Hallo allerseits!
Ich musste leider feststellen, dass es tatsächlich möglich ist, die Feiertage mit Lernen zu verbringen, trotz Kindern :-((
Naja, andererseits freue ich mich natürlich, ein bißchen was geschafft zu haben. Freitag morgen habe ich ein Skript bearbeitet bevor die Kinder überhaupt aufgestanden sind, das war’s dann aber auch für den Tag. Samstag habe ich größtenteils Haushalt gemacht, d.h. den Kindern hinterhergeräumt, weil überall Verpackungen von Süßigkeiten rumlagen, ein gefühltes Dutzend Mal abgewaschen (ich glaube für nächstes Jahr Weihnachten steht ’ne Spülmaschine auf dem Wunschzettel!!!) usw. Zwischendurch wenn mal Ruhe war habe ich aber tatsächlich auch meine Skripte weiter bearbeitet.
Sonntag bin ich dann auch früh wach gewesen, habe mir ’ne Stunde lang Altersvorsorge angesehen und bin dann total geschafft erstmal wieder im Bett verschwunden. Ich habe in letzter Zeit Schlafstörungen, so nach dem Motto morgens um 2 aufwachen und bis 4 wach liegen. Sonntag war es so zwanzig nach vier, gegen sechs habe ich dann aufgegeben und bin aufgestanden. Naja, nach der Altersvorsorge war ich richtig schön müde und bin auch sofort eingeschlafgen. Vielleicht sollte ich mir ein Steuerbuch auf den Nachttisch legen. Oder gleich aufstehen, mich schön in eine Decke kuscheln und meinen Kopf auf einen Ordner mit Skripten legen, dann müsste ich auch gut schlafen können. Jedenfalls ertappe ich mich oft dabei, beim Lernen eingeschlafen zu sein 😉
Dann bin ich Sonntag nachmittag im Keller untergetaucht, habe nochmal Skripte bearbeitet und habe drei Kurzvorträge vorbereitet. Die waren aber allesamt bescheiden. Der dritte machte mir am meisten Schwierigkeiten und war beim Vortragen dann gefühlt der Beste, auch von der Zeit her. Kann man mal sehen wie sehr man sich doch immer verschätzt.
Tja, ab heute heißt es dann wieder die Schulbank drücken! Ich habe gleich noch drei Leute gefunden, die mit mir zusammen in der Prüfung sind, alle drei sehr nett (Gruß an Philipp an dieser Stelle 😉 – ich weiß du liest!). Das hilft schon mal die Nervosität ein bißchen zu zügeln. Wir haben auch gleich nach dem allgemeinen Geplärre zur Prüfung mit einer Simulationsrunde angefangen. Freiwillige vor. Mal wieder ist keiner gegangen. Ich versteh das nicht. Ich habe jedenfalls die größten Schwierigkeiten mit der Simulation, weniger mit dem Kurzvortrag. Bei den Fragerunden bin ich mir total unsicher, kann die einfachsten Sachen nicht beantworten. Jedenfalls bin ich dann gleich erstmal aufgestanden und nach vorne gegangen, ich will jede Chance nutzen. Und bei einer 4,5 muss ich das ja leider auch. Naja, Philipp ist mitgekommen (wir saßen dann nebeneinander und stellten später fest, das wir auch im Echtfall dann zusammen sein werden, war lustig) und so nach und nach kamen dann ein paar Leute zusammen.
Bei der zweiten Simulation nachmittags musste der Dozent tatsächlich Leute aussuchen. Wie gesagt, ich versteh das nicht. Ich habe vor lauter Nervosität mein Mikrofon kaputtgefummelt, habe so schwitzige Hände gehabt, dass ich die Kappe nicht von meinem Stift bekommen habe, aber ich gehe dahin.
Ich denke ihr wollt alle die Mündliche bestehen? Das schlimmste haben wir doch erstmal hinter uns, und wenn ihr jetzt solche Gelegenheiten nicht wahrnehmt, macht ihr euch doch in der Echtprüfung das Leben nur unnütz schwer?! Also ein Appell an alle: Steht auf, geht nach vorne und bringt es hinter euch!
Nun gut, ich bin ein Plappermaul, andere sind sicherlich zurückhaltender, da ist es schwierig, kann ich verstehen. Ich denke nur, gerade wenn man sich eher schwer tut mit reden sollte man mal da vorne sitzten. Und ich glaube ganz fest, wenn man da vor diesen 100 Leuten sitzt, dann schafft man auch die 6.
So, dass war meine Predigt des Tages! Ansonsten gab es heute Gänsekeule zum Mittag, die war sehr lecker. Hatte mir eigentlich was mitgebracht, aber da meine Familie nicht so heiß auf Gans ist, gab es bei uns zu Weihnachten keine. Hab mir also die Keule gegönnt.
