Countdown

So, jetzt noch mal ein paar Tage „Schule“ bis Sonntag, dann Montag die mündliche Prüfung.  Habe lange überlegt, ob es weise ist, bis zum Schluss zur Schule zu gehen, aber nach den letzten drei Tagen zu Hause bin ich froh drüber.  Habe mich zu Hause wahnsinnig gemacht! 

Sonntag habe ich dann erstmal meinen Pilotenkoffer abgestaubt, meine Anzughose umgenäht, Stifte und Karteikarten bereitgelegt und was mir sonst noch so einfiel, wie Müsliriegel in die Tasche packen, weil mental einfach nichts mehr ging.  Wenigstens sind die praktischen Sachen jetzt erledigt.

Plötzlich fielen mir gestern keine Freigrenzen im Einkommensteuergesetz mehr ein!  Dann machte ich mir wegen diesem oder jenem Stress, letztendlich habe ich dann gestern aufgegeben.  Jetzt bin ich wenigstens beschäftigt und lerne noch ein bißchen Recht, ein Bereich in dem ich mich nicht sehr fit fühle.  Ob ich die ganze Woche bleibe, weiß ich noch nicht, Sonntag ist Berufsrecht, das hatte ich schon letzten Samstag in dem anderen Kurs, vielleicht bleibe ich da nur bis mittags, damit ich noch ein bißchen zu Hause entspannen kann.  Ich denke aber mit Entspannung läuft da eh nicht viel…  Und Berufsrecht ist ja nicht nur für die Prüfung wichtig, sondern sollte man auch so können.  Internationales Steuerrecht werde ich wahrscheinlich eher weniger mit zu tun haben, wenn alles nach Plan läuft, aber das bleibt abzuwarten.  Wer weiß, vielleicht arbeite ich ja für ein großes Unternehmen, wo ich sowas brauche, aber in dem, was ich im Moment so vorhabe, passt das eher weniger.

Trotz aller Nervosität freue ich mich jetzt drauf, dass hoffentlich bald alles vorbei ist.  Meine Freunde sprechen mir alle Mut zu und sind davon überzeugt, dass ich es problemlos schaffe.  Klar muss man mit einer 4,5 immer kämpfen, aber ich hoffe und glaube ganz fest, dass es trotzdem machbar ist.  Laut Prüfungsprotokollen haben es so einige vor mir geschafft.

Bei meinen Kindern sieht das mit dem Glauben ans Bestehen schon anders aus, ich amüsiere mich köstlich über die Kommentare zur Zeit.  Meine Tochter (9 1/2) führte ein Gespräch mit meiner Mutter: „Mama glaubt ja, dass sie es schafft und ihr ja auch, aber wenn sie es dann nicht schafft, seid ihr doch alle erst recht viel mehr enttäuscht!“  Meine Mutter: „Ja, aber wenn man in eine Prüfung geht und nicht daran glaubt, dass man sie besteht, kann man auch gleich zu Hause bleiben, dann fällt man nämlich auch durch.“  Zwei Tage später beim Spaziergang, Sohnemann (gerade 8 geworden) hatte Fußball mitgeschleppt, auf einem Feldweg fragte er dann: „Glaubt ihr, ich kann von hier bis zu der Pfütze da schießen?“  Tochter und ich „klar schaffst du das!“.  Sohn „glaub ich nicht“.  Tochter daraufhin: „Tja, wenn du es nicht glaubst, dann schaffst du es auch nicht!“  Mmmh, wo hab ich das schon mal gehört?

Dann, Montag abend im Auto, Sohnemann: „Toll, nur noch diese Woche und Montag und dann bist du fertig!“  Ich denke mir gerade so, dass ich das auch toll finde und es kaum erwarten kann, als er nachsetzt „oder aber auch nicht!“  Charmant!

Meine Tochter ist übrigens der Meinung, dass die eigentliche Arbeit erst nach der Prüfung kommt, weil ich dann neue „Partner“ finden müsste (sie meinte Mandanten).  Hat sie gar nicht mal so ganz unrecht…  Aber darüber mach ich mir wie gesagt nach der Prüfung Gedanken drüber, mal sehen was da noch alles kommt.  Erstmal freue ich mich darauf meine Bestellungsurkunde ausgehändigt zu bekommen!  (Immer schön positiv denken!)

Allen anderen, die noch in der Vorbereitung zur Mündlichen stecken, weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen, jetzt auf den letzten Metern nicht schlapp machen!  Und denen, bei denen es nicht geklappt hat, den Mut und die Kraft es nochmal zu versuchen!

