Erste Blessuren

Ein komplettes Bilanzwochenende liegt hinter mir. Bilanz ist nicht gerade mein Lieblingsfach, da ich in der Praxis damit noch nie wirklich viel zu tun hatte, fällt mir das Verständnis etwas schwerer. Am Samstag hatte ich Unterricht und Sonntag habe ich Klausur geschrieben. Diesmal endlich wieder in den Unterrichtsräumen. Ich bin froh, wenn ich dort schreiben kann, denn zu Hause komme ich nicht so effektiv voran. Aber die Reihen lichten sich langsam. Ich habe ja auch einen relativ weiten Anreiseweg, aber das ist es mir definitv wert. Andere schreiben wiederum lieber zu Hause. Ein Kollege erzählte mir, dass er lieber zu Hause schreibt, weil er dann länger als die 6 Stunden schreiben kann.

Wie macht ihr es? Wo schreibt ihr am liebsten eure Klausuren? Zu Hause, im Unterricht oder in der Bibliothek?

Wie die Überschrift schon sagt, habe ich mir am Sonntag erste Blessuren vom Schreiben zugezogen. Am Mittelfinger hatte ich ja schon von Schulzeiten an einen sogenannten „Schreibhügel“, aber seit Sonntag habe ich dies auch am kleinen Finger, weil ich damit die ganze Zeit auf dem Papier lang schleife 🙁

DSC_0002

Jetzt bildet sich dort auch noch ein Knubbel. Ich hoffe, dass ich den irgendwie wieder wegbekomme 🙂 Aber zum Glück ist das nur ein geringes Übel (bspw. im Vergleich zu Sehnenscheidenentzündung o.ä.).

Mit meinem Stift war ich auch alles andere als zufrieden. Mein Chef hatte mir einen Schreibanfängerstift von Stabilo empfohlen, den er unglaublich toll fand. Der ist mit Tinte, aber hat keine Füllerspitze, sondern ist eher wie ein Gelstift. An sich ist er ganz ok, aber er schreibt ziemlich dünn und man benötigt spezielle Patronen. Zum Ende der Klausur war dann diese Patrone leer, obwohl mein Chef meinte, er hätte damit alle seine Klausuren geschrieben. Bei mir reichte es für genau 2! Mein Chef hat aber ca. 50 Klausuren geschrieben. Entweder ist er mit besonders wenig Worten ausgekommen, oder ich hab irgendwas falsch gemacht. Wer weiß…
Bei der nächsten Klausur werde ich wohl wieder einen anderen Stift nehmen.

Euch allen noch eine angenehme Restwoche 🙂

13 Gedanken zu „Erste Blessuren

  1. Länger als 6 Stunden schreiben, ist Selbstbetrug. Auch wenn man noch weit davon entfernt ist, prüfungsreif zu sein (oder sich so zu fühlen), sollte man die Zeitvorgaben IMMER einhalten. Sonst gewöhnt man sich eine falsche Klausurentechnik an. Es ist vollkommen logisch, dass man eine bessere Leistung erzielt, wenn man sich selbst mehr Zeit einräumt. Und dann wundert man sich, dass die eigene Leistung um so viel schlechter ist, wenn man unter Realbedingungen mit Zeitdruck schreibt.

  2. Das sehe ich genauso. Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass man im Oktober auf alles perfekt vorbereitet ist. Es können immer Themen drankommen, auf die man nicht oder kaum vorbereitet ist, siehe Examen 2016. Es macht daher keinen Sinn, länger als 6 Stunden zu schreiben oder nur Klausuren über Themen zu schreiben, auf die man sich bereits vorbereitet oder gelernt hat. Zumindest sollte man nach 6 Stunden einen Strich ziehen und kann zur Übung dann die übrigen Sachverhalte der Klausur lösen.

  3. Länger als 6 Stunden zu schreiben ist völlig OK. 6 Stunden müsst ihr im Oktober haben.

    Ich habe anfangs 12 Stunden geschrieben, dafür alles bearbeitet. Diese dann eingeschickt. Dafür kam dann auch alles korrigiert zurück und man wusste über die gesamte Klausur, wo es noch hakt und nicht so läuft.

    Was bringt mir ne halbfertige Klausur, wenn die andere Hälfte mangels Bearbeitung nicht korrigiert wird und ich keine Ahnung habe, was ich dort noch an Fehler gemacht hätte?

    Locker bleiben und nach bestem Gewissen arbeiten. Viele Wege führen ja nach Rom.

