Kaum zu glaube, dass mein letzter Post schon sechs Wochen her ist. Manchmal frage ich mich, wo die Zeit hin ist.
Was ich die letzten Wochen so geschafft habe? Gefühlt gar nichts. Irgendwie bin ich aus dem Rhythmus gekommen. Während ich sonst eine Klausur die Woche geschrieben habe, habe ich in den letzten Wochen insgesamt nur eine geschrieben. Während ich in meiner Planung meine Masterarbeit schon fertig haben wollte, bin ich noch nicht mal angemeldet.
Was ist stattdessen gemacht habe? Auf der Arbeit im Stress versinken – 2023 und der Termin zur Umsatzsteuer gaben sich die Klinke in die Hand. Dazu kamen einige Termine im privaten Bereich und zack, 6 Wochen sind rum.
Was die jetzt ansteht? Erstmal der Blick auf die kommende Woche. Endlich die Zeit, in der ich nur noch halbtags arbeite und ich wieder Zeit habe, einen Rhythmus zu entwickeln, wieder reinzukommen in die Vorbereitung. Den Anfang soll auf jeden Fall der erste Tag machen. AO ist mal so gar nicht mein Bereich und auch in der Erbschaftsteuer gibt es noch Lücken, die ausgebessert werden wollen.
Der Fokus geht langsam aber sicher wieder in Richtung Zukunft und die Tage im Oktober. Irgendwie schon beängstigend, dass es nur noch knapp 3 Monate sind.
Wie läuft es bei euch, kommt ihr gut voran oder hängt ihr auch in einem Zustand zwischen Pause und dem Willen, mehr zu schaffen?
Hallo aus den Tiefen der Steuerbubble! Die ersten 4 Wochen meiner Freistellung und somit auch die ersten 4 Wochen meines Vollzeitkurses sind bereits vergangen. Es ist viel passiert und irgendwie, zumindest außerhalb der Bubble, auch überhaupt nicht. Die Zeit vergeht auf jeden Fall wie im Flug. Aber fangen wir doch mal von vorne an:
👩💻 Abschied vom Kanzleialltag
Der Übergang von der Arbeit in die Freistellung war gar nicht so leicht wie gedacht. Vor allem das Loslassen der offenen Fälle ist mir anfangs schwergefallen. Doch nach ein paar Tagen konnte ich innerlich abschalten und endlich im neuen Alltag ankommen. Und das tut richtig gut! Was war nochmal dieses Arbeit?
Das Schönste an der Freistellung bisher: Endlich voll und ganz ins Lernen eintauchen – ohne die Doppelbelastung von Arbeit und Lernen. So komisch es auch klingen mag: ich „genieße“ die Freistellung aktuell sehr – auch wenn es kein Zuckerschlecken ist und sich eher anfühlt wie ein täglicher Kampf mit Dementoren.
🏡 Ankommen in Springe
Auch der Start beim Lehrgangswerk in Springe verlief sehr gut. Zwar hatte ich zu Beginn etwas Heimweh, aber die klaren Tagesstrukturen haben geholfen, schnell anzukommen. Unsere Wohnung liegt idyllisch am Waldrand – perfekt für kleine Lernpausen mit meinem Hund. 🐕🌲
Im Kurs (ca. 90 Teilnehmer:innen!) habe ich schnell Anschluss gefunden. Mein fester Platz in der zweiten Reihe sorgt dafür, dass ich aktiv mitarbeiten kann – das hilft mir enorm beim Verständnis.
🧠 Fachliches Update
Mein Wissen durch die vorherige Online-Vorbereitung gibt mir ein gutes Gefühl und ich komme im Unterricht gut mit. Trotzdem konnte ich in den letzten Wochen gezielt einige Wissenslücken schließen – vor allem in der Umsatzsteuer (15a UStG) und bei den Kapitaleinkünften in der ESt, einer meiner persönlichen Horcruxe. Einige Themen habe ich jetzt einfach nochmal anders verstanden. Die Erklärungen der Dozent:innen hier im Präsenzkurs haben für echte Aha-Momente gesorgt. 💡
Besonders spannend finde ich gerade, wie unterschiedlich die Lehransätze sind. Ich versuche aktuell, die besten Tipps und Strategien für mich zu sortieren – und daraus meinen eigenen Weg zu entwickeln. Die Kombi aus Online- und Präsenzinhalten zahlt sich für mich total aus.
