nach der Prüfung ist vor der Prüfung

erstmal möchte ich allen gratulieren, die es in die mündliche geschafft haben und allen, die noch warten, drücke ich die Daumen!

Ich habe mir die letzten Wochen Gedanken darüber gemacht, ob ich mir die ganze Vorbereitung noch einmal antun möchte und mittlerweile habe ich mich entschieden, dass ich es wohl nochmal versuche.

Nun zu meinen Fragen:

Ich möchte einen Klausurenfernkurs machen und schwanke zwischen WLW Bamberg und Knoll. Habt ihr Erfahrungen damit? Gibt es andere Fern-Klausurenkurse, die korrigiert werden und zu empfehlen sind ?

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!

83 Gedanken zu „nach der Prüfung ist vor der Prüfung

  1. Von Bannas gibt es noch einen Klausurenfernkurs, der korrigiert wird. Dort war letztes Jahr bereits eine Videonachbesprechung dabei, die m.E. schon hilfreich war. Sowas hat Knoll jetzt m.E. aber auch.

    Was ich bei Bannas nervig fand – da war doch hin und wieder mal der ein oder andere materielle Fehler in den Lösungen. Bei einzelnen (absoluten) Ausnahmen waren die Rechtsansichten des Klausurenerstellers auch eher kreativ – auch die Dame, die die Klausur dann besprochen hat, fand das abenteuerlich….

    Die Knoll-Klausuren fand ich größtenteils gut.

  2. Hallo Christina,

    also Knoll kann ich nur empfehlen.

    – super Dozenten
    – Klausuren auf sehr hohem Niveau (meistens sogar etwas über Examensniveau)
    – umfangreiche Klausuren,m welche jeweils viele Bereiche abdecken und viele Probleme enthalten
    – alle Klausuren werden nach Examensmaßstäben korrigiert
    – Klausurbesprechungen sind toll und sehr hilfreich

  3. Haas, weil gute Klausuren, die sehr gut korrigiert werden.

    Bannas, weil einige Fälle tatsächlich im Examen drankamen

  4. Ich habe letztes Jahr im Zweitversuch den Fernkurs von wlw, von Knoll und zusätzlich den Klausurenpräsenzkurs von Knoll gemacht. Am Ende hat keiner die tatsächliche klausur getroffen, aber die Kombination fand ich sehr gut weil unterschiedliche Schwerpunkte gelegt wurden.
    Viel Erfolg im Zweitversuch!

  5. Hat jemand Erfahrungen mit dem Klausurenfernkurs von GFS bzw. klausurenkurse.de? Die flexible Einsendung finde ich ganz attraktiv. So kann ich auch in der Freistellung noch die übrigen Klausuren schreiben UND sie fremdkorrigieren lassen.

  6. @GFS: Das sind die mit „Steuerrecht in der mündlichen Steuerberaterprüfung“ bei Schaeffer Poeschel? Zumindest das Buch ist komplett unbrauchbar und wenn wann ehrlich ist, eine Unverschämtheit. §8a KStG idF vor dem 18.08.2007 in der aktuellen Auflage von 2016. Auch sonst sind da in dem Buch viel zu viele Fehler und Ungenauigkeiten. Wenn der Klausurenkurs eine ähnliche Qualität hat, erübrigt sich die Frage.

  7. Über den Klausurenfernkurs kann ich zwar nichts sagen, aber ich habe einen Präsenzkurs bei GfS belegt und kann auch nur dringendst davon abraten! Schreckliche Orga, schlechtes (und uneinheitliches) Unterrichtsmaterial, Dozenten waren unfreundlich und standen nicht für Fragen zur Verfügung. Über klausurenkurse.de kann ich leider nichts sagen. Was ich empfehlen kann, ist Haas.

  8. Hallo Christina,
    zunächst wünsche ich Dir viel Erfolg beim zweiten Versuch. Ich fand den Fernkurs von Haas auch sehr gut. Die Online Besprechungen haben mir gut gefallen. Zudem fand ich, dass die Dozenten „auf dem Boden geblieben“ sind. Bei anderen Anbietern hatte ich da beizeiten einen anderen Eindruck.

  9. Ich muss der Hamburgerin recht geben. GFS ist eine Katastrophe. Aus unserem Kurs haben damals von 25 auch nur ca. 5 Leute die Prüfung bestanden. In ErbSt war die Bewertung von LuF-Vermögen wichtiger als das vereinfachte Ertragswertverfahren. Auf eine Beschwerdemail habe ich nie eine Antwort bekommen. Umwandlungsteuerrecht kannte sich der Dozent absolut nicht aus. Das war so wirr, dass ich am zweiten Tag nach 5 Minuten wieder gehen musste, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Es gab aber auch gute Dozenten, dass muss man faireweise auch sagen (AO, EStG, Personengesellschaften).

