Es gibt diese Tage, da sitzt man vor einer Probeklausur, der Timer läuft … und der Kopf ist leer.
Letzte Woche war genau so ein Tag. Ich hatte mich gut vorbereitet gefühlt, und trotzdem wirkte es plötzlich so, als hätte ich noch nie etwas von Bilanzsteuerrecht gehört. Die Minuten vergingen, der Frust stieg – und leise schlich sich die Frage ein: „Bin ich überhaupt geeignet für dieses Examen?“
Warum Rückschläge dazugehören
Im ersten Moment fühlt sich so ein Tag wie ein persönlicher Fehlschlag an. Aber wenn ich genauer hinschaue, ist es schlicht ein Teil des Lernprozesses.
Das Steuerberaterexamen ist riesig: Stofffülle, Zeitdruck, ständige Abfragen des eigenen Wissens. Da rutscht man zwangsläufig mal aus dem Tritt – nicht, weil man zu schlecht ist, sondern weil der Weg so anspruchsvoll ist.
Ich habe gelernt, mir diese Momente wie Stolpersteine vorzustellen: Sie sind nervig, manchmal schmerzhaft, aber sie gehören zu dem Weg, den man geht. Ohne sie würde man nie lernen, wie man wieder aufsteht.
Fortschritt ist mehr als nur Wissen
Früher habe ich Fortschritt nur daran gemessen, wie viele Themen ich abhaken konnte oder wie hoch meine Klausurpunkte waren. Heute weiß ich:
Fortschritt ist auch, wenn ich in einer stressigen Situation ruhiger bleibe als beim letzten Mal.
Fortschritt ist, wenn ich merke, dass mir bestimmte Paragraphen leichter von der Hand gehen.
Fortschritt ist, wenn ich mich nach einem schlechten Tag schneller wieder aufraffen kann.
Diese kleinen Erfolge sind oft leise, aber sie sind das Fundament, auf dem der große Erfolg steht.
Was mir in schwierigen Momenten hilft
- Fehler aufschreiben und nutzen: Statt mich über eine falsche Lösung zu ärgern, notiere ich mir, was schiefging – und wie ich es nächstes Mal angehe.
- Schlechte Ergebnisse analysieren: Es kostet Überwindung, aber gerade die schwächsten Klausuren zeigen am meisten, wo noch Potenzial steckt.
- Erholung ernst nehmen: Ein freier Abend ohne Steuerrecht ist kein Zeitverlust, sondern eine Investition in den nächsten Lerntag.
Mein Fazit
Vielleicht ist der größte Fortschritt, den ich in den letzten Wochen gemacht habe, nicht fachlicher Natur, sondern mental: Ich habe gelernt, dass ein schlechter Tag nichts über mein Können sagt.
Rückschläge sind nicht das Gegenteil von Fortschritt – sie sind ein Teil davon.
Und jeder neue Tag ist eine neue Chance, weiterzugehen.
Finde Deinen Beitrag echt insightful. Diese Einblicke haben mir beim eigenen Examen in 2020 gefehlt. Der Stress und die Unsicherheit waren oft schlimmer als die eigentlichen Inhalte. Viel Erfolg weiterhin!!!