Neue Woche- neue Motivation?

Nach zwei beruflich sehr anstrengenden Wochen, einem Samstag mit Vorbereitungskurs und einem Sonntag an dem noch eine dreistündige AO-Klausur geschriebene werden musste bin ich heute total entspannt in die neue Woche gestartet…..Naja leider nicht ganz.

Zwar habe ich mich für einen Kombikurs zur Vorbereitung entschieden, der nur jeden zweiten Samstag ist und dafür verteilt auf das Jahr ein bis zwei Wochen am Stück hat. Aber Vollzeit arbeiten zu gehen und nebenher noch zu lernen schlaucht schon. Da ich nach einiger Zeit gemerkt habe, dass jeden Abend lernen nicht viel bringt, vor allem nicht total übermüdet irgendwelchen Stoff zu wiederholen, habe ich nun eine neue Strategie. Wenn ich abends noch fit genug bin, mache ich ein paar Aufgaben. Dies ist für mich momentan die effektivste Methode den Stoff zu wiederholen, neue Probleme zu bearbeiten und eventuell Lücken zu schließen. Wie habt ihr das gehandhabt? Eher die Aufgaben aus den Kursen gemacht, nur Klausuren geschrieben, nur mit Gesetz / Richtlinien / Erlasse gelernt?

8 Gedanken zu „Neue Woche- neue Motivation?

  1. Bei mir hängt das vom aktuellen Stoff der Samstags-Kurse ab:

    Eigentlich bereite ich Sonntags den Stoff vom Vortag nach und versucht somit unter der Woche Klausur-aufgaben zu machen. Idealerweise einzelne Sachverhalte aus alten StB-Klausuren, die mit dem Thema zusammen hängen.

    Manche Themen wie Bewertung von Grundvermögen oder § 21 EStG kann ich im Schlaf. Da bereite ich nach dem Unterricht nichts mehr nach und vernachlässige auch das Klausurtraining.

    In solchen Phasen widme ich mich dann meinem Problem-Ordner. Da kommen seit Beginn der Vorbereitung einzelne Aufgaben rein, die ich total verhauen habe bzw. nicht verstehe. Oben drauf heftet ein Blatt (inzwischen sind es zwei) mit einzelnen Themengebieten, die ich aus Zeit- oder Motivationsgründen bisher ignoriert habe (Spiegelbildtheorie, Vor- und Nacherbe, §8b KStG).

  2. Moin,

    ich habe Hardcore gelernt…

    Auch ich habe den berufsbegleitenden Lehrgang gemacht (Grundlagenkurs und Klausurenkurs).
    Dann noch einen Sechswochenklausurenkursn nicht den Vollzeitkurs.
    Alles in allem habe ich wohl so 50 Klausuren geschrieben.
    Das Lernen fand bei mir sowohl als auch statt (Grundlagenscripte und Klausuren samt Nachbearbeitung anhand von Gesetzen usw.

    Zum Thema berufsbegleitend lernen:
    Ich zwei Jahre lang jeden Abend rd. 3 Stunden gelernt und an den WE 6 – 7 h.
    Es gab für mich keinen Feierabend, kein Wochenende und keinen Urlaub in diesen zwei Jahren.
    Die Belohnung… ich habe beim ersten Versuch bestanden.

    In einem anderen Blog habe ich schon geschrieben, daß ggf auch weniger Lernen gereicht hätte, ich mir aber hinterher keine Vorwürfe hätte machen wollen, wäre ich durchgefallen und hätte nicht alles gegeben.

    Das soll jetzt kein Patentrezept sein, jeder lernt anders und bei jedem sind die Voraussetzungen andere.
    Ich war zB schon 38 bei der Prüfung, hatte vorher BWL studiert und nach 2 Jahren Praxis die Prüfung abgelegt.
    Mit 38 hat man nicht mehr so viele Chancen im Leben, als daß man die, die man hat fahrlässig aufs Spiel setzt, nicht zu nutzen.

  3. Ich stimme Dimitri zu, wer schreibt der bleibt! Ich habe Vollgas gegeben. Ich musste auch, da ich als Steuerfachwirt den Berufsweg gegangen bin und nicht aus der Finanzverwaltung komme (die schütteln das aus dem Ärmel). Meine Belohnung: Bestanden im Erstversuch! Also jeder so wie es für ihn am besten ist.

  4. @ Streber:

    Auch die Leute von der Finanzverwaltung schütteln das nicht einfach so aus dem Ärmel.

    Ich hab mich auch knapp zwei Jahr intensiv auf die Prüfung vorbereitet und war mir zu keinem Zeitpunkt sicher, dass ich locker bestehe, weil ich ja aus der Finanzverwaltung komme.
    Wir haben vielleicht ein wenig mehr Erfahrung in Bezug auf die Klausurtechnik, aber die ist nach drei oder mehr Jahren „Pause“ auch weg.
    Den Stoff und das Wissen muss man sich ebenfalls hart erarbeiten. Noch dazu ist von vorherein klar, dass es keine bezahlte Freistellung bzw. finanzielle Unterstützung vom Arbeitgeber gibt.
    Und wenn man dann in der Mündlichen Prüfung intensiv über Berufsrecht und die StBVV gefragt wird, dann schüttelt man erst recht nichts aus dem Ärmel.