    Was man allerdings trotzdem sagen muss: Die Kalusuren waren nicht schlecht und haben teilweise die Themen ganz gut getroffen. Auch von Art und Umfang fand ich sie sehr angemessen. Betrifft zwar nicht den Fernkurs aber bei uns im Präsenzkurs wurden nur selten Klausuren besprochen und wenn, dann nicht gut.

    Also von einem Präsenzkurs bei GFS würde ich extrem abraten, Klausurenfernkurse.de kann man aber durchaus machen.

    PS: Ich habe trotz GFS auf den ersten Versuch bestanden…

  10. Liebe Mitleidenden,
    vorweg ich warte noch auf mein Ergebnis. Ich bin im dritten Versuch. 🙁 Was macht man eigentlich, wenn´s beim dritten Mal nicht klappt…auf ein ewiges Assistenten-Leben habe ich ehrlich gesagt kein Bock…dafür habe ich mich nicht über den zweiten Bildungsweg durchs Diplom-Studium gequält!?!?

  11. Ich hab neben den Knoll präsenzklausurenkurs noch den Fernkurs bei Klausurenkurse.de gemacht. Konnte keine nennenswerten qualitätsunterschiede feststellen und kann ihn daher durchaus empfehlen. Vor allem preislich ist er unschlagbar und die flexible Einsendung ist top!

  12. @ Erika

    Voll-WP, wenn Zulassungsvoraussetzungen vorliegen. Wird aber nicht leichter.

    Ansonsten Rechnungswesen/Accounting/Bilanzbuchhaltung/Tax in der freien Wirtschaft.

  13. @Erika nun du könntest in die Wirtschaftsprüfung wechseln und dich dann am Wirtschaftsprüfer Titel versuchen. Mit diesem kannst du auch als Steuerberaterin tätig sein. Oder Jura Studieren als Rechtsanwältin darfst du auch Steuerberatent tätig sein.
    „Am ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist dann war es auch noch nicht das Ende.“ Oscar Wilde

  14. Ich habe mich an einem der sächsischen Standorte der GFS vorbereitet (schriftlich und mündlich) und muss den Aussagen meiner Vorgänger widersprechen: Unterricht und Klausuren waren top, Fragen konnten auch jederzeit gestellt werden und die „Rund-um-Betreuung“ im Sinne von offenen Ohren bei Problemen gab es obendrauf! Ich bin also echt zufrieden und würde die GFS uneingeschränkt weiter empfehlen.

  15. Liebe NRWler,
    wie geht es Euch so kurz vor Bekanntgabe der Ergebnisse?
    Mir ist schon ganz schlecht!

  16. Dito, schlafe kaum noch, Essen geht auch nicht mehr und durch Arbeit ablenken ist auch vorbei.

    Schaut ihr ins PDF oder wartet ihr auf den Brief?

  17. Bestanden mündliche ist vorbei. Fazit. Kämpfen bis zum Schluss und nie Aufgeben. Macht euch nicht verrückt. Die Fragerunde ist schnell vorbei

  18. Ich esse noch immer ganz gerne, bin aber auch ziemlich nervös. Wenn jetzt noch irgendwelche Gerüchte aus der NRW Notenkonferenz auftauchen….

  19. Ich habe die Hosen mächtig voll!!! 🙁 Es ist mein zweiter Versuch und ich habe gehofft, dass es dieses Jahr besser laufen wird. Irgendwie habe ich gar kein Gefühl und kann nichts einschätzen. Angst bzw. Panik steigt langsam auf.
    Ich habe am 25.01 auch noch ein Vorstellungsgespräch um 14 Uhr! 😀 Wenn ich wieder da bin, werde ich dann mal online schauen ob ich dieses Jahr bestanden habe oder nicht…

    Wie viele Vorträge sollte man vorbereiten? Hat da jemand Erfahrungen oder sonst was?

    Viel Glück und Durchhaltevermögen!

  20. Ich hab so 20 Vorträge gehalten. Ist Übung und Glück das man zum Thema was weiß.

  21. Vorträge sind für die mündliche das, was Klausuren für die schriftiche sind. Möglichst viele unter möglichst realen Bedingungen.

    Ich habs dank guter Vornote bei einem Übungsvortrag belassen, aber mich sollte man nicht als Vorbild nehmen 😉

  22. Ich habe 50 Vorträge geprobt, von verschiedenen Seiten positives Feedback bekommen – und bin trotzdem durchgefallen. Am Ende entscheidet die Laune der Prüfer!

  23. Hat jemand Erfahrung damit, die Prüfung wegen Krankheit zu verschieben? Ablauf mit Amtsarzt ist klar … Wird einem die Verschiebung nachteilig ausgelegt? Wann ist dann der Ersatztermin?

