Nächster Stop: VWL

Am Wochenende war ich fleißig – weitere Plätzchenproduktion lasse ich lieber mal, aber ich habe den Schreibtisch sauber gemacht und weihnachtlich dekoriert 🙂 :

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Überraschenderweise bin ich im Europarecht schnell durchgekommen, ich fand es interessant zu sehen, in welchen Bereichen die EU viel Einfluss hat, und wo es hingegen ziemlich bürokratisch und schwerfällig abläuft.

So konnte ich am Sonntag sogar schon mit meinem nächsten Thema, VWL, anfangen. Ich habe den groben Zeitplan, dass ich bis Weihnachten mit dem Stoff durch sein will. Immerhin ist Mitte Januar die Intensiv-Prüfungssimulation beim WLW und ich mag mich nicht zu sehr blamieren. Ich glaube diese zwei Tage werden schlimmer als die Echtprüfung!

Im Gegensatz zu BWL finde ich VWL (wieso auch immer) sehr interessant! Beim Thema „Arbeitslosigkeit“ habe ich z.B. meinen lieben Nachbarn M. als lebendes Beispiel. Ich habe ihn in die Kategorie „unechte Arbeitslosigkeit“ eingeordnet.

Auch die Wechselkursbildung interessiert mich, aber ich habe gewisse Verständnisprobleme, zum Beispiel wieso eine Nationalbank Devisen ansammeln muss, wenn sie einen festen Wechselkurs halten will (Beispiel Schweiz bis zu diesem Jahr). Ich habe wirklich versucht, dahinterzukommen, aber die Thematik will sich mir nicht erschließen. Und als wir im Urlaub auch 3 Tage in Belize waren, stand in den Grenzübergangspapieren, dass wir kein Bargeld aus dem Land schaffen dürften. Hat das etwas mit dem festen Wechselkurs 2:1 zum US-Dollar zu tun? Und kommt jetzt Belizes Finanzwirtschaft aus dem Gleichgewicht, wenn in einem europäischen Banknotensammelalbum etwa 30 Belize-Dollar vorhanden sind? Vielleicht kann mir jemand diese Fragen beantworten 🙂

Aber keine Angst, ich habe nicht 24/7 gelernt, sondern war auch mit einem Freund unterwegs, habe Plätzchen gegessen und habe irgendwelche komischen Fernsehsendungen geschaut, in denen wildfremde Menschen heiraten – wieso hat mir vor drei Wochen keiner Bescheid gegeben, dass das wieder dran kommt? 😀

Viele Grüße, Sabrina

6 Gedanken zu „Nächster Stop: VWL

  1. Hi Sabrina (und ebenso hallo an alle anderen fleißigen StB-AnwärterInnen hier),

    ich habe mal eine allgemeine Frage an euch, da ich das Geschehen hier im Blog schon länger verfolge und gerade am Anfang des Weges stehe, den ihr schon zum größten Teil gegangen seid.

    Ich arbeite seit ca. 12 Monaten als Werkstudent in einer Steuerkanzlei (3 StBs, 12 Mitarbeiter) und habe die Chance, jetzt nach dem Ende meines Studiums übernommen zu werden oder zu einer deutlich größeren Kanzlei (über 30 WP/StB’s, über 100 Mitarbeiter) zu wechseln. Was würdet ihr als erfahrenere Steuerassis empfehlen? Wo liegen Vor- und Nachteile der beiden Möglichkeiten? Die Verdienstmöglichkeiten sind bei dem größeren Arbeitgeber besser, aber wie sieht es hinsichtlich des Lerneffektes mit Blick auf das Examen aus? Mein aktuelles Aufgabengebiet erstreckt sich bei einer 20h-Woche auf laufende Buchführungen, 4/3-Abschlüsse und ESt-Erklärungen in verschiedenstem Umfang.

    Ich würde mich freuen, mal was von euch dazu zu hören!