🕘 Mein Tagesablauf
Mein Tag beginnt früh:
05:30 Uhr: Aufstehen, Hundespaziergang & Frühstück, Hundi in die Betreuung bringen
07:45–14:00 Uhr: Unterricht im Lehrgangswerk
Danach: Hund abholen, kurze Pause auf dem Balkon 🌞
Nachmittags/abends: Nacharbeit von Unterricht & Klausuren
Spaziergang im Wald
18:00–21:30 Uhr: Onlinekurse (Wiederholerkurs & Intensivkurs) bei Examio 📺 Vollgepackt, aber strukturiert – und mein Hund sorgt dafür, dass ich regelmäßig frische Luft bekomme. 😊 Durch die immer gleichen Tagesabläufe verliert man sich so in der Bubble, dass einzig der (leere) Zustand der Straßen oder der Supermarktparkplätze darauf schließen lassen, dass wohl Sonn- oder Feiertag ist. 😵💫
📝 Herausforderung: Klausuren in Präsenz
Ein echter „Kaltstart“ waren für mich die ersten Klausuren vor Ort. Im Vergleich zum Schreiben zu Hause habe ich hier gemerkt, dass ich unter Prüfungsbedingungen fokussierter und auch ehrgeiziger arbeite. Der kleine Extra-Druck motiviert mich sogar, noch strukturierter vorzugehen – ein gutes Gefühl! 💪 Auch haben mir die ersten Korrekturen eine gute Einordnung meiner Leistung gegeben und mir gezeigt, wo meine Stärken und Schwächen liegen (zum Klausurenschreiben folgt demnächst ein eigener Post).
✨ Ausblick
In den nächsten Wochen möchte ich weiter an meinem eigenen Lernsystem feilen, meine Klausurnacharbeit digital strukturieren und gezielt an meinen Schwächen arbeiten. Der Anfang ist gemacht – jetzt geht’s Schritt für Schritt weiter. 🚀
Wie läuft eure Vorbereitung aktuell? Und wenn ihr in Freistellung seid, wie strukturiert ihr eure Tagesabläufe und Lernpläne – wie geht ihr vor?
ich melde mich zurück aus einer wundervollen und absolut notwendigen Auszeit! Wir haben 12 Tage in Norwegen verbracht und die atemberaubende Natur in uns aufgesaugt. Die Weite der Fjorde, die Ruhe der Landschaft und die vielen unvergesslichen Momente haben unglaublich gutgetan, um die Akkus wieder voll aufzuladen. Ein paar Eindrücke habe ich euch natürlich mitgebracht, die Bilder sprechen für sich!
Trondheim
Einfahrt in den Geirangerfjord
Doch kaum ist der Koffer ausgepackt, holt einen die Realität schneller ein, als man „Steuerberaterprüfung“ sagen kann. Vor unserem Urlaub hatte ich noch einen ganzen Schwung an Klausuren geschrieben und wer A sagt, muss auch B sagen – oder in meinem Fall: Wer Klausuren schreibt, muss auch nacharbeiten. Und genau über dieses Thema möchte ich heute mit euch sprechen: meine Strategie zur Klausur-Nacharbeit.
Mein „Ampelsystem“ für den schnellen Überblick
Sobald die korrigierte Klausur digital in meinem Postfach landet, beginnt für mich der wichtigste Teil des Lernprozesses. Ich öffne die Dateien direkt auf meinem Laptop, um mir einen strukturierten Überblick über meine Leistung zu verschaffen und gezielt an meinen Schwächen zu arbeiten. So kommt mein ganz persönliches „Ampelsystem“ ins Spiel, das mir auf den ersten Blick zeigt, wo ich stehe:
Grün: Volle Punktzahl erreicht! Hier habe ich das Thema offenbar nicht nur erkannt, sondern auch treffsicher angewandt. Das ist immer ein kleiner Motivationsschub.
Gelb: Teilweise Punkte. Das bedeutet meistens: Thema zwar erkannt, aber in der Ausführung hat es gehapert. Typische Kandidaten hierfür sind eine falsche Zitierweise, fehlende Paragraphen oder eine unsaubere Anwendung der Vorschriften. Oder mein größter Feind 😉 zu wenig begründet, könnte ausführlicher sein.
Rot: Keine Punkte. Das sind meine „Problemzonen“. Entweder habe ich ein Thema komplett übersehen, es nicht verstanden oder falsch zugeordnet.
Durch diese farbliche Gestaltung sehe ich sofort, wo die größten Baustellen sind und kann meine Energie gezielt einsetzen.
Von der Analyse zur Aufarbeitung
Die grünen Passagen geben mir Sicherheit und werden nur kurz überflogen. Bei den gelben schaue ich mir genau an, was der Korrektor bemängelt hat. Oft sind es Flüchtigkeitsfehler, die sich mit mehr Konzentration und Routine abstellen lassen.
Die meiste Zeit investiere ich aber logischerweise in die roten Bereiche. Hier steckt das größte Lernpotenzial. Ich gehe die Lösung des Falles akribisch durch und versuche, jeden Schritt nachzuvollziehen. Wichtige Erkenntnisse und Stichpunkte wandern direkt in meine zentrale Datei „Zusammenfassung Wiederholung“. Parallel dazu führe ich eine Art Inhaltsverzeichnis, in dem ich jeden Klausurfall kurz und knapp mit den Kernthemen skizziere. So hoffe ich, später schneller bestimmte Sachverhalte wiederzufinden und Zusammenhänge besser zu überblicken.
Gleichzeitig ist die Nacharbeit auch immer ein kritischer Blick auf mein Handwerkszeug: Komme ich mit meinen Markierungen in den Gesetzen gut zurecht? Sind meine abgeklebten Schemata eine Hilfe oder eher ein Hindernis im Eifer des Gefechts? Was kann ich ganz allgemein an meiner Technik noch verbessern?