  24. Zu meinem Vorredner wegen Verschiebung: hat jemand Erfahrung mit Schwangerschaft? Meine Frau bekommt mitte februar unser erstes Kind. Ich hab in rlp vielleicht mitte Februar Prüfung und mir ist die Geburt ehrlich gesagt wichtiger als die mdl. Prüfung.
    Vg

  25. @gaby Erstmal Glückwunsch.Am einfachsten wäre es wenn du mal bei der Kammer anrufen würdest. Vielleicht können die das ggf. schon berücksichtigen und dich auf Ende Februar oder Anfang März setzen.

  26. @ Ribs: Wenn du die PDF-Liste in NRW meinst: die war zumindest letztes Jahr um 8.13 Uhr Online, wenn ich mich recht entsinne.

    Ein kleiner Tipp in die Runde: Bleibt einfach etwas entspannter und habt ein bisschen mehr Selbstvertrauen. Jeder muss selbst wissen, wie er sich vorbereitet, da gibt es keine universelle Lösung. Ich habe bspw. 0 (in Worten: null) Vorträge vor der Mündlichen geprobt und auch keine Prüfungssimulation gemacht. Würde ich das irgendjemandem empfehlen? Um Himmels Willen, nein. Ich sage nur: informiert euch und macht das, was ihr für euch als richtig erachtet.

    Und ich finde es unmöglich, wie manche Leute über die Prüfung herziehen, nur weil sie nicht bestanden haben. Natürlich ist diese ein Stück weit unfair, aber das gilt doch für fast alle Prüfungen. So wirklich schlaue Lösungen, was man besser machen soll, habe ich hier auch noch nicht gehört.

    Gleichzeitig ist die Arroganz, mit der manche Leute hier auftreten unerträglich. Man kann diese Prüfung durchaus mal versäbeln, da sollte man die Nase nicht zu hoch tragen. Irgendein Rechtsanwalt hat im Blog geschrieben, er sei FAStr und da würde er ja oft sehen, was StB verbocken. Ich bin vor Lachen fast vom Stuhl gefallen, man kann doch eine FA-Prüfung nicht mit dem StB vergleichen. Manchmal kann man echt nur mit dem Kopf schütteln.

    Um um Himmels Willen: Hört auf, Leuten, die den Steuerberater im Drittversuch nicht bestehen, eine Empfehlung zu geben, in den Voll-WP zu gehen, das wird doch im Leben nix. Da ist ja ein Jura-Studium die bessere Wahl.

  27. Hey Christina,

    also ich habe den Klausurenkurs bei Knoll gemacht und war damit zufrieden. Das Niveau war knackig und die die Klausuren sehr gut. Auch die Musterlösungen sind in aller Regel gut erläutert. Hin und wieder hätte man sich aber gewünscht, die Themen wären breiter gewesen. Es kam sehr viel vorweggenommene Erbfolge usw. dran, aber kaum etwas zu privaten Einkommensteuerthemen. Daher ist es vielleicht auch einfach ratsam mehrere Anbieter zu nehmen.

    Zur mündlichen Prüfung: Gibt es eigentlich schon Protokolle? Weder bei WLW noch bei Knoll wurde bisher was hochgeladen!

  28. @Mr. B
    Die Prüfung ist aber schon ein klein wenig irregulärer als die meisten anderen Prüfungen die ich kenne. Das gilt auch und insbesondere für den mündlichen Teil. Aufgrund des gigantischen Umfangs sind wohl nur die besseren 10 % der Teilnehmer wirklich safe, wenn da mal eine böse Kommission vor einem steht. Wenn wir also bedenken, dass in Niedersachsen ohnehin nur noch die besseren 35 % der Teilnehmer teilnehmen und diese trotzdem nach belieben an die Wand gefragt werden können…

    Es gibt schon Gründe warum es der Steuerberaterkammer bisher so gut gelungen ist sich gegen Klageverfahren zu schützen. Die Drohung, dass anschließend jeder ja doch in die mündliche muss ist schon beeindruckend.

    Nein, ich bin noch nicht durchgefallen. Kann aber noch kommen. 😉

  29. @Rudi
    Bei Haas gibt es einen allerersten Prüfungsbogen für Niedersachsen. Die anderen Bundesländer habe ich allerdings auch nicht geprüft.

    Haas ist generell ein guter Anbieter. Teuer, aber gut.
    Natürlich hängt es hier auch immer wieder an den Dozenten und leider gab es auch ein paar schwächere. Die Klausuren wurden grundsätzlich gut bis sehr gut nachgesehen. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.
    Grade die Klausuren des Klausurenkurses zum Schluss waren richtig toll korrigiert. Mit hilfreichen Anmerkungen ohne Ende.

