Spaß macht und du weiter kommen willst, würde ich es auf jeden Fall versuchen. Wenn du es nur des Geldes wegen machen willst, dann nicht. Irgendwann hast du nicht nur keinen Spaß sondern auch Budgetdruck. Ich sag’s mal ganz poetisch: Hör auf dein Herz

  19. Hast Du einen Tip zur Vorbereitung in AO? Das fällt mir ehrlich gesagt am schwersten, ich bekomme da keinen Zugang. AO auf Lücke kann es ja eigentlich auch nicht sein…

  20. Aus nem Großkonzern MDax kann ich sogar etwas berichten.

    10k im MDax sind absolut realistisch, man muss aber auch sagen dass hinter einem solchen Konzern ein massiges Volumen steckt, das solche Arbeitnehmer auch stemmen kann – das kann keine kleine Kanzlei.

    Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass die Industrie sich relativ schnell langweilig anfühlt. Man hockt letztlich in seinem Hamsterrad, hat 10-20 Gesellschaften die man betreut und nach 1 Jahr ist alles Routine. Was Patrick sagt, dass vermutlich die Abwechslung fehlt, das stimmt. Zudem miefen die großen Läden recht schnell, will sagen, sehr politisches Gehabe ist an der Tagesordnung. Muss man auch mögen…. Zudem ist das arbeiten hier kaum materiell- bzw. steuerrechtlich orientiert, sondern vielmehr prozessorientiert.

    Weiterhin ist man im Industrieunternehmen für den Rest der Belegschaft nur ein lästiges Beiwerk, denn man bringt dem Unternehmen einfach Null Umsatz, im Gegenteil, drückt nur auf die Kosten und stellt in anderen Abteilungen doofe Fragen (Achtung, das ist die Fremdwahrnehmung). Frag mal nen Controller was er von ner Steuerabteilung hält 😀 Was man im Großkonzern jedoch eigentlich macht und wie wichtig eine Steuerabteilung letztlich ist (Eigenwahrnehmung), ahnt ja außerhalb der Abteilung ja auch niemand. Versteht auch fast keiner wenn mans erzählt. Die Steuern interessieren letztlich nur den CFO und CEO, weil die letztlich dafür gerade stehen. Die Bohren dann auch richtig in den Zahlen rum, denn je größer das Unternehmen, desto größer ist die Hebelwirkung, wenn doch mal ne Zahl nicht passt.

    Positiv ist halt, man muss keine Zeiten aufschreiben, nichts in Rehnung stellen, nichts rechtfertigen. Man hat nen 8 to 5 Job und gut ists. Wenn man mal mit nem Kollegen ne Tasse Kaffee trinkt, dann ist das halt auch so.

    Bei mir selbst merke ich aber, dass es mich langsam wieder Richtung Kanzlei zieht. Geld ist halt nicht alles und die Abwechslung in einer Kanzlei ist einfach ein absoluter Pluspunkt, denn so stumpft man nicht ab. Und Fakt ist auch, wer sich gut anstellt, geht seinen Weg auch in einer kleinen Kanzlei und mit der Option auf Partnerschaft belächelt man die Lämminge in der Industrie nach ein paar Jahren ohnehin.

  21. AO war auch das Fach, womit ich mich am schwersten getan habe.

    Anfangs habe ich kaum was verstanden, weil die Lehrbriefe und Unterlagen von unserer Referentin kaum zu verstehen waren und der rote Faden fehlte.
    Mit Hilfe von viel besseren Kurzskripten lief das dann deutlich besser – auch wenn ich nur an der Oberfläche gekratzt habe.

    Am Ende habe ich irgendwann einfach stur das gesamte Einspruchsverfahren in allen Variationen sowie die typischen Prüfreihenfolgen bei Korrekturvorschriften auswendig gelernt.

    Ich würde gerne mal wissen, was bei mir in AO rauskam im Echtexamen 😉

  22. ..Kannst du aber machen Patrick.

