Ich bin 38 Jahre alt, Rechtsanwalt, seit 7 Jahren fest liiert mit einer echten Berlinerin und von dort nach Jahren des Referendariats und der ersten beruflichen Tätigkeit in einer WP/StB/RA Kanzlei mit 100 Mitarbeitern seit 4 Jahren nun selbstständig in Münster (Westfalen) und versuche dabei, meinen Mandanten das „Steuerrecht beizubringen“.
Meine Mandanten sind zu 50 % reine Rechtsmandate, der Rest sind klassische Steuermandate, für die ich von der Buchhaltung über den Jahresabschluss bis zum Steuerstrafverfahren alles mache. Die Mandanten hier sind alle überschaubar, vom Zahnarzt über den Handwerker bis zur Bäckerei mit mehreren Filialen ist alles vertreten.
Meinen Fachanwaltslehrgang für Steuerrecht habe ich bereits 2001 absolviert, und mich nach langer Zeit und ausreichend Fällen endlich aufgerafft, meinen Antrag bei meiner Kammer einzureichen. Mal sehen, welchen Titel ich eher bekomme…
Mein Vorbereitungskurs ist bei Dr. Bannas in Essen, der Samstagslehrgang. Zum Glück haben wir einen überragenden Dozenten, Prof. Dr. Uhländer, den ich nur empfehlen kann. Die anderen drei sind auch gut, so dass ich gerne meinen Samstag opfere. Ich wollte bewusst keinen Lehrgang in der Woche, da ich dort jedes zweite Mal gefehlt hätten aus Termingründen. So ist das Wochenende zwar kurz, aber wer auf das Beraterexamen lernt, hat ohnehin keine Freizeit mehr.
Da ich mir keine Freistellung selbst genehmigen kann, muss ich mir die Zeit freischaufeln. Dafür beginne ich jetzt, jeden Arbeitstag von 8 – 11 im Büro zu lernen. Besprechungen werden (erstmal um diese Uhrzeit) nicht angenommen, Mitarbeiter bekommen ihre Arbeit bereits am Abend zuvor eingeteilt. So kann ich 5 Monate lernen.
Achja, und die doofe Glotze ist von zu Hause verbannt, der Abend ist dann gefühlt verdammt lang. Gestern reichte es dafür, auf meinem Balkon 50 Seiten FGO-Skript durchzulesen. Das Glas Wein gab es danach!
Ich hoffe, das durchzuhalten!