Hallo allerseits!
Liebe Grüße erstmal an Tom – fühle mich entsprechend gescholten dafür, dass ich nicht geschrieben habe… Tschuldigung! Hatte mir das auch nicht so vorgestellt…
Bis der Kurs für die Mündliche anfing gab es eigentlich nicht viel zu sagen, aber das hat bei mir auch schon was zu sagen (macht so nicht viel Sinn oder? Erklär ich jetzt aber…) Ich bin unter all meinen Freunden und Verwandten eigentlich als totales Plappermaul bekannt. Es ist allgemein bekannt, dass ich einen Mann geheiratet habe, der ziemlich still ist – er würde bei mir sowieso kein Wort dazwischen kriegen, hihi. Jedenfalls war ich, wie ich schon einmal gesagt habe, nach der Prüfung auf einmal ziemlich sprachlos. Ist bei mir noch nie vorgekommen und hätte ich mir auch nie träumen lassen. Ich war ganz einfach fix und alle.
Hinzu kommt, dass ich so einige private Probleme habe, die mich die ganze Zeit beschäftigen. Ich kann zur Zeit an nichts anderes denken, aber fand einfach, dass diese Dinge hier nicht hergehören. (Kurz gesagt, während ich nach 20 Jahren immer noch glücklich bin mit meinem Mann, sieht er das leider ein bißchen anders…) Aber vielleicht ist das gerade etwas, dass hier sehr wohl auch erwähnt sein sollte. Dass das Leben außerhalb der Prüfungen leider nicht einfach mal so anhält, sondern dass man eben vieles verpasst. Freunde, die keine Lust haben auf das nächste Jahr vertröstet zu werden. Eheprobleme die durch so ein Jahr Vorbereitung und Prüfungsstress nicht gerade besser werden. Kinder die mich jetzt total in Beschlag nehmen, weil sie so froh sind, dass ich mal ein bißchen Zeit für sie habe.
Dazu kommt, dass ich mich derzeit selbständig mache, Buchhaltungsbüro & Lohnbuchhaltung, also viele Formulare für’s Arbeitsamt usw. Ich hoffe ja, dass ich bestehe und ein fließender Übergang ins Steuerbüro möglich ist. Mal sehen.
Naja, das heißt also bis der Kurs anfing gab’s außer dem privaten Kram, der wahrscheinlich niemanden interessiert, nicht viel zu berichten. Aber jetzt habe ich bereits zwei Samstage hinter mir und noch nichts davon erzählt! Das geht ja gar nicht! Eigentlich hatte ich zumindest wöchentlich berichten wollen, was da so gelaufen ist.
Also, erster Samstag: Erbschaftsteuer, wurden gleich am tiefen Ende reingeschmissen. Nachdem der Dozent eine halbe Stunde allgemein geredet hatte, gab’s ein Thema, halbe Stunde Vorbereitungszeit und dann musste einer von uns (wir sind etwa 15 Leute) einen Kurzvortrag halten. Ich habe zu Hause niemanden, der sich das antut, also habe ich die Chance ergriffen und habe vorgetragen. Erstmal war ich überrascht, wie schnell die 30 Minuten Vorbereitung vorbei waren. Es ging um die Bewertung von Gebäuden in der Erbschaftsteuer, also eigentlich ein Thema, das man gut drauf hat. Trotzdem hatte ich nicht annähernd alles aufgelistet, das ich eigentlich ansprechen wollte. Ich habe auch festgestellt, dass ich viel zu viel geschrieben habe, also ich meine jetzt Sätze statt Stichpunkte. Nächstes Mal versuche ich es glaub ich lieber erstmal mit Brainstorming und Mind Maps. Dann habe ich aus meinem ganzen Geschriebenen gerade mal 5 Minuten Vortrag rausgekriegt. Das war ganz schön schockierend. Obwohl es nur eine Übung war und ich die anderen (sehr netten) Kursteilnehmer fast alle kenne, war ich ganz schön nervös und habe viel zu schnell geredet. Aber selbst wenn ich langsam gesprochen hätte, wären gerade mal ca. 7 Minuten bei rausgekommen, also immer noch ganz schön kurz. Aber war ’ne gute Erfahrung.