Ausserdem haben wir über Betriebsaufspaltung gesprochen, über gewerblichen Grundstückshandel und ein paar andere Sachen. Ich war angenehm überrascht, wie viel das Lernen zu Hause und mit meiner Lerngruppe schon gebracht hat. Gewerblichen Grundstückshandel hatte ich nämlich vorher gar nicht auf dem Schirm, haben wir dann aber zufällig letzten Mittwoch besprochen, so dass was heute drankam nochmal Wiederholung für mich war, das fühlte sich schon ziemlich gut an.
Allerdings muss ich auch sagen, dass ich in der Simulationsrunde wieder zu Lebensversicherungen befragt wurde und sie jetzt genausowenig konnte, wie im November! Also, unbedingt mal ansehen.
Ich finde ehrlich gesagt Sachen am schwierigsten, wo ich eine alte und neue Rechtslage prüfen muss. Da ich erst so kurz in Deutschland bin und hier so wenig Erfahrung habe, muss ich quasi beide Rechtsstände nebeneinander lernen, da würfle ich schnell Dinge durcheinander.
Dann gab es gleich noch Themen für einen Kurzvortrag. Drei Gruppen, jede Gruppe ein Thema vorgegeben. Eine Gruppe war Kinder im Ertragsteuerrecht, eine war glaub ich Die ertragsteuerliche Organschaft und meine Gruppe hatte das super Thema Uni- und bilaterale Maßnahmen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung in der Einkommensteuer. Schönen Dank auch! Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nach 40 Minuten Vorbereitung abgebrochen habe. Ich habe so lange gebraucht, mir erstmal zu überlegen, was das überhaupt ist, und wo da vielleicht was zu steht, dass schon mal 20 Minuten vorbei waren. Naja, dann habe ich mühsam angefangen mir etwas zusammenzubasteln, aber so richtig fließen wollte es nicht. Nach weiteren 20 Minuten habe ich mir dann gesagt Fall von dumm gelaufen, im Echtfall würde ich jetzt ganz schön schlecht dastehen… Nun ja, nicht zu ändern. Ich werde den Vortrag nochmal nacharbeiten nach dem Kurs.
Dann habe ich mich mal mit den Kindern beschäftigt. Nicht mit meinen, die sind bei den Großeltern. Mit Kindern allgemein im Ertragsteuerrecht. Man ist das ein Thema, da kann man sich ja zu Tode schreiben. Und das soll man in einer halben Stunde bewältigen? Ich habe es jedenfalls mal als Anlass zum Lernen genommen, nämlich noch so ein Thema von dem ich einzelne Stücke kenne z.B. Kinderbetreuungskosten, aber das ich noch nie so richtig angesehen habe. Nun, da waren ganz schnell mal anderthalb Stunden rum. Kurzvortrag habe ich dabei auch geschrieben, aber eben nicht in den 30 Minuten. Naja, wenn das Thema jetzt tatsächlich drankommen sollte, weiß ich wenigstens schon mal ein bißchen Bescheid. Kann ja nicht immer alles klappen.
So, da es bereits elf durch ist, werde ich mich mal bettfein machen. Ich wünsche allen weiterhin viel Spass! Wer so wie einige heute nicht so den Bock auf Schule hatten – freut euch, das wir da sein dürfen! Wären unsere Noten schlechter gewesen müssten wir jetzt zu Hause hocken und wären noch schlechter dran. Wie eine „Kollegin“ heute sagte, lieber jetzt noch ein paar Wochen Schule, als nochmal ein ganzes Jahr! Wie recht sie hat!
LG,
Rabea
Hallo Rabea,
ich glaube es ist an der Zeit, dass ich mich bei Dir entschuldige. Es war defintiv ein große Fehleinschätzung, dass Du die Vorbereitung nicht gebührend ernst nimmst! Sorry!
Noch ein paar Anmerkungen zur Mündlichen. Vorab, auch ich ging mir Vornote 4,5 in die Mündliche, und bin heute STb! Ich hoffe, dass gibt dir ein wenig Zuversicht.
Thema Kurzvortrag.
Viele Kurzvoträge üben ist gut, Kurzvorträge auswendig lernen ist schlecht. Zum einen ist die Chance einen Kurzvortrag zu bekommen, welchen man vorher eins zu eins eingübt hat ist sehr, sehr gering und zum anderen verführt das Auswendiglernen dazu auf das Verstehen der Thematik zu verzichten und das kann ganz schnell nach hinten losgehen. Du musst keinen Kurzvortrag auswendig lernen, du musst lernen wie(!!) man einen Vortrag erstellt. Also wie gehe ich an ein Thema heran, wie baue ich meinen Votrag auf, welche Punkte will ansprechen, was lasse ich weg (ganz wichtig!)…..Die meisten Vortragsthemen können niemals vollumfänglich behandelt werden, man muss daher zwingend den Mut haben auch mal was nicht(!) anzuprechen.