    LG, Seb

  2. Hi!
    Schwierige Frage…die größere Kanzlei wird vermutlich schon etwas größere und interessantere Projekte betreuen, die Frage ist, ob du in diese Projekte mit eingebunden wirst oder nicht. Und auch bei deinem derzeitigen Arbeitgeber stellt sich ja die Frage, ob du als Assistent nicht doch ein paar andere Fälle bekommst. Ziel der Tätigkeit sollte auch Uni-Absolvent m.E. nicht unbedingt die laufende Buchführung der Mandanten sein.
    Ich würde evtl. zu der größeren Kanzlei gehen. Wenn durch auch WP gemacht wird, kannst du ja auch evtl. auch einmal dort „reinriechen“. Da könnte man auch ggf. vielleicht einmal ins Rechnungswesen eines Mandanten wechseln, aber ich glaube du siehst deine Zukunft in der StB.
    Die Frage ist , wo du in Zukunft hinwillst und welche Entwicklungsmöglichkeiten sich in beiden Betrieben stellen. Partner in einer kleinen Kanzlei kann auch schick sein 😉
    Und wenn der größere Betrieb dich aufgrund deiner Erfahrungen als Werksstudent nur in dem bisherigen Tätigkeitsbereich einsetzt, bringt es dir wohl auch nichts.
    Ich würde mit beiden Kanzleien sprechen und die Entwicklungsmöglichkeiten besprechen.
    Und bitte nicht vergessen, es muss dir Spaß machen und man muss sich auch in dem Betrieb wohlfühlen.

  3. Hi StB, danke für die Antwort!

    Ja die interessanteren Mandate und die Verbindung mit WP spricht ganz klar für die größere Kanzlei. Auch die Erfahrungen mit Uni-Absolventen, welche die Prüfung anstreben ist halt dort im Gegensatz zu der kleineren vorhanden.
    Perspektivisch ist bei meiner aktuellen Kanzlei sicher interessant, dass die beiden geschäftsführenden StB’s mittelfristig ausscheiden wollen und offen kommunizieren, dass man sich so ganz langsam Gedanken über die Nachfolge macht.
    Ich bin aber eher konservativ was die Zukunftsplanung angeht und denke bisher nur bis zum Examen… wenn ich dort nicht optimal vorbereitet reingehe, erledigt sich alles darüber hinaus eh von selbst 🙂 Demnächst steht ein Gespräch mit dem aktuellen Chef an, mal schauen, was dabei rauskommt.

    Euer Forum hier ist auf jeden Fall sehr interessant und vermittelt ein wenig ein Gefühl dafür, was mich in den kommenden Jahren noch erwartet. Aber ich mag dieses Gebiet und habe da Bock drauf!

    Vielleicht könnt ihr mir aber auch mal eine andere Hilfestellung geben: Was kann man so verlangen als gelernter Kaufmann mit sehr guten und Bachelor mit durchschnittlichen Noten, aber recht ordentlichen Kenntnissen auf dem Gebiet der Unternehmensbesteuerung und Bilanzierung?
    Ich bin ziemlich fit was DATEV und natürlich Office angeht und habe wie gesagt jetzt 12 Monate (20h/Woche) erste Erfahrungen sammeln dürfen. Ich bin mitte 20 und komme aus NRW.
    Ein bekannter von mir ist mit 32T p.a. eingestiegen, was mir nicht gerade viel vorkommt… In diversen Foren liest man immer wieder natürlich auch die „Bachelor-ist-kein-richtiger-Abschluss“-Kommentare, ich denke aber, das ist mittlerweile überholt… Gebt mir doch mal einen realistischen Tipp 😉