    Haas hat regelmässig keine abgedrehten Klausuren. Zumindest würde ich das aus der Rückschau so sagen.^^ Beschwert habe ich mich darüber, dass Erbschaftsteuer zwar fachlich gut beigebracht worden ist, aber die Gemeinheiten der Finanzverwaltung nicht berücksichtigt wurden.

    Alles in allem war 2016/2017 aber nicht unbedingt ein Haas – Jahr. Tag zwei war der KSt-Teil zwar im großen und ganzen vorbereitet. Allerdings nicht in dieser Komplexität.
    Abzugsteuern, insbesondere mit dieser Fragestellung, war ziemlich dünn besetzt. Betriebsfeiern waren angesprochen, die Band aus dem Drittstaat, Kapitalertragsteuern…
    Aber welchem Anbieter ging das nicht so?

    Unser Schnitt dieses Jahr war grausam. Zwar stehen noch ein paar Ergebnisse aus NRW aus, alles in allem wird unser Vollzeitkurs grade mal bei 35% Bestehensquote landen.
    Allerdings hatten wir bei uns auch nur einen Wiederholer.

    Alles in allem würde ich beides weiter empfehlen. Den Vollzeitkurs, insbesondere aber auch den Klausurenkurs zum Schluß. Es ist durchaus gut nicht zu abgedreht zu sein.

  30. @ Dafür:
    „Wenn wir also bedenken, dass in Niedersachsen ohnehin nur noch die besseren 35 % der Teilnehmer teilnehmen …“ Beste 35 % wovon?

    Ich will mit Sicherheit nicht behaupten, dass die Prüfung toll konzipiert ist. Ich weise nur darauf hin, dass die Verschwörungstheorien und das ganze Gemoser hier in Teilen entschieden zu weit geht. Und ich glaube nicht, dass nur die besten 10 % sicher sind. Ich denke, es sind eher 25 % bis 30 %, die eine Bestehenschance von >> 90 % haben. Das ist aber auch nur ein persönlicher Eindruck.

  31. Beste 35% der ohnehin schon vorsortierten Teilnehmer an der Prüfung.

    Es ist durchaus bekannt, dass die Prüfung nicht ganz einfach ist. Von daher ist anzunehmen, dass nicht jeder, der die Prüfungskriterien erfüllt, sich auch tatsächlich auf macht und versucht Steuerberater zu werden.

    Ich bin der festen Überzeugung, dass die überwältigende Mehrzahl der Teilnehmer sich lang und breit auf die Prüfung vorbereitet.

    Trotzdem gibt es natürlich immer Menschen, die für die jeweilige Prüfung nicht geeignet sind. In welcher Form auch immer. Oder die der Meinung sind, dass sie zu gut sind um sich groß vorzubereiten. Lass uns sagen, dass 20% der Teilnehmer den üblichen Ausschuss darstellen (ohne despektierlich sein zu wollen).

    Von daher denke ich, dass die 35% aus einer durchaus qualifizierten und geübten Masse stammen.

    Irre, dass ich das hier diskutiere. Ich finde allein die Frage „35% wovon“ schon als Anmaßend. Dennoch, ich glaube, dass die Prüfungsteilnehmer bereits einen guten Grundstock darstellen. In der Masse.

    Beim zweiten Teil habe ich mich unklar ausgedrückt. In der Prüfung sind sicherlich alle 3,x safe. Und mit 4,0 sollte man es auch ziemlich locker schaffen können.
    Gemeint war aber, dass, wenn man die Prüflinge unabhängig von der Vornote einmal mit den Möglichkeiten der Prüfungskommissionen in die Mangel nimmt, dann dürfte nur noch das bessere Drittel (10 von 35) unbeschadet aus der Nummer herauskommen.

    Daher könnte es, wie eine andere Teilnehmerin schrieb, durchaus von erheblich von der Laune der Prüfer abhängen wieviele der 4,33 und 4,5er Kandidaten die Prüfung an dem Tag bestehen.

    Bei dem betriebenen Aufwand ist das dann zuallermindest unschön.

  32. Die Frage nach den 35 % war wirklich offen gestellt, ich wusste schlicht nicht, was du meinst. Ich verstehe das jetzt so: 55 % fallen durch, davon sind 20 %-Punkte „schlecht“, nicht vorbereitet, was auch immer, sodass 35 %-Punkte auf Kandidaten entfällt, die es ernsthaft versuchen und „verdient“ hätten. Richtig?

    Dann mal eine Frage: findest du die Durchfallquote an sich zu hoch oder nur das „Auswahlverfahren“?

    In Bezug auf die mündliche Prüfung hast du vollkommen Recht, wenn man an fiese Prüfer kommt, hat man verloren. Das ist unstrittig, aber wie will man das verhindern? Das soll in keinem Fall verharmlosen, dass das im Einzelfall tragisch sein kann. Aber ist das nicht ein inhärentes Problem von mündlichen Prüfungen?

