Der „Aha“-Effekt mit den Ergänzungslieferungen

Oh da kommt Freude auf, wenn ich im Briefkasten eine Ergänzungslieferung finde!
Diese verschwindet dann zwar erst einmal unausgepackt in der hintersten Ecke meines Schreibtischs, bis ich irgendwann merke, dass es ohne aktuelle Steuertexte nicht mehr geht. Dann muss ich mich dazu aufraffen, das Kuvert zu öffnen und das Projekt „Ergänzungslieferung“ endlich anzupacken.

Nach dem langwierigen und langweiligen Aus- und Einsortieren kommt dann regelmäßig das nicht weniger „aufregende“ Nachmarkieren. Ob das überhaupt Sinn macht, hab ich mich auch schon oft gefragt. Aber bei der Prüfung mit „nacktem“ Gesetzestext dazustehen, kann ich mir auch nicht vorstellen. Naja was soll’s, wenigstens kann ich mich während der „stumpfen Nachmarkiererei“ nebenbei vom „stumpfen“ Fernsehprogramm berieseln lassen… dazu komme ich ja sonst auch viel zu selten.

Beim kürzlich gelieferten Umwandlungsteueranwendungserlass sowie den neuen Erbschaft- und Bewertungsteuerrichtlinien musste ich meine Taktik allerdings ändern: Einfaches Kopieren der bisherigen Markierungen ging ja schlecht. Also habe ich mir vorgenommen, die ganzen Austauschpakete richtig durchzuarbeiten.

Ich muss sagen: Das Durcharbeiten hat sich echt gelohnt! Einige Stellen lösten bei mir sogar einen richtigen „Aha“-Effekt aus, weil ich darin Fragestellungen bzw. Problembereiche, an denen ich schonmal in Klausuren richtig verzweifelt bin, wieder erkannt habe.

Tja, hätte ich alten Erlasse bzw. Richtlinien nur auch so gut durchgearbeitet…

2 Gedanken zu „Der „Aha“-Effekt mit den Ergänzungslieferungen

  1. Ja, der Erlass blüht mir auch noch…liegt noch hier. Und die Rl habe ich auch noch nicht einsortiert, weil ich ahnte, was da auf mich zu kommt.
    Wollte eigentlich Pfingsten dafür nutzen, aber eine Magen-Darm-Infektion machte dieses Vorhaben unmöglich!

  2. Ich denke, das Markieren hat eher einen psychologischen Effekt. Es ist zur Gewohnheit geworden. Und ohne diese Gewohnheit würde man sich nicht wirklich wohl fühlen.

    Letztens hatte ich ein Gespräch mit einer Kollegin, die bei der berühmt-berüchtigten Akademie Henssler in Bad Herrenalb einen Lehrgang mitgemacht hat. Abgesehen von fragwürdigen Methoden wie Vitaminspritzen, militärischem Drill in der Art eines amerikanischen Boot Camps und Kneipenkontrollen nach 20 Uhr erzählte sie mir davon, dass bei den dortigen Tests keinerlei Gesetzestexte verwendet werden durften, da das Blättern im Gesetzestext zu viel Zeit während der Prüfung in Anspruch nimmt.

    Mit einigen Textpassagen mag das möglich sein, allerdings ist die Prüfung so umfangreich, dass es schlichtweg unmöglich ist, sämtliche Passagen auswendig im Kopf zu haben. Das kann im übrigen nicht Sinn und Zweck der Steuerberaterprüfung sein. So hat halt jeder seine ganz eigene Methode, die irrwitzigen (und letztlich wahrscheinlich rechtswidrigen, aber das stört eh niemanden) Zeitvorgaben zu erfüllen.

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