Katerstimmung

Hallo Zusammen,

mein „Examens Kater“ ist so langsam auskuriert. Alles im allem muss ich für mich als Wiederholer feststellen, dass ich die Klausuren leider fast ausnahmslos als genau so schwierig empfunden habe wie letztes Jahr.

1. Tag
– AO war noch ok und hier sollte ich meine angepeilten 10-12 Punkte hoffentlich haben
– Bei USt hatte ich nach dem 43. Mal 13b echt einen Knoten im Gehirn und hoffe, dass ich hier nichts durcheinander gebracht habe. Insgesamt fachlich/inhaltlich nicht suuuuuper anspruchsvoll, aber dafür seeeeeeehr zeitaufwendig
– ErbSt war für mich persönlich eine Katastrophe (gemessen an den viel zu einfachen Endriss Klausuren). Genauso viele Nebelkerzen wie letztes Jahr und undurchsichtige Sachverhalte. M.E. war überhaupt nicht klar welches Bewertungsverfahren beim Gebäude anzuwenden ist. So hab ich dann auch wahrscheinlich das falsche genommen.

2. und 3. Tag
Mal wieder keine UmwSt. Viele Grüße an alle Dozenten, die wieder darauf gewettet haben…
Hier habe ich irgendwie überhaupt kein Gefühl außerdem, dass es nicht so optimal gelaufen ist. Bis auf 1-2 Textziffern konnte ich immerhin zu allen Aufgaben etwas schreiben. Am Donnerstag ist mir leider erst nach 3 Seiten aufgefallen, dass beim Gesellschafterwechsel das relevante Kapitalkonto auf der „falschen Seite“ steht. Den Fall hatte ich in der Vorbereitung leider gar nicht und so war erstmal puzzeln und killern angesagt. Gefreut habe ich mich über sämtliche Bilanzen und GuVs in der Hoffnung, dass diese auch mit den falschen Werten (die ich zu 100% habe) bepunktet werden.

Wie gesagt, ich hatte mir als Wiederholer irgendwie ein besseres Gefühl erhofft. Ich war X-Mal breiter aufgestellt als letztes Jahr und habe eigentlich gar nichts getroffen, sondern musste mir die eisten Sachen in der Klausur erarbeiten.

Dazu kam noch, dass ich rückblickend viele Endriss Klausuren als zu einfach empfinde. Gerade die Gemischten mit AO und ErbSt waren m.E. völlig an der Examens-Realität vorbei. Auch mit den vielbeschworenen Schema-Punkten in BilSt war m.E. wenig zu holen diesmal.

Ich bin mir also alles andere als sicher, dass es gereicht hat. Nachdem ich alle „Wie ist es gelaufen?“-Fragen abgearbeitet habe, werde ich daher jetzt auch mit der Verdrängung beginnen 🙂 Was anders bleibt auch gar nicht übrig. Die Bannas-Lösungen werde ich mir definitiv nicht anschauen. Ab November geht es ganz normal mit der Endriss Vorbereitung los. Und dann hoffe ich Ende Dezember auf ein „kleines Wunder“ und bin auf die Online-Bekanntgabe der StBK Hessen gespannt…

Viele Grüße

Jonathan

8 Gedanken zu „Katerstimmung

  1. Hallo Jonathan,

    bei mir ist es ähnlich gelaufen wie bei Dir.
    Wenn man sich den Erbschaftsteuerteil in den letzten beiden Jahren genauer anschaut gewinnt man zunehmend den Eindruck, dass es dem Aufgabensteller weniger um Wissen abfragen geht, sondern vielmehr darum die Prüfungsteilnehmer in die Irre zu führen. Zum Einen besteht der halbe Sachverhalt aus unnützen Informationen und zum Anderen verteilt und vermischt er sämtliche Informationen. Letztes Jahr kann ich mich noch an das ominöse Rohrleitungsnetz erinnern, das unterschiedliche Nutzungsdauern aufwies, weil es teilweise auf Erdbebengebiet verlief. Sorry, aber was soll dieser Unfug. Hier werden Absurditäten konstruiert, die m.E. nur ein Ziel haben sollen. Nämlich die Prüflingen bewusst zu täuschen. Solch eine Art von Aufgabenstellung ist meiner Meinung nach nicht nur unfair, sondern auch unzulässig.
    Mir geht es hier nicht um die hohen Durchfallquoten. Mir geht es nur darum wie diese zu Stande kommen. Wenn komplexe Sachverhalte abgefragt werden oder wenn Randgebiete wie Wertpapierleihe drankommen, dann ist das zwar ärgerlich, aber ich denke das ist zulässig, weil es um Abfragen von Wissen geht. Wenn aber die Prüfungskanditaten bewusst in die Irre geführt werden sollen, dann ist das einfach nicht in Ordnung. Allen ist bekannt unter welchem enormen Stress und Zeitdruck die Prüflinge stehen und welche Entbehrungen sie im Vorfeld auf sich genommen haben. Und dann bekommt man in der Erbschaftsteuer solch einen Informationssalat vor die Nase gesetzt. Das die Steuerberaterkammer, die federführend für das Steuerberaterexamen zuständig, solche Aufgaben einfach durchwinkt, ist m.E. wirklich bedenklich. Naja, vielleicht wird ja der diesjährige Erbschaftsteuerteil zum Anlass genommen um etwas mehr Kritik zu üben. Ich habe nichts gegen ein schweres Steuerberaterexamen. Aber es sollte fair bleiben.

