… bei mir hat es auch nicht gereicht…

Hallo zusammen,

bei mir hat es auch nicht gereicht. Ich hab gelernt bis Montag morgens, weil ich dachte, ich muss noch alle möglichen Sachen wissen. Nachts nicht wirklich viel geschlafen, aber das war i.O. für mich. Der Vortrag lief m.E. noch ganz gut, bei den ersten zwei Fragerunden bin ich dann ziemlich selten zu Wort gekommen, weil immer auf der anderen Seite angefangen wurde. Bis die Frage zu mir kam, war für mich nicht mehr viel herauszuholen. Und ich hab nicht wirklich gekämpft. Warum? Keine Ahnung.
Danach lief es kontinuierlich besser, aber der erste Eindruck bei meinen Antworten blieb dann wohl doch.
Naja, meine Nerven waren immer schon mein Problem. Ich hab das nie beachtet, weil ich noch nie wirkliche Nachteile dadurch hatte. Alle anderen Prüfungen (inkl. Führerschein, und ich bin wirklich keine gute Fahrerin) liefen für mich gut. Also dachte ich immer: was soll´s? Die letzten zwei Wochen hat sich das Drama dann angekündigt, ich hab es aber nicht beachtet, weil ich noch lernen wollte. Am Prüfungstag kam ich mir sehr schlecht vorbereitet vor (komplett zu unrecht, denn was ich noch alles gelernt habe, wollte eh keiner wissen) und ich dachte dann die ganze Zeit, das wird nichts.
Dann muss ich es halt noch mal machen. Ist jetzt nicht die totale Katastrophe, denn ich werde dadurch noch mal extrem viel mehr Wissen aufsaugen. Und ich werde mich nicht mehr so verrückt machen. Leid tut es mir natürlich sehr für meinen Mann, er hat wirklich eine sehr große Belastung auf sich genommen die letzten 1,5 Jahre. Und meine Eltern sind am Boden zustört. Sie hatten sich gefreut, dass ich künftig häufiger bei Ihnen bin. Das wird jetzt vorerst nichts werden.

Na gut, und was hab ich letztes Jahr gelernt?
1. Blog schreiben liegt mir nicht L
2. Ich muss dringend emotional gefestigter werden
3. Wissen allein genügt nicht

Ich hab in letzter Zeit häufiger gehört, ich hätte so viel gelernt. Das hat sich leider nur so angehört. Ich war ja ab Oktober wieder den ganzen Tag beschäftigt und abends habe ich meine eigenen Mandanten betreut.

Zwischen Weihnachten und den Prüfungsergebnissen habe ich für meine neue Homepage getextet (das hat wirklich Spaß gemacht). Wenn jemand Zeit und Lust hat, würde ich mich über Feedback freuen: www.ihre-lohnsteuerhilfe-in-muenchen.de
Die Bilder werden noch ergänzt, das Logo muss auch noch gemacht werden, aber sonst ist die schick…

Und ich werde künftig für die VHS als Dozentin tätig sein, das finde ich auch sehr spannend (zur Fachkraft FIBU). Außerdem hab ich noch Skripte ausgearbeitet für eine eigene Vortragsreihe. Am 14. April z.B. bei der IHK Weiterbildungsmesse zum Thema „Fortbildungskosten im Steuerrecht“.
Wie Ihr seht, habe ich im Grunde genommen keine Zeit für Klausuren schreiben.

Ich wünsche allen viel Glück für die Mündliche und gratuliere den Titelträgern.

