Und immer wieder dieselbe Frage…

Womit soll ich beginnen?

Diese Frage stellt sich mir schon seit der Vorbereitung auf den Fachwirt.

Gemeint ist der Aufbau der gemischten Klausur. Einige Zeit dachte ich, die richtige Reihenfolge gefunden zu haben.

Ich starte mit einem Thema, welches mir liegt. In diesem Fall ist das Erbschaftsteuer, danach kommt AO, da man hier noch relativ „wach” sein sollte.  USt wiederum lässt sich sehr schön auch noch nach 4 Stunden bearbeiten. Ich habe aber auch festgestellt, dass ich immer öfter mit AO beginne. Je nachdem, welchen Sachverhalt ich in der aktuellen Klausur spontan ins Herz geschlossen habe 🙂 .

Meiner Erinnerung nach hatte jedoch letztes Jahr ein Dozent in einem Klausurenkurs gesagt, dass in AO kaum jemand viele Punkte holt und man AO ruhig am Ende bearbeiten sollte. Lieber mit Umsatzsteuer beginnen.

Da gerade in der Umsatzsteuer die Möglichkeit gegeben ist, viele Punkte zu sammeln, hätte man bei dieser Variante schon einiges auf dem Konto.

Das beruhig und der Rest kann dann entspannter bearbeitet werden.

Ich gebe zu, auch diese Variante hat was.

Wie seht ihr das? Hat jemand von euch vielleicht DIE perfekte Reihenfolge gefunden? Für Erfahrungsberichte wäre ich wirklich dankbar. Dieses Thema verunsichert mich irgendwie immer wieder.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

Bei uns beginnen heute die Ferien! Das Leben wird also wieder entspannter (für die anderen) 🙂 .

Ich werde wieder jeden morgen das Gefühl haben, dass ich die Einzige bin, die früh aufsteht und zur Arbeit fährt. Beim Bäcker und in den örtlichen Einkaufsmärkten werden sich wieder riesige Schlangen bilden.

Es heißt ja nicht umsonst:  “Wohnen wo ANDERE Urlaub machen.” 🙂 .

Liebe Grüße! Macht auch mal Pause von der Vorbereitung und genießt die Sonne!

10 Gedanken zu „Und immer wieder dieselbe Frage…

  1. Ich persönlich habe immer mit AO angefangen. Das war für mich der schwierigste Teil an Tag 1. Als Zeitlimit habe ich mir hierfür immer konsequent 1,5 Stunden gegeben. Der Grund war, dass ich in den Übungsklausuren – egal ob ich 3 Stunden geschrieben habe oder 1,5 Stunden – meistens nicht mehr als 5 Punkte geholt habe.
    Ich denke, die perfekte Reihenfolge gibt es nicht, alles hat sein Für und Wider.
    Empfehlen würde ich nur, dass man sich eine „Reihenfolge“ für den Tag 1 zurechlegt, nach welcher man IMMER (komme was wolle), also sowohl in den Übungsklausuren als auch im Echtexamen, diese Klausur löst. Das gibt einem eine Art Routine und Gewohnheit – und der Mensch ist und bleibt ein Gewohnheitstier. Im Examen auf einmal die gewohnte Reihenfolge zu brechen, kann m. E. nach hinten losgehen.

  2. Hallo Ivonne. Ich habe sowohl in den Übungsklausuren als auch dann später im Echtexamen für jeden der drei Teile der gemischten Klausur 1,5 h Zeit eingeplant und auch konsequent nach den 1,5 h abgebrochen und den nächsten Teil angefangen zu bearbeiten, egal ob ich fertig war oder nicht (bin natürlich in der Zeit nie mit einem Teil fertig geworden). Sinn dahinter: Zum Einen erhöht dieses 1,5 h Limit den Druck beim Lösen der Teilbereiche. Ich habe mich nicht mehr an den gut zu lösenden Teilbereichen festgeklammert und unnötige Ausführungen gemacht, die am Ende nur wenige bis keine Punkte bringen – nur das Wichtigste in Kürze. Zum Anderen habe ich durch die Bearbeitung der gesamten Klausur in 4,5 h genau gewusst, wo ich noch leichte Punkte holen kann und hatte am Ende nochmal 1,5 h Zeit um punktuell in die Teilbereiche reinzugehen und die „leichten“ Punkte zu bearbeiten. Ich gebe zu, dass dieses „Abbrechen“ der Bearbeitung und übergehen in den nächsten Teil mich am Anfang superviel Überwindung gekostet hat. Aber dafür sind die Übungsklausuren auch da um Strategien ausprobieren zu können. Der Erfolg, dass tatsächlich jede gemischte Klausur am Ende bestanden war, hat mich überzeugt. Auch im Echtexamen 🙂