  5. Jeder muss einfach für sich selbst Vollgas geben.
    Ich war leider im Studium immer der Typ, der versucht hat alles auf den letzten Drücker zu lernen. Nie wirklich Semester begleitend gelernt, dafür habe ich es mir am Schluss umso härter gegeben, so dass ich dann kaum mehr als 4-5 Stunden die Nacht geschlafen habe, aber trotzdem immer überdurchschnittliche Ergebnisse erzielen konnte.

    Das sind somit schlechte Voraussetzungen für den StB. Zusätzlich komme ich aus der WP und habe somit null-komma-null Anknüpfungspunkte in meiner Arbeit.

    Ich hatte mir einen Lernplan im Frühling 2016 für die Freistellung erstellt (Klausuren only) und habe dann eigentlich erst Mitte Juni mit dem Lernen begonnen. Davor wusste ich überhaupt nicht wo das Ganze hingehen würde und hatte bis auf Bilanzsteuer überhaupt keine Ahnung. Da in vier Monaten bereits Prüfung war hielt ich mich an die wenigen Tipps der Kollegen aus der WP die bereits StB waren.

    – keine Lehrbriefe
    – nur Aufgaben und Klausuren

    Somit habe ich keinen einzigen Lehrbrief jemals aufgeschlagen und hab sie in Ordner einsortiert um sie anschließend in den Schrank zu stellent, wo sie sich noch immer befinden.

    Ab Tag 1 der Freistellung habe ich mich hingesetzt und habe versucht Klausuren zu lösen da ich keine Zeit mehr hatte mir die Theorie separat anzueignen. Dabei habe ich mir Klausurtechnikkarteikarten und die Lösungen als Hilfsmittel genommen.
    Habe dann noch zwischendrin einen verkürzten Präsenzkurs für Wiederholer gebucht um sicherzustellen, dass ich nicht komplett falsch lerne. Der Kurs ging ab Juli los und er hat mir gezeigt wie verdammt wenig Ahnung ich habe und wie schlecht ich im Vergleich stehe. Da hier viele Wiederholer teilnahmen fühlte ich mich anfangs ein wenig deplatziert. Ab Juli gab es dann für mich nur noch einen einzigen freien Tag bis zum Examen (Hochzeit eines Freundes). Habe jeden Tag inkl. Sonntag bis spätabends bzw. nachts gelernt und wenig geschlafen. Da ich bis Juli so faul war musste ich eben jetzt richtig bluten.

    Habe somit bis Anfang Oktober ca 50 Klausuren geschrieben, davon 12 unter Examensbedingungen.

    Tag 2 des Examens hat mich hart getroffen. Ich hatte von der Lohnsteuerthematik keine Ahnung, habe noch nie in meinem Leben von Bauabzugssteuer gehört und hatte zusätzlich den Fokus falsch gesetzt. (Einer hier meinte mal, dass es nicht sein kann ins Examen zu gehen und noch nie von Bauabszugssteuer gehört zu haben. Tsssss, und wie das geht – wenn man aus der WP kommt …..). Als Belohnung gabs eine zünftige 5,5. Da ich jedoch an den anderen Tagen ganz gut war, habe ich es trotzdem gepackt und habe auch schon erfolgreich die mündliche Prüfung hinter mir und werde demnächst bestellt.

    Ich will euch mit diesem Post ein wenig die Angst nehmen. JETZT schon Klausuren wirklich schreiben zu können ist natürlich toll, jedoch braucht es das ganz einfach nicht. Selbst zu Beginn der Freistellung wäre das absolute Spitzenklasse wenn man hier schon mit Klausuren zurecht kommt. Viele andere und ich auch legten erst in der Freistellung wirklich los.

    Ihr kennt euch selbst am besten und somit solltet ihr ehrlich zu euch sein hinsichtlich der Lernmethodik. Einer, der sein Leben lang auf den letzten Drücker lernt, der sollte von einem 1,5 Jahre-Wochenendkurs großen Abstand nehmen.

    Bei mir hat es – zum Glück(!!) – als Fachfremder auf den ersten Versuch geklappt. Was würde ich euch raten? Lasst die Lehrbriefe ab jetzt komplett weg und schreibt einfach nur Klausuren. Und ja, das geht auch ohne Vorwissen. Hier solltet ihr die Klausuren anhand von Klausurtechnikkarten und der Lösung durcharbeiten. Für meine erste ESt-Klausur habe ich fast eine Woche benötigt.

    Aus meiner Beobachtung heraus haben die Teilnehmer aus der Finanzverwaltung die beste Ausgangsposition. Danach kommen dicht gefolgt die Steuerfachwirte. Beide kennen schon ähnliche Aufgabenstellungen, was aus Examensicht gold wert ist. Anschließend würde ich die Akademiker sehen, die in der Tax arbeiten und dann kommen wir: die Akademiker, die in der WP arbeiten. Aus meiner Big Four in München haben dieses Jahr zehn Leute aus der WP geschrieben und nur einer hat bestanden.