  33. Es handelt sich um eine Berufszugangsprüfung und aus politischen Gründen soll nicht jeder StB werden, da man sonst den Kuchen durch immer mehr Leute teilen muss. Eine faire, transparente und in sich stimmige Prüfung ist nicht erwünscht.

    Guckt euch das bei den RAen an, wo es mittlerweile eine Schwemme gibt, da entscheidet mittlerweile die Note über das weitere Leben:

    Schwache 4: Scheinselbständigkeit mit 1.000 Euro im Monat
    Prädikatsexamen: Gehälter von 100.000 Euro und mehr jährlich.

    Die StB-Kammern und die Finanzverwaltung haben das erkannt und steuern dementsprechend:

    In einigen Bundesländern über die Korrektur der schriftlichen Prüfung, d.h. in der mündl. Prüfung bestehen fast alle.
    In anderen Ländern (z.B. NRW) bestehen ca. 50 – 60% der Teilnehmer die schriftl. Prüfung und ca. 10% werden dann noch in der mündl. Prüfung ausgesiebt, so dass am Ende immer ca. 50% der Teilnehmer bestehen.

    Damit hält man dann (aus Sicht der Kammern) ein schönes Gleichgewicht auf dem StB-Markt und alles ist in Butter.

    Aber das sind ja auch keine Geheimnisse….

  34. ….Verschwörungstheorien und andere Gemeinheiten….

    Ich muss jedes mal ein wenig schmunzeln, wenn ich von Theorien bezüglich einer gewollten und festgelegten „Besteherquote“ lese, wenn ich davon lese, dass die Kommissionen einen Prüfling gegen Ende der mündlichen Prüfungsphase gar wegen Erreichens der Besteherquote durchfallen lassen oder wenn ich sogar von „bösen Prüfern“ lese….

    Mal von den praktischen Problemen bei der Umsetzung dieser sog. Besteherquote während einer laufenden Prüfung abgesehen (dazu müssten sich schließlich sämtliche Kommissionen aller Bundesländer täglich über ihre „Besteher“ austauschen), erscheint mir eine solche Theorie doch sehr weit hergeholt.

    Ja, die Prüfung ist sehr schwer (auch wenn es tatsächlich einige Personen gibt, die anderes behaupten) und ja, von den ursprünglich angetretenen Kandidaten schaffen es am Ende nur wenige bis an das Ziel.

    Ist das gerecht?

    Im Vergleich mit anderen Berufszugangsprüfungen sticht die Steuerberaterprüfung nicht übermäßig heraus. Man denke mal an Heilpraktiker oder auch Juristen, deren Zahl sich vom ersten Tag in der Uni bis zum Staatsexamen doch ebenfalls merklich dezimiert.

    Der Beruf des Steuerberaters setzt ein umfangreiches Wissen voraus und gerade in heutigen Zeiten muss dieses Wissen immer breiter aufgestellt sein um in der täglichen Beratungspraxis bestehen zu können.
    Sollte man die Prüfung vor diesem Hintergrund leichter gestalten? Ich denke nicht.

    Eins ist natürlich klar, eine Stichtagsprüfung an drei aufeinander folgenden Tagen hängt auch zu einem großen Teil mit der jeweiligen Tagesform und dem persönlichen Wohlbefinden zusammen, so dass eine Prüfung natürlich nicht in jedem Fall das tatsächliche Können der Kandidaten widerspiegelt – aber hey, das ist doch bei ALLEN Prüfungen so und daher kein Grund, sich darüber zu echauffieren.

    Jeder, der es in den „Recall“ geschafft hat kann bestehen! Egal, ob die Vornote eine 3,5 oder 4,0 oder 4,5 ist – wer sich intensiv auf den mündlichen Teil vorbereitet hat und zeigt, dass das notwendige Wissen vorhanden ist, der schafft es auch. Und ja, ein wenig Glück bezüglich der „richtigen Fragen“ braucht man natürlich auch. Ich habe auch noch keinen Prüfer getroffen, der Morgens in den Saal mit dem Gedanken gekommen ist, dass er heute mal alle Prüflinge durchfallen lässt…..

    Andere Meinungen, Sichtweisen und Gedanken zu diesem Thema sind natürlich möglich – im Endeffekt sollten Sie jedoch keine Angst vor der Prüfung haben und sich vor Allem nicht von manchen Theorien verrückt machen lassen.