  3. Meine höchstpersönliche Meinung hierzu:
    Wenn man nicht gerade vom FA kommt, sollte man nicht mit AO anfangen, da zu unberechenbar ist ob man 1 P für einen Satz oder einen ganzen Absatz bekommt. Auch kann man, wie ich finde, leicht falsch abbiegen gedanklich. (sage ich als NICHT-AO-Fan [für Klausurzwecke])
    Meine Reihenfolge (Prüfungsassistent als Hintergrund) war USt-ErbSt-AO.
    Mit den ersten beiden kann man, wenn man Sie beherrscht, gut und berechenbar Punkte kriegen. Hab im Erst- und Zweitversuch die Misch-Klausur bestanden, auch wenn es mit AO nicht so lief.
    Ich hab mir für USt+Erbst 4,5 Std und für AO 1,5 Std. der Klausurzeit gegeben.

  4. Ich sclhließe mich Alexander an, wenn man nicht vom FA kommt, sollte man nicht mit AO beginnen.
    Ich für meinen Teil, habe immer mit Erbst begonnen, dann USt und am Ende AO, wobei ich für AO nur 1,5 Std. eingeplant hatte. Hintergrund war, dass ich bei ErbSt immer am meisten Punkte geholt hatte und in AO am wenigstens, USt war da immer durchwachsen – mal besser, mal schlechter.
    Im echten Exam letztes Jahr, fand ich dann eigentlich jeder Teil „doof“^^. Trotzdem habe ich mich an mein Schema gehalten, und ich denke dass war für die Nervosität auch ganz gut.

    Uns wurde jedoch geraten, auf jeden Fall, zu allen 3 Teilen etwas zu schreiben und zu bearbeiten und AO nicht einfach wegzulassen (das war wohl früher eine beliebte Vorgehensweise).

  5. Also ich habe immer mit ErbSt angefangen, weil ich mich da am sichersten gefühlt habe und ich der Meinung bin, es ist auch mental wichtig, dass man möglichst „entspannt“ und mit einem guten Gefühl in die erste Klausur und die drei Tage allgemein reinkommt.
    Als zweites habe ich immer AO gemacht, aber nur weil ich USt einfach überhaupt nicht ausstehen konnte.

    Hier muss sicherlich jeder für sich die „richtige“ Reihenfolge finden.

  6. Zu dem Thema gibt es jedes Jahr 100 Fragen und 1.000 Meinungen 😉

    Letztendlich wirst du für jede denkbare Reihenfolge eine gute Begründung finden, so dass du eine perfekte Antwort nicht finden wirst. Selbst wer das für sich „todsichere“ System gefunden hat, kann damit im Ernstfall ein böses Erwachen erleben, wenn die echte Prüfungsklausur plötzlichvon den altbekannten Übungsklausuren abweicht und alte Gewissheiten ganz schnell aus dem Fenster fliegen (2017: Kleinunternehmer in USt, beschr. Stpfl. in ErbSt; 2016: GrESt).

    Aber es gibt m.E. ein paar allgemeingültige Aussagen und klausurtaktische Erwägungen, die einem eine Orientierung geben:

    1. Beginnt mit dem Rechtsgebiet, das euch nach den Erfahrungen der Übungsklausuren am meisten liegt. Die gemischte Klausur stellt den Auftakt in die Prüfung dar und ihr wollt einen Einstieg, der sich gut anfühlt. Drückt den Stresspegel runter, egal mit welchem Fach.

    2. Bearbeitet alle Aufgabengebiete. Die Klausuren sind so gestrickt, dass sich in jedem Teil über 40 % der Punkte durch systematisches Vorgehen und grundlegende Steurrechtskenntnisse holen lassen. Die habt ihr (fast) alle, wenn ihr zur Prüfung zugelassen seid. Und für diese 40+% braucht ihr deutlich weniger Zeit als für die restlichen Punkte, die teilweise nur durch Spezialwissen (BFH-Urteile, systemwidrige Verwaltungsanweisungen) zu holen sind oder die es zusammengefasst auf ellenlange und fehleranfällige Berechnungsschemata gibt (*hust* ErbSt *hust*).

    3. Setzt euch ein Limit für die einzelnen Teile. Macht z.B. nach 1,5 Stunden in AO nen Cut, wenn euch das Fach oder der Sachverhalt nicht liegt. Wer nicht gut in AO ist, wird in den letzten dreißig Minuten kaum noch 5 Punkte holen.