    Jedoch schüttelt diese Prüfung keiner locker aus dem Ärmel. Ich musste zwar nur ein paar Monate bluten, dafür umso intensiver.

    Lasst euch aber von Horrorstorries nicht runterziehen – ihr packt das schon. Viele von euren Kontrahenten haben noch nicht man Unterlagen ….

  6. Hallo Stefanie, mir geht es momentan genauso! Aktuell müssen in der Arbeit noch so viele Jahresabschlüsse fertiggestellt werden, dass ich Abends nicht die Kraft habe mich noch mal stundenlang fürs Lernen zu motivieren. Ich versuche auch Abends kleine Fälle zu lösen und am Wochenende schreibe ich dann Klausuren! Alles Gute

  7. Ich kann Freizeitlerner nur zustimmen. Auch die Leute von der Finanzverwaltung müssen den ganzen Stoff pauken. In der Praxis hat man so gut wie gar nichts mehr mit den ganzen Sachverhalten zu tun, mit denen man sich durchs Studium gequält hat. Dann kommt es auch noch drauf an, wo man eingesetzt wird/wurde und wie lange das Studium schon her ist.
    Bei mir ist von dem ganzen theoretischen Wissen nicht mehr viel vorhanden und auf Arbeit habe ich auch nur eine kleine Spannbreite, mit der ich zu tun habe, denn Verbrauchsteuern bringen einen im Examen nicht weiter 😉

  8. Klar ist, jeder muss selbst wissen welcher Lerntyp er ist. Mancher liest ja auch gerne in Skripten.

    Ich habe im August des Vorjahres mit einem Samstagskurs begonnen, der Grundlagen vermittelt hat. Hier habe ich Sonntags den Stoff immer anhand der Skripte und der kleineren Fälle/Aufgaben, die im Kurs besprochen wurden, nachgearbeitet. Der Kurs ging bis Anfang April und während dieser Zeit habe ich unter der Woche nicht gelernt, dafür hatte ich nach der Arbeit keinen Kopf bzw. ich glaube nicht, dass ich davon etwas behalten hätte, weil ich vom Arbeitstag schon erschöpft war. Die ersten Klausuren habe ich dann ab Mitte April bei einem Fernkurs geschrieben. Anfangs sehr frustrierend, weil man das Gefühl hat man hat noch gar nichts gelernt und weil man so lange braucht und die ganze Zeit daran denkt, dass man im Ernstfall ja nur 6 Stunden Zeit hat. Trotzdem sind Klausuren meiner Meinung nach die beste Methode zu lernen, weil man dabei so viel lernt/wiederholt und dazu gezwungen wird sich auch mit Themen auseinanderzusetzen, die man bislang aus dem Kurs gar nicht kennt. Das ist auch für den Ernstfall ein gutes Training, im Examen kommen immer Themen, die man nicht kann/kennt, oder es besteht auch schon mal die halbe Klausur aus lauter unbekannten Themen…

    Ende Juni ging es bei mir dann mit einem Vollzeitkurs weiter, der Stoff vermittelt hat, aber alle 3 Tage auch eine Klausur vorsah. Ab Mitte August war die Stoffvermittlung dann abgeschlossen und es wurde nur noch wiederholt bzw. Klausuren geschrieben und anschließend nachgearbeitet.
    Während des Vollzeitkurses habe ich Unmengen Skripte bekommen, aber am Ende dann doch „nur“ die Klausur nachgearbeitet, es ist einfach zu viel Papier und zu wenig Zeit um das durchzuarbeiten, von daher gilt meiner Meinung nach ab Juni/Juli die Losung: Klausuren, Klausuren, Klausuren. Wer den Stoff schon vorher gut beherrscht, der sollte schon früher nur Klausuren schreiben.

    Es gibt auch Leute, die darauf schwören nichts anderes zu tun als Klausuren zu schreiben, das wäre für mich nichts gewesen. Ich brauchte den Kurs und auch das Gefühl mir etwas anzuhören, etwas nachlesen zu können. Aber Schwerpunkt ganz klar auf Klausuren.

    Einen Königsweg gibt es meiner Meinung nach nicht. Auch kann man keine Regel darüber treffen, wie viel man lernen muss. Mr Dimitri hat geschrieben, dass weniger lernen ggf. auch gereicht hätte, er sich aber geärgert hätte, hätte es dann nicht gereicht und man das Gefühl hat, man hat nicht alles gegeben.
    Ich habe bei einem anderen Blog schon für genügend Freizeit plädiert. Zwischenzeitlich hatte ich auch Angst, dass ich mir Vorwürfe machen müsste nicht alles gegeben zu haben. Aber ich weiß auch, dass ich nie bis Oktober durchgehalten hätte, wenn ich nichts anderes mehr gemacht hätte als zu lernen. Im August war ich sogar 4 Tage im Urlaub, mir hat das eine Menge Kraft und neue Motivation gegeben.

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