  35. Ich kann der Argumentation nicht folgen @Björni. Ernst gemeint, die Kammern korrigieren nicht, die organisieren. Bei denen könnte ich deine Argumentation verstehen, da dort StBs sitzen und man von „Verteilung“ sprechen kann. Die FV dagegen – die korrigieren und lassen zu – hat doch da gar keinen Zugang zu. Denen könnte es doch sogar Recht sein, wenn „Pfeifen“ zum StB werden, dann gibt auch weiterhin Hinterziehung, evtl. auch ungewollt durch Mandanten, aber falsche Eintragungen durch StB ist dem ja zuzurechnen, und weiterhin schöne Strafen und Zinsen.

  36. „Man denke mal an Heilpraktiker oder auch Juristen, deren Zahl sich vom ersten Tag in der Uni bis zum Staatsexamen doch ebenfalls merklich dezimiert.“

    Heilpraktiker… ^^ Langsam wird es hier wirklich abstrus. Um die Prüfung als Heilpraktiker nicht zu bestehen, muss man wirklich mehrfach mit dem Klammerbeutel gepudert sein.

    Und bei den Juristen: Da brechen sehr viele das Studium ab, aber effektiv rausgeprüft wird nur ein recht kleiner Teil. Der Unterschied zum Steuerberater ist insbesondere der, dass das zum überwiegenden Teil Leute sind, die tatsächlich Steuerberater werden wollen. Beim Steuerberater segeln mehr Leute durch, die es ernsthaft versucht haben.

  37. @Karsten
    So wie ich die FV kenne wollen die lieber „reibungslos“ veranlagen anstatt „durch möglichst schlechte Steuerberater mehr Strafzahlungen etc.“ zu generieren – mal abgesehen davon, wie sich das auf die Akzeptanz des Steuersystems als ganzes auswirken würde.
    Was FV und Kammern angeht – auch da wird es ein gewisses „Geklüngel“ geben.

  38. Es freut mich natürlich, Herr B., dich belustigt zu haben. Den Sinn einer Aussage durch bewusste Auslassung gezielt zu entstellen, habe ich bisher für meine eigene Domäne gehalten.
    Aber Respekt, Steuerberater, Heilpraktiker, Jurist, Fachanwalt… Du scheinst ja wirklich jede Berufsprüfung schon mal gemacht zu haben, wie Dein Urteilsvermögen beweist.
    Meine Aussage über Fehlleistungen von Berufsträgern bezog sich auf einen Selbstdarsteller, dessen Arroganz mir zu der damaligen Tagesform unerträglich schien.
    Was in der Bearbeitung von Insolvenzverfahren manchmal so zu Tage tritt, ist oft leider alles Andere als lustig (Missglückte Option, unterlassener Wechsel der Gewinnermittlungsart oder zur Ist-Versteuerung sind neben vollständiger Untätigkeit oder ernsthafter Hinterziehungsberatung nur ein paar Beispiele).

    In JEDEM Beruf findet sich eine ausreichende Zahl von Banausen. Oft fallen diese durch besondere, aber mit wenig Substanz hinterlegte, Selbstherrlichkeit auf. Zum Beispiel haben sie zu allem und jedem eine Meinung. Gelegentlich sogar zu Prüfungen, die sie selbst nie geschrieben haben.

    Meinen Verbesserungsvorschlag, die Prüfung nur durch Leute abnehmen zu lassen, die sie selbst schon mal geschrieben haben, hat bisher mit Argumenten noch keiner widerlegt. Und das einfache Unterlassen einer Punktvergabe macht die Prüfung nicht „schwer“ sondern schlicht ungerecht. Wäre das wirklich kein Ansatzpunkt? Die Gebühr gäbe m.E. durchaus eine Korrektur her, die Ihren Namen verdient.

    Die Aussage, dass beim Steuerberater mehr Leute durchsegeln, die es ernsthaft versucht haben, soll wohl im Umkehrschluss bedeuten, dass bei den Juristen auch Leute ohne ernsthaftes Bemühen bestehen. Eine solche Aussage halte ich (bei mittlerweile 18 Prüfungsklausuren in zwei Examina, glaube ich) für ernsthaft dummdreist. Ein Beleg für diese Aussage würde mich wirklich interessieren.
    Die Fachanwaltsklausuren kann ich Dir gerne mal vorlegen. Die Zeiten als die Anbieter vorher Lösungshinweise gegeben haben, waren bei meinem Termin leider schon vorbei. Die Intention der Korrektoren mag allerdings in der Tat anders sein, das gestehe ich ein.

  39. @ Herr Nachdenklich….

    so wie ich Ihre Posts interpretierte haben Sie auch die StB-Prüfung absolviert…

    Darf ich einmal nachfragen, ob man als Bewerber eine Chance hat, wenn man festgestellt hat, dass man eine Vorbereitung durch KNOLL nicht packt?