Viele Grüße aus München
Tatjana

8 Gedanken zu „… bei mir hat es auch nicht gereicht…

  1. Hallo Tatjana, es tut mir sehr leid, dass Du es nicht geschafft hast. Vor allem nach der ganzen Lernerei..ich bin ja wie schon gesagt am 17.2. an der Reihe und würde Dich gerne ein bisschen ausfragen zum Prüfungsverlauf. Wäre das für Dich ok?
    Lass den Kopf nicht hängen und erhole Dich von dem Schock. Im Vorbereitungslehrgang für das Mündliche bei Knoll waren auch welche, die sich nicht einschüchtern lassen haben und nun zum zweiten Anlauf dran sind. Überigens hast Du eine schöne Homepage!
    Liebe Grüße, Caro

  2. Es tut mir sehr Leid für Dich! Bestimmt war es dieses Jahr schon vom Schriftlichen her nicht einfach. Es spricht auch wieder nicht für die Prüfer/ BMF dann noch in der mündlichen Prüfung auszusieben. Vielleicht kommt irgendwann eine Zeit, in der dieser Wahnsinn endlich mit aller Härte gestoppt wird! Zu einem kranken Gesetz gehört eben eine kranke Prüfung! Zu kranken Prüfungen (StB, Jura,..) gehört ein marodes Staatswesen!

  3. Zum einen ist es schlimm, durch eine Prüfung zu fallen, aber wenn man weiß, woran es lag, kann man im Folgejahr daran arbeiten.

    @Christian:
    Die Prüfung ist schwierig, bleibt schwierig und das ist auch gut so, denn ansonsten könnte ja jeder kommen. Eine hohe Hürde für freie Berufe ist notwendig zum Schutze der Bürger!
    Da zu dieser Prüfung niemand zwangsverpflichtet wird, verstehe ich das Gejammer über den Schwierigkeitsgrad nicht!

  4. Schwierigkeit hin oder her. Wenn hier bewusst ausgesiebt wird, dann ist das nicht normal. Es spricht nichts gegen einen hohen Schwierigkeitsgrad, doch gerecht sollte es zugehen und nicht willkürlich. Genauso wie die Entwicklung des deutschen Steuerrechts nicht normal ist und seinesgleichen sucht.

    Zum Schutz der Bürger ;-))) – was für ein Witz!!!! Ja, es kann ja auch jeder kommen. Es bleibt ein Glückspiel. Die Quote der 4,5 er spricht Bände.

    Wenn der Bürger geschützt werden sollte, dann müsste man erst einmal ein nachvollziehbares, auf Grundsätzen basierendes Steuerrecht schaffen, dass nicht zu großen Teilen durch Lobbyinteressen hingebogen wird.

    Zum Schutz der Bürger müsste dann ja auch jeder Steuerberater einer Qualitätskontrolle unterzogen werden, denn nur so kann man die Qualität auch nach der Prüfung sicherstellen. Da wäre ich gespannt…

  5. Ach ja, ausserdem sollte in einer Prüfung eine konkrete Aufgabenstellung gestellt werde; die sich auch an den zeitlichen Notwendigkeiten der Praxis orientiert. (Bsp. dritte Aufgabe Bilanzsteuerrecht) – wo auch eine „offene“ Lösung in Form einer Synopse und Negativabgrenzung – ohne auf die konkrete Lösung zu kommen gewertet wird. Die Klausuren sollten ausserdem in der vorgegebenen Zeit von 6 Stunden lösbar sein. Dies ist wie man weiß mindestens bei jedem Termin in einer Klausur völlig unmöglich, da diese Klausur immer auf mehr als 6 Stunden ausgelegt wird.

    Von einer angemessenen Berufszugangsprüfung zu sprechen ist einfach nur …

  6. Hallo Tatjana,

    ich hatte ja auch am 24.Januar meine mündliche. Ich habe es auch nicht geschafft. Es waren wirklich Fragen dabei die aber auch gar nix mit der Praxis zu tun haben. Die ganze Lernerei vorher hat mir dabei überhaupt nichts gebracht… oder hat sich schon einer hier mal Gedanken darüber gemacht ob die EÜR Hauptbestandteil der Einkommensteuererklärung ist…oder wieviele Einwohner von Deutschland selbstständig sind?
    Aber jetzt nicht aufgeben, wir haben soviel gelernt…unser Ziel muss nun sein nächstes Jahr mit einer besseren Vornote in die mündliche zu gehen. Hatte übrigens eine 4,5.

    Viele Grüße

    micky

  7. Hallo Tatjane,
    erstmal: Schade! Was soll man sonst sagen? Ich hoffe du hast es inzwischen ganz gut überwunden. Hört sich ja so an, als wenn du viele aufregende Sachen geplant hast. Trotzdem ist es erstmal als wäre man mit hundert Sachen gegen eine Wand gelaufen, stimmts?

