Ablenkungsmanöver oder: Zeit ist Geld

Was gibt Euch momentan die Kraft zum Durchhalten?
Ist es die Vorfreude auf den begehrten Titel „Steuerberater“?
Ist es die Aussicht darauf, nach der Prüfung endlich wieder Freizeit zu haben?Sind es die Erfolgserlebnisse, bei denen man seine Fortschritte erkennt?

Langsam fühle ich mich schon ziemlich ausgelaugt – nach gut 9 Monaten hartem Lernen und all den Entbehrungen. Natürlich habe ich mir zwischendrin schonmal was gegönnt, aber ich freue mich schon wahnsinnig darauf, wenn ich wieder ohne schlechtes Gewissen meine Freizeit genießen kann!

Was meinen Lernerfolg betrifft, herrscht bei mir momentan ein gefühlter „Stillstand“. Eigentlich sollte ich die Theorie inzwischen „intus“ haben, denn mein Knoll-Fernlehrgang ist seit Ende Februar beendet. Jetzt schreibe ich fleißig Klausuren von Knoll, dem NWB-Steuerrepetitor und die alten StB-Klausuren.
Inhaltlich komme ich schon einigermaßen zurecht: Ich erkenne meistens die Knackpunkte und kann was dazu hinschreiben. Die Noten bei Knoll sind auch meistens im „Bestanden-Bereich“.

Allerdings ist mein ganz, ganz großes Problem die ZEIT und die Disziplin während des Klausurenschreibens. Zu oft erwische ich mich dabei, wie ich gedankenversunken aus dem Fenster starre und die Vögel beobachte oder fünf Mal hintereinander von meinem Glas nippe, obwohl ich gar keinen Durst habe.
Naja, zumindest bleibe ich am Schreibtisch sitzen und irre nicht ziellos in der Wohnung umher 🙂

Da also zwischendrin immer wieder Zeit fürs Nichtstun verloren geht, kann ich eigentlich auch nicht sagen, wie lange ich insgesamt für eine Klausur benötige. Bei jeder Klausur nehme ich mir aufs Neue vor, „richtig Gas zu geben“ und „das durchzuziehen“, aber ich lasse mich immer wieder ablenken! Die angestrebten 6 Stunden bzw. 2 Stunden für die gemischten Klausuren sind bei mir noch in weiter Ferne…
Anfangs war ich ja noch beruhigt und habe mich auf das Begleitheft zur ersten Knoll-Klausur berufen, in dem steht, dass empfohlen wird, die Klausuren zuerst einmal ohne Zeitlimit zu schreiben, aber mittlerweile habe ich seit Beginn meiner Vorbereitung schon ca. 25 Klausuren geschrieben und es ist keine Besserung in Sicht!!! Teilweise hat es sich sogar ins Gegenteil umgekehrt, da ich jetzt ein breiteres und tieferes Wissen habe, schreibe ich noch mehr als vorher, was mein Zeitproblem nur noch verschlimmert.

Wie macht Ihr das mit der Zeit denn? Habt Ihr einen Tipp für mich?

8 Gedanken zu „Ablenkungsmanöver oder: Zeit ist Geld

  1. Ja, das ist die Kunst bei einem Klausuren-Fernkurs. Das fällt schon schwer, sich da (zu welcher Zeit auch immer) zu motivieren und 6 Std durch zu ziehen. Ich habe hierfür ein Ritual entwickelt. Stehe immer zur selben Zeit auf, schreibe innerhalb der selben 6 Stunden. Freunde und Familie wissen bescheid, so dass in dieser Zeit auch kein Telefon klingelt. Ich stelle mir vorher Gesetze, Taschenrechner usw bereit, habe Getränke und Snacks griffbereit. Eben so, wie im Examen dann auch. Und dann durchhalten! Ich weiß, es ist schwer. Und auch ich hatte schon mal ein oder zwei Klausuren, da habe ich aufgegeben.
    Ich bin ein ziemlich geplanter Mensch. Nach mir kannst du jeden Früh die Uhr stellen! Das hilft in diesem Fall. Ich überlege mir auch für Sonntags, wann ich aufstehe, wann ich nacharbeite, wann Haushalt usw.
    Und die Knoll-Kls sind bekannt dafür, dass man sie einfach nicht schaffen kann, zumindest nicht Bilanz und ErtrSt. Das siehst du doch an den Lösungen. 150-200 Punkte sind in 6 Std nicht zu schaffen. Die Gemischten ja. Hier halte ich mich auch strikt an meine 2-Std-Regel. Das hat sich bewährt.
    Denke auch, die Nacharbeit ist wichtig.
    Das Phänomen mit dem „es wird eher schlechter“ habe ich letztes Jahr in meinem Klausuren-Kurs auch durch. Da habe ich auch keinen Típp. Einfach dran bleiben, die Klausurtechnik wiederholen und DURCHHALTEN!

  2. Ich habe von Anfang an immer nur sechs Stunden geschrieben und so trainiert, in dieser Zeit weder was zu essen noch zu trinken. Und das hat sich auch gelohnt.
    Bei der gemischten Klausur kann man nicht fertig werden. Allein USt ist soviel, dass man drei Stunden bräuchte, um es in der erforderlichen Tiefe zu lösen. ErbSt ist in 2h machbar.

