Das Steuerberaterexamen und die unschönen Nebenwirkungen

ich denke die Überschrift sagt schon alles. Ich, wie sicherlich hier alle haben schon viele Prüfungen hinter uns gebracht, aber keine hat mich so verändert.

Was macht diese Prüfung bzw. die Vorbereitung aus einem? Ich kann es garnicht richtig erklären, man lebt in einer anderen Welt. In der Steuerwelt…. mal geht´s rauf und dann wieder runter, es ist ein ständiger Wechsel der Gefühle, zwischen Euphorie und völliger Verzweiflung.

Ich bin eigentlich ein lustiger, fröhlicher Mensch aber auch mich hat dieses Jahr verändert und an meine Grenzen der Verzweiflung gebracht das ich manchmal alles einfach hinschmeißen möchte. Ich bin müde, sehr müde. Am liebsten würde ich mich einfach vor den Fernseher setzen und nichts machen. Aber da kommt sofort das schlechte Gewissen….und sagt…

Spinnst du? In knapp 4 Monaten hast du deine Prüfung… du musst lernen. Also rafft man sich auf, überwindet den Schweinehund und macht sich an die Aufgaben. Also versucht es, denn dann kommt die Angst, die Angst was dort steht, kann ich das lösen?.Dann der Druck, im Oktober muss alles sitzen! Ein Teufelskreis.

Habe ich vielleicht den falschen Beruf gewählt? Obwohl ich meinen Beruf so sehr liebe. Ja das sind keine schöne Gedanken und ich bin froh, wenn es einfach nur noch vorbei ist.

Da es nicht schon frustrierend genug ist, kommen noch die fiesen Fettpölsterchen dazu. Mein Gehirn braucht Zucker, vieeell Zucker. Ich bin mittlerweile Kakao süchtig. Vermutlich werde ich zu meiner Prüfung rollen, aber was soll´s. abnehmen kann ich danach immer noch.

Mein Standardspruch ist mittlerweile; ich mache das nie wieder!!!

Wie geht es Euch in der heißen Phase? Habt ihr auch ein ständiges Auf und Nieder? Wie sind Eure Noten? bzw. Punkte? Hat schon jemand die 50 Punkte geknackt? Ein Dozent hat uns mal erzählt, dass er in seinen Probeklausuren nie besser als eine 5 geschrieben hat und es hat trotzdem geklappt.

Am Schluss noch etwas Positives.

Wir wuppen das Ding ! 🙂

Grüße

Eure Nicole

5 Gedanken zu „Das Steuerberaterexamen und die unschönen Nebenwirkungen

  1. Hi Nicole,
    Ein schöner Strauß. Ich fühle mich gelegentlich wie ein Teenager, der das erste mal ‚in love‘ ist… ein ständiges Auf und Ab.

    Ich habe beschlossen, ich ziehe durch. Ich gebe alles und was geht geht und was nicht geht, geht nächstes Jahr. Ich habe echt viel gelernt und bin isoliert betrachtet, mit meinem Wissenszuwachs zufrieden . Ob es reicht? Ob ich die Nerven behalte? Ob mir die Aufgabe zusagt. Ob an diesem Tag die Welt untergeht…?

    Ich machs mal wie die Männer sonst so…darüber denke ich einfach nicht nach. Ich gehe Schritt für Schritt, Tag für Tag und irgendwann ist der Tag da. Dann werde ich versuchen mich zu fokussieren. Bis dahin gibt’s viel auf und ab und jeden Tag eine Klausur.

    Im bin gegenwärtig im tiefen Tal von Tag 1. Ich weiß, alle stehen auf Erbschaftssteuer. Aber wenn ich da was mit Renten lese, die auch beim Tod von einem weiter gezahlt werden sollen und für die Bewertung bei dem Einem nach 13 und beim Anden nach 14 BewStG zu verfahren ist, dann möchte ich schreien. Ich weiß nicht, wie ihr darauf stehen könnt?!
    Ich will zurück zum Tag 2/3. Da fühle ich mich wohler.

    Die Nächten Monate werden nicht besser, wir müssen jetzt stark sein. Und die Noten?! Egal. Einfach weiter machen.

    Liebe Grüße

  2. Liebe Nicole,
    Ich befinde mich im 3. Versuch und habe bis heute keinen Plan, wie ich dieses Examen je schaffen soll. Ein schier unerschöpflicher Ozean an Stoffülle, zig Aufgabenvarianten…es macht sich pure Verzweiflung breit. Insbesondere Ertrag und Bilanz sind zum Kotzen, da völlig unberechenbar in den Aufgabenstellungen. Und die Gemischte am 1. Tag zeitlich auch nicht machbar.
    Der einzige Trost für mich: ich brauche diese Prüfung nicht, den Titel erwartet niemand. Ich habe einen tollen, auskömmlichen Job.
    Ich will es mir nur selber beweisen, dass ich nicht zu blöd bin für diese Prüfung.
    Ob sich dieser ganze Mist lohnt? Diese Frage kann ich bis heute nicht beantworten.

  3. Liebe Nicole, ich habe selbst die Prüfung zwei mal geschrieben. Das erste mal 2018 und dann natürlich noch einmal 2019, es war beides mal das selbe in der Vorbereitung. Ein auf und ab, sowie du es beschriebst. Auch ich habe mich jedes mal vor der Klausur gefrag: Packst du das? Kannst du das alles?
    Auch nach jeder 5,0 oder schlechter waren meine Selbstzweifel groß.

    Im zweiten Versuch habe ich es jedoch anders gemacht, ich habe versucht bei jeder Klausur bis zum Ende drann zu bleiben. Auch wenn es bedeutete 3 Stunden zu rechercheieren, weil einem die Aufgabenstellung unbezwingbar vorkam. So manche Klausur hatte ich dann vll nur zu einem Drittel bearbeitet aber der Lerneffekt beim Nacharbeiten war dann umso größer.

    Persönlich hallte ich auch nichts davon 50-60 Klausuren zumachen, lieber 35-40 aber dann genau Nacharbeiten (am besten sogar zweimal).

    Ihr seid alle so kurz vor dem Ziel! Nicht aufgeben!

  4. Hallo Nicole,

    Ich habe letztes Jahr das Examen geschrieben und kann dir nur eins sagen:
    100% ging es mir exakt genauso!!

    Es ist ein dauerndes auf und ab. Mal hat man wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer oder nimmt neu Anlauf und dann erhält man die Klausuren bei denen man eigentlich ein gutes Gefühl hatte mit ner 5,5 zurück.

    Was ich dir gerne als Tipp mitgeben möchte bzw. was du ja schon tust und worin ich dich bestärken möchte. Geh offen damit um, dass die Noten scheiße sind. Häufig denkt man „ohje nur bei mir ist es so schlecht“ dabei haben fast alle Kollegen 4,5en und schlechter. Ich dachte damals spätestens ab der Freistellung sollten die Noten dann ja wohl besser werden. Man muss eben auch bedenken, dass die Seminaranbieter dich auf möglichst viele verschiedenen Fragen und Fälle vorbereiten möchten und man sich eben nicht darauf vorbereiten kann. 2. Tipp ist: Suche dir Leidensgenossen mit denen man sich mal richtig auskotzen kann und die in der gleichen miesen Situation sind wie du. Zu zweit (oder mehr) lässt es sich viel besser durch diese Hölle gehen 😅.

    Ich wünsche dir ganz viel Glück!! Gib niemals auf!!

  5. Vielen Dank für Eure tollen Berichte. Schön das es uns allen so geht 🙂 @Lisa, Leidgenosse wäre toll, habe nur noch keinen gefunden, der in der Nähe wohnt. @Richard, es beruhigt mich sehr, dass die Prüfung auch mit 35-40 Prüfungen zu schaffen ist. Finde weniger aber dafür sauber nacharbeiten auch wesentlich sinnvoller als 60 schreiben und keine Zeit für die Nacharbeit zu haben.

    Grüße
    Nicole

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