    @ Christian und Markus, ja, die Prüfung ist schwierig, aber ja, wenn ich zu meinem Steuerberater gehe, erwarte ich auch viel von ihm. Trotzdem muss ich Christian Recht geben, dass einige der Fragen schon seltsam sind, plus wir hatten eine Fragerunde in der Mündlichen, in der keiner die Fragen verstanden hat, weil sie so komisch formuliert waren. Das hilft dann keinem weiter. Da fühlt man sich anschließend nur wie ein Vollidiot.
    Den Gedanken der anschließenden Qualitätskontrolle finde ich nicht schlecht. In England zB musste ich jedes Jahr meine Fortbildung nachweisen. Haben sie jetzt vereinfacht, wegen des hohen Verwaltungsaufwands, aber ich muss zumindest einmal im Jahr ein Formular (elektronisch) einsenden, auf dem ich ankreuze, ja ich habe mich fortgebildet. #Dafür gibt es bestimmte Auflagen über Stunden etc, ähnlich wie bei Ärzten. Und das ist ganz egal, in welchem Land ich mich befinde. Tue ich es nicht, werde ich vom Berufsstand ausgeschlossen. Es gibt auch reichlich andere Ausschlüssgründe (ausser den tatsächlichen Verstößen wie Betrug etc) wie ich zahle meine Beiträge nicht, nur kommt man, wenn man einmal ausgeschlossen wurde selten wieder rein. Nur mal so zum Nachdenken…
    Mündliche gibt es da allerdings nicht, Prüfungen sind auf drei Jahre verteilt, 50% der Punkte müssen erreicht werden zum Bestehen, wenn man durch eine Prüfung durchfällt, bleiben die bestandenen bestehen, so dass nur diese eine wiederholt werden muss… Gefällt mir ehrlich gesagt besser 😉

    @ Michael
    Das ist auch meine Hoffnung – ein gutes schriftliches Ergebnis hinlegen, dann klappt das auch mündlich. Aber leichter gesagt als getan oder? Aber ich arbeite daran…

    LG,
    Rabea

  8. Hallo Rabea,

    keine Frage, daß die Prüfung „Disneyland“ ist und mit der täglichen Arbeit wenig zu tun hat. Was soll´s?

    Ich kann immer darüber lamentieren, wie schwierig, wie ungerecht, wie realitätsfern, wie unverständlich die Prüfung ist. Sie ist, wie sie ist, darauf zu warten, daß sich das ändert, bringt aufgrund der begrenzten Lebenszeit eines Menschen nur wenig, wenn man Steuerberater werden möchte.

    Ich bin der Meinung, daß derjenige, der sich durch diese Prüfung gebissen hat, schon dafür qualifiziert ist, Mandanten in steuerlichen Angelegenheiten zu beraten.
    Ferner bin ich nicht der Meinung, daß
    zum Schutze der Bürger jeder Steuerberater einer Qualitätskontrolle unterzogen werden müsste, weil man nur so die Qualität auch nach der Prüfung sicherstellen kann.
    Als Freiberufler hat man immer die 100%-Lösung anzubieten, alles andere ist Haftungsfall. Vorzuschreiben, von Zeit zu Zeit Nachprüfungen zu absolvieren spricht mE gegen das Istitut des Freiberuflers. Als Steuerberater muß ich mich sowieso immer fortbilden, denn ich möchte Haftungsfälle vermeiden, gerade in der heutigen Zeit, in der weitaus mehr Mandanten als früher gegen den Steuerberater klagen, ist die permanente Fortbildung wichtig.

    Alle anderen Steuerberater, die sich nicht fortbilden und den Wissenserwerb als lästig ansehen, werden es selbst merken, wenn die Haftungsfälle zunehmen, die Mandanten wegbleiben, usw.

    Der Markt und das Leben schaffen die Auslese, nicht überflüssige Prüfungen!

    Viele Grüße
    Markus

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*