    Weiterhin gutes Durchhaltevermögen…

  3. … also ich kann Dir wirklich nur empfehlen, die Klausuren unter Echtbedingungen zu schreiben. Denn die Zeit ist der Faktor, der entscheidet, ob Du bestehst oder nicht. Wissen hast Du bei ordentlicher Vorbereitung auf jeden Fall angesammelt. Nix trinken und essen halte ich für nicht zielführend, die 3 Tage sind wie Hochleistungssport, Du musst nur überlegen, was Du zu Dir nimmst. Corny-Riegel fand ich und auch viele aus meinem Kurs ideal, weil nichts verschmiert oder so. Ansonsten vielleicht Wasser und so’n Trinkpäckchen Kaba, damit der Körper nicht unterzuckert. Bei Haas in den Vollzeitkursen schreibst Du immer 3-Tage-Blöcke a 6 Stunden. Für mich war das ideal, so hatte sich bis zum Herbst eine Routine entwickelt. Wenn Du die Vorbereitung im Fernkurs machst, würde ich mir den Wecker für 6 Stunden stellen (natürlich nicht zum Schlafen;)). Erfordert natürlich ne größere Disziplin. Aber das Schreiben unter Echtbedingungen lohnt! Auch wirklich mal 3 Tage hintereinander machen, ist ja auch ne ungeheuere Belastung fürs Handgelenk. Was auch ein Unterschied ist – zu Hause bist Du alleine, also Ruhe absolut, im Ernstfall ist der Saal voll, ist auch geräuschmäßig ein Unterschied, so dass man überlegen kann, mit Ohrstöpseln zu schreiben, sollte man aber auch vorher ausprobiert haben. Ich fands am Anfang unangenehm, im Ernstfall habe ich dann doch erstmals mit Stöpseln durchgeschrieben. das Fenster gucken solltest Du Dir abgewöhnen ;)). Ich wusste von Anfang an, die Zeit ist mein Hauptproblem, ich brauch jede Minute, zum Glück musste ich nicht zum WC, das war nämlich im Keller und es waren mal locker 5-7 Minuten weg. Hört sich für Unbeteiligte seltsam an, das sind aber Dinge, über die man sich so Gedanken macht. Eine Dozentin hatte mir vorgeschlagen gleich am Anfang einen kurzen Zeitplan aufzustellen & die Zeit auf die Aufgaben zu verteilen & dann wirklich immer zur nächsten wechseln. Das konnte ich aber nicht, da hatte ich ne innerliche Sperre ;)). Viel Glück auf jeden Fall!

  4. Vielleicht würde es sich in Deinem Fall anbieten, die Klausur nicht zu Hause zu schreiben. In gewohnter Umgebung lenkt man sich deutlich leichter ab.
    Auf jeden Fall würde ich einen oder zwi Klausurenpräsenzkurse buchen, da hier die Bedingungen einfach prüfungsnäher sind.

    Gruß
    Ephraim

  5. Es geht nur über die Selbstdisziplin.
    Ich habe letztes Jahr einen Klausurenkurs besucht, 4 Wochen…das hatte nichts mit Echtbedingungen zu tun. Es war keine Aufsicht da. Die Kursteilnehmer sind teilweis ein Grüppchen rausgegangen, haben sich beraten und das mehrmals. Dann haben sie sich über gute Noten gefreut. Das ist Selbstbetrug!
    Man muss da einfach ganz hart an sich selbst arbeiten! Essen und Trinken würde ich auch nicht unterdrücken. Aber die PP sollte nur ein Mal stattfinden, wenn überhaupt. Ich bin letztes Jahr am Ende von Bilanz fast geplatzt. Ich trinke sehr viel und unter Anstrengung erst recht, weil mein Hirn das braucht. Geht mir auch auf Arbeit so. Aber ich kann zum Glück sehr lange „anhalten“. Die 3 Tage geht das schon mal.

  6. Ich habe von Anfang an auch nur 6 Stunden Bearbeitungszeit eintrainiert, da ich alles andere für Selbstbetrug halte. In der wirklichen Prüfung wirst Du auch nur 6 Stunden haben… Bislang halte ich meinen Plan für richtig, denn ich lerne auch unter Zeitdruck zu arbeiten und einfach mal …. schreiben und dann die Dinge, wo noch sichere Punkte zu holen sind, zu schreiben. Da gehört auch etwas Überwindung zu und das möchte ich nicht erst in der wirklichen Prüfung ausprobieren;-)
    Weiterhin viel Erfolg! Durchhalten ist das Wichtigste;-) Du kannst es schaffen…

  7. Ein Tip fürs Klausurenschreiben. Hast du in deinem Wohnort eine Uni? Dort ist meist ein Lesesaal öffentlich zugänglich. Ich gehe meist dann dort hin, natürlich mit meinen eigenen Unterlagen.
    Himmlische Ruhe und keine Ablenkung, super Öffnungszeiten bei uns (fast durchgängig). Ich kenne nämlich das Problem. Zu Hause lässt man sich viel zu leicht ablenken, aber wenn du woanders bist klappt das viel besser. Also weiterhin viel Erfolg

  8. Hallo zusammen,

    erst mal vielen, vielen Dank für die motivierenden und aufmunternden Worte und Tipps!
    Ich hab es mir natürlich gleich zu Herzen genommen und gestern eine Klausur unter „Echt“-Bedingungen zu Hause geschrieben.
    Ich habe – wie Mandy empfohlen hat – meinen Schreibtisch entsprechend vorbereitet, alles was mich ablenken könnte weggeräumt und einen Wecker auf 6 Stunden gestellt.
    Ich kann nur sagen: Es hat geklappt. Nach vier Stunden war es zwar schon ziemlich beschwerlich – vorallem, weil ich mit dem dritten Teil der BilSt-Klausur nicht so zurechtgekommen bin – aber ich hab es in 6 Stunden durchgezogen und bin zeitlich genau hingekommen!
    Jetzt bin ich nur noch auf die Note gespannt…

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