    4. Macht euch klar, wofür es in den einzelnen Gebieten grundsätzlich einfache Punkte gibt. In USt erfolgt die Auspunktung relativ gleichmäßig; in AO lauern die Punkte weit vorne (Zulässigkeit Einspruch!); in ErbSt eher hinten (Bewertung sonst. Gegenstände, Freibeträge, Steuerberechnung, Härtefallausgleich).

    5. Verabschiedet euch von dem Gedanken, die Klausur abschließend bearbeiten zu können. Die Klausur wird von drei Leuten erstellt, von denen im schlimmsten Fall keiner auch nur auf die Idee kommt, seinen Teil für die anderen beiden kürzen zu wollen, und sich bei der zugedachten Zeiteinteilung in eigenem Ermessen noch mal 15-20 Minuten für seinen Teil „dazugönnt“. Brecht ab, wenn es nötig ist; lasst aus, wenn es möglich ist. Und wer dann doch früher fertig ist, kann die Zeit für sinnvolle Ergänzungen nutzen.

  7. Ich hatte immer (in allen Probeklausuren) die Reihenfolge ErbSt/USt/AO. Die perfekte Reihenfolge für mich.
    Dann kam der Ernstfall. ErbSt zu Beginn (alles lief gut), dann USt. nach 15 Minuten hab ich USt abgebrochen und AO gemacht. Und am Schluss hab ich mir nur die Rosinen in USt rausgesucht.
    Zum Glück hab ich das so gemacht. Viele andere haben in USt nicht viele Punkte geholt und hatten dann keine/zu wenig Zeit für AO.
    Ich will sagen, dass man auch wenn man seine bevorzugte Reihenfolge festgelegt hat, man trotzdem im Ernstfall flexibel bleiben sollte. Man darf sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, wenn der vermeintliche Punktebringer mal nicht so dein Fall ist.

  8. Vielen Dank für eure Tipps!
    Die Variante mit jeweils 1,5 Stunden je Thema und dann die Lücken füllen, werde ich definitiv mal testen. Ich hab ja noch meinen Intensivklausurenkurs vor mir.
    Das mit der Reihenfolge ist so schwer für mich, da mir eigentlich auch AO liegt (hab ja mal Jura studiert und bin dem noch bisschen verfallen).
    Ich sage “eigentlich”, da ich im letzten Jahr irgendwie keinen Zugang gefunden habe. Naja, neues Jahr, neues Glück:-) . Vielleicht war ich auch bisschen zu aufgeregt.
    Ich denke auch, man sollte vielleicht wirklich mit dem Thema beginnen, dass einem am meisten liegt. Dann fühlt man sich gut und ist noch motiviert für die folgenden 2 Bereiche. Ihr habt schon recht, es muss wohl jeder für sich herausfinden. Wichtig ist auch immer die mögliche Auspunktung im Kopf zu haben, denn darum geht es ja letztlich.
    Ganz lieben Dank nochmal für eure Tipps! Ich konnte einiges mitnehmen für meine Vorbereitung.
    Allen, die dieses Jahr schreiben wünsche ich weiterhin viel Erfolg! Ich hoffe, dass ihr eure richtige Reihenfolge bereits gefunden habt.

  9. Als großer Freund des vermeintlich „einfachen“ Erbschaftsteuerrechts, habe ich damals mit ErbSt angefangen – und erst aufgehört, als ich fertig war. Hat leider 3,5h gedauert 😀
    Ging zwar aufgrund eines dankbaren USt-Teils (1,5h fertig) gut, so dass noch 1h für AO übrig blieb, aber würde diese Vorgehensweise nicht zwingend empfehlen. Man rechnet sich nachher bei der ErbSt echt einen Wolf….

  10. Erfahrung von meinem Versuch letztes Jahr:

    Plan
    Wie viele erstmal USt und ErbSt bearbeiten und dann noch AO zumindest beginnen, um ein paar Fußgängerpunkte mitzunehmen.

    Ist
    USt und ErbSt waren beide in meinen Augen relativ undankbar, sodass ich entgegen meinem Vorhaben immer hin- und hergeswitcht bin und zwischendurch sogar schonmal kurz den AO-Fall angelesen hatte.
    Letztlich hat es dann zwar gereicht für ne 3,5 … aber was ich sagen will: Man kann es noch so gut planen oder glauben zu wissen, welche Teilbereiche man eigentlich gut drauf hat, im Ernstfall kann man natürlich dennoch voll auf dem falschen Fuss erwischt werden.

    Mit der Erkenntnis, dass in aller Regel kaum Punkte in AO geholt werden (uns wurde bei Endriss mal ezählt, dass es durchschnittlich 6 Pkt sind) und man ja etwa 1,1 Punkte pro 10 Minuten erreichen muss für 40 Pkt, würde ich persönlich dennoch maximal 1,5 Stunden für AO aufwenden.

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