Zeit – Ein knappes Gut

Jeder der in Deutschland die Grundschule besucht hat wird die Geschichte „ Momo“ von Christian Ende kennen. In diesem Kinderbuch gibt es die grauen Herren, die den Menschen die Zeit stehlen und daraus Zigaretten drehen, um sie zu rauchen.

Im Moment kommt es mir vor als ob diese finsteren Gesellen bei mir eingezogen wären, egal was ich versuche die Zeit zum lernen scheint einfach nicht dazu sein.

Klar, habe ich mich dazu entschieden diese Prüfung ohne Freistellung zu machen, aber auch die Teilnehmer aus dem vergangenen Samstagskurs des Studienwerkes, die seit Mai freigestellt waren, berichteten von gravierenden Zeitproblemen.

Ich kann mich noch an einen Blogger von vor zwei Jahren erinnern, der auch die Vorbereitung ohne Freistellung an ging … und bestand. Vor diesem riesigen Kraftakt ziehe ich bis heute meinen Hut. Er berichtete wie er sogar in der Mittagspause lernte.

Mein Opfer besteht im Moment darin, dass ich so oft wie möglich versuche mit dem Zug zufahren, was für mich früheres Aufstehen und weniger Zeit morgens bedeutet, da ich dann morgens und abends jeweils 45 Minuten (im Zug) mehr zum Lernen habe.

Meiner Meinung nach muss jeder selber entscheiden wie viel er machen will und sollte dabei auch auf seinen Körper hören. Denn, und da darf man sich nichts vormachen, es geht hier „nur“ um die Arbeit. Und abgesehen davon bietet das Leben noch so vieles mehr.

Es bringt einem nichts wenn man am Ende der Vorbereitung vollkommen ausgelaugt ist und keine Kraft und Konzentration mehr hat um die drei Tage vernünftig zu bestreiten oder mit einem Tinnitus aus der ganzen Nummer raus geht.

Ich persönlich versuche mir ein paar Abende in der Woche Zeit zunehmen um Basketball zuspielen.

Mich würde interessieren wie euer Zeitmanagement ist oder kennt ihr etwa diese Zeitproblematik nicht?

Außerdem fände ich es interessant zu wissen für was ihr euch euren hart erkämpften Freiraum schafft im Lernstress.

Weiterhin wünsche ich allen viel Erfolg und Kraft beim Lernen.

12 Gedanken zu „Zeit – Ein knappes Gut

  1. „Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: „Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muß nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.“ Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: „Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“

    Hier noch ein passendes Zitat aus Christian Endes berühmten Buch 🙂

  2. Hallo Richard , schön geschrieben! Ich glaube, dass geht sehr vielen so. Mir zumindest geht es genauso. Ich versuche 3 abende unter der woche zu lernen. Das klappt mal mehr, mal weniger gut. Man kann sich ja auch nicht zuhause vollkommen barrikadieren, sondern muss ja auch mal mit seiner Familie /partner nach der abend sprechen, wie der tag gelaufen ist etc.
    Der samstag ist für mich ein kompletter lerntag von morgens bis abends und nud zwischendurch mal ne runde joggen. Sonntag mache ich meist einen halben Tag.
    Ich denke man kann bestimmt mehr oder auch weniger machen. Aber für mich ist mehr gerade sehr schwierig, obwohl ich natürlich auch merke wie die zeit läuft…

  3. Hallo Richard,

    wir werden uns dann im Sommer beim Studienwerk sehen – habe mich auch bereits angemeldet.

    Dein schön beschriebenes Zeitproblem ist mir bekannt. Zur Zeit besuche ich einen Samstagskurs und nachdem ich seit Monaten die Theorie nacharbeite bin ich nun an dem Punkt, dass ich mir eingestehen muss, dass meine Herangehensweise in der Form nicht effizient ist. Gefühlt kommt jeden Samstag mehr Stoff, als ich in der Woche nacharbeiten kann und nun kommen regelmäßig Klausuren. Ich bin jetzt dazu übergegangen, mir die Themen nur noch an Sachverhalten zu erarbeiten. So schreibe ich dann Klausuren oder löse Sachverhalte aus dem Unterricht und ziehe an Stellen, die sich mir nicht erschließen, das jeweilige Skript dazu. Ich denke, so komme ich besser voran, da ich die Theorie aufnehme und gleichzeitig anwende bzw. mit den Aufgabenstellungen vertrauter werde.

