Entlastungsdepression

es ist schon komisch, was es alles gibt. Ich musste diesen Zustand erstmal googeln. Ich habe mich in meiner Vorbereitung immer wieder motiviert weil ich wusste es ist bald vorbei und danach kann ich wieder machen was ich will. Fernsehen schauen, malen, campen gehen, Spazieren gehen und einfach den Arbeitsalltag wieder genießen und vorallen Zeit haben.

Was ist jetzt? Ich sollte mich doch freuen das ich wieder Freizeit habe. Doch die Realität schaut leider anders aus. Ich habe an nichts Freude, bin dauerhaft müde, habe Kopfschmerzen, bin antriebslos und schon fast depressiv.

Ich kenne diesen Zustand von mir nicht. An was liegt es? An der langanhaltenden Psychischen Belastung , dem Druck, monatelang ohne jegliche Freizeit?

Wem ging es nach der Prüfung auch so? Und vorallen wie geht dieser Zustand wieder weg.

Liebe Grüße

Nicole

13 Gedanken zu „Entlastungsdepression

  1. Vielleicht helfen kleine Rituale, z.B. mehrmals am Tag kurz an die frische Luft, vielleicht mal in der Sauna entspannen oder jeden zweiten Tag 30 Minuten Sport.

    Bewusst mal das Handy weglegen, kein digitaler Konsum – denn das zehrt enorm Energie, ohne das man das bewusst merkt.

    Ansonsten, wenn das länger anhält: Nicht hier helfen lassen, sondern von echten Profis. Ernsthaft !

  2. Ganz ehrlich, ich habe letztes Jahr bestanden und spüre die Nachwirkungen immer noch. Es war bisher das anstrengendste was ich je gemacht habe und bin sehr gespannt, wann ich wirklich das Gefühl habe werde es „geschafft!“ Zu haben. Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass es bei euch schneller geht:)

  3. Guten Morgen
    @ Tax Relax, danke für Deine Antwort. Nein ich denke professionelle Hilfe benötigte ich nicht. Ich habe mir einfach zuviel zugemutet. Ich habe leider den Fehler gemacht über eine sehr lange Zeit unter Dauerstress gestanden zu haben. Das ist jetzt die Reaktion. Ich werde mehr auf meinen Körper achten und vorallen mir mal Pausen können. Ja das Handy ist sicherlich auch ein Faktor den man nicht unterschätzen soll.
    @Cool_ Down
    ja die Prüfung ist eine echte Herausforderung für den Körper und die Seele.. Du kannst sehr stolz auf Dich sein, denn du hast es geschafft. Du bist STEUERBERATER. Alles gute Dir.
    LG
    Nicole

  4. Hallo Nicole,
    ich kann absolut nachvollziehen, wie es dir im Moment geht. Nach der schriftlichen bin ich in einen lethargischen Zustand verfallen. Nach bestandener mündlichen Prüfung war das Loch noch größer. Man unterschätzt die Anspannung, unter der man steht. Aber vielleicht liegt es an meinem Alter…
    Anyway, ich habe meine Gedanken und Emotionen, die ich in dieser Zeit hatte, in einem kleinen Büchlein aufgeschrieben, hat geholfen. Nur DIE Zeit hast du jetzt noch nicht.

  5. Hallo Zusammen,
    Ich bin gerade auf die Beiträge gestoßen und muss sagen, mir geht es ganz genauso. Ich habe die schriftliche bzw. mündliche Prüfung im März 2023 erfolgreich abgeschlossen, danach freute ich mich auf das Gefühl des „bestanden Habens“ und „frei seins“ und dachte ich kann das Leben in vollen Zügen genießen, aber nichts davon ist nach wie vor der Fall. Die Zeit vor der mündlichen hat mich am meisten gestresst von der ganzen Zeit, und nach der Prüfung (obwohl diese wirklich angenehm war in meinen Augen) ging es körperlich und psychisch bergab, mit genau den von euch beschriebenen Symptomen. Dazu kommen Ängste und panikattacken (jetzt nachdem alles vorbei ist? Das verstehe ich am wenigsten..) und ich befinde mich auch jetzt, 5 Monate später immer noch in einer Art „Loch“.

