Es ist Donnerstag, 15:00 Uhr.
In 3 Wochen um diese Zeit haben wir es hinter uns! Dann hat mein Kopf Feierabend und meine Leber Doppelschicht.
Die meisten von uns werden aktuell wohl nur noch alte Klausuren nacharbeiten, die nicht so gut gelaufen sind. Vielleicht werden noch vereinzelt problematische Themen nachgearbeitet oder Fußgängerpunkte auswendig gelernt. Aber so richtig neue Sachen fängt wohl keiner mehr an.
Oder doch?
In jedem Kurs gibt es doch dieses eine Gerücht über ein Spezialthema, das dieses Jahr „auf jeden Fall“ nochmal drankommen soll.
Neben den typischen Angst-Themen wie z.B. Vollstreckung in der AO wurden mir auch völlig unerwartet Themen verkauft, mit denen ich dieses Jahr selber niemals gerechnet hätte:
Das eine Gerücht ist Lohnsteuer „in großem Umfang“. Ein bisschen kommt ja immer aber dieses Jahr soll es nochmal krachen. Damit hätte ich ja nach letztem Jahr nicht mehr gerechnet.
Das andere Thema ist ganz verrückt. Es sollen Vereine in der Körperschaftsteuer drankommen.
Tja, und wie gehe ich jetzt damit um? Gucke ich mir Lohnsteuer intensiv an oder reicht mir mein Praxiswissen. Und wie mache ich das mit Vereinen? Sowas habe ich noch nie gemacht. Opfer ich jetzt einen meiner knappen Lerntage dafür?
Zur Beruhigung meines Gewissens habe ich mich entschieden, einen „Spezialtag“ in meinen Lernplan einzubauen. Da mache ich eine 2-Std. Vollstreckungs-Klausur, einen Vereins-Fall sowie eine Liquidation in KSt und natürlich einen Lohnsteuerfall mit den Schwerpunkten auf jüngere Änderungen wie § 37b EStG und Elektromobilität.
Aber nochmal, das mache ich nur zur Beruhigung meines Gewissens! Ich glaube nicht wirklich, dass an den Gerüchten etwas dran ist.
Wie sieht es bei euch aus? Lasst ihr euch von solchen Gerüchten verrückt machen? Habt ihr noch weitere totsichere Gerüchte über Spezialthemen gehört? Schaut ihr euch diese Spezialthemen an?
Über Kommentare dazu würde ich mich freuen.
Zum Schluss noch 3 Punkte:
1. Lasst euch nicht verrückt machen. Selbst wenn widererwartend ein Spezialthema drankommen sollte, dann sind das wenige Punkte und mit Hilfe des Stichwortverzeichnisses ist vieles möglich.
2. Falls ein Klausurersteller mitliest: Ein weiteres dieser Gerüchte sagt ja, dass die ESt-Klausur letztes Jahr geändert werden musste, weil die Gerüchte zu nah an der Wahrheit dran waren.
Lieber Klausurverfasser, ich bin mir gaaaaanz sicher, dass Land- und Forstwirtschaft, Vollstreckung, Haftung, Lohnsteuer, Vereine, Betriebe gewerblicher Art, Differenzbesteuerung, Umwandlungsteuer, Personengesellschaften und alles mit internationalem Steuerrecht drankommen soll. Wir alle haben uns perfekt darauf vorbereitet.
Wenn ihr eins dieser Themen abfragen wolltet, dann tuts mir leid aber dann muss die Klausur jetzt nochmal geändert werden. Jetzt ist die Katze ja aus dem Sack. Schade!
3. Trotz des Stresses: Bitte wählen gehen am Sonntag!
Zu Spezialthemen kann ich nur sagen, dass man in der Prüfung manchmal selbst überrascht ist, was für Wissen man plötzlich doch abrufen kann, auch wenn man dieses Thema gar nicht mehr gelernt hatte.
Und zu einem deiner unliebsamen Themen: Internationales StR war in der 2014er Prüfung ein sehr großes Thema in der Ertragsteuerklausur. 3 der 5 Sachverhalte waren davon betroffen (Türkei, Brasilien (ohne DBA) und Spanien). Als Anlage zur Klausur bekam jeder das komplette DBA Spanien beigefügt. Das waren ca. 20-30 Seiten nur Anlagen und alle bekamen natürlich erstmal Panik. Im Endeffekt brauchte man davon aber natürlich längst nicht alles. Ich will sagen: Es kommt jedes Jahr irgendwas völlig unerwartetes dran. Aber man muss einfach versuchen ruhig zu bleiben.
