Gemischte Gefühle

Hallo Zusammen,

ich hoffe die Vorbereitung bei euch ist gute angelaufen? Gibt es eigentlich noch andere „Wiederholungstäter“ hier? 🙂

Anfang April ist es mir persönlich noch relativ schwer gefallen, wieder den Einstieg zu finden. Aber mittelweile sind die ersten Klausuren geschrieben und ein guter Anfang ist gemacht. Allerdings trifft das nur auf die Themengebiete für den zweiten und dritten Tag zu.

Bei AO, USt und ErbSt habe ich in der Tat gemischte Gefühle. ErbSt und Robert Rundlich waren für mich persönlich immer relativ dankbar. Aber mit AO und USt konnte ich mich nie anfreunden…

Ich wollte die Gelegenheit nutzen um folgende Diskussion aufzumachen:

Gibt es DIE Taktik für die gemischte Klausur?

In den ersten Probeklausuren letztes Jahr habe ich mich immer zuerst auf ErbSt gestürzt, weil ich hier das beste Gefühl hatte. Auf der anderen Seite habe ich dadurch direkt am Anfang viel Zeit verloren, weil ich relativ ausführlich war. In AO wiederum braucht man mehr Zeit sich in den SV einzuarbeiten und meiner Meinung nach besteht hier die Gefahr das Ziel zu verfehlen und seitenlang nur wenig Punkte einzusammeln. USt hingegen hat die größte Punkte pro Seite Ausbeute…

Wie sind eure Erfahrungen / Tipps für eine gute gemischte Klausur?

Viele Grüße
Jonathan

13 Gedanken zu „Gemischte Gefühle

  1. Hi,
    würd mit Ust beginnen: Wie du schon sagtest, nicht der einfachste Teil aber punktemäßig doch einiges drin. Würde ich zu Beginn machen wenn die Konzentration am Größten ist.
    Als nächstes würd ich ErbSt machen. Eigentlich das Punktefach schlechthin und daher sollte man kein Risiko gehen, hier aufgrund der Zeit nicht fertig zu werden.
    Zum Schluss sind normal noch ca. 90 min. übrig. Diese Zeit sollte in AO investiert werden, wobei man in 90 min. AO im Normalfall noch 10 – 15 pkte. holen kann.

    Ich habe es so gemacht und hatte am 1. Tag die stärkste Einzelnote.

  2. Ich würde AO ausführlich bearbeiten, und Ust und Erbst teilweise im Telegrammstil wenn du merkst dass die Zeit nicht reicht. Mit Erbst anzufangen hat vielen das Genick gebrochen letztes mal. Der einfache Punktelieferant ist es leider nicht mehr.

  3. Ich denke, man merkt erst hinterher, welche Taktik am Besten gewesen wäre – man sollte evtl einen Würfel mitnehmen 🙂

  4. Muss ja nicht heißen das es kein Robert Rundlich als Punktelieferant mehr gibt.

    Mal kurz was anders. Für AO benutze ich das amtliche Handbuch von BMF. Habt ihr auch sowas ? Oder arbeitet ihr nur mit dem Roten Ziegelsteinen ?!

  5. Darüber habe ich mir auch schon viele Gedanken gemacht und handhabe es jetzt bei den Übungsklausuren schon so, wie ich es dann in der Prüfung auch vorhabe. Als erstes USt, da kann man gut punkten und Einzelsachverhalte lösen. Da kommt man am Anfang vlt leichter rein, wenn man noch nervös ist, usw. und hat dann nach den ersten kleinen Sachverhalten schon „was geschafft“. Als nächstes AO. Ich würde AO nicht zum Schluss machen, da einfach die Konzentration dann nicht mehr so da ist, die man für AO braucht. Und den ganzen Sachverhalt in die falsche Richtung zu lösen, macht AO völlig zunichte… Zum Schluss dann ErbSt, die Standardsätze am Anfang und am Ende und auch die Fußgängerpunkte zwischendrin denke ich, bekommt man auch nach 4 oder 5 Stunden noch hin, sodass man da noch einiges mitnehmen kann.
    Das ist zumindest mal mein Plan, mal sehen, ob ichs bereue…;)

    Lg, Theresa

  6. Hallo,

    das kommt sehr auf die einzelnen Stärken an. Jemand der rechtlich vorgebildet ist, wird wahrscheinlich mit AO beginnen, da hier dann wahrscheinlich mehr Punkte abgeräumt werden. Auch spricht dafür, dass am Anfang die Konzentration noch am höchsten sein wird. Aber wenn man bei AO mal falsch abbiegt kann es sein das man 30min komplett falsch schreibt und dafür 0 Punkte bekommt. Obwohl es ja jetzt auch eher kleinere Sachverhalte werden.

    Bei Erbst sollte man auch noch konzentriert sein, daher für viele andere das Einstiegsthema da man sich hier am Schema entlang hangeln kann und nur bei den Bewertungen usw. konzentriert sein muss. Aber auch wenn man hier mal 30min in die falsche Richtung schreibt sind idR noch ein paar Punkte dabei, da das Grundschema halt weiter hilft.

    USt ist in meinen Augen der dankbarste Bereich, da man hier durch die vielen Einzelsachverhalte sich oft nur kurz konzentrieren muss und diese abarbeitet. Das ganze lässt sich auch notfalls „durcheinander“ bearbeiten so das man die Bereiche die man sicher kann gleich abarbeitet und die schwierigeren Textaufgaben später. Auch kann man hier notfalls mal eine Teilaufgabe weglassen (die einen zuviel Zeit kostet oder man sehr unsicher ist) und hat keinen Einfluss auf das Ergebnis am Schluss (außer es soll Kleinunternehmer oder eine sonst. Besonderheit geprüft werden…).

    Ich habe letztes Jahr in der Prüfung mit ErbSt angefangen habe diese dann nach ca. 2,5h etwas abgewürgt (aber im Schema, nur kürzer gehalten und Rechenfehler die mir bewusst wurden nicht mehr ausgebessert) und dann zu USt übergegangen. USt war auch relativ umfangreich, nach gut 2,5h habe ich eine kleine Teilaufgabe weggelassen und bin mit 45min Restzeit zu AO gekommen. Da war natürlich nicht mehr viel zu holen, zum Glück war der zweite Teil etwas dankbarer und ich habe versucht ein paar Standardpunkte zu ergattern. Am Ende hat es gereicht, in der Klausur hatte ich eine 4,0…

    Aber auch die Dozenten haben unterschiedlichste Vorgehensweisen, viele AO-Dozenten nehmen sich sehr wichtig (ist das Thema eigentlich auch) aber für rechtlich weniger versierte Prüflinge kann man sich da in meinen Augen extrem in die falsche Richtung bewegen und bekommt dann fast nichts raus…
    Ein AO-Dozent von Knoll hier in M sah das realistisch, 20 Punkte je in USt und ErbSt und dann noch 10 in AO und man hat mehr als die meisten anderen…. Er war auch nicht sauer das AO oft grottenschlecht ausviel oder unbearbeitet blieb. Realistisch eben 😉

    Wichtig ist nur das man sich eine eigene Strategie zurecht legt und diese in allen Prüfungen durchzieht. Ob man dann evtl. noch in der Prüfung die Reihenfolge tauscht ist zu überlegen, wobei ich mir die Zeit gespart habe erst alles durchzulesen und dann mit dem besten Bereich anzufangen, sondern ich habe konsequent nach meiner obigen Reihenfolge die Aufgaben gelesen und bearbeitet.

    Viel Erfolg und an solchen Dingen wird die Prüfung idR nicht scheitern, sofern man sich max. Zeitfenster setzt die man auch dringend einhalten sollte, so das grds. für die stärksten Bereiche genug Zeit bleibt und alles zumindest bearbeitet wurde.

    ciao

  7. Hallo,
    ich hatte mich letztes Jahr für UST Erbst und dann AO entschieden, da AO bei mir auch am schwächsten war. Leider kam ich mit 45 min bei AO an und ärgerlicherweise reíchte die Zeit nicht aus, um die 10 Punkte zu bekommen bei meinem 20 – 20 – 10 Plan. Allerdings hatte ich in der UST schon die GIG im ganzen übersehen, so dass auch da nicht 20 Punkte erreicht wurden… also kann gut oder schlecht laufen.
    Grundsätzlich denke ich egal, wie man sich entscheidet, dann durchziehen und nicht wechseln. Und ich habe auch immer nur die Sachverhalte einzeln gelesen, die Zeit rennt einem da ja eh weg…..
    Alles in allem 5.0 beim letzten mal 🙁
    LG

  8. Morgen,

    ein Dozent meinte, dass die Korrektoren das gerne sehen würden, wenn der „juristische“ Teil der Prüfung abgearbeitet wird bzw. wurde. Nachdem man möglichst eh alles machen muss, habe ich immer schon die Klausuren so genommen, wie sie kamen:
    AO
    USt
    ErbSt

    Vorteil: Man ist bei AO konzentriert und frisch, hangelt sich dann über USt (Schemas sind möglich, Einzelsachverhalte lockern alles auf) zur ErbSt, in der man dann wieder nen großen Sachverhalt überblicken muss. Klar ist ErbSt ein Punktelieferant, aber wenn man zu einem Teil gar nicht kommt, oder drei unfertige Teile hat, macht es die Prüfung im Gesamten auch nicht besser.

    Nachteil: Man kommt evtl. nicht mehr zur ErbSt, wenn man sich vorher zu viel Zeit nimmt oder zu ausführlich ist. Und die Punkte der ErbSt wären ja schon wichtig.

    Der Dozent meinte, dass man in AO deutlich über dem Schnitt liegt, wenn man im Examen die 10 Punkte oder mehr hat. In dem gleich am Anfang ein „Statement“ setzt, wenn man diese 10 Punkte (mit seiner vollen geistigen Frische) abholt, geht der Korrektor evtl. mit einem anderen Gefühl an die übrigen Aufgaben.

    Mir hat es nen Vorteil verschafft, diese Reihenfolge einzuhalten.
    Fazit: 20 Minuten früher fertig gewesen, Note 3,5 an Tag 1…

    Aber unterm Strich muss das jeder für sich entscheiden. Vorlieben sollte man da allerdings nur sekundär berücksichtigen, denn kaum einer ist ein riesen Fan dieser AO

    LG

  9. Ich habe mich letztes Jahr an die Vorgabe von Haas gehalten AO-USt-ErbSt. Habe die Reihenfolge bis zum Ernstfall durchgehalten. Es gibt aber auch einige, die ohne AO die Prüfung mit USt und ErbSt bestehen. Letztes Jahr konnte man schon gut mit der Fristenberechnung ein paar Punkte holen.

    Hätte ich mit ErbSt angefangen, wäre das der Genickbruch gewesen. Wünsche allen Prüflingen, dass es dieses Jahr nicht so chaotisch ist!

  10. Ich habe anfangs auch immer erst mit ErbSt angefangen, weil das am leichtesten von der Hand ging. Gegen Ende der Vorbereitung habe ich dann die Empfehlung von Endriss ausprobiert (AO, USt, ErbSt) und gemerkt, dass ich mit dieser Reihenfolge mehr Punkte hole.

    Wenn man mit ErbSt beginnt, besteht die Gefahr, dass man diesen Teil zu lange bearbeitet. Besonders am Anfang einer Klausur, wenn man noch 6 Stunden vor sich hat, schreibt man relativ ausführlich, was einem in ErbSt aber überhaupt nichts bringt. Zudem versucht man auch noch den letzten Punkt in ErbSt zu holen, was sich aber nicht lohnt, denn in dieser Zeit holt man nicht mehr so viele Punkte, wie man in gleicher Zeit in einem anderen Teil holen könnte (selbst in AO).

    Wenn man ErbSt am Ende schreibt, beschränkt man sich aufgrund des nahen Endes der Klausur automatisch auf die wichtigsten Punkte. Da man am Ende sehr in Eile ist, kommt es einem auch zugute, dass man ErbSt fast vollständig in Stichworten schreiben kann.

    Ich habe im Oktober 2014 geschrieben und für jeden Teil 2 Std. eingeplant. Tatsächlich lief es hinaus auf 2 Stunden AO, danach 2,5 Stunden USt und am Ende 1,5 Stunden für ErbSt. In USt hatte ich mich verheddert, das ärgerte mich anfangs. Als ich dann die ErbSt-Aufgabe las, war ich jedoch froh, dass ich hier gar nicht mehr die Zeit hatte mich zu verrennen. Ich habe dann nur die Einleitungssätze und das ganze ErbSt-Schema runtergeschrieben (mit einigen Lücken bei komplizierten Bewertungen). Am Ende hatte ich in der Mischklausur eine 4,5. Also knapp, aber wenn ich mit ErbSt angefangen hätte, wär’s schlimmer ausgefallen.

    Es klappt sicherlich in allen möglichen Varianten, z.B. wenn man diszipliniert nach 2 Stunden mit dem ErbSt-Teil aufhört. Wenn ich die Klausur noch mal schreiben müsste, würde ich auf jeden Fall noch etwas optimieren. Z.B. habe ich in USt noch relativ gut ausformulierte Sätze geschrieben. Alles in Stichworten zu schreiben habe ich mich nicht getraut. Ich kenne aber einige Mitschreiber, die das gemacht haben und mit 3,x bestanden haben. So viel Abzug kann es dafür also nicht geben.

  11. In einer Online-Besprechung beim diesjährigen Klausurenfernkurs wurde seitens Haas die Vorgehensweise USt – AO – ErbSt favorisiert.

    Dies deshalb, weil zur Mitte hin die Konzentration am höchsten ist (wurde auch psychologisch begründet)und somit am besten da eingesetzt werden sollte, wo regelmäßig die größten Schwierigkeiten bestehen, sprich AO.

    ErbSt könnte man auch im Telegrammstil lösen, da würde dann selbst 1,5 Stunden reichen um eine ordentliche Punktzahl zu erzielen.

  12. Hallo Leute,

    vielen Dank für die zahlreichen Anregungen und sorry für die späte Rückmeldung!

    Einigkeit herrscht wohl darüber, nicht mit ErbSt anzufangen 🙂 Mit AO als ersten Teil tue ich mich allerdings echt schwer. Hier muss m.E. schon alles passen und ein gutes Thema dabei sein, damit das nicht nach Hinten los geht… Ich werde es aber auf jeden Fall mal in 1-2 Probeklausuren so ausprobieren und dann berichten 🙂

    Noch ein anderer Aspekt: Was ist, wenn das Gerücht tatsächlich mal wahr wird und überhaupt keine ErbSt dran kommt? Ohje, da will ich lieber gar nicht erst dran denken 🙂

  13. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich noch viele Leute immer der Fragestellung rumschlagen. Von daher mal ein kleines Update:

    Die ersten drei gemischten Klausuren im Endriss-Intensivkurs sind rum. Ich hätte mir träumen lassen, dass ich das mal sage: Aber mit AO anzufangen hat sich (bis jetzt) als goldrichtige Entscheidung erwiesen. Mit einem frischen Kopf geht das einarbeiten in die langen Sachverhalte echt besser und auch die Fallskizze (für AO m.E. unerlässlich) geht gut von der Hand. Nach ca. 1 1/2 Stunden bin ich dann meist ausgestiegen, wenn ich der Meinung war, 10-15 Punkte geholt haben zu können.

    Letztendlich hängt das natürlich auch immer von der persönlichen Präferenz und nicht zu letzt von der tatsächlichen Klausur ab. Morgen werde ich es nochmal ganz ungewöhnlich mit ErbSt zuerst ausprobieren, auch wenn ich mir nicht viel davon versprechen. Aber so hab ich wenigstens mal alles ausprobiert 🙂

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