    Klar, man hat 2 Jahre durchgeackert, bei mir war es schon fast krankhafte Disziplin und Ehrgeiz und auf den Körper hat man ich gehört. Währenddessen war ich nie krank, ich funktionierte zu 100%, klar braucht der Körper dann Zeit nach so einer anstrengenden Zeit.

    Ich frage mich, wann es jetzt dann mal soweit ist, bis es bergauf geht und ich wieder Energie habe das Leben unbeschwert ohne irgendwelche körperliche oder psychische Beschwerden zu genießen? Ich würde so gerne so viele Sachen unternehmen und die Freizeit genießen, kann es aber irgendwie einfach nicht.

    Wann oder wie wurde es bei euch besser?

    Liebe Grüße

  6. Liebe StBin2023,
    was du beschreibst höre ich leider sehr oft. Ich bin kein Arzt aber ich vermute du hast eine Belastungsdepression aus du so einfach auch nicht raus kommst.
    ich kann Dir jetzt viel raten, geh Reisen, mach eine Fernwanderung, zur Not mache beruflich was anderes.. Aber das wird dir alles nichts bringen, wie willst du eine Fernwanderung machen, wenn dir die Kraft zu aufstehen fehlt. Du hast zwei Jahre dich auf die Prüfung vorbereitet, Dir keine Pause gegönnt, nie auf Deinen Körper gehört…. und jetzt wo du den Titel in der Hand hast, ist alle nur noch scharl.
    Verstehe ich mich bitte nicht falsch, aber du solltest dir professionelle Hilfe holen, z.B eine Gesprächstherapie. Du musst erst wieder Kraft bekommen, Dein Leben neu planen. Da kann Dir ein Therapeut dabei helfen. Was ich dir noch empfehlen kann und löse damit wahrscheinlich ein grinsen auf dem einen oder anderen Gesicht aus, dass ist malen nach Zahlen. Ich habe suche mir immer ein Bild aus wo ich gerne sein würde. Momentan z.B ein Bild mit zwei Liegestühlen am Sonnenuntergang an einem See. Wenn man dann so malt und das Bild langsam entsteht, träumt man sich automatisch dort hin. Ist sehr entspannend. Aber wie gesagt, dass hat mir damals geholfen und tut es jetzt auch noch und meine Reise ist noch nicht vorbei.
    Ich wünsche Dir viel Kraft, du wirst es schaffen aus diesem Tief wieder rauszukommen aber wie gesagt hole dir Hilfe. Du wirst feststellen, dass der Nebel bald verschwindet und du dich wieder freuen kannst.
    Ganz liebe Grüße
    Nicole

  7. Liebe StBin2023,
    mir geht es genau so wie dir, du bist da nicht allein. Trotz Traumnoten hatte ich schon während der Vorbereitungszeit nie das Gefühl, genug getan zu haben und habe immer an mir gezweifelt. Hinzu kam der Stress im Arbeitsalltag als Doppelbelastung, wo ich mich immer fühle, als würde ich alles falsch machen. Die Hoffnung, dass ,,danach alles besser wird“, hat sich nicht erfüllt.
    Ich habe mir bereits im Sommer 2022 vor der Prüfung psychologische Hilfe durch eine Gesprächstherapie gesucht, das hat mir sehr geholfen. Ich kann es dir nur empfehlen! Auf einen Kassenplatz wirst du ewig warten, ich zahle die Stunden immer privat (ca. 100 € pro Einheit), sehe das aber als eine sinnvolle Investition in mich selbst. Inzwischen habe ich die Termine sogar auf ca. alle 6 Wochen ausdehnen können.
    Dem Tipp von Nicole kann ich mich anschließen, wobei ich mich auf das Puzzeln verlegt habe 😉
    Ich wünsche dir viel Kraft

  8. Hallo Nicole, hallo StBinWup,

    vielen Dank für eure Antworten! Das hilft schon mal sehr, zu merken, dass man nicht alleine ist.