    Ich hab damals nach der mündlichen Prüfung und noch vor der Bestellung bei der Steuerberaterkammer nach einer Einsicht angefragt und konnte dann relativ zeitnah in meine schriftliche Prüfung einsehen.

    Man konnte sogar gegen eine kleine Gebühr Kopien der eigenen schriftlichen Prüfung bekommen, welche aber dann nur für die eigenen Augen bestimmt ist.

    Ich hatte da echt dann noch die Eine oder Andere Erleuchtung bekommen, nachdem ich meine schriftliche Prüfungsunterlagen gesehen habe…kann ich dir empfehlen!

  23. Wie lernt man am einfachsten AO?
    Korrekturschema rauf und runter oder aber einfach mit ErbSt/BewR anfangen !

  24. Dieses Jahr war „AO“ auf Lücke zu setzen der Volltreffer. Dadurch war genug Zeit für alles andere da und Punkte dürfte es in AO 2017 ohnehin kaum gegeben haben. Im Regelfall ist das aber nicht zu empfehlen.^^

    Der normale Weg ist: Den Sachverhalt lesen, eine Zeitleiste aufmalen. Den Einspruch finden und abarbeiten. 90 Minuten Zeit für 10-15 Punkte.
    Auswendig lernen der Fußgängerpunkte.
    „Der Einspruch hat Aussicht auf Erfolg wenn er statthaft und begründet ist.“

    Soetwas in der Art.

    Mit ausreichend Ausdauer bleibt dann immer mehr hängen. Mein Ziel war regelmässig 18 Punkte. Und auch ich kam von 5 Punkten 🙂

  25. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für deine Ausführungen. Dass du im Mai noch 5en schriebst und dennoch so erfolgreich warst, beruhigt mich unwahrscheinlich. 😉

  26. Es gab in meinem Leben viele Katastrophen.
    Einige sind sogar passiert.

    Mark Twain

    Auch von mir vielen Dank für Deine Lebensbeichte. 😉

  27. Wie lang war eure Freistellung? Ich komme ab Mai raus. Ich hoffe es reicht.

    Grüße

  28. Juli bis Oktober – hat auch gereicht. Wenn ich bedenke, dass es (jetzt) Kollegen gibt, die das ohne Freistellung gewuppt haben – größten Respekt 😉

  29. @Steffi: Immer dran denken, dass die WP-Kinder im Mai sich zum ersten Mal in ihrem Leben mit Steuern beschäftigen und das zu gut 1/3 (gefühlte Statistik) auch dann klappt.

  30. Auch von mir meinen aller größten Respekt! Ich glaube ich könnte das nicht !!

  31. Das stimmt… Und genau das sind die Argumente, die man sich häufiger vorhalten sollte. Die Motivation dank ausbleibender Erfolge hat einen scheinbar immensen Einfluss auf künftige Erfolge. Merkt ihr was? Eine Abwärtsspirale! Wird also Zeit, das Ding umzudrehen. 😀

  32. Auch von mir herzlichen Glückwunsch.

    Ich find die Gehaltsdiskussion ja ganz spannend.
    Ich hatte letztes Jahr im Ruhrgebiet mit 2 Jahren seit Bestellung Probleme, bei einer mittelständischen Gesellschaft eine 6 vorm Jahresgehalt zu verhandeln.
    Aktuell hat mir ein Headhunter eine Syndikusstelle zugeschickt: Alleiniger Steuerverantwortlicher, neu geschaffene Stelle, mittelständischer Konzern, 700 Mitarbeiter, 70 Teuro p.a.
    Von daher find ich manche Posts hier irgendwie krass.
    Ich glaub ich verkaufe mich unter Wert…

  33. Naja das hängt ja ganz wesentlich vom Standort ab. Dass die Gehälter bspw. in München höher sein werden als im Ruhrgebiet ist nicht ungewöhnlich.

  34. Leute, das ist das Internet hier… Repräsentativ sind die hier gegebenen Einschätzungen wohl kaum. Außerhalb beliebter Großstädte sind nach meiner Erfahrung in mittelständischen Kanzleien um die 60 TEUR völlig normal… Erst mit der Zeit (oder mit WP-Examen) wird es deutlich mehr.