    Wichtig ist halt nur, dass! man was macht 😉

  4. Hallo zusammen, hallo Susi,
    auch ich habe vor einem Jahr mich noch LANGE nicht an die 6 Stunden gehalten – ich sehe es auch so: es bringt mir nix nur die halbe Klausur zu bearbeiten in den 6 Stunden – da fehlte mir persönlich einfach der Lerneffekt – daher habe ich auch die Klausuren zu Ende bearbeitet, und auch geteilt etc (ohne Freistellung geht es auch fast nicht anders), ABER das muss ja jeder für sich persönlich feststellen.
    Ich bin damit damals gut gefahren und jetzt Steuerberaterin 😉
    Und bezgl. des „Schreibhügels“: meiner war immens (findet man selber immer am meisten…)- du bist auch Linkshänderin oder? Ist aber sogar zur mündlichen Prüfung bereits wieder weg gewesen, da man ja ab Oktober nichtmehr sooooo viel schreibt – toitoitoi für dich!
    Liebe Grüße Sophie

  5. Daher nach 6 Stunden einen Strich ziehen und die restlichen Aufgaben zur Übung bearbeiten. So sieht mal exakt, was in 6 Stunden möglich gewesen wäre.

  6. Bislang schreibe ich auch wesentlich länger als 6 Stunden, habe mir aber angewöhnt, die Klausur an einem Tag durchzuziehen, da sonst viel zu viel Zeit dafür draufgeht, sich am nächsten Tag nochmal in den Sachverhalt einzuarbeiten etc. Ich habe mir aber auch vorgenommen, bei den nächsten Klausuren strikter auf die Uhr zu schauen und nach 6 Stunden einen Strich zu ziehen, um zu sehen, wo man wirklich steht.
    Ich denke aber es gibt hier nicht die eine richtige Vorgehensweise, jeder muss für sich wissen, wie er sich dem vorgegebenen Zeitrahmen am besten nähert.

  7. „Was bringt mir ne halbfertige Klausur, wenn die andere Hälfte mangels Bearbeitung nicht korrigiert wird und ich keine Ahnung habe, was ich dort noch an Fehler gemacht hätte?“

    So isses. Genau DAS ist das, was schmerzhaft ist. Und an dieser Stelle stimmt einfach die Plattitüde: „Man muss immer dahin gehen, wo es weh tut.“ Man hadert mit sich selbst, warum man nur die Hälfte der Klausur zur Korrektur einsendet – während doch der Klausurenkurs sooooo teuer ist. Man hätte ja auch einfach mal schneller arbeiten können! Und genau DAS ist der wertvollste Skill, den man in der Steuerberaterprüfung zeigen muss: Schnelligkeit. Es bringt mir nämlich nichts, mir eine supertoll ausgefeilte Klausurtechnik anzueignen, mit der ich alles wunderschön richtig mache… …innerhalb von 12 Stunden. Eine Klausurtechnik, mit der ich die Aufgaben innerhalb von 12 Stunden löse, ist absolut unzureichend. Nur eine Klausurtechnik, mit der ich es schaffe, innerhalb von 6 Stunden richtig was zu Papier bringen, ist erfolgreich. Ganz ehrlich: Der Zeitdruck und das Umgebungsumfeld sorgen dafür, dass man während der Prüfung NIEMALS in die tiefe Konzentration reinkommen wird, um wahnsinnig ausgereifte intellektuelle Leistungen zu erbringen. Die Prüfung besteht aus so wahnsinnig vielen einzelnen Entscheidungen, dass man zu einem sehr großen Teil dazu GEZWUNGEN wird, reflexartig zu entscheiden. Lange überlegen ist nicht, denn zeitlich ins Hintertreffen zu geraten, ist der unumkehrbare Prüflingstod.

    Deshalb sollte man SCHNELLSTENS versuchen, sich eine Klausurtechnik anzueignen, mit der man innerhalb der vorgegebenen Zeit fertig wird. Die Musterlösungen sind dafür jedoch KEIN Vorbild, denn so schön ausformuliert, wie es in den Musterlösungen steht, wird man es in der Prüfung NIEMALS hinbekommen.

  8. Ich sehe das anders. Man wird doch gerade durch Übung immer schneller und verbessert seine Klausurtaktik dahingehend, dass man mit der wenigen Zeit auskommt.

    Ich habe anfangs fast das dreifache der Zeit für die ersten Klausuren gebraucht und dann mit der Musterlösung geschaut, wie ich mein Geschreibsel so verkürzen kann, dass trotzdem alles wichtige genannt wird. Ich habe mir Standardformulierungen rausgeschrieben. Jetzt bin ich immer noch nicht in der Zeit, weil immer noch neue Aufgabenstellungen auftauchen, die so noch nicht vorgekommen sind. Aber bei Aufgabenstellungen und Themengebieten, die so oder ähnlich bereits in anderen Klausuren von mir bearbeitet wurden, schaffe ich die Aufgabe in wesentlich kürzerer Zeit.

    Schreibe an einer Klausur jetzt ca. 8 bis 9 Stunden. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das bis Oktober noch viel besser wird.

  9. Moin,

    es ist vollkommen in Ordnung, zunächst so lange zu schreiben, bis die Klausur beendet ist, auch wenn das weit länger als 6 h dauert.
    Die 6 h müssen im Oktober klappen, darauf arbeitet man hin.
    Nach sechs Stunden am Anfang weiß ich, daß ich nicht fertig bin, das muß ich nicht korrigiert nochmals bestätigt bekommen.