Aber ich würde IStR jetzt nicht als Spezialthema ansehen. Das wäre etwas, was ich immer mit 5-20 Punkten erwarten würde. Ich als WPler hab IStR sehr gemocht, da es sehr systematisch ist und hab letztes Jahr insgeheim für mich voll auf IStR gesetzt und mich über das normale Maß hinaus vorbereitet, da ich damit eine gute Note an Tag 2 retten wollte. Ende vom Lied war ja, dass sowenig IStR drankam wie die letzten Jahre nicht. (diese blöde Band war das einzige)
Vollstreckung war letztes Jahr auch für AO im Gespräch. Da ich der absolute Last-Minute-Typ bin ging bei mir im letzten Jahr noch erstaunlich viel in den letzten 3 Wochen. Auch Liquidation hatte ich aus „Angst“ kurz vor der Klausur das erste Mal angeschaut und durchgerechnet.
@the Prodigy
Ich würde Intern.StR auch nicht als Spezialthema betiteln, aber dass es ca. 60-70% ausmachte, war schon überraschend. Wobei ich das damals im Nachhinein echt gut fand
Ich würde den Klausurverfasser nicht herausfordern.Dieser liest ganz bestimmt mit.
Warum muss denn der Alkohol wieder so glorifiziert werden, wenn man etwas schweres hinter sich hat? Geht raus in die Natur, macht euch nen romantischen Abend mit Partner oder sonst was angenehmes, ohne übermäßig hohen Drogenkonsum. Außerdem ist es nur eine Etappe, die Mündliche wartet ja auch noch.
Bereitet ihr euch da auch schon während der schriftlichen Vorbereitungsphase drauf vor oder klammert ihr die bis nach der Schriftlichen komplett aus? Ich weiß noch nicht, wie ich die in meine Vorbereitung für nächstes Jahr mit einbeziehen soll.
Bis zur schriftlichen Prüfung habe ich die mündliche total ausgeklammert. Das einzige, was ich zur Vorbereitung schon vorher getan habe, war das DStR zu lesen und so aktuelle Rechtsprechung drauf zu haben.
Das hat mir zur mündlichen Vorbereitung dann ein wenig Arbeit erspart.
Nach der schriftlichen habe ich ca. 1 Monat nix gemacht und habe danach begonnen, mich langsam vorzubereiten. Ab Bekanntgabe der Ergebnisse kurz vor Weihnachten, habe ich dann noch mal alles gegeben (nach den Feiertagen, natürlich ;)), und es hat am Ende gereicht…
Das mit den abrufbaren „Wissensreserven“ während der Prüfung kann ich nur bestätigen, vermutlich setzt das Adrenalin ordentlich WIssenskapazitäten frei.
Man darf auch den Faktor Glück nicht unterschätzen, gerade am zweiten Tag hatte ich das glückliche Händchen die passenden Erlasse zu Betriebsfeierlichkeiten und Paybackprogramm zu finden.
Was das Feiern nach dem Donnerstag betrifft, war es bei mir so, dass es eine inoffizielle Partylocation in Düsseldorf gab, wo sich viele Kandidaten abends getroffen haben, Ich habe es allerdings nur 30 Minuten dort ausgehalten, da die Themen sich hier nur um die drei Tage drehten, habe dann ein paar Freunde drei Kneipen weiter getroffen und mich des richtigen Lebens wieder gefreut. Bei der Vorbereitung auf die mündliche bin ich ähnlich verfahren, erst einmal zwei Wochen in den Urlaub gefahren und ab Mitte November habe ich mir die beiden roten Bücher aus dem HDS-Verlag besorgt und für’s Gewissen einen Samstagskurs belegt. Nebenbei noch die SteuerStud und in der Beck-Datenbank die Steuernachrichten überflogen, sodass es am Ende trotz 4,5 in der schriftlichen auch in der mündlichen ganz smooth gepasst hat.
Sagt den Anwärtern doch nicht jetzt schon, dass die Vorbereitung auf die mündliche nochmal übler ist….
TaxRelax sagte am 22. September 2017 um 09:52 :
Sagt den Anwärtern doch nicht jetzt schon, dass die Vorbereitung auf die mündliche nochmal übler ist….
Süß, wie du „Horror“ formulierst..
Nico sagte am 22. September 2017 um 11:07 :
Süß, wie du “Horror” formulierst..
