Eignungsprüfung

Erstmal vielen Dank für all die lieben Wünsche!  Das baut echt auf!

Da es angesprochen wurde hier mal ein paar Worte zur Eignungsprüfung:

1. Ich erfülle die Voraussetzungen für die „normale“ Steuerberaterprüfung nicht, da mir Arbeitszeiten fehlen, ist also keine Option für mich.

2. Bei der Eignungsprüfung werden höchstens zwei Aufsichtsarbeiten geschrieben.  Die Prüfungsgebiete ergeben sich aus §37 Abs. 3 Nr. 1-4, das heißt also Verfahrensrecht etc, Ertragsteuern, Erbschaftsteuer etc, Verbrauch- und Verkehrsteuern. Bilanzrecht fällt somit automatisch weg, ich kann also nicht wählen es mitzuschreiben.

3. Für die Mündliche werden dann wieder alle Fächer herangezogen.  Hier bin ich allerdings von Nr. 6 & 7 befreit gewesen, so dass Betriebswirtschaft und Rechnungswesen, sowie Volkswirtschaft nicht geprüft wurden.

Der Tag lief dann so ab, dass ich den Kurzvortrag ganz normal wie alle anderen auch vorbereitet und gehalten habe, dann war Pause bis alle durch waren.  Dann sind wir zum ersten Mal alle gemeinsam reingebeten worden, wo dann auch ein paar Worte zu meiner speziellen Prüfungssituation gesagt wurden.  Ich habe dann erstmal zwei Fragerunden mitgemacht, Verfahrensrecht und Ertragsteuern, dann war Mittagspause. 

Danach kam VWL/BWL, so dass ich einfach in der Kantine gewartet habe, bis die Runde durch war.  Die nächsten beiden Runden waren dann Handelsrecht und Berufsrecht, habe ich also wieder mitgemacht.  Naja, und die letzte Runde war dann eben Bilanzrecht, da habe ich dann wieder in der Kantine gesessen und erstmal ein paar Tränen vergossen.  Ich denke ich wusste zu dem Zeitpunkt schon Bescheid.  Zumindest war alles erstmal aus meinen Händen.

Leider muss ich dann sagen, dass es diesmal umgekehrt war, da ich dann mal alleine im Prüfungsraum war mit der Kommission – während die anderen draussen warteten.  Wäre viel lieber mit den anderen zusammen reingegangen 😉

Der Tag lief eigentlich sehr gut ab, organisatorisch gesehen.  Dass ich nicht immer dabei war hat, glaub ich, nicht weiter gestört, bis auf das die anderen eben mehr antworten mussten, weil die mit der 4,5 ohnehin mehr drankommen und ich eben nicht da war…

Der nächste Schritt ist jetzt zu überlegen, wann ich die Prüfung nochmal ablege.  Da bin ich mir derzeit sehr unsicher!  Laut Gesetz ist der Prüfungstermin innerhalb von 3 Monaten (kann auf 4 verlängert werden) nach Einreichung der vollständigen Unterlagen anzusetzen.  Das heißt also ich muss nicht bis Oktober warten.  Ist natürlich ein kleiner Wehmutstropfen.

Andererseits weiß ich nicht, ob die nicht irgendwo eine Prüfung fertig rumzuliegen haben, die sie mir innerhalb der nächsten 4 Wochen unterbreiten, so dass ich mich nicht ausreichend vorbereitet fühle.  Ausserdem ist es nicht gerade verlockend, alleine vor 6 Prüfern zu sitzen, die vielleicht sowieso schon sauer sind, weil sie extra meinetwegen antanzen mussten – wo ich ohnehin schon so eine Angst vor den Fragerunden habe!

Ist natürlich auch ein Riesenaufwand für die Beraterkammer, ich glaube die würden Oktober ohnehin vorziehen.  Und ich hätte einen Vergleich, den ich nicht hätte, wenn ich alleine schreibe.  Wenn immer davon die Rede ist, dass insgesamt angehoben wurde, weil die Prüfung so schlecht ausfiel…  Das hab ich dann alles nicht.  Obwohl es natürlich schon schöner ist, sagen zu können ich habe bestanden, ohne dass angehoben wurde!

Ich bin mir da im Moment sehr unschlüssig.  Einerseits denke ich, ich brauche die Zeit bis Oktober, um mich gut vorzubereiten, weil ich keinen dritten Versuch angehen will.  Andererseits, wenn ich weiß, ich habe bis Oktober, werde ich dann wirklich so viel tun?  Ich habe nur Angst, dass ich, wenn ich jetzt nochmal drei Monate täglich büffele, danach in die Klapsmühle komme.

Jedenfalls habe ich mir bei der Kammer ein paar Tage Bedenkzeit erbeten.  Sie wollen auch noch einen aktuellen Lebenslauf und Passfoto haben, so dass die Frist wegen unvollständiger Unterlagen ohnehin nicht zu laufen anfängt.

Ist eine große Entscheidung, die ich ganz in Ruhe zusammen mit meiner Familie treffen möchte.

Soviel zu den Technikalitäten der Eignungsprüfung 😉  Manchmal wünschte ich, ich wäre nicht so was ganz Besonderes 😉 🙂

Und nochwas, ich habe irgendwo gelesen, dass es sich viel schlimmer anfühlt in der Mündlichen durchzufallen, als in der Schriftlichen.  Kann ich ja nicht so beurteilen, da ich ja in der Schriftlichen (erstmal) durch war.  Ich finde das ist jedenfalls nicht der Fall.  Ich glaube die Person, die das geschrieben hatte, hatte sich bis nach Erhalt der Ergebnisse nicht vorbereitet und war zu allem Überfluss auch noch früh dran, so dass er/sie schlecht vorbereitet war.  Da macht man sich dann natürlich schon Vorwürfe.  Ich habe zumindestens getan was ich konnte, auch wenn ich dann am Tag der Prüfung alles falsch gemacht habe. 

Aber ich bin auch trotz Durchfallen unheimlich stolz es überhaupt so weit gebracht zu haben.  Ich bin gleich nach dem Abi nach England gezogen, habe quasi mein ganzes Erwachsenenleben dort verbracht.  Dann habe ich ganze zwei Jahre bei einem Steuerberater gearbeitet, wo ich keine Abschlüsse gemacht habe und vielleicht ein halbes Dutzend Einkommensteuererklärungen.  Also nur Buchhaltung und Lohnbuchhaltung.  Im Sommer habe ich immer noch meine Klausuren im Kopf auf Englisch formuliert, ins deutsche übersetzt und dann erst aufgeschrieben.  Das hat natürlich Zeit gekostet.  Bis zum Oktober war ich so weit, dass ich das größtenteils abgestellt hatte, aber so richtig fließen tut es nicht immer.  Und ich bin gerade im Mündlichen nicht sehr präzise in meiner Ausdrucksweise.  Wenn ich dann in der Mündlichen scheitere, bei der Frage was mit dem Steueranspruch ist, wenn die Festsetzungsfrist verstrichen ist, und ich antworte er könne nicht mehr festgesetzt werden, der Prüfer aber das Wort „erloschen“ hören will, dann weiß ich auch nicht.  Das kommt dann eben erst mit Übung.

Aber immerhin habe ich es so weit geschafft.  Ich messe mich mit Leuten, die zum größten Teil mehrere Jahre in der Steuerberatung tätig sind, eine Ausbildung als Steuerfachangestellte und womöglich auch noch Steuerfachwirt genossen haben und bei denen