  35. Die Branche machts vor allem aus.

    Metall und Elektroindustrie z.B., da wirst du als fertiger StB meist schon außertariflich eingestellt. Dann hat ein StB ja meist ne vereinbarte 40 Std. Woche. Mit der Abstandszahlung zum ERA der IG Metall bist du somit bei mind. 100k p.a.

  36. Gibt es hier auch Erfahrungen mit hauptsächlich landwirtschaftlich geprägten Mandantenstamm oder tut sich das keiner an? Mitarbeiteranzahl so ca. 20, Hälfte Vollzeit, Hälfte Teilzeit.
    Bauern und Steuern sind für das Gehalt eigentlich die schlimmste Kombination, die ich so kenne.

  37. @ Michael Knechten: Man sollte vielleicht bedenken, dass die von dir so abfällig benannten „WP-Kinder“ oftmals jedoch auch einen anderen (insbesondere akademischen) Hintergrund haben als Leute aus der Praxis und dementsprechend ein solches Vorhaben ggf. grundlegend anders angehen… Ein Vergleich von Äpfeln und Birnen hilft hier glaub ich nur eingeschränkt weiter.

  38. @ Micha: In der Tat ist das so..nur ist die Masse des Stoffs einfach so unfassbar viel, dass auch der akademische Hirnschmalz hier dann in der Kürze der Zeit überfordert ist.

    In „meinem“ Jahrgang 2016/2017 sind in Berlin in meiner damaligen Big4-Gesellschaft in der WP-Abteilung 13 von 14 durchgefallen. Lediglich 1 hats davon geschafft und der hat gleich dann noch den WP drangehängt.

    Das ist kein Hate gegen Akademiker und WP’ler – bin selber Akademiker und aber aus der Steuerabteilung der Big4 gewesen.

    Viele der WP’ler bei uns sind in die Stb-Prüfung gegangen, da es von deren Vorgesetzen empfohlen war und in Hinblick auf den WP eine gute „Vorarbeit“ ist. Viele haben die Freistellung auch sehr als „FREI“-stellung gesehen und dementsprechend war auch der Lerneinsatz.

    Anyhow..der beste Mitprüfling den ich persönliche kenne aus Berlin aus dem letzten Jahr (schriftliche 2.4 oder besser) war auch aus der WP und zwar von KPMG..also wie man’s nimmt..klappt auch so 🙂

  39. Ich glaube, dass bei der Gehaltsdiskussion etwas unterschieden werden muss. So bezweiefel ich stark, dass ein Konzern jemanden, der frisch StB geworden ist, ein 6-stelliges Gehalt tatsächlich zahlt, wenn nicht noch andere bedeutsame Qualifikationen vorhanden sind.

    Letztlich ist es doch so, dass es StB wie Sand am Meer gibt. Gerade durch die Big4 WP Steuerberater, die eigentlich keine Ahnung von Steuern haben, bedeutet allein der Titel m.E. nicht viel. In den großen Konzernen sind in den Tax & Accounting Abteilungen sehr viele StB unterwegs. Die tatsächlichen Tätigkeiten unterscheiden sich aber massiv voneinander und insbesondere auch zur Tätigkeit in einer Kanzlei.

    Mir hat ein Dozent mal gesagt, dass der StB nur ein Grundlagenexamen ist. Tatsächlich Geld verdient man mit einer dann folgenden Spezialisierung. Und hier ist dann die Größe des Unternehmens bzw. das Fachgebiet entscheident, wenn man in der Beratung bleibt. Bei der USt in großen Konzernen oder der Gründung von Familienstiftungen spielt einfach mehr Musik als bei der LSt von Arbeitnehmern oder dem Jahresabschluss einer Kleinst-GmbH.

    Insgesamt ist es sicherlich so, dass man mit dem Titel nicht mehr hungern muss. Ohne den richtigen Bereich und viel Arbeit ist er aber noch lange keine Garantie für Geld.