    Ansonsten verstehe ich das Vorhaben bei den Akademikern /Wirtschaftswissenschaften so, dass das StB-Examen mit wissenschaftlichen Arbeiten und höherer Mathematik nichts gemeinsam hat und der Bewerber aus der Berufspraxis mehr reelle Chancen hat….man denke nur an den 2. Tag der StB-Prüfung 2016, oder…

    Grüße – Charles

  40. Seufz:

    – Heilpraktiker kann ich selbst nicht beurteilen, da verlasse ich mich auf die Aussagen der Ärzte in meinem Freundeskreis, die im ersten Semester (!)
    Heilpraktiker-Anwärtern Unterricht gegeben haben. Die Prüfung ist wirklich nicht sonderlich anspruchsvoll.

    – Die Aussage zu den Jura-Staatsexamen bezog sich allein darauf, dass sehr viele dieses Studium beginnen und abbrechen, weil sie es „mal so“ probieren wollen. Das ist etwa auch bei BWL so. Beim Steuerberater sind es aber meistens Leute, die aufgrund ihrer Studienwahl und/oder dem beruflichen Werdegang schon genau wissen, was sie wollen. Exakt darauf bezog sich meine Aussage; falls dies unklar rübergekommen ist, bitte ich vielmals um Entschuldigung. Ich habe ja auch darauf verwiesen, dass man Jura nicht mit Heilpraktikerei vergleichen kann, insofern kann doch keine Rede davon sein, dass ich das Jura-Examen als einfach bezeichnet habe.

    – In Bezug auf den Fachanwalt gebe ich das wieder, was mir drei hochgeschätzte Juristenfreunde gesagt haben, von denen einer letztes Jahr den StB gemacht hat. Wie hoch ist denn die Durchfallquote bei den Fachanwaltsprüfungen? Ich weiß es nicht, würde mich jetzt doch mal interessieren.

    – Es ist unstrittig, dass es schlechte Juristen und schlechte Steuerberater gibt. Ich fand es nur albern zu sagen, „ich als FAStr kann das ganz klar beurteilen“. Hättest du nur gesagt, auch Steuerberater machen Bockmist, das sehe ich in meinem beruflichen Alltag, wäre mir das gar nicht aufgefallen. Ich kann nur persönlich das Berufen auf Stand und Titel nicht ab.

    – Toll: jetzt sind wir wieder in so ner negativen Spirale, die eskaliert. Genau das wollte ich eigentlich vermeiden.

  41. Man muss das Ganze auch bitte ein bisschen realistisch sehen: Was soll den bitte das Niveau für die Steuerberaterprüfung sein? Tatsächlich ist es doch so, dass Diplom-Finanzwirte bei einer ordentlichen Vorbereitung auf das Steuerberaterexamen dieses bestehen. Wenn man diejenigen rausnimmt, die nur knapp durch das Studium zum Diplomfinanzwirt gekommen sind, dann die liegt die Quote vermutlich bei denjenigen, die sich ernsthaft vorbereitet haben, bei 90 %. So schwer ist das ganze dann also nicht. Und es ist sicherlich nicht vermessen, dass die Finanzverwaltung als Qualifikation für den Steuerberater das Niveau des Diplomfinanzwirtes nimmt und da dann noch etwas drauf packt. Auf der Gegenseite (Finanzamt) sind sicherlich 2/3 (?!) der Beschäftigen Diplomfinanzwirte; da muss das Niveau auf Beraterseite entsprechend sein. Was soll man den Steuerpflichtigen den sonst zumuten? Es kann doch nicht sein, dass da in einer Vielzahl von Fällen ein qualitatives Ungleichgewicht besteht.

    Das Problem ist doch, dass die Zulassungshürden zum Steuerberaterexamen relativ niedrig sind. Wer Steuerberater werden will, sollte halt nicht als Steuerfachangestellter anfangen. Berufsziel Steuerfachangestellter war ja auch nie das Steuerberaterexamen, sondern die Bestellung als Steuerbevollmächtigter. Das hat man dann geändert, um einen einheitlichen steuerberatenden Beruf zu schaffen. Damit wird die Ausbildung zum Steuerfachangestellten aber nicht zum richtigen Ausbildungsgang um Steuerberater zu werden. Die Wahrscheinlichkeit da durch zu kommen, ist einfach nicht sehr hoch. Das kann letztlich nur halbwegs zuverlässig funktionieren, wenn man dann den Steuerfachwirt macht. Davon abgesehen, dass die Steuerfachangestellten diesen Ausbildungsberuf in einer Vielzahl von Fällen eher als Verlegenheitslösung ergreifen. Wenn jemand nach dem Abitur sagt, er mache jetzt eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten um dann Steuerberater zu werden, der macht es nach meiner Einschätzung einfach komplett falsch. Das ist nicht der angezeigte Weg zum Steuerberater. Die Leistung der Steuerfachangestellten, die das Steuerberaterexamen bestehen, ist aus meiner Sicht deshalb sehr viel höher zu bewerten. Das ist eine echte Leistung. Für Diplomfinanzwirte, Juristen einfach eine weitere bestandene Prüfung.