Im Allgemeinen meinte der Dozent, man soll soviel Kurzvorträge wie möglich üben. Erstmal, weil der erste Eindruck eben sitzen sollte, und zweitens wiederholt man dabei auch gleich mehrere Themen und das mal von einem anderen Blickpunkt.
Der zweite Samstag (Körperschaftsteuer, Umwandlungsteuerrecht) war etwas anders. Diesmal kein Kurzvortrag, obwohl das Angebot gemacht wurde. Dieser Dozent sagte, es wäre unmöglich sich auf die mündliche Prüfung vorzubereiten. Er hat viel Wert auf BFH Urteile gelegt etc. www.bfhurteile.de Hier werden jeden Mittwoch die Urteile veröffentlicht. Man kann auch alte Jahre durchsuchen etc.
Also zwei recht unterschiedliche Standpunkte der Dozenten. Worin sie sich einig waren war dass Bücher zur Vorbereitung auf die Mündliche Geldverschwendung seien. Es gibt keine idealen Kurzvorträge, weil jeder eben anders ist und seine Vorträge anders aufbaut. Man sollte ganz natürlich sein und sich nicht verstellen, das heißt auswendig lernen geht gar nicht. Wer weiß außerdem welche drei Themen man gerade aus dem Hut zieht.
Morgen geht es auf einen 4-tägigen Kurs nur zum Kurzvortrag üben, mit Video und allem, mal sehen wie das läuft. Das heißt, ich verpasse meinen Samstagkursus, aber den hole ich dann die Woche darauf am Sonntag nach. Passte zum Glück gerade mal so. Ich hoffe, dass die Vorträge danach besser laufen, denn einen guten ersten Eindruck zu machen wäre schon schön.
Jedenfalls gelobe ich Besserung 😉 und werde von dem Kurs und meinen Samstagen berichten. Und vielleicht auch mal so zwischendurch mit den Sachen, die einen so beschäftigen.
Ansonsten allen weiterhin viel Freude am Lernen! Ich drücke uns allen weiterhin die Daumen, dass es gereicht hat – obwohl ja genug Gerüchte umhergehen, dass sowieso alle hochgestuft werden, weil so viele durchgefallen sind. Aber wenn ich am Ende nur einen Schein in der Hand habe, weil ich hochgestuft wurde, ist mir das letztendlich glaub ich auch egal. Erstensmal werde ich es nie erfahren und ausserdem schreit kein Hahn danach ob ich mit einer 2 oder einer 4,15 bestanden habe, stimmts? Hauptsache ich habe bestanden!
LG,
Rabea
Hallo Rabea,
ich glaube mit dem langen Text hast du alles wieder wettgemacht. Ich wünsch dir alles Gute das die Ehe wieder rundläuft. Aber ich glaube bei 20 Jahren ist das bestimmt nur ein kleines Tief.
Was ich dich fragen wollte:
Geht das denn so einfach sich mit einem Buchhaltungsbüro selbständig zu machen und die Steuerberaterprüfung zu machen bzw. nachher die Bestellung zum Steuerberater? Ich habe von einem Bekannten gehört das der erst sein Gewerbe abmelden musste um die Prüfung machen zu dürfen.
Kann das?
Hallo Daniel,
erstmal Entschuldigung, hatte deine Frage zwar gelesen aber ja nie beantwortet!
Also, während der Prüfungen ist es sicherlich kein Problem gewerblich tätig zu sein, von irgendwas muss ich ja leben, und wer weiß ob ich überhaupt bestehe.
Aber bevor ich mich dann bestellen lassen kann, muss ich natürlich das Gewerbe abmelden, da muss ich dann sehen wie das alles passt.
LG,
Rabea