    Ich fiebere meiner 3,5-monatigen Freistellung entgegen, um einfach den Fokus voll auf das Ziel legen zu können – aktuell ist es einfach nur anstrengend. Nicht nur das Lernen an den Wochenenden oder abends nach der Arbeit. Viel mehr schlauchen die ständigen Gedanken um den Showdown im Oktober und das Gefühl, nicht genug zu machen, obwohl man sich am Sonntagabend fragt, wo jetzt das Wochenende wieder hin ist.

  4. Hallo zusammen,
    Leider habe ich gestern die mündliche Prüfung nicht bestanden… Nun gilt es zu überlegen, wie es weiter geht.. Ist hier vielleicht jmd in der selben Situation bzw. hat Erfahrungen, welche Anbieter bzw welches Konzept sich als wiederholer am besten anbietet?

  5. Hallo Richard,

    ich wünsche Dir ganz viel Erfolg und Durchhaltevermögen.

  6. Ich kann das absolut nachfühlen. Aber ich denke das Zitat im Sinne von „1 Schritt nach dem anderen“ trifft es. Mich überfällt auch ständig die Panik, wenn ich daran denke, was ich noch alles lernen muss. Dann kommt die neue Knoll-Klausur und wieder steht was drin, was ich noch nie gehört habe… Ein Wochenplan ist sicher eine gute Variante. Dort die Freizeit fest einplanen und sich dann auch gönnen. 2x pro Woche Sport sollte drin sein. Und wenigstens am WE abends mal mit Familie oder Freunden was machen, sollte man sich auch gönnen. Und das ohne schlechtes Gewissen, sozusagen als Belohnung, für das , was man in der Woche abhaken konnte.

    Ich schreibe am WE 2 Klausuren (Samstag kurz, Sonntag lang) und arbeite noch etwas nach, soweit ich Zeit habe. Wenn schönes Wetter ist, verbringe ich nachmittags auch mal etwas Zeit im Garten bzw. mit meiner Familie, muss auch sein. Montags arbeite ich mind. 1 lange Klausur nach und Die – Do sind Lehrbriefe dran. Spätestens Donnerstag (heute ist es wieder so weit) verfalle ich wieder in Panik, wenn ich die Knoll Umschläge mit korrigierten und neuen Klausuren aus dem Briefkasten ziehe 🙂 Freitags bereite ich mich entweder auf die Klausuren vor, indem ich nochmal ein paar Themen, die ich darin entdeckt habe, nachlese, oder ich arbeite eine Kurzklausur nach. So ist mein momentaner Plan, der natürlich durch unkalkulierbare Ereignisse wie kranke Kinder oder völlige Erschöpfung, zu schönes Wetter o.ä. auch mal über den Haufen geworfen wird…

    Und dann schauen wir mal, wie weit wir im Oktober sind. Sich jetzt verrückt zu machen, bringt nichts. Ich muss aber selber dran arbeiten, ruhig zu bleiben …

    Also Schritt für Schritt zum Glück!

  7. Hi Richard,

    ja Zeit ist mit das knappste Gut in der Vorbereitung. Ohne gute Organistation und Planung geht einfach nichts. Einfach drauf los lernen bringt einen denke ich nicht weiter. Man sollte schon einigermaßen feste Zeitpläne haben und sich für die einzelnen Einheiten Ziele setzen. Ansonsten kann man sich im Steuerrecht ja auch gerne an Einzelthemen zig Stunden aufhalten.

    Ich versuche mir auch regelmäßig feste Termine zum Bearbeiten und Nacharbeiten der Klausuren zu nehmen (derzeit Knoll Fernklausurenkurs), das frisst schon gut Zeit alles.
    Wie du schon schreibst, nicht im dichten Steuerdschungel den Überblick verlieren, sich Ziele setzen und sich freuen, wenn man wieder etwas abgearbeitet hat – nicht daran denken welche Themen alle noch kommen oder was alles noch fehlt.

    Pausen sind natürlich auch wichtig. Etwas Zeit für den/die Parterin sollte schon da sein und gewisse Auszeiten soll man sich auch gönnen. Schließlich sind es noch 6 Monate bis zur Prüfung und es bringt nichts wenn man im September aus dem letzten Loch pfeift und im Oktober nichts mehr auf die Kette bekommt.
    Klar ist man eingeschränkt, aber man soll auch auf sich achten und dem Körper oder vielmehr dem Geist auch mal Ruhe gönnen. Da schadet Sport nicht, oder auch einfach mal etwas mit Freunden macht soll drin sein.