    LG, Seb

  4. Hi!
    T€ 32 erscheint mir auch recht wenig, wobei hier natürlich auch immer die größer der Kanzlei und die Art der Tätigkeit eine Rolle spielt. Manche Betriebe zahlen auch erst nach der Probezeit, nach einem Jahr Zugehörigkeit etc. mehr. Aber was man hat, das hat man;-) Ich habe vor 7! Jahren bei einer mittelständischen Kanzlei mit rund T€ 36angefangen…mit Diplom. Bei uns gilt der Grundsatz, dass ein Bachelor mit Berufserfahrung mindestens genauso viel „Wert“ ist wie ein Master. Also nicht zu schüchtern in die Gehaltsverhandlungen einsteigen, es sind ja Verhandlungen. Solange man mit seinen Vorstellungen nicht vollkommen aus der Range fällt, würde ich immer am oberen Limit ansetzen. Frag auch auf alle Fälle nach Unterstützung für die StB-Prüfung (Freistellung, ggf. sogar fin. Unterstützung). Urlaub und Arbeitszeiten würde ich auch mit einkalkulieren (Überstundenvergütung etc.). Und in Köln/Düsseldorf kann/muss man sicher mehr verlangen als im ländlichen Raum.
    Ich wünsche dir auf alle Fälle viel Erfolg bei den Verhandlungen und einen guten Start ins Berufsleben.

  5. Hallo Seb,

    ein paar Gedanken möchte ich Dir mit auf den Weg geben: Bitte halte Dir immer vor Augen, dass die angestrebte Position als Assistent StB und/oder WP eine Durchgangsstation auf den Weg zu den Examina ist, in der das Gehalt eher sekundär sein sollte. Vielmehr empfehle ich auf ein Umfeld zu achten, in der die Zeit der Vorbereitung auf die Examina einschließlich einer finanziellen Unterstützung wichtiger sein sollte. Wenn die Prüfung nicht beim ersten Mal klappt, kann es sonst zu großen Problemen führen. Zudem bringen die genannten Zahlen wenig, sofern diese nicht vor dem Hintergrund der Lebenshaltungskosten vor Ort betrachtet werden.

    Vielleicht kurz zur meiner Person. Ich bin 36 Jahre, habe Diplom (Uni), Master und Auslandserfahrung plus diverse Praktika vor meiner ersten Anstellung mit 25 gehabt und landete vor 12 Jahren bei 38 TEUR und einer echten 40 Std. Woche. Damals haben Big Four Gesellschaften noch besser gezahlt, nur wollte ich dort nicht arbeiten (…diverse Erfahrungen lagen vor…).

    Heute bin ich seit 3 Jahren einer von zwei Partnern in einer Kanzlei von derzeit 18 Mitarbeitern und suche gerade Mitarbeiter. Ohne deine Selbsteinschätzung kritisieren zu wollen, würde ich es als Arbeitgeber doch bezweifeln, dass die DATEV-Kenntnisse „ziemlich fit“ nach einem Jahr Teilzeitarbeitspraxis u.a. auch einer Fremdeinschätzung standhalten. In den letzten 18 Monaten musste ich mir für eine vakanten Stelle von mittlerweile 3 Kandidaten mit teilweise über 10 Jahren DATEV-Erfahrung trenne, da die Selbsteinschätzung doch sehr weit von den Tatsachen entfernt lagen. Als Arbeitgeber bin ich gerne bereit auch mehr als deine 32 TEUR zu zahlen, doch muss die Kompetenz/Leistung etc. auch stimmen.

    Viel Erfolg beim Verhandeln.

    StB Michael

  6. Vielen Dank für eure Einschätzungen!

    StB Michael, gut, vielleicht habe ich mich da etwas unpräzise ausgedrückt. Relativ fit für einen Einsteiger – habe diesen DATEV-Führerschein gemacht und komme ganz gut auch im Alltag ohne Anleitung aus, was auch bei älteren Steuerfachangestellten nicht gerade selbstverständlich ist. So wie ich das halt bisher mitbekommen habe…
    Das natürlich die Bezahlung eher sekundär sein sollte ist halt auch der Grund, weshalb ich noch indifferent zwischen den beiden Möglichkeiten bin, obwohl sie sich finanziell unterscheiden.

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