    @StBinWup: ich hatte genau das selbe Gefühl, ich habe gefühlt von allen, die ich in der Vorbereitung gesehen/kennengelernt habe, am härtesten und meisten und konsequentesten gelernt, dabei noch ohne Stunden zu reduzieren Vollzeit bis zur Freistellung gearbeitet. Ich war krankhaft mit lernen beschäftigt, da ich es unbedingt schaffen wollte. Und das habe ich auch, mit super Noten, genau wie du, nur als ich dann nach der mündlichen frei war, fingen Körper und Geist völlig zu rebellieren an – bis jetzt, so sehr, dass ich mich selbst kaum wieder erkenne und nur noch mein altes „ich“ zurück will.

    Ich habe gefühlt auch keinen Plan, was mir Spaß macht, würde mir gerne ein Hobby suchen, weiß aber nicht welches.. alles ganz komisch.

    Aber ich werde euren Rat befolgen @Nicole & @StBinWup und eine Therapie aufsuchen, den ersten Termin habe ich jetzt bereits ausgemacht (zahle das auch privat, habe da das Gefühl, nicht einfach „abgefertigt“ zu werden) und erhoffe mir, dass ich dann langsam wieder zu mir zurück finde.
    Vielleicht probiere ich es auch mal mit malen nach zahlen oder Puzzle – schaden kann das auf keinen Fall! 🙂

    Vielen Dank euch!

  9. Hallo zusammen,

    Ich kann nur sagen: ihr seid nicht allein! Ich habe auch dieses Jahr bestanden und habe mich so auf viele jahrelang aufgeschobenen Projekte gefreut, die ich verwirklichen wollte. Habe ich bis heute nicht getan. Mich stresst sogar der Gedanke an die Umsetzung daran, obwohl sie mich doch in der gefühlt ewigen Vorbereitungszeit am Leben gehalten haben.
    Ich bin seit dem bestehen ständig am kränkeln, könnte ständig schlafen und fühle keine Motivation. Manchmal fühle ich Stolz und im nächsten Moment die Zweifel, ob ich überhaupt zu recht bestanden habe und ob ich das überhaupt alles kann.
    Seit ein paar Tagen, oder vielleicht sogar seit einigen Wochen habe ich immer mal Tage an denen ich richtig voran komme und wieder Spaß habe. Ich merke, dass meine Arbeit mehr als geschätzt wird und dass ich das was ich mache gut kann. Ich denke, es geht also bergauf. Der Wandel, bzw. die guten Tage kamen glaube ich als ich angefangen habe das zu tun was mein Körper wollte. Und das war einfach nichts. Klar muss man arbeiten und klar kommen immer neue todos, aber einfach mal keine Überstunden, einfach mal Wochenende machen, ohne dass das schlechte Gewissen einen einholt. Das ist schwer, aber meiner Meinung nach der einzige Weg.
    Manchmal kommt dieses fiese, lähmende Stressgefühl wieder und was ich dann mache ist, Dinge die ich machen muss in Prioritäten einzuteilen, die wichtigsten Dinge erledigen und den Rest der todos auf die nächsten Tage zu verteilen, dann wird pünktlich Feierabend gemacht, das Handy aus und einfach nur für sich sein. Was auch immer man fühlt. Kurz raus, dann weiterschauen.-Nachdem man mal draußen in der Natur war, ist einem vll nach Sport, oder Yoga, oder Sofa oder What ever… wichtig ist, dass man die für die nicht erledigten todos einen Plan hat, damit der Kopf Pause machen kann. So ist’s bei mir, vll hilft es dem ein oder anderen…

  10. Es ist zwar sehr traurig, dass es anscheinend vielen nach einer eh schon so anstrengenden und langen Vorbereitungszeit körperlich / geistig einige Zeit danach nicht gut geht, dennoch macht es Hoffnung, zu merken, dass man nicht alleine ist und jeder individuell seinen Weg finden muss, bzw. sich und seinem Körper einfach die Zeit geben muss, die er braucht.