    Darüber hinaus muss eine Tätigkeit auch einfach Spaß machen. Ich war im Accounting eines Großkonzerns tätig und fand es schrecklich langweilig. Da hilft dann auch das Geld nicht…

  40. Also für mich persönlich war es immer das Ziel mich als Steuerberater selbständig zu machen. Für mein Gefühl ist das ja auch Sinn und Zweck des „Freiberuflers“.

    Nachdem ich 2013 nach langem erbitterten Kampf ( 3. Versuch mir 4,5 ) den Titel endlich in der Tasche hatte, habe ich mir zusammen mit einem befreundeten Studienkollegen eine Kanzlei gekauft.

    Nach 3 harten Jahren mit vielen Rückschlägen läuft es jetzt sehr gut ( die Kanzlei musste erst einmal modernisiert werden usw. ). Der große Vorteil ist, dass viele ältere Kollegen von Marketing und Social Media noch nix gehört haben, und sich damit auch nicht befassen wollen…ein unschätzbarer Wettbewerbsvorteil…

    Ich bin mein eigener Herr und kann zum Glück über die angesprochenen Gehälter nur schmunzeln…

    Wichtig ist es meiner Meinung nach, ab einem gewissen Punkt keine neuen Mandate mehr aufzunehmen, und auch einmal zufrieden zu sein, dann klappt es auch (meistens) mit der 40 Stunden Woche…Habe schon viele Kollegen erlebt die einfach „den Kragen nicht voll kriegen können“ , was dann oft in Überarbeitung und schlechter Qualität endet….

    Also liebe Kollegen…macht euch selbständig…denn dafür ist der Beruf des Steuerberaters ( meiner Meinung nach) da 🙂

  41. @StB 2013:

    Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich erkenne mich in deinen Beweggründen zur Selbständigkeit voll wieder und finde deinen Weg gut und respektabel. Wer so kämpft hat den Erfolg mehr als verdient.

  42. @ StB 2013:

    Der Beitrag hätte von mir kommen können. So ist es und ich kann das zu 100% unterschreiben.

  43. @Stb2013: Das ist eine wahrlich schöne Geschichte! Der Erfolg sei Dir von ganzem Herzen gegönnt – Deine Einstellung gefällt mir. „Daumen hoch“.
    Viele Grüße, Jens

  44. Ohrenmenschen ….

    hat jemand damit Erfahrungen sammeln können?

    Auf langen Autofahrten zur Arbeit könnte ich das prima nutzen, aber ist es wirklich hilfreich?

    Für jede Menge Erfahrungsberichte wäre ich wahnsinnig dankbar.

    Zusätzlich werde ich im kommenden Jahr den Lehrgang bei Hennsler besuchen.
    Vielleicht gibt es auch hier Erfahrungen aus der Runde 😉

  45. Scheint sich ja aber zu lohnen, wenn die Headhunter schon Schlange stehen. Vielleicht habe ich damals die falsche Berufswahl getroffen… Aber solange man es trotzdem schafft ist ja alles gut… 😉

  46. Lieber Patrik,
    Gratuliere zum Erfolg. Ich bereite mich gerade auf das Examen 2019 vor und hätte ein kleines Anleiegen. Es wäre nett wenn du mich über tnaktas@gmail.com kontaktieren würdest.
    Vielen Dank im Voraus
    Tuna

  47. Hallo Patrick,
    hat es einen besonderen Grund, warum du den Klausurenkurs bei Endriss gemacht hast und nicht bei Bannas ?
    Ich bin im Moment auf der Suche nach guten Kursen für die Steuerberaterprüfung. Ich möchte gerne im Herbst diesen Jahres damit starten. Hättest du mir vielleicht auch einen Tipp für einen Vorkurs, da bei mir das Steuerrechtstudium schon eine Weile her ist und ich vorher gerne die Grundlagen wiederholen möchte, um nicht ganz unvorbeteitet in den Examenskurs zu starten.
    Liebe Grüße
    Dany

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