Liebe Grüße,

Rabea

8 Gedanken zu „Countdown

  1. Liebe Rabea,

    ich drück Dir sowas von die Daumen!!!! Du hast es echt verdient! Bald ist hoffentlich alles vorbei. Ich geh auch mit ner 4,5 in die Mündliche. Während Partner, Familie und Freundeskreis mich mental unterstützen und aufbauen, so musste ich von meinem Arbeitgeber hören, dass er über die Note enttäuscht sei und dass man mit 4,5 keine Chance hat. Das hat mich ganz schön demotiviert. Ich bin das erste Mal dieses Jahr dabei und habe bis zum Schluss gearbeitet, hatte bis auf wenige Wochenkurse keine Freistellung 🙁 Ich versuch mich jetzt wieder zu motivieren, bin Ende März dran.

    Dir drück ich feste die Daumen!!!!!!

  2. @ Steuerfee: Willkommen im Club – mir gehts genauso. Ich bin erstmal glücklich zur mündlichen Prüfung zugelassen zu sein und enttäuscht über die 4,5. Meine Freunde, Familie halten natürlich zu mir und tun alles damit ich nicht aufgebe aber auch mein Arbeitgeber ist der Meinung das war ja wohl schon der Genickschuss.
    Wie auch immer ich kämpfe!
    Euch allen VIEL GLÜCK

  3. Auch ich bin mit einer 4,5 in die mündliche Prüfung gegangen und habe am Ende gut bestanden.

    Sicher, enttäuscht kann man sein. Aber die Prüfung ist erst dann vorbei, wenn sie vorbei ist. Das ist nach der mündlichen Prüfung der Fall und nicht schon, wenn die schriftliche Vornote feststeht.

    Ob es klug von den Arbeitgebern ist, von „keiner Chance“ oder von „Genickschuß“ zu reden, darüber kann man nur einer Meinung sein: Demotivierender geht es nicht mehr.
    Jeder hat Angst vor der Prüfung, diese zu verstärken ist unklug, insbesondere wenn das von jemandem geschieht, der eigentlich für einen und nicht gegen einen sein müßte!
    Bestimmt habe die Herren Steuerberater die eigene Prüfung mit 1 und Sternchen bestanden…

    Davon abgesehen finde ich es immer wieder schön, die Bemerkungen der Kinder zu genießen. So unbedarft ist man nur eine Zeit lang im Leben. Schön, bei den eigenen Kindern daran teilhaben zu dürfen!

    Gruß
    Markus

  4. Hallo Rabea, ich drücke die Daumen. Du schaffst das, denk immer daran: Im Berg muss man stark werden und der richtige Berg kommt jetzt. Toi Toi Toi 😉

    @ Steuerfee und Mannschen. Sorry für Eure Arbeitgeber habe ich kein Verständnis, die sollten es doch am besten wissen wie schwer die Prüfung ist, da ist doch bestanden beim ersten Mal schon super. Aber wie Markus schon geschrieben hat das ist schon ein seltsames Verhalten. Man kann sowie so nicht die Prüfung die die Herren damals abgelegt haben mit denen von heute vergleichen. Deswegen lasst Euch nicht verrückt machen, der Markus hat es gezeigt wie es geht und das ist beeindruckend.

    Viel Glück Euch allen.

    Thomas

  5. @ Markus: Danke für Deine Worte 🙂 Das macht Mut, und das braucht man jetzt am meisten. Erst wenn die Prüfung vorbei ist, dann ist sie vorbei… Du hast so Recht! Danke!

  6. Hallo an alle!

    Das mit den Arbeitgebern ist ja der Knaller! In diesem Examen geht es um nichts anderes als um: bestehen!

    Und wenn es euch tröstet: in der mündlichen wird auch „auf Bestehen“ geprüft, das große Aussieben habt ihr hinter euch. Also Arme unter die Füße und los! 🙂 Die lassen lieber einen 4,5 durchkommen, der sich Mühe gibt, als einen 4,0, der glaubt, dass Ding schon in der Tasche zu haben!

    Viele Grüße & viel Glück!

    Stefan

  7. Hallo Rabea,

    ich drück dir die Daumen….und ich weiss, so intensiv wie du dich vorbereitet hast, schaffst du das. Ich warte immer noch auf mein Ergebnis und hoffe….

    Viele Grüsse und toi, toi, toi

  8. Drücke Euch auch heftigst die Daumen!!! Meine Ergebnisse kommen erst in gut 2 Wochen :-(((( un hey: ich dachte auch, dass man mit ner 4,5 kaum ne Chance hat bis ich dann diverse Protokolle der lezten Jahre durchgeackert habe un gesehn hab, dass weitaus mehr 4,5er bestehen als durchfallen. Wie schon geschrieben: die wollen sehn, dass man BIS ZUM SCHLUß KÄMPFT!!!!! NIE HÄNGEN LASSEN!!!! Im Mdlen. gehts in erster Linie darum, ob man persönlich geeignet ist für den Job, das Fachliche wird im Schrftlen. geprüft (vereinfacht dargestellt 😉 ) 50% is Show, sprich sicheres Auftreten! Is die Kommision dann der Meinung, dass man geeignet ist, wird die mdle. Note schon angepasst werden, so dass man besteht.

    Gruß
    Mirko

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