    Ich habe damals auch viele Klausuren geschrieben und erst in der heißen Phase auf sechs Stunden limitiert und habe im ersten Anlauf die Prüfung bestanden.

  10. Ich bin genauso vorgegangen. Anfangs habe ich die Klausuren zu Ende geschrieben, jedoch nach 6h einen Strich gemacht, um zu sehen, wie ich in der Benotung dastehe.

    Ab Freistellung habe ich die 6h eingehalten und keine Minute länger geschrieben, damit ich mich auf das schnell-Schreiben trainiere. Es kommt darauf an, die Basics draufzuhaben und die schnell runterrattern zu können, die Sahnehäubchen interessieren wenig. Man sollte sich nicht in Details verrennen. So sehe ich die Klausurtaktik, damit bin ich gut gefahren und hab den Mist im ersten Anlauf gepackt. Aber das ist nur meine Meinung. Die muss nicht auf jeden zutreffen. Am Ende zählt nur das eigene Ergebnis und das eigene Lernen.

  11. Ich hab selbst an den drei Prüfungstagen viel zu wenig Zeit gehabt und vielleicht 80% der Klausuren überhaupt bearbeitet. Hat aber trotzdem 3,83 im Schnitt gereicht. Ich hatte bei den Klusuren immer die Taktik, die Aufgaben die mir liegen auch intensiv zu bearbeiten und da auch viele der möglichen Punkte zu bekommen. Da ich dann wusste dass ich es zeitlich nicht schaffe die komplette Klausur zu bearbeiten, hab ich einfach Sachverhalte die mir thematisch gar nicht lagen für den Schluss aufgespart und hab dort wo ich ohnehin nicht so gut gewesen wäre, einfach nur noch die Grundlagen geschrieben und wozu eben noch Zeit war

  12. Ich gehöre zu den (laut kammermitteilung) glücklichen 37% bestehern in BaWü aus 2016/2017 und kann dazu nur eines sagen: ich habe daheim nicht eine einzige klausur unter klausurbedingungen geschrieben. Am Anfang des Fernkurses hab ich auch mal 2 oder gar 3 Tage mit so ner klausur verbracht (wenn der Stoff insgesamt kaum geläufig war). Nur im intensiv Kurs hab ich mich (gezwungenermaßen) an die Zeitvorgabe gehalten… hab im echten Examen zwar Zeitprobleme gehabt an Tag 1 ( AO nicht wirklich bearbeitet…aber für 4,0 hat es gereicht) und Tag 2 (Lohnsteuer und Bauabzug waren absolutes Neuland für mich) …hat trotzdem für 3,83 gereicht. Von euren ganzen Klausuren, die ihr schreibt zählen genau 3! Man muss auf den Punkt hinkommen mit der Vorbereitung, zu kurz ist schlecht, zu lang ist wahrscheinlich aber auch nicht besser. Am Ende der 4 Monate Freistellung fand ich einen Großteil des gängigen Stoffes relativ langweilig…aber die Überraschungen kamen ja dann in der echten Prüfung. Ich finde daher, dass man zum jetzigen Zeitpunkt lieber länger mit den Klausuren verbringen soll und lieber mehr an Stoff mitnehmen sollte…der Faktor Zeit ist unheimlich wichtig, kommt aber weitestgehend durch repetitives runterlösen der Klausuren im Laufe der Freistellung. Diese habe ich nur in Stichworten gelöst…es gibt für romane keine Punkte nur für das was auf der korrekturpunktetabelle steht. Gab denke ich auch keine Abzüge im Examen dass ich nur stichpunktartig (Telegrammstil) gelöst habe. Den fernklausurenkurs kann man super nutzen um sich den Stoff beizubringen Bzw diesen zu vertiefen.

    Haltet durch (das Examen ist eher Marathon als Sprint!!!), nutzt eure lernzeit vernünftig, macht genug Pausen und seid im Oktober topfit für den Kampf!

  13. Die Zeit ist ein zweischneidiges Schwert.

    Die Ernstfallklausur besteht man zu 50% durch Wissen und zu 50% durch Technik. (Und natürlich 20% Glück als Bonus. 😉
    Die Frage lautet, was man sich zuerst aneignen will. Wissen oder Technik. Da ich aktuell eher mein Wissen wieder auf Vordermann bringen will nehme ich mir je nach Notwendigkeit die 5-8 Stunden für eine Klausur. Die Wettkampfhärte, sprich (auch) die Geschwindigkeit hole ich mir zum Schluss zurück.

    Ich bin aktuell noch beim Klausurenfernlehrgang I von WLW.
    Die ESt-Klausuren haben überlänge. Wie sinnvoll ist es dort vorzeitig abzubrechen und zu sagen, dass man nur so die richtige Note hat? Da halte ich nicht viel von. Zumal ich ja mein Wissen und die Schreibtechnik wieder auf Stand bringen will.
    Die Bilanzklausuren sind zu kurz und zu leicht. Auch dass muss man richtig einschätzen. Wer sich unbedingt unter realistischen Zeitdruck setzen will darf gern sagen, dass er die in 4,5 bis 5 Stunden macht. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*