    Wenn man die Klausuren im Klausurenkurs in den letzten Monaten im Schnitt nicht bei min. 4,5 hat, dann ist man einfach noch nicht reif für die Prüfung und die Wahrscheinlichkeit des Bestehens ist einfach gering. Die Leute sind dann einfach nicht gut genug vorbereitet. Die versuchens halt; ist ja auch legitim. Nur braucht sich dann niemand über die Durchfallquote zu wundern. Und selbst bei entsprechenden Noten im Klausurenkurs: Eine Bestehensgarantie gibt es für das obere Viertel der Diplomfinanzwirte, bei allen anderen nicht. 

    Prüfung subjektiv, einzelne Fehler lassen sich nicht ganz vermeiden. Kein Prüfungsverfahren ist optimal. Die Zahl der Steuerberater über die Berufszugangsprüfung zu reglementieren ist letztlich legitim. Da will ich nicht im Einzelnen die Argumente darlegen; wer will, der kann sich die Rspr. des BVerfG zu Berufszugangsprüfungen durchlesen. Das ganze macht schon Sinn. Die denken sich das ja nicht aus, um die Bürger zu ärgern.

    Darüber hinaus sollte man an keine Verschwörungstheorien glauben. Zumindest die Prüfer aus der Finanzverwaltung werden das objektiv und nach bestem Gewissen machen. Die haben nicht Jahre lang studiert, um sich dann als Arschloch zu verwirklichen. klar, Ausnahmen bestätigen die Regel. Das sind dann aber wirklich die Ausnahme. Wer da mit einer anderen Einstellung in die Vorbereitung geht, der macht sich das ganze nur unnötig schwer.

    Jura: Die Durchfallquoten während der Studiums sind bei den einzelnen Klausuren relativ normal, idR irgendwo zwischen 25-50%. Während des Studiums wird letztlich kaum wirklich jemand zwangsexmatrikuliert wegen endgültigem Nichtbestehen. Die Leute sind dann einfach intelligent genug zu erkennen, dass die Prüfungen während des Studiums im Vergleich zu den Staatsexamen nichts sind und suchen sich dann lieber rechtzeitig einen anderen Studiengang, der besser zu ihren Begabungen passt. Das Studium ist total machbar und ein Großteil der Studenten würde das ohne großen Aufwand schaffen. In Erwartung der schwierigen Staatsexamen ist es aber so, dass schätzungsweise etwa die Hälfte der Jurastudenten das Studium von Beginn an sehr ernsthaft betreiben. Allein um das erste Examen zu bestehen, lernen mehr als 90 % über einen Zeitraum von 12-18 Monaten mit 40-50 Stunden/Woche. Und die Vorbereitung mit Rep etc. ist letztlich sicherlich nicht weniger professionell als bei den Steuerberaterschulen. Zeitlich also kein Vergleich mit der Vorbereitung zum Steuerberaterexamen. Und bis zum zweiten Examen wird dann mehr oder weniger durchgelernt.

  42. Ich weiß jetzt nicht, wer PE ist („Fachanwalt“?) stimme ihm jedenfalls in weiten Teilen zu. Tatsächlich bestehen von den Finanzwirten sehr viele (70-80 %?); deren Studium ist halt auch sehr StB-examensnah gestrickt.

    Gleichwohl tun sich auch Juristen mit dem Examen jetzt nicht total leicht, weswegen hier keiner denken soll, er habe als Nicht-Finanzwirt und Nicht-Jurist keine Chance. Und es muss sich auch wirklich niemand schämen, wenn man durchfällt. Sowas kann passieren. Ich kann daher auch nur dringend raten, mit Mut und Zuversicht an das Examen zu gehen. Und sucht nicht die Schuld woanders, das bringt nichts. Selbst wenn alles total unfair ist: ihr könnt es nicht ändern und sich dann aufzuregen, bringt euch gar nichts.

  43. Naja PE hat nur teilweise recht! Die Zahl der Teilnehmer, die „nur“ Steuerfachangestellte sind (ohne das abwertend zu meinen) ist gering. Viel größer ist da die Gruppe der Steuerfachwirte. Dort sind die Durchfallquoten auch nicht exorbitant hoch. Mit abstand die größte Gruppe der Teilnehmer sind immer noch Leute von den Uni’s oder halt aus der Finanzverwaltung. In der Zeitschrift DStR müsste jedes Jahr so eine Auswertung geben.

    Und sofern ich das richtig verstanden habe, waren im Jahr 2016 auch viel praxisnahe SV im Ertragssteuerteil.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*