    Danke für eure Antworten! Und euch auch weiterhin alles Gute 🙂

  11. Ich kann euch alle so super nachvollziehen! Ich dachte auch zuerst, dass ich damit alleine wär. Ich habe drei Jahre hintereinander für das Examen gelernt, mich selbst dabei vergessen und immer 110% gegeben also richtig gelebt habe ich dabei nicht. Das alles kam dann auch so richtig zum Vorschein, als ich es endlich geschafft habe und in den Urlaub gefahren bin. Ich habe die Umwelt gar nicht mehr richtig wahrgenommen, wisst ihr, was ich meine? Das war so ein dumpfes Gefühl und damit wollte ich endlich mal richtig durchatmen – ich war wie gelähmt. Ganz schlimmes Gefühl. Jetzt, nach über einem Jahr, kann ich es langsam wieder genießen aber es hat wirklich lange gedauert & ehrlich gesagt habe ich mir auch professionelle Hilfe geholt und den Job gewechselt. Denn dort wurde ich leider nach dem Examen nicht mehr richtig wertgeschätzt oder als Steuerberaterin angesehen. Nun geht es mir besser – noch nicht zu 100% – aber es wird. Deswegen will ich euch damit Mut machen. Geht raus & das mit dem Handy ist ein super Tipp. Manchmal sitzt man stundenlang davor und inhaliert dummes Zeug, welches einen auch nicht runterbringen kann. Einfach mal nur in der Natur sein und die kleinen Dinge genießen, das hat mir geholfen. Ihr schafft es auch und schön zu sehen, dass sowas auch normal und üblich sein kann. Ihr dürft auch nicht vergessen, was wir alle geschafft haben! Seid stolz auf euch 🙂

  12. Hallo StBin 2022, auch deine Beschreibungen kann ich zu 100% nachempfinden, weil es mir wie beschrieben geht. Es tut wirklich gut, zu sehen, dass es mehreren so geht und macht Hoffnung. Auch dir alles Gute weiterhin!

  13. Das was hier steht kenne ich leider zu gut. Ich hatte mich auch gefreut nach dem Lernen endlich wieder mein Leben zurück zu haben – bei mir kam dann die Corona-Zeit und eine private Doppelbelastung durch Pflege eines Angehörigen der dann auch gestorben ist (nicht an Corona). Das Gefühl keine Freude mehr zu empfinden, in einem Loch zu stecken etc…
    Ich habe lange Zeit gebraucht mir einzugestehen, dass ich Hilfe brauchte. Bei mir war es so, dass ich eines morgens den Rechner hochgefahren habe und nicht mehr wusste was ich damit machen soll. Ich habe auch professionelle Hilfe gesucht und ein ganzes Jahr ging quasi so an mir vorbei, ohne dass ich es gemerkt hätte.
    Durch Therapie und Medikamente ging es mir wieder besser und ich hatte die Kraft auch für den WP zu lernen. In der Freistellung da habe ich gemerkt, dass bei mir auch die berufliche Situation nicht ganz so gut war. Auf der Arbeit war ich weiterhin nur der Assistent und Wertschätzung war gar nicht. In der Freistellung ging es mir nämlich richtig gut und nach den Klausuren, als ich wieder im Büro war, ging es wieder schlechter.
    Inzwischen habe ich den Job gewechselt. Seit ich wusste, dass ich dort gehen werde ging es mir immer besser. Ich brauchte meine Medikamente nicht mehr und hatte wieder mehr Freude am Leben.

    Ich hätte nicht gedacht, dass es so vielen Anderen ähnlich geht nach dem Examen. Auch, wenn die Gründe sicher bei jedem auch ein Stück weit andere sind – aber diese Belastung im Examen war echt nicht schön.
    Für den WP habe ich es daher auch viel lockerer angehen lassen (man lernt ja aus der Vergangenheit). Das hat dafür gesorgt, dass ich in einem Modul in den zweiten Versuch muss und ich rechne fest damit, auch noch in den Dritten Versuch zu müssen. Dadurch, dass ich das alles viel lockerer gesehen habe (es gibt eben doch schlimmeres als so ein Examen nicht zu schaffen), ging es mir die gesamte Zeit viel besser und ich habe diese Lernphase viel besser weggesteckt.

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