„Ist der Titel Steuerberater bald nichts mehr wert?“

Nachdem ich mich gerade köstlich über das Forum bei Dr. Bannas amüsiert habe (bisschen Spass muss neben der ganzen Lernerei auch sein), möchte ich auch die Blog-Leser von NWB daran teilhaben lassen. Wer das Forum noch nicht kennt, sollte sich unbedingt mal Zeit dafür nehmen. Ich habe selten so sehr gelacht. Das aktuelle Thema handelt, wie mein Titel schon sagt, über den Wert des Steuerberaters. Der Autor des Forums klagt darüber, dass immer mehr Frauen zur Steuerberaterprüfung antreten und in naher Zukunft wohl jede Hausfrau mal schnell nebenbei den Steuerberater macht. Warum? „Nur um mehr Geld für eine Handtasche zu haben“, „aus purer Langeweile“ und „weil in ihrer Bekanntschaft auch alle Steuerberater sind“. Weiterhin macht man sich Sorgen, ob es bald nur noch „Zickenterror“ in der Steuerberatung gibt und „die Männer im Büro nichts mehr zu lachen haben“. Ein weiterer Diskussionspunkt ist die jedes Jahr leichter werdende Steuerberaterprüfung, an die sich sogar die Frauen heran trauen. Na dann brauchen wir uns ja für die leichte Prüfung im Oktober keine Sorgen machen :-).
Da ich mich nicht darauf verlassen möchte, dass die Prüfung dieses Jahr wieder so „leicht“ wird, setze ich mich nun wieder an meinen Schreibtisch und wünsche Allen noch eine erfolgreiche Woche!

8 Gedanken zu „„Ist der Titel Steuerberater bald nichts mehr wert?“

  1. Ja über diese Themen im Forum bin ich gestolpert 😉 Hast du auch über die „Knoll-Tüten“ gelesen? Ich fand es eher traurig wie lustig, dass manch angehender Steuerberater solche Äußerungen von sich geben 😉 Dann habe ich für mich gedacht, dass das frustrierte, gelangweilte und bestimmt erfolglose Menschen sind, die sowas schreiben 😀 (Tja so schnell geht’s mit den Vorurteilen)

  2. „Ist der Titel Steuerberater bald nichts mehr wert?“

    Es geht bei dem Thema nicht darum, ob der Anteil von Frauen in der Beraterschaft zunimmt, auch wenn man(n) sich darüber lustig machen kann. Wenn man das Thema ernsthaft diskutiert, dann geht es eher darum, dass einigen Prognosen zufolge bis 2020 die 100.000-Berater-Marke überschritten wird. Natürlich war der Titel früher mehr wert, wobei „früher“ wohl am ehesten die 60er bis 80er Jahre meint, in denen die deutsche Wirtschaft ein robustes Wachstum zeigte. Viele (nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründete) Unternehmen mit ordentlichen Gewinnen in neuen Märkten trafen auf eine recht kleine Beraterschaft. Da versteht es sich, dass die Dienstleistung „Steuerberatung“ einen hohen Wert hatte und die Beraterschaft vom Wirtschaftsboom ordentlich profitiert hat. Heutzutage zeigt sich allerdings ein ganz anderes Bild. Die Beraterschaft wird, wenn man sich die Statistik ansieht, immer größer, während die deutsche Wirtschaft längst nicht mehr das ist, was sie einmal war. Während die Berater bisher von einem ordentlichen Wirtschaftswachstum profitiert haben, sehen sie sich nun mit Unternehmen konfrontiert, deren Gewinne stagnieren oder in größerer Zahl zahlungsunfähig werden, womit dann auch die Mandate verschwinden. Die „Claims“ am Beratermarkt sind weitgehend abgesteckt und neue Berater treten in einen gesättigten Markt ein, der möglicherweise in Zukunft übersättigt sein wird, sofern das Wirtschaftswachstum über einen längeren Zeitraum stagniert oder rückläufig sein wird. Viele nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete Unternehmen stehen vor einem Generationenwechsel, der nicht selten dazu führt, dass die Tätigkeit aus Altersgründen schlicht eingestellt wird, weil kein Nachfolger gefunden wird. Neue Berater müssen sich dann, wenn sie sich selbständig machen, mit Kleinstunternehmen wie Imbiss-Buden oder Kleingewerbetreibenden begnügen, eben solche Mandanten, die am Markt noch übrig sind. Vor diesem Hintergrund ist der Titel Steuerberater künftig tatsächlich weniger wert als er es einstmals gewesen ist.