  2. Hallo Zusammen!

    Auch ich habe den Zweitversuch hinter mich gebracht!
    Was Jonathan und auch Mauri geschrieben haben, trifft es genau auf den Punkt!
    Tag 1 war gerade in ErbSt ein Reinfall! Wer behauptet ErbSt sei ein Punktelieferant, sollte sich die Klausuren 214 und 2015 mal genauer ansehen. Nur verwirrend und nicht machbar in 2 h, somit kann der erste Tag nicht das gewünschte Ergebnis bringen.

    Auch Tag 2 und Tag 3 waren nicht typisch!

    Ertrag §4(3), Reisekosten etc . In Probeklausuren wurden Umwandlungsfälle rauf und runter gemacht, Organschaften, Liqidation, vorw.Erbfolge etc! Eine Einschätzung dieses Tages ist kaum möglich!

    Bilanz: Kein Gebäude, keine Umwandlung, Persg.Fall mit sehr vielen Bilanzen zum Aufstellen, was enorm Zeit kostet.

    Was bleibt: Abwarten!
    Kann mir nicht vorstellen, dass dieses Jahr ein besserer Schnitt wie 2014 rauskommt.

    Euer Mike

  3. Ich kann mich allem anschließen! Als Wiederholer habe ich mich dieses Jahr daher intensiv mit AO beschäftigt und USt , so gut es ging, bearbeitet. Das muss reichen, da Erbst einfach nicht mehr der Retter am 1. Tag ist. Daraus habe ich im letzten Jahr meine Schlüsse gezogen. 2 Seiten zum Haus mit allem drum und dran kann man nicht mehr derart bearbeiten, wie es die Lehrgangswerke vermitteln. An dem Fall musste man theoretisch 20 Minuten lesen, wenn man halbwegs auf dem richtigen Dampfer sitzen wollte. Man möchte die Prüflinge wohl dazu bringen, dass sie AO und Ust machen. Im Gegenzug wird bewusst AO und USt „leichter“ gemacht.

    In Summe muss ich sagen, es waren 2 komplett unterschiedliche Jahre.

    Dennoch fand ich letztes Jahr insgesamt anspruchsvoller vom Inhalt, dieses Jahr wird man allerdings auch viele Punkte liegengelassen haben. Alleine die ganze Berechnungen Tag 2 Teil 1 EStG sind undankbar.

  4. Werden die Ergebnisse in Hessen jetzt Online bekannt gegeben? Und schon Ende Dezember? Wo findet man zu dem Thema denn was?

  5. Danke für alle Beiträge! Es tut gut mal zu hören, dass es nicht unbedingt an einem selbst liegt… 🙂

    Ich bin auch heilfroh, dass ich dieses Jahr in USt absolut fit war. Letztes Jahr hat mir nämlich genau das zusammen mit der komplizierten ErbSt das Genick gebrochen…

    @Andy: Schau mal auf die Rückseite Deiner Ladung (wenn Du aus Hessen kommst) 🙂 Ich wurde auch erst von einem Kollegen darauf aufmerksam gemacht… Dort steht etwas unglücklich formuliert, dass die Ergebnisse online bekannt gegeben werden sollen. Ich bin der Meinung, dass das vor Weihnachten passiert. Den Text könnte man aber auch anders verstehen…

  6. Hallo!

    Die Steuerberaterkammern kümmern sich ja lediglich um die organisatorischen Dinge (Einladungen, Aufsicht, Einsammeln der Klausuren etc.).
    Es ist aber weiter eine staatliche Prüfung. Also hat die Kammer bei den Aufgaben nichts zu melden und man wird weiter „das“ hinnehmen müssen was kommt.

    Kopf hoch, das wird schon.

    Viele Grüße
    Timo

  7. Dass der erste Tag viele und darunter auch irreführende Informationen an unterschiedlichen Stellen inne hat, ist nichts neues für mich.

    M.E. ist USt, AO und ErbSt insgesamt einfach zu „einfach“, auch wenn das für manch einen befremdlich erscheint. Ich kann als Klausurersteller am ersten Tag nur dann den Schwierigkeitsgrad erhöhen, wenn ich in AO einen Riesensachverhalt baue und dann eine simple Frage stelle, die das alles abarbeiten soll, in USt so viele Umsätze reinpacke, dass es kracht und in ErbSt eine Mischung aus beiden anbiete. Der Prüfling soll es entweder sofort wissen oder eben scheitern. In 10h schreiben wir alle mehr als 3,0 Punkte, einfach weil wir ja nicht doof sind und das Grundschemah durchaus beherrschen, allerdings liegt die Schwierigkeit das alles in 6h unterzubringen. z.B. in USt steht (fast) jeder Klausursachverhalt in der Richtlinie, aber wer da ständig reinblättert, der kann nicht fertig werden. Ich muss dann die Klausurtechnik beherrschen, wie ich viel Text sinnvoll lese und abarbeite, ohne zu frustrieren.
    Daher war es für mich auch dieses Jahr eine ganz normal wahnsinnige Steuerberaterklausur.

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