To call or not call, that is the question…

Habe immer noch nichts von der Kammer gehört. Frage ist, ruf ich da nun an oder lasse ich es lieber bleiben? Im Dezember wussten wir ja, dass alle anderen ihren Brief hatten und konnten dann ggf. nachfragen, wenn unserer nicht kam, aber jetzt kommt ja nur mein Brief. Woher weiß ich dann, dass der in der Post verloren gegangen ist? Denn im Dezember kam er ja auch nicht per Einschreiben, also gehe ich davon aus, dass es jetzt auch nur ein normaler Brief sein wird. Somit weiß die Kammer dann ja auch nicht, dass ich ihn nicht bekommen habe. Nicht dass ich einfach nicht zur Mündlichen aufkreuze, weil ich von nichts weiß?

Eigentlich wollte ich bis Freitag warten, bevor ich da anrufe, aber so langsam juckt es mir in den Fingern zum Hörer zu greifen…

Ich habe bei der Kammer angerufen, das war am 19.4., um zu sagen, dass ich am 28.5. für eine Familienfeier nach England fliege, sie also wenn möglich die Prüfung nicht in der Woche 30.5. abhalten sollten. Wenn es dann dadurch erst in der Woche 6.6. ist, wäre das dann von meiner Seite aus auch ok (gesetzliche Frist zum Abschluss der Prüfung lief am 3.5. aus, sie dürfen aber um einen Monat verlängern = 3.6.). Die Antwort darauf war, dass sie wohl eigentlich vorher durchsein wollten. Das hieße dann aber am 27.5. musste alles durch sein, somit wird es für eine Einladung zur mündlichen Prüfung langsam knapp, bzw. ich müsste sie spätestens am 13.5. haben. (Freitag der 13.!) Kann mir aber nicht vorstellen, dass die Kammer das alles so knapp macht?!? Zumal es sich so anhörte, als wenn sie alles schon ein wenig früher abschließen wollten?

Jedenfalls sitzt ich jeden Tag wie auf heißen Kohlen. Samstag bin ich um 9.15 Uhr das erste Mal zum Briefkasten gerannt, wohl wissend, dass die Post frühestens um 10 kommt, meist sogar erst um 11 Uhr. Beim Abwaschen habe ich dann erstmal angefangen zu heulen. Bin sowieso für Alltagsprobleme sehr anfällig. Neulich ging der Abfluss in der Küche kaputt. D.h. er war es wohl schon länger, jedenfalls ist der Küchenschrank schon wellig, wo das Wasser immer draufgetropft ist. Jetzt ist das repariert, ist unser Klositz an der Halterung abgebrochen. Sind alles Kleinigkeiten, die ich sonst einfach immer in die Hand nehme, repariere und gut ist, aber jetzt rege ich mich total drüber auf und es macht mich fix und alle. Dann hat die liebe Bank einfach mal das Datum für die Abbuchung der Kredikarte geändert. Hatten die Flüge nach England drauf, normalerweise wird sie zum Monatsende berechnet und dann so um den 6. abgebucht. Jetzt wird sie zum 15. berechnet und wurde am 20. abgebucht. Wusste ich nur vorher nichts von. Jedenfalls waren wir jetzt erstmal überzogen und hatten kein Geld um die Miete am Monatsende zu zahlen, da das Gehalt meines Mannes immer erst am Anfang des Folgemonats eingeht. Ist jetzt Gott sei Dank alles geregelt, aber die schlechte Informationspolitik der Bank lässt auch zu wünschen übrig. Heute habe ich dann eine 100km Rundreise gemacht, nur um am Ziel vor verschlossener Tür zu stehen und unverrichteter Dinge wieder nach Hause zu fahren. Ich hatte wenigstens die Ohrenmenschen CDs im Auto an, sonst hätte ich mich nur noch mehr über die verlorenene Zeit aufgeregt, geschweige denn, das Benzingeld.

Sind jedenfalls alles so Kleinigkeiten, die ich im Moment überhaupt nicht verdauen kann. Dabei ist nichts lebensbedrohliches dabei! Aber ich werde immer nervöser und will jetzt einfach nur noch Bescheid wissen. Zumal ich mich natürlich von Tag zu Tag verrückter mache, mit den Gedanken, dass ich wahrscheinlich sowieso durchgefallen bin.

Also, was mach ich jetzt, ruf ich an oder doch nicht?

Jetzt fahr ich erstmal zur Ergotherapie mit meiner Tochter, dann bin ich abgelenkt. Und dann ist eh zu spät, weil dann schon alle nach Hause gegangen sind. Also warte ich dann die Post morgen noch ab. Oder ruf ich vielleicht jetzt noch schnell an, bevor ich losfahre? Aber wenn es schlechte Nachrichten sind, muss ich dann gleich gute Miene aufsetzen für die Kinder und die Therapeutin. Wäre ganz schön anstrengend. Andererseits hätte die vielleicht auch gute Dinge zu sagen, damit ich mich besser fühle. Und wenn es gute Nachrichten sind, geht es mir sowieso besser.

Aber es steht natürlich auch der Standardsatz im Brief, dass Vorabanfragen nicht erlaubt sind. Aber wie gesagt, woher weiß ich denn, dass mein Brief nicht nur verloren gegangen ist?

Hilfe!

2 Gedanken zu „To call or not call, that is the question…

  1. Liebe Rabea,

    ich verfolge Deinen Blog nun schon seit geraumer Zeit mit großem Interesse und finde es schön, dass Du so viel persönliches und menschliches in Deine Postings einfließen lässt. Das zeigt mir einmal mehr, dass es vielen (allen?) Prüflingen bei dieser unmenschlichen Prüfung ähnlich ergeht.

    Jedenfalls will ich Dir an dieser Stelle einmal ein Kompliment machen und Dir sagen, was für eine tolle und starke Frau Du doch bist. Dass Du nach dieser Tortur nun mit den Nerven am Ende bist und Dich über Kleinigkeiten aufregst, ist nur allzu menschlich.

    So oder so geht es nach der Prüfung wieder aufwärts ! Ich wünsche Dir gutes Gelingen und drück Dir die Daumen.

    Bleib so wie Du bist: Eine sehr interessante und starke Frau.

    Beste Grüße
    Tim

  2. Hallo Rabea,

    RUF AN! Und mach dich nicht verrückt. Du bist immerhin die einzigste, so dass die Sekretärin oder Sachbearbeterin auf keinen Fall genervt sein wird. Ist ja nicht so wie Anfang des Jahres, als viele Leute vielleicht mehrmals angerufen hatten. Und ausserdem bin ich auch aufgeregt und fiebere mit 😉

    Liebe Grüsse

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