Heute melde ich mich mit einem indirekten Update: Einige von euch kennen sicher noch Nicole. Sie war eine von fünf BloggerInnen der letzten Campus-Blog Saison und hat bereits über ihren Weg der Prüfungsvorbereitung berichtet. Ich habe ihre Beiträge gespannt verfolgt und fand es sogar ein bisschen schade, als sich Nicole als Bloggerin verabschiedet hat. Aber ihr Weg ging weiter. Ich war neugierig und habe bei Nicole nachgefragt, wie es ihr in den letzten Monaten ergangen ist. Ich freue mich sehr, dass ich ihre Antworten auf meinem Blog mit euch teilen darf:
Liebe Nicole,
vielen Dank, dass du uns auf den aktuellen Stand deiner Prüfungsvorbereitung bringst und dass du deine Erfahrungen und Learnings aus dem letzten Vorbereitungsjahr mit uns teilst. Wie schön, dass wir nochmals von dir lesen dürfen.
Liebe Ann-Catrin,
ich habe mich sehr über deine Interview Anfrage gefreut und fühle mich auch so ein bisschen geehrt. Das Jahr als Bloggerin hat viel Spaß gemacht und es war schön mit euch den Weg gemeinsam gegangen zu sein. Gerne werde ich dir deine Fragen beantworten.
Wie geht es dir aktuell und wie fühlst du dich, wenn du an den 11. Oktober denkst?
Es ist ein komisches Gefühl, wenn ich an den 11. Oktober denke, die Zeit ist so unglaublich schnell vergangen und in 5 Wochen ist es schon wieder soweit. Panik habe ich nicht, ich habe vor zwei Wochen bei der Steuerberaterkammer eine 2-wöchige Simulation mitgemacht, da konnte ich gut üben, wie ich mit meinen Ängsten umgehen kann, wie es sich anfühlt dieses Kuvert zu öffnen und dann die Klausur vor sich zu haben. Es war jeden Tag aufs Neue eine echte Mutprobe für mich. Ich habe dann angefangen mich selbst zu beruhigen mir immer wieder gesagt, hey kein Stress du hast 6 Stunden Zeit komm runter und lies erstmal in Ruhe die Aufgaben durch. Ja und das hat mir geholfen, auch wenn es sich blöd anhört :-))
Ich finde, das hört sich nicht blöd an. Im Gegenteil. Super, dass du durch diese Prüfungssimulation für die eigentliche Prüfung üben konntest.
Hast du denn schon Pläne für den 14. Oktober?
Mein Plan für den 14. Oktober ist kurz und knapp erzählt, da muss der Wein hinhalten :-)))
Das ist auf alle Fälle ein Plan!
Wie erging es dir in der Zeit, nachdem du dich dazu entschieden hast, in eine zweite Runde zu gehen?
Die Zeit, nachdem ich mich entschieden habe die Prüfung nochmal zu schreiben, war die ersten Monate sehr schwer, es war ein ständiges rauf und runter. Es gab Tage da habe ich alles in Frage gestellt, meinen Beruf, den Steuerberatertitel und mich selbst. Meine Noten wurden nicht besser und ich sah darin keinen Sinn mehr. An anderen Tagen war genau das Gegenteil der Fall und ich wollte es nochmal durchziehen. Was ich dann zum Glück auch gemacht habe. Die Selbstzweifel waren groß gewesen und der Stempel DURCHGEFALLEN hat mich sehr lange beschäftigt.
Ich finde es echt stark, dass du dein Ziel nicht aus den Augen verloren hast. Und ich glaube dieses auf und ab kennen doch alle, die diese Prüfung anstreben. Das soll wohl normal sein *lach*
Wie lief denn deine Prüfungsvorbereitung im letzten Jahr ab?
Im Nachhinein war meine Prüfungsvorbereitung im letzten Jahr zu chaotisch, ich habe ständig neue Kurse gebucht alles angefangen und schlussendlich nichts neues gelernt. Ich habe mich lieber in der Theorie aufgehalten, denn dahinter kann man sich wunderbar verstecken und mich erst sehr spät und oberflächlich an die Klausuren rangetraut. Auch musste ich für mich feststellen, dass die Onlinevorbereitungskurse nichts für mich waren, was nicht an den Dozenten lag, sondern an mir selbst. Präsenzunterricht ist schon was anderes, da geht man mal nicht einfach eine rauchen, sondern erst in der Pause auch versucht man im Präsenzunterricht mitzumachen, sich mit einzubringen was im Onlineunterricht nicht möglich war. Es war auch sehr mutig von mir mit solchen Lücken in das Examen zu gehen. Ekelhafte Themen habe ich bis zum Schluss geschoben und naja dann auch nicht mehr wirklich gelernt. Dabei meine ich aber richtig wichtige Themen, wie Umwandlung, Personengesellschaften, Unterschied § 6 (3) und § 6 (5) die kannte ich nur oberflächlich. § 15 a USt und ja auch das “ einfache Ertragswertverfahren mit § 13 a und b in Bewertung/Erbschaft, Anpassung Betriebsprüfung…. Schön blöd…. aber passiert.
Was hast du in diesem Jahr anders gemacht als im letzten?
In diesem Jahr habe ich einiges anders gemacht. Erstens habe ich bereits Ende Dezember angefangen Klausuren zu schreiben, Theorie nur gelernt, wenn es schon an den Basics gefehlt hat. Nur einen Klausurenkurs gebucht und auch durchgezogen, dann war ich drei Wochen im Präsenzkurs in Stuttgart was mich nochmal unglaublich weitergebracht hat und habe danach die Simulation mitgemacht. Bis zum Examen werde ich noch 12 Klausuren schreiben (in jedem Bereich zwei) und nacharbeiten. Das war´s dann, mehr kann und will ich auch nicht mehr machen. Ich habe in dieser Vorbereitung mir auch bewusst Pausen eingerichtet, was meines Erachtens sehr wichtig ist, aber da gibt es unterschiedlich Meinungen, das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Dein Vorgehen klingt optimiert und gefestigt.
Gibt es etwas Positives, das du in einem zweiten Vorbereitungsjahr siehst?
Ja das zweite Vorbereitungsjahr war für mich ganz wichtig, da ich viele Themen erst jetzt verstanden habe und ich mich auch voll und ganz auf das Klausurenschreiben und nacharbeiten konzentrieren konnte. Also ja, ich sehe darin viel Positives. Ich gehe anders an die Themen ran, arbeite mit dem Gesetz und schreibe es nicht ab. Das Gesetz ist nicht mein Feind, sondern meine Lösung.
Würdest du sagen, du gehst dieses Jahr entspannter in die Prüfung, weil du schon weißt, was auf dich zukommt?
Wenn man von entspannter bei solch einer Prüfung überhaupt sprechen kann, aber ja ich weiß, wie die Halle aussieht (finde ich wichtig) wie ich hinkomme (schon abgefahren) und was ganz wichtig ist, ich fühle mich vorbereitet. Jetzt hoffe ich nur das schöne Aufgaben drankommen und das ich bei den eher unschönen Aufgaben trotzdem einen Lösungsweg finde und das mich diesmal die Glücksfee unterstützt.
Gibt es etwas, das du deinen Mitstreitern gerne mitgeben würdest?
Es ist ganz wichtig, dass jeder seinen eigenen Weg für die Vorbereitung findet. Der eine mag es Online der andere lieber im Präsenz. Anderen reicht ein Jahr Vorbereitung und dem andern zwei Jahre. Bucht nicht zu viele Kurse das ist unnötig. Es reicht ein Vorbereitungskurs und einen Klausurenkurs. Alles andere sind Zeitfresser und mal ehrlich, jeder Anbieter hat gute Dozenten, aber keiner wird euch die Erleuchtung bringen, wenn ihr keine Zeit zum Nachlernen habt. Also lieber Spielraum lassen und notfalls nachlesen. Ich wünsche Euch allen viel Erfolg, haltet durch und glaubt an Euch.
Herzlichen Dank für deine aufmunternden und motivierenden Worte, liebe Nicole. Ich wünsche dir viel Erfolg für die Prüfung und drücke fest die Daumen!
Vielen Dank liebe Ann-Catrin, dir alles Gute und viel Erfolg bei deiner Vorbereitung, auch wenn du leider erst nächstes Jahr schreiben darfst, aber wer weiß vielleicht hat das auch was Gutes.