Mein Name ist Nadine und ich bin 28 Jahre alt. Ich lebe zusammen mit meinem Mann und meinen beiden Australian Shepherd Mädels in einem kleinen Dorf in der Nähe von Schweinfurt (Unterfranken).
Ich bin ganz zufällig in die Welt des deutschen Steuerrechts gerutscht: Nach der mittleren Reife hatte ich -zig Bewerbungen für viele verschiedene Ausbildungsberufe geschrieben (u. a. Arzthelferin, Reiseverkehrskauffrau, Industriekauffrau, Hotelfachfrau) und exakt eine einzige Bewerbung für eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten – ohne wirklich zu wissen, was die Aufgaben einer Steuerfachangestellten sind oder jemals auch nur eine Stunde Rechnungswesen gehabt zu haben. Exakt auf diese eine Bewerbung hin erhielt ich prompt ein Vorstellungsgespräch, welches einen bleibenden Eindruck hinterließ. Neben den üblichen Fragen in einem Bewerbungsgespräch, erklärten mir zwei meiner zukünftigen vier Chefs, wie wichtig in ihrer Kanzlei das Thema Weiterbildung sei, dass z. B. jeder einzelne Mitarbeiter auf Kanzleikosten den Steuerfachwirt machen dürfte usw. Zum Ende des Gesprächs blieb die Entscheidung über den Ausbildungsplatz offen, man melde sich telefonisch. Allerdings eröffneten sie mir, dass sie unabhängig von dieser Stelle „mehr“ in mir sehen, dass sie sich sicher seien, ich bliebe keine „einfache“ Steuerfachangestellte.
Und sie haben Recht behalten.
Ich durfte in der besagten Kanzlei von 2004 – 2007 meine Ausbildung absolvieren und mein Rückstand (fehlende Rechnungswesen-Kenntnisse usw.) spornten mich erst richtig an. Ich schaffte meinen Abschluss mit Auszeichnung und auch wenn ich heute (leider) nicht mehr in dieser Kanzlei tätig bin (Hochzeit, Umzug), denke ich sehr gerne an diese Zeit zurück und wie sehr diese Chefs mich gefördert und geprägt haben. Diese Selbstverständlichkeit an Weiterbildung hat mich auch dazu veranlasst, den Steuerfachwirt auf eigene Faust zu absolvieren, was mir ebenfalls auf Anhieb gelang. Bei Verkündung meines Ergebnisses in der mündlichen Prüfung im März 2012 schüttelte mir eine Prüferin (und auch Dozentin in meinem Vorbereitungskurs) die Hand und sagte, wir sähen uns dann bei der Steuerberater-Prüfung wieder. Ich habe Sie damals belächelt und gesagt, dass ich wirklich die Schnauze voll haben vom Lernen …
… heute sitze ich hier mitten in der Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung. Es ist mein erster Versuch und ich probiere es mit einer bunten Mischung aus Samstags-Präsenzkurs, Intensivkurs, Klausuren-Fernkurs und vielen, vielen Lernkarten (alles von unterschiedlichen Anbietern).