Meine goldene Regel: Erst nacharbeiten, dann neu schreiben
Um dem gefürchteten „Klausurenstau“ vorzubeugen, bei dem man nur noch schreibt und mit der Nacharbeit gar nicht mehr hinterherkommt, habe ich eine eiserne Regel: Bevor ich in einem Fach eine neue Klausur schreibe, müssen alle alten Klausuren in diesem Fach fertig nachgearbeitet sein. Das bremst zwar manchmal den Drang, einfach weiterzumachen, sorgt aber für einen nachhaltigen Lerneffekt.
Die Macht der Wiederholung
Mit der Nacharbeit allein ist es aber nicht getan. Jede Klausur, die ich geschrieben und nachgearbeitet habe, wird wiederholt. Das passiert ebenfalls, bevor ich eine neue Klausur im selben Fach beginne. Diese erste Wiederholung ist kürzer: Ich lese mir den Sachverhalt erneut durch, skizziere im Kopf den Lösungsweg und gleiche ihn dann mit der Musterlösung ab.
Dabei ist mir in letzter Zeit aufgefallen: Bei manchen komplexen Themen reicht eine einzige Wiederholung für mich nicht aus. Deshalb habe ich meine Excel-Liste erweitert. Fälle oder Teilaufgaben, bei denen ich mich noch unsicher fühle, bekommen einen Vermerk für eine zweite, gezielte Wiederholung zu einem späteren Zeitpunkt.
Das war ein kleiner Einblick in meinen aktuellen Lernprozess und die Tücken der Nacharbeit. Es ist ein mühsamer, aber unglaublich wichtiger Teil der Vorbereitung.
Jetzt seid ihr dran! Wie geht ihr die Nacharbeit an? Habt ihr ähnliche Systeme oder ganz andere Strategien? Hinterlasst mir gerne eure Fragen und Anmerkungen in den Kommentaren. Auch wenn euch ganz andere Themen auf den Nägeln brennen – lasst es mich wissen! Ich freue mich darauf, im nächsten Beitrag darauf einzugehen.
Der Countdown läuft. In genau vier Wochen beginnt meine Freistellung, um mich voll und ganz auf das Steuerberaterexamen vorzubereiten. Seit Monaten war dieser Sommer der Fixpunkt in meinem Kalender – und jetzt steht er quasi vor der Tür. Ein befreiendes Gefühl? Noch nicht ganz. Eher eine Mischung aus Vorfreude, Erschöpfung und einer ordentlichen Portion Chaos.
Ich arbeite derzeit noch 40 Stunden die Woche im Büro. Der Job ist spannend, fordernd und… aktuell einfach wahnsinnig intensiv. Meine To-do-Liste hat in den letzten Wochen gefühlt mehr Zuwachs bekommen als meine Lernkarteien. Der Grund? Ich möchte so viele offene Mandate und Projekte wie möglich vor meiner Freistellung abwickeln. Nicht nur, um meine Kollegen zu entlasten, sondern auch, weil ich mit einem freien Kopf in die heiße Phase der Examensvorbereitung starten will.
Der Spagat zwischen Berufsalltag und Lernen ist gerade extrem. Oft komme ich abends heim, setze mich noch zwei Stunden an die Steuerlehre, und frage mich dabei, wie andere das durchhalten. Aber ich weiß: Ich bin nicht allein. Viele von euch gehen durch ähnliche Phasen. Manchmal hilft es schon, das auszusprechen (oder aufzuschreiben), um wieder einen klaren Blick zu bekommen.
Was mir in dieser Phase hilft:
Klare Prioritäten setzen: Nicht alles muss jetzt abgeschlossen werden. Ich frage mich bei jeder Aufgabe: Ist das wirklich wichtig – oder nur dringend?
Kommunikation mit Vorgesetzten: Die rechtzeitige Absprache zur Freistellung war Gold wert. So weiß mein Team, was kommt, und ich kann meine Übergaben gut planen.
Lerninseln schaffen: Auch wenn es im Moment nur kurze Einheiten sind – sie halten mich im Stoff.
Akzeptieren, dass es gerade anstrengend ist. Ja, es ist viel. Ja, es schlaucht. Aber es ist auch nur eine Phase – und sie bringt mich meinem Ziel näher.
Ich bin mir sicher: Wenn die Freistellung erst begonnen hat, werde ich auf diese stressigen Wochen zurückblicken und wissen, dass sie notwendig waren. Nicht schön, aber notwendig. Und vielleicht sogar ein kleiner Vorgeschmack auf die Belastung, die die Lernmonate mit sich bringen werden.
An alle, die gerade Ähnliches erleben: Haltet durch. Es ist okay, müde zu sein. Es ist okay, überfordert zu sein. Aber vergesst nicht, warum ihr das alles macht. Der Weg zum Steuerberaterexamen ist kein Sprint – er ist ein sehr anspruchsvoller Marathon. Aber wir laufen ihn nicht allein.
In diesem Sinne: Weiterlaufen. Durchatmen. Weitermachen.