Die Statistik, Durchfallquote und sonstige Panik mache

seit September sitze ich jeden Tag an meinen Schreibtisch und bereite mich für die vermeidliche schwerste Prüfung in Deutschland vor. ( so wird es aufjedenfall behauptet) Meine Lernzeit dürften gut 20 Stunden + Unterricht in der Woche betragen.

Jetzt wurde die Statistik der Durchfallquote vom letzten Jahr veröffentlicht, ein Aufschrei ging durch die ganze Bevölkerung. Oh es haben nur 50 % bestanden…… sowie ich das die letzten Jahre verfolgen konnte, war es doch schon immer so.

Als ich vor drei Jahren den Steuerfachwirt gemacht habe, war die Bestehensquote übrigens nicht besser. Ich bin damals aber nicht in die Prüfung gegangen und habe im voraus gedacht, dass die Prüfung nicht zu bestehen ist sondern das ich zu denen gehöre die es schaffen, da ich fleißig für die Prüfung gelernt hatte. Selbstverständlich gehörte auch damals ein quäntchen Glück dazu.

Was ich aber mittlerweile sehr gruselig finde, ist die Panikmache. Bis vor kurzen habe ich mich davon noch voll mitreißen lassen und das macht Angst und Angst lähmt. Also nicht gerade produktiv. Bei der Steuerfachwirtprüfung wurden übrigens auch am zweiten Tag die Reihen leerer und die Stühle frei. Auch Gute sind damals durchgefallen aber das ist vermutlich tagesabhängig und wie gesagt gehört auch das quäntchen Glück dazu.

Warum beim Steuerberater von Anfang an einem so Angst gemacht wird kapiere ich nicht. Ja die Prüfung ist schwer, ja man muss viel lernen. Wenn die Prüfung einfach wäre was für einen Wert hätte dann der Beruf? Der Beruf des Steuerberaters ist ein hoch komplexer Beruf mit einer enormen Verantwortung. Wenn es leicht wäre, würde es viele schwarze Schafe in der Branche geben. Nach § 57 (1) StBerG müssen wir unseren Beruf unabhängig, eigenverantwortlich, gewissenhaft, verschwiegen ausführen. Sie bedürfen der Bestellung. Das sagt doch schon alles. Die Leute vertrauen uns und auf unser Können.

Was will ich Euch mit diesem Blog sagen? Wer fleißig lernt wird es auch schaffen, dass Rad wird nicht neu erfunden. Wir müssen verlinken können, Sachverhalte erkennen dann klappt das auch und wenn nicht, es ist keine Schande nochmal eine Ehrenrunde zu drehen aber davon sollten wir nicht von vornherein ausgehen sondern das es beim ersten Mal klappt.

Ich wünsche Euch einen schönen, produktiven Dienstag. Heute Abend ist Fußball und gehe auch erstmal davon aus, dass unsere Mannschaft gewinnt auch wenn der Gegner nicht gerade der einfachste ist.

Eure Nicole

13 Gedanken zu „Die Statistik, Durchfallquote und sonstige Panik mache

  1. @Nicole
    Sehe das ähnlich wie Du und denke/hoffe einfach dass am Ende der Fleiß belohnt werden wird.
    Generell habe ich aber das Problem, dass ich noch niemals in meinem Leben in eine Klausur gegangen und dachte „ich kann hier durchrasseln“. Weder in im Abitur, noch bei der Ausbildung zum Steuerfachangestellten und auch nicht im Studium.
    Allerdings habe ich dieses Gefühl bei der Beraterprüfung leider in mir. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass es eben keine Schande ist nicht zu bestehen und die Zahlen leider auch eine deutliche Sprache sprechen.
    Da hilft nur weiter Gas geben und sich ein positives Mantra einimpfen und vor allem cool bleiben!

