Mündliche Prüfung: Ich komme

Interessant, wie wenig lernfähig der Mensch ist…

Schon in der 6. Klasse habe ich mit Projektaufgaben, für die wir ein halbes Jahr Zeit hatten, meist am Abend von der Abgabefrist angefangen.
Und jedes Mal – nachdem ich mir die Nacht um die Ohren gehauen habe und ein halbfertiges Projekt nach 12 Stunden Arbeit abgeben musste – habe ich mir geschworen, dass ich das nächste Mal früher anfange…

Heute, knapp 20 Jahre später, hat sich aber nicht viel verändert:

Ich habe bereits am 12. Oktober damit gerechnet, dass ich wahrscheinlich zur mündlichen Prüfung darf. Ich hätte also im Oktober anfangen können zu lernen. Habe ich aber nicht.

Was habe ich jetzt davon? Jetzt schiebe ich Nachtschichten und bereite jeden Tag 3-5 Vorträge vor. Wenn ich damit fertig bin, trage ich die Themen meiner Frau oder meinen Arbeitskollegen vor. Zwischendrin muss ich mir als Nicht-Studierter noch die Grundlagen des BGB, der BWL und VWL sowie des Wirtschafts- und Europarechts in den Kopf hämmern.
Dazu kommen von allen Seiten die bekannten Unkenrufe, dass das Bestehen bei meiner Vornote ohnehin nur reine Formsache sei. Achja, und Urlaub habe ich auch keinen mehr übrig.

Naja, wie sagt der Kölner: Et hätt noch immer jot jejange!
Jetzt wird mein Vorbereitungsplan bis Sonntag durchgezogen.

Dann habe ich ca. 30 Vorträge selber ausgearbeitet und vorgetragen. Dazu kommen noch ca. 15 Vorträge, die Kollegen gehalten haben und über die wir diskutiert haben. Sonntag geht’s diesbezüglich weiter.
Außerdem habe ich die Fragen aus dem NWB zum BGB, zu VWL, BWL und Europarecht auf dem Kasten.
Zusammen mit einer hoffentlich guten Allgemeinbildung und meinem täglichen Zeitungsstudium sowie meiner Vornote reicht das dann hoffentlich.

Am Montag reise ich dann sehr früh nach Mainz an, entspanne den Tag über und werde nach einer erholsamen Nacht im Hotel um Dienstag um 08:00 Uhr ganz entspannt zu meiner ersten und hoffentlich einzigen mündlichen Steuerberaterprüfung antreten zu dürfen.

Ein bisschen freue ich mich sogar auf diesen Tag. In diesem Sinne!

10 Gedanken zu „Mündliche Prüfung: Ich komme

  1. Das packst Du jetzt echt noch! Und genieße die Stunden danach – so einen Moment der Befreiung empfindet man nur ganz selten im Leben.

  2. Das stimmt. Das Gefühl nach meinem bestandenen StB- und WP-Examen war unbeschreiblich.
    Kaum vergleichbar mit anderen Prüfungen. Mir ist davor noch nie eine vergleichbar große Last von den Schultern gefallen.

  3. Man fühlt sich ein bisschen wie schwerelos. Das Gefühl ist auch mit keiner der vorherigen Prüfungen, die man in seinem Leben schon bestanden hat, vergleichbar.

  4. Viel Erfolg Patrik!
    Schau dir übers Wochenende ganz entspannt ein paar neuere Urteile an und dann hast du den Titel.
    Das Gefühl nach der Mündlichen ist echt unbeschreiblich. Vor allem wenn man die ganze Vorbereitung ohne Freistellung durchgezogen hat.

  5. Lieber Patrik,

    mein Kollege und ich verfolgen in den letzten Monaten deine Blog-Beiträge und die Liste der mündlichen Vortragsthemen (vielen Dank dafür). Wir wünschen dir viel Glück für Dienstag und glauben fest an dich!

    Viele Grüße
    Marina

  6. Moin Patrik!

    Das packst Du locker bei deiner Vornote!

    Eine zwei kleine Fachfragen zum Korrekturrecht:

    1) Prüft ihr da bei der Wirksamkeit eines Verwaltungsaktes bei der Bekanntgabe im Falle einer förmlichen Zustellung den Zeitpunkt der Bekanntgabe gem. §§ 3, 4, 5, 5a und 9 VwZG dort schon oder erst bei § 355 AO?

    2) Sind der Aufteilungsbescheid (§ 279 AO) und der Kostenbescheid (§ 178 Abs. 4 AO) sonstige Verwaltungsakte?

    Danke!

  7. Als Motivation für die Nachwelt.
    Wie viel €€ hat dich der StB-Titel gekostet, da du ohne Freistellung gelernt hast…unter 7k?

    Wahnsinnsleistung!

  8. @Nett
    Das wäre schön….

    Samstagskurs (Bannas) 3.490€
    AO-Fallrep 140€
    Korrekturkosten Probeklausuren 200€
    Klausuren-Lehrgang (Endriss) 1.980€
    Hotel in Köln für 1 Monat 1.990€
    Gesetze incl. Ergänzungen 400€
    Anmeldegebühr Prüfung 200€
    Prüfungsgebühr 1.000€
    Büromaterial + Rollkoffer 300€
    Zug nach Mainz 60€
    Hotel in Mainz (mündl) 100€
    ———-
    „Echte Kosten“ ca. 10.000€

    Dazu kommen dann noch so Sachen wie Fahrkosten, Verpflegungsmehraufwand etc.

    Ich muss dazu sagen, dass ich in Köln auch wesentlich schäbiger hätte wohnen können und dann wäre es ca. 1.000€ günstiger geworden.

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