    Klar, am Ende ist das ganze „nur“ für die Arbeit wie du schreibst – aber irgendwo steckt da doch auch Leidenschaft und Ehrgeiz hinter, sodass das ganze natürlich nicht ohne Verzicht und Kompromisse funktioniert. Da muss denke ich jeder für sich die optimale Balance finden.
    Bei mir ist es z.B. der 2. Versuch dieses Jahr – die viele Zeit die ich derzeit für die Klausuren nutze, fühlen sich gar nicht so schlimm an. Man gewöhnt sich ja auch irgendwie an den Rhythmus (solange man es nicht übertreibt und 7 Tage die Woche durchlernt, was mMn nicht unbedingt zielführend ist) und weiß – dieses Jahr sollte es schon klappen, irgendwie muss man da halt durch. Da fällt das „aufraffen“ doch mal leichter 😉

  8. Hallo Richard,

    ich kenn es zu gut. Ich verbringe mittlerweile Abends noch ca 2,5 Stunden in der Arbeit und lerne (versuche die Klausuren nachzuarbeiten) . Dann schnell nach Hause und noch kochen und vielleicht mal ne Runde laufen. Den Haushalt mache ich noch vor der Arbeit. Am Wochenende versuche ich zwei Klausuren zu schreiben. Alles ist irgendwie eine Organisationssache. Der Mensch ist eh ein Gewohnheitstier.
    Auch alles ohne Freistellung bis Oktober, allerdings ist es mein 2. Versuch.
    Ist anstrengend aber irgendwie muss es klappen.

    Haltet durch, die Zeit vergeht echt schnell!

  9. Dazu ein kleiner Erfahrungswert aus meiner Vorbereitung: Für mich persönlich war es rückwirkend betrachtet extrem wichtig, die Zeit möglichst effizient zu nutzen. Lieber bis 18 Uhr sinnvoll und effizient lernen, als bis 22 Uhr halbkonzentriert irgendeinen irrelevanten Käse von der 25. Ausnahme von der Ausnahme durchzulesen. Ich glaub viele Prüflinge schaffen es nicht, sich erstmal auf das Wesentliche zu beschränken und verlieren sich immer wieder in Details. Mir war immer wichtig, den Überblick zu behalten und die Themen richtig einordnen zu können. Wenn ich beim Bearbeiten von Klausuren auf Sachverhalte gestoßen bin, die ich nicht drauf hatte, hab ich mir ein paar Stunden genommen und isoliert Aufgaben zu diesem einen Thema gemacht, bis es Klick gemacht hat. Das ist sicherlich nicht der „Königsweg“ für jeden, aber ich denke es ist wichtig seinen eigenen Weg zufinden und sein Lernverhalten entsprechend anzupassen. Wie bei einem business plan, macht ein Lernplan durchaus Sinn, aber meistens liegen Planung und Realität ja doch irgendwie auseinander… Ich denke es ist wichtig nicht stur seinem Plan zu folgen, sondern etwas Variabilität zuzulassen und sein Lernverhalten anzupassen und zu optimieren. Vielleicht nützt diese Einsicht ja jemanden, ich hatte das Glück irgendwie unbewusst in dieses Muster zu verfallen und mir wurde das erst im Nachhinein klar 🙂 Viel Erfolg euch allen!

  10. @Denise: Dir weiterhin viel Erfolg – meine Arbeitskollegin hat die gleiche Situation gehabt und ihr haben Klausurenkurse gut weiter geholfen!

    @Richard und Mandy: Schön gesagt – „Schritt für Schritt“ – vielleicht mag das für den einen oder anderen abgedroschen klingen – aber es ist der vernünftige Weg – der Weg bei dem man auf dem Boden bleibt – niemand kann alles wissen.

    @Richard und Nick: Das mit den Lernzielen, was ihr sagt, halte ich für sehr sinnvoll – auch wenn das ganze nicht zu eng gesehen werden kann – siehe Kommentar von @Frau Katzer – genau meine Meinung!

    – ich selbst muss im Hinblick auf das ZEIT-THEMA sagen, dass ich irgendwie Montagsabends immer noch Sport schaffe und Samstagsabends immer noch etwas mit Freunden unternehme – natürlich nicht so wild, dass der ganze Sonntag dahin ist – aber durch die festen Rituale habe ich mehr Freude an den anderen Tagen noch zu lernen – und die „Freude“ (klingt sehr euphemistisch) – oder besser gesagt der Ehrgeiz und das Engagement bleibt ja auch hoch erhalten, wenn man dann zwischendurch ein wenig abschalten kann!

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