    Als ehemaliger Fußballer und auch Trainer einer Herrenmannschaft möchte ich dir aber sagen, dass der Vergleich mit dem Spiel gegen die Franzosen mir nicht gerade Mut macht für das Examen :D. Ich hoffe nicht, dass sich das Examen für uns als französische Nationalmannschaft darstellt, die auf allen Positionen quasi 3-fach mit Weltklasse besetzt ist. Wobei, jetzt wo ich es so schreibe passt es vielleicht doch ganz gut…. 😀

    Aber vielleicht sind wir im Oktober auch einfach besser als die deutsche Nationalmannschaft 😉

  2. @Schweinstaxe
    genau das ist das was ich meine, uns wurde von Anfang an Angst gemacht. Überall liest man das die Prüfung fast nicht zu schaffen ist. Dafür gibt es doch viele Steuerberater und ich habe von einem oder anderen sogar schon gehört, dass sie es geschafft haben.
    Jetzt hoffen wir noch das du nicht Recht hast und unsere Mannschaft uns einen schönen Abend bereitet. :-)) Wurstsalat ist schon fertig und das Bier kalt gestellt.
    Lg. Nicole

  3. Mal was zum Mut machen:

    ich habe letztes Jahr geschrieben 20/21 und im ersten Versuch auch bestanden.
    Die Prüfung war ebenso schwer wie die ganzen Übungsklausuren der Anbieter.
    Auch der Aufbau war ähnlich.
    Sicherlich war das ein oder andere enthalten wo man erstmal einordnen musste und auch die USt war nicht gerade Schema f da mehrere Jahre gefragt waren und ein Vater auf den Sohn den Betrieb übertragen hat. Genau bekomme ich das nicht mehr zusammen….
    Auch war in der Bilanzklausur der Zwischenwert gefragt, den ich leider nicht erkannt hatte und somit viele Punkte flöten gingen.
    Ich bin auch am 1. und 2. Tag zeitlich überhaupt nicht zu recht gekommen…
    AO hatte ich noch 20 min zeit um alles zu erfassen und schnell was aus den Fingern zu saugen…

    Schlussendlich hat es für mich zu einer 4,33 gereicht um in die mündliche zu gehen.

    In der mündlichen war mein Vortrag (trotz üben von ca. 60 Vorträgen) nicht gerade berauschend was mir auch gesagt wurde… nun gut aber dafür waren die Fragerunden so gut für mich, dass ich alles nochmal herausgerissen hatte und auch auf jede Frage einigermaßen antworten konnte.

    Ich denke, wenn ich den ersten und zweiten Tag zeitlich geschafft hätte, wäre auch eine bessere Vornote herausgekommen, da die Sachverhalte gut verständlich waren. Wahrscheinlich habe ich das mit der Zeit etwas unterschätz.

    Was ich sagen will, lasst euch nicht verrückt machen (ich weis, ich war es auch 🙂 und wäre es wohl wieder). Entscheident ist, dass die Basics sitzen und man schnell schreiben kann. Nicht alles ausformulieren und Gas geben. Einleitungssätze auswendig lernen, und immer wiederkehrende Sachverhalten ebenso auswendig lernen um nicht mehr groß nachlesen zu müssen. Nicht an Kleinigkeiten festhalten.

    Meine Freistellung waren vor der schriftlichen 7 Wochen. Für mich hat es gerade so gereicht hätten aber auch noch zwei mehr sein könnten.

    Also alle zusammen,
    Kopf hoch auch wenn man denkt es geht gar nichts mehr… und auch wenn man das Gefühl hat verloren zu haben, einfach weiter machen ohne groß nachzudenken…
    Nerven behalten ist die Devise.

  4. Ich fand es schön, was ein Legrgangsanbieter bei meiner ersten Info-Veranstaltung gesagt hat: Denken Sie immer dran, sogar ihr Chef hat es geschafft ;-). Dann können Sie es schon lange.

