Ich durfte heute auch Prüfungsluft schnuppern und möchte euch gerne einen Einblick hiervon geben. Erstmal zum organisatorischen Ablauf und dann auch zu den Aufgaben.
Vorab dies bezieht sich auf den Prüfungsort der Kammer Nürnberg, KIA-Arena. Ggf. ist der Ablauf an anderen Prüfungsorten abweichend. Man wird nach dem Alphabet aufgerufen und zieht seine Platznummer und erhält sein Deckblatt für die Lösungen. Dann kann man in die Arena um seinen Platz einzunehmen. Ich war tatsächlich gegen 8:00 Uhr bereits am Platz, die Letzten wurden erst gegen 8:50 Uhr aufgerufen. Also das dauert schon etwas. Die Tische haben eine wirklich ausreichende Größe und der Stuhl war sehr bequem mit einem dicken Polster. Die Halle ist sehr hell ausgeleuchtet, daran gewöhnt man sich aber recht schnell. Das Schreibpapier liegt bereits ausreichend auf dem Platz und man kann seine Prüfungsnummer vor Beginn drauf schreiben. Bei uns waren um die ca. 200 Tische, ca. 15 waren davon bereits zu Beginn leer. Wer am ersten, zweiten oder dritten Tag nicht zur Prüfung erscheint, zählt dies als nicht angetreten. Oder man unterschreibt vor Ort seine Rücktrittserklärung. Um 9:00 Uhr beginnt die Aufsicht alles Organisatorische zu erklären, dann werden die Prüfungsaufgaben ausgeteilt. Tatsächlicher Start war dann so gegen 9:10 Uhr. Während der Prüfung sind Klo- und Raucherpausen möglich. In der KIA Arena herrscht allerdings Cannabis-Rauchverbot 😉 Die Taschen und Handy´s müssen an den Seiten abgestellt werden. Weiteres Papier steht unbegrenzt zur Verfügung.
Prüfungsthemen: Diese sind komplett ohne Gewähr. Ich habe die Aufgaben alle angelesen. D.h. nicht bearbeitet. Ich gebe nur wieder, was ich auf den ersten Blick an Themen erkannt habe. Hier ein paar Stichpunkte
AO: Gliederung in 5 Teilaufgaben, Punkteverteilung jeweils zwischen 4 – 9 Punkte. Zeitlich machbar würde ich persönlich auf den ersten Blick sagen.
Es kam wie bereits spekuliert teilweise die FGO dran + Wirksamkeit Bescheid. ESt-Bescheid 2018 der geschiedenen EF erging unter VdN, ohne die Unterhaltsleistungen des EM. Im Nachgang hatte sie die Anlage U unterzeichnet, es erging ein geänderter Bescheid nach §164 II AO. Dieser wurde mit gelbem Brief förmlich zugestellt, allerdings nicht persönlich an Sie, lag im Briefkasten (Ggf. ein zu heilender Fehler?).
Fragestellungen waren teilweise nicht ganz eindeutig, was gefragt war. Aber wie gesagt, ich bin auch nicht tiefer eingestiegen. Der Sachverhalt war noch ausführlicher, mehr kann ich aber im Moment nicht wiedergeben.
USt: mehrere Teilaufgaben, zeitlich m.M. nicht machbar in der Zeit
Themen: UR-Eigenschaft + Umfang, alle Personen/Unternehmer mussten jeweils beurteilt werden. USt-Organschaft zwischen OHG und GmbH war zu prüfen.
In Vorjahren geerbtes Haus war an Rechtsanwalt stfr. vermietet, RA ist ausgezogen. Renovierung. Vermietung an Feriengäste. Danach Vermietung an Tante unentgeltlich. Hier ging es m.M. um den §15a | Reihengeschäft mit Frankreich | Weiteres „Reihengeschäft“ mit unselbständiger Betriebsstätte der GmbH in Österreich | Grundstücks-/Gebäudeerwerb in 2017 durch Zwangsversteigerung, hier war auch das Jahr 2017 zu beurteilen | Konventionalstrafe | Überlassung Wohnung an Mitarbeiter neben Barlohn | Vorabvergütung Gesellschafter | Gesellschafterwechsel | Geschäftsführertätigkeit -> alles in allem war in USt einiges an Themen drin
ErbSt: Ermittlung festzusetzende ErbSt (14 Punkte); Ges. Feststellungen (16 Punkte)
unbeschr. ErbSt-Pflicht | Alleinerbe | Bewertung OHG-Anteil (sehr umfangreich) | Grundstück mit lebenslanger Rente | Darlehens-VE
Das war das was ich mir merken konnte. Also ohne Gewähr und auf keinen Fall vollständig.
Ich wünsche allen Prüflingen auch für die nächsten Tage weiterhin viel Erfolg und gute Nerven.