Das schlimmste der Welt…
„Man darf auch den Faktor Glück nicht unterschätzen, gerade am zweiten Tag hatte ich das glückliche Händchen die passenden Erlasse zu Betriebsfeierlichkeiten und Paybackprogramm zu finden.“
Du glücklicher – so ist es aber tatsächlich. Ich hatte das Pech keinen einzigen Erlass zu finden. Auch die Baubabzugssteuer blieb mir verwehrt. Manchmal soll es eben einfach nicht laufen.
Knoll hat auch noch einen Bonus-Lehrbrief Land – und Forstwirte rausgehauen. Aber das steht schon auf Deiner Liste 🙂 🙂
Macht euch doch jetzt noch keine Gedanken über die Mündliche. Schritt für Schritt gehen kann ich nur empfehlen. Ich bin letztes Jahr nach der schriftlichen erstmal 5 Wochen in den Urlaub gefahren und hab da ganz andere Dinge gemacht. Habe dann mit der Vorbereitung auf das Mündliche erst am Tag der Zusendung der Noten begonnen (23.12.). Zugegeben war das sehr leichtsinnig, da ich bereits am 17.01. dran war. Letztendlich hat es aber gereicht….
Du bist NACH der Schriftlichen 5 (fünf!) Wochen in Urlaub gefahren? Wo hast du gearbeitet? 😀
@ Karsten: Ich finde es auch sehr wichtig danach erstmal zu entspannen. War vorletztes Jahr danach auch 2 Wochen in Mexiko. Einfach mal den Kopf freibekommen. Sonst bekommt man ja einen am Helm bei all dem Steuerrecht.
Klar, nur meistens verbrät man seinen Urlaub in der Vorbereitung. Und mich interessiert, ob es tatsächlich der Wahrheit entspricht, dass jemand fünf Wochen Urlaub am Stück bekommt.
Abgesehen davon war für mich die erste Arbeitswoche sowas von entspannend, so viel Spaß hatte ich lange nicht.
An den potentiellen militanten Anti-Alkoholiker: Wie man einen beendeten Arbeitsabschnitt zelebriert, sollte doch besser jedem selber überlassen werden.
Schön finde ich es dennoch, dass es so Menschen wie Sie gibt, die einem mit moralisch erhobenem Zeigefinger die Glorifizierung von Alkohol unterstellen, nur weil man auf humoristische Art und Weise kundtun wollte, dass man nach dieser harten und entbehrungsreichen Zeit einen gewissen emotionalen Druck ausgleichen will.
Dahingestellt sei es, ob es denn zu einer Doppelschicht für Patrik´s Leber kommt. Vielleicht wollte er uns auch nur auf überspitzte Weise klarmachen, unter welch enormen Leistungsdruck sich jeder einzelne wohl vorbereitet. Vielleicht will er sich aber auch ordentlich einen Hexenschuss ins Gesicht des nächsten Tages operieren. Mein Verständnis dafür hat er über alle Maße hinaus, da ich vor 2 Jahren Selbiges getan habe…!
Bedenklich finde ich aber, dass sobald man etwas über Alkohol oder Drogen schreibt (Letzteres wurde hier durch Patrik nicht getan (ja, ich weiß, Alkohol ist auch eine Droge, aber da Jack es hier explizit erwähnte, gehe ich davon aus, dass er auch zwei unterschiedliche Substanzen meinte)), sofort die „gedankliche Sharia-Polizei“ zur Verurteilung ausholt und direkt mit der Höchststrafe- einem romantischen Waldspaziergang -um sich schlägt…! Oder etwas anderes angenehmes (mit Ausnahme von Alkohol und Drogen wohlgemerkt), da Jack uns allen die Entscheidung abgenommen hat, dass Alkohol und Drogen für ausnahmslos jeden nicht angenehm sind…! Nur ein Waldspaziergang in der Natur ist angenehm oder was auch immer sich Jack unter „angenehm“ vorstellt…!
Die Vorstellung für Jack, dass es Subjekte gibt, die sich sinnlos betrinken um dem Stress zu entkommen und dies auch noch als angenehm empfinden, ist geradezu widerwärtig; zumindest dürfte ich den Angriff von Jack auf Patrik´s legitimen Wunsch so interpretieren.
Ich für meinen Teil werde jetzt ein Bierchen trinken und an meine Prüfung vor 2 Jahren denken und dafür beten, dass Patrik es heute rockt….!
„sofort die “gedankliche Sharia-Polizei” zur Verurteilung ausholt und direkt mit der Höchststrafe- einem romantischen Waldspaziergang -um sich schlägt…!“
You made my day, Danke! Ich hatte ähnliche Gedanken, war aber zu faul einen Kommentar zu schreiben der ohnehin nicht annähernd so gut geworden wäre wie deiner.