Noch eine Überlegung, bedenke wieviele Vortäge, häufig sogar zum identischen Thema die Prüfungskommission hört. Und bedenke auch, dass nicht jeder der Prüfer ein Spezialist in dem von Dir gewählten Thema ist. (Wenn du zB. ein Umwandlungsthema hast wir der AO/Ust – Prüfer sehr viel neues hören , bei mir sass ein Anwalt in der Prüfungskomission, der hatte steuerlich überhaupt keine Ahnung) Die Devise muss daher sein, dass Du alle (!) der Prüfungskommission mit ins Boot nimmst, dass heisst, dass sie Dir alle einigermaßen wohlwollend zuhören. Jetzt wirst Du fragen, wie schaffe ich das? Ganz einfach, lockere Deinen Votrag ein wenig auf, baue viele einfache(!) Bespiele ein, nimm vielleicht irgendwie Bezug auf eine aktuelle Entwicklung in der Wirtschaft oder anders allgmein gesagt, mach es ein wenig anders als die 95 % der Prüflinge, die monoton versuchen Gesetze, Richtlinien usw. runterzuleiern. Die Prüfungskomission wird es Dir danken!
Thema Fragerunde.
Ganz wichtige Erkenntnis, es wird auf BESTEHEN geprüft!Lass dich, auch mit deiner Vornote nicht verrückt machen. Du hast eine gute Chance zu bestehen. Die Prüfer wissen ganz genau, dass keiner(!) der Prüflinge alle Fragen sofort und richtig beantworten kann. Es geht vielmehr darum, dass der Prüfer erkennt, dass Du dich mit einer Problemstellung fachkundig auseinandersetzen kannst. Nie vergessen, die Mündliche ist ein Prüfungsgespräch (!), deswegen: Schweigen ist ein absolutes No Go!!! Schweigen heisst immer, Frage zu 100 % falsch beantwortet. Meist wird in der Fragerunde ein Grundfall immer weiterentwickelt und es werden um den Grundfall herum verschieden Fragekomplexe abgeprüft, daher musst immer, auch wenn du gerade nicht gefragt wirst den Fall mit höchster Konzentration verfolgen.Die nächste Frage könnte Deine sein.
Und abschließend noch eine wichtiger, vielleicht sogar der wichtigste Ratschlag: KÄMPFE BISS ZUM SCHLUSS!!! Die Mündliche wird immer ein auf und ab sein, deswegen darfst niemals bevor die Messe gelesen ist das Kämpfen aufhören (auch wenn eine Fragerunde oder der Vortrag Deiner Meinung nach schlecht gelaufen ist).
In diesem Sinne, Viel Kraft!
Tom
Du hast Dir „Altersvorsorge“ angesehen? Lustiges Thema, an dem sich die Geister scheiden.
Von den Pflicht-Beiträgen, die Du dann künftig an das Steuerberater-Versorgungswerk entrichten mußt, wirst Du allerdings mit Sicherheit nicht viel wiedersehen. Erstens, weil diese Beiträge in ach-so-bombensichere Anleihen mit bester Bonität investiert werden – bis eine Stunde vor der Staatspleite. Zweitens, weil es langfristig mehr Zahlungsempfänger als Beitragszahler geben wird. Drittens, weil das Papiergeldsystem aufgrund der immensen Verschuldung sowohl der öffentlichen als auch der privaten Haushalte nicht mehr lange Bestand haben wird. Weimar läßt schön grüßen.
Aber davon verstehen die Heinis vom Ämtchen nichts. Deshalb sollte man sie mit solchen Zusammenhängen nicht allzu sehr überfordern. Die beschäftigen sich lieber mit Wortklauberei und Haarspalterei. Paragraph 52 Absatz 21a Satz 32 1.Halbsatz 3.Alternative Buchstabe d Doppelbuchstabe bb.
Tom – Danke, es hilft immer zu hören, dass man es auch mit 4,5 schaffen kann. Ich war sage und schreibe 3 Mal in den Fragerunden (mit Prinz Philipp!), weil die anderen sich nie bequemten. Ihr Verlust. Und keiner kann Philipp und mir nachsagen nicht zu kämpfen! Auch wenn vieles was ich gesagt habe falsch war oder ich Sachen nicht beantworten konnte. Aber man merkt wirklich, dass der Lerneffekt eintritt und ich nicht mehr ganz so nervös bin, wenn ich da vorne sitze. Ich kann allen nur raten – ÜBT, ÜBT, ÜBT! Kurzvorträge und Simulationen!
Bob – das ist mir im Moment so was von egal! 😉 haha – ich will nur die blöden Beiträge zahlen DÜRFEN/müssen. Dann kann ich mich immer noch drüber aufregen! 😉 Aber hast schon recht, ich glaube da kommen noch Kosten auf mich zu, die ich im Moment noch gar nicht so richtig überblicke. Brauch mal schnell ein paar Mandanten (zahlungsfähige bitte!) damit ich mir denn auch meine Altersvorsorge leisten kann! Naja, da mach ich mir irgendwann in der zweiten Monatshälfte Gedanken drüber…
LG,
Rabea