  5. Ich möchte mich hier auch gern mal zu der Thematik äußern.

    Glücklicherweise gehöre ich zu den Personen, die das Examen im letzten Jahr im ersten Anlauf erfolgreich hinter sich gebracht haben. Am Ende durfte ich mich sogar über eine 3 vor dem Komma freuen.

    Das Examen ist schwer aber machbar. Man muss sich meiner Meinung nach einfach nur darüber klar werden, dass der Sommer vor dem Examen nicht lustig wird und man als Prüfling sicherlich so manches Mal an seine Grenzen kommt. Vielen Leuten ist das nicht bewusst. Aus meinem Kurs sind damals Prüflinge im Juli für 3 Wochen in den Urlaub gefahren – es sei jedem gegönnt und es gibt sicherlich Menschen, die das trotzdem ohne Probleme schaffen…der Normalfall ist das sicherlich nicht. Auch ich habe mir zwischendurch meine Pausen genommen. Das ist auch super wichtig, aber man muss sich einfach darüber im Klaren sein, dass für die nächsten 4 Monate das Examen absolute Priorität hat – egal ob der Badesee, das Freibad oder ein schöner Wochenendausflug ruft.

    Ich kann euch übrigens nur empfehlen nicht so viel auf andere Menschen zu hören. Das hat mich zum Schluss einfach nur noch gestresst. Macht euer Ding und guckt nicht auf eure Mitstreiter…und schaut die Wochen vor dem Examen und vor allem während der Prüfung nicht mehr auf diesen Blog. Das kostet nur Nerven. Ich war froh, dass ich es so gemacht habe, da sich einige Kollegen echt verrückt gemacht haben.

  6. @Carola: Ganz lieben Dank für Deinen Kommentar und Deine Erfahrung. Das gibt Mut und Motivation 🙂

  7. @liebe Carola, danke für Deinen schönen Bericht, der hat mir sehr viel Mut gemacht. Vorallem was du über die Knollklausuren geschrieben hast.

    @lieber Steuerfuchs, ein sehr positives Denkansatz 🙂

  8. Natürlich schaffen alle die, die vernünftig lernen die Prüfung!!! Gut, dass hier kein Herzchirurg, Pilot Staatsanwalt o.ä. mitbekommt wie hoch wir hier die Prüfung heben. Es gibt weitaus schwierigere, soviel steht fest und auch diese wurden geschafft.

    Natürlich machen sich hier einige Leute Gedanken ob es zu packen ist aber ich sage ganz klar JA. Manch einer lernt 24/7, ein anderer mit Pausen, wieder andere machen irgend etwas dazwischen, aber jeder macht (!) etwas. Es gibt aber auch einige, die nach 10 Jahren Erfahrung in der Praxis meinen sie hätten genug Erfahrung, hätten alles gesehen, bräuchten keine Kurse und gehen mit Minimalvorbereitung in die Prüfung – und fallen durch. DAS sind die 50% – so sehe ich das. Andere sind RA und meinen hey, ich mach noch eben den StB – geht doch sicher genauso easy wie das Studium, und fallen auch durch. DAHER kommen die 50%. Jeder sich vorbereitet und das auch nach seinem Weg macht besteht die Prüfung. Klar, im Kurs (oder am PC) sitzen und sich berieseln lassen ohne selbe etwas zu machen und am Ende des Vortrages meinen JETZT bin ich fit wird – von Ausnahmen abgesehen – ein böses Erwachen haben. Alle anderen packen das, unsere Chefs haben es ja auch gepackt (was gibt es für einen besseren Beweis, Danke Steuerfuchs).

  9. Na ja, aus meiner Sicht spielen Faktoren wie Vorwissen (beispielsweise Steuerfachwirt), systematische Herangehensweise (Plan für die Vorbereitung, schwerpunktorientiertes Lernen, eventuell Karteikarten. Hier können auch Erfahrungen anderer Steuerberater helfen) aber auch die Zeit der Freistellung spielt eine Rolle.
    Ich habe die Prüfung erst dieses Jahr beim 2ten Mal geschafft. Ich hatte kein Vorwissen (WP-Assistent), keinen systematischen Plan und die Chefs waren bezüglich Erfahrungen keine große Hilfe. Im ersten Versuch habe ich mich mit der großen Menge mitreißen lassen. Hierbei nur ein Fernkurs sowie ein Klausurenkurs besucht.
    Im zweiten Versuch habe ich dann nur noch Klausuren geschrieben inkl. der Steuerberateraltklausuren (Ich habe mit bis zur Prüfung einen Kernplan gemacht). Ein Teil der Klausuren bin ich aber nur mit den Lösungen durchgegangen. Ich habe mir zu jedem Thema Zusammenfassungen bzw. Karteikarten geschrieben und habe den gemischten Bereich intensiver angeschaut (Note 1. Versuch: 5,5; Note 2 Versuch: 3,5). Freistellung war in beiden Jahren 8 Wochen. Ich würde mich von der Intelligenz maximal leicht überdurchschnittlich einschätzen.
    Patrick, ein früherer Blogger hat, finde ich, die Kandidaten korrekterweise in 3 Gruppen eingeteilt. 1/6 sind sehr gut, haben von Anfang gute Noten, schreiben intuitiv das Richtige, Noten 2-3. 1/6 sind die welche die Prüfung unterschätzen, wenig machen, Noten 5-6. Der Rest von 4/6 ist die große Masse, welche viel macht, Noten 4 – 5, davon bestehen dann die Hälfte. (Ich war Teil dieser Gruppe)
    Die Personen die bessere Faktoren (siehe oben) aufweisen können, können sich bei Freizeit mehr leisten. Das gilt aber offensichtlich nicht für jeden.
    Im Jahr 2021/22 wird die Prüfung nicht weniger leicht als im Jahr 2020/21. Deswegen sollte die Devise meiner Meinung nach lauten, mehr ist besser als weniger!

  10. Ich würde Stressed gerne zustimmen aber ganz so einfach ist es wohl leider nicht 😀 Es besteht eben nicht jeder der Lernt.

    Vor allem: wer sagt ob ich genug lerne oder nicht und was ist überhaupt „Genug“? Jeder sieht das anders, die einen machen vllt. am Wochenende ein wenig was und sagen sich „Man war ich fleißig!!!“, andere (wie auch ich) haben durchgehend das Gefühl (Hallo schlechtes Gewissen) sie machen zu wenig auch wenn es nicht so ist und man schon die entsprechende Vorbildung hat (Fachwirtin seit 2017). Weiter geht es bei der Lerntechnik, ist sie richtig oder nicht? Erkenne ich das es vllt. die Falsche Taktik ist? Jeder hat einen anderen Plan aber keiner kann sagen ob es NUR SO oder eben SO NICHT funktioniert.

    Es ist eben auch etwas Glück mit im Spiel. Es kann nicht jeder alles, jeder hat Stärken aber auch Schwächen tja und wenn’s doof läuft kommt es dran. Am Ende muss jeder für sich alles geben, so dass man sich selbst nichts vorzuwerfen hat.

  11. Das die 50% Durchfallquote sich im wesentlichen aus Faulenzern, schlecht vorbereiteten RA oder übermütigen, älteren StfA / StfW zusammensetzt, mag ich doch schwer bezweifeln. Ich kenne Leute mit guter, fleißiger Vorbereitung die es nicht gepackt haben. Da spielen noch so viele andere Faktoren mit ein wie Glück, Verfassung am Prüfungstag, Prüfungsängste, etc. Überhaupt kann man nicht alles wissen. Mit Pech kommt halt genau der USt-Fall dran, den man ausgerechnet nicht drauf hat. Oder mit Pech kommt die Organschaft in Ertragsteuer, die du nicht drauf hast. Deshalb bestehen in der Regel viele auch erst beim zweiten Mal. Nichts desto trotz erhöht fleißiges Lernen natürlich die Erfolgsaussicht erheblich.

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