    Diese Situation hat einen Vorläufer, nämlich die Rechtsanwälte.

  3. Früher war es halt auch möglich, dass man Azubis oder Steuerfachangestellte an eine Einkommensteuererklärung ran lassen konnte. Heutzutage ist sowas kaum mehr zu verantworten. In jeder noch so kleinen Steuererklärung ist irgendwas kniffliges dabei.
    Die Unmengen an Urteilen, die jeden Tag kommen, beanspruchen auch wenn man es genau nimmt schon mindestens ein Arbeitstag in der Woche. Klar gibt es heute mehr Steuerberater als früher. Aber trotzallem kenne ich keinen Berater, der nach 40 Stunden die Ordner zuschlagen kann und Feierabend hat… In dem Fall brauch man auch die Fachkräfte!

  4. Ich denke auch, es ist heute alles anspruchsvoller geworden. Die Steuerberaterprüfung wird entsprechend immer anspruchsvoller. Man muss auch Bedenken, dass jedes Jahr auch Steuerberater in Ruhestand gehen. Wenn man die Zeitschrift der Steuerberaterkammer liest, kommen nicht genug Steuerberater nach! Ich gebe Severine recht, man verbringt heute viel mehr mit Literatur, etc und allgemeinen Schreibkram weil überall Haftungsfallen lauern.
    Das Forum bei Banas finde ich ehrlich gesagt erschreckend, vorallem die Menschen die andere noch fertig machen. Und leicht ist die Steuerberaterprüfung sicher nicht.
    Ich denke auch, wer so auf andere losgeht, kann nur selbst eine gequälte Seele sein.
    LG Grit

  5. … Was leider auch noch nicht erwähnt wurde: Heute möchte sogut wie jeder Arbeitnehmer eine Einkommensteuererklärung gemacht bekommen – am Liebsten vom Chef selbst, mit 1-stündigem Beratungsgespräch vorab und das für 50 Euro… DAS kann einfach nicht funktionieren, aber da der Markt der Großmandate nun einmal nicht unendlich groß ist, gibt es immer mehr Steuerberater, die am Ende da sitzen und „nur“ eben solche „Kleinmandate“ betreuen.
    Früher ist diese Gruppe noch zu den Lohnsteuerhilfevereinen gegangen, aber nachdem mittlerweile schon bei jeder kleinen Einkommensteuererklärung irgendwelche Probleme mit auftreten können (ganz zu schweigen von den doch immer extremeren Beratungsanfragen „mal kurz nebenbei“), geht diese Gruppe eben doch lieber zu einem Steuerberater. Denn durch diverse Tests von TV, Zeitung etc ist das Vertrauen in die Lohnsteuerhilfevereine nachweislich geschwächt (was diese sich jedoch teilweise wirklich selbst zuzuschreiben haben, wenn man sieht wie die Zulassungsvoraussetzungen für einen Beratungsstellenleiter sind).
    Bin wirklich gespannt darauf wie es mit dem Berufsstand „Steuerberater“ in 10-15 Jahren aussieht.

  6. Puh, ich war lange nicht dort, weil ich dieses Gehabe schon als anstrengend empfinde. Man fragt sich ja schon, was die User zu einer solchen Niveaulosigkeit veranlasst. Es scheint sich leider nicht viel daran geändert zu haben.
    Ich tu auch lieber noch ein bisschen was, statt auf die leichte Prüfung zu vertrauen 😉

  7. Ins Bannas-Forum gucke ich nicht mehr rein. Über das was dort gepostet wird, kann und will ich mir keine Gedanken machen 🙂

    Ich denke, jeder von uns tut, was er kann und hat eine realistische Chance, zu bestehen 🙂

  8. denke nicht das es Sinn macht darüber zu diskutieren, Fachleute werden doch in jeder Branche gebraucht so auch hier. In solchen Foren schaue ich schon lange nicht mehr, gucke dann direkt nach Infos auf der Website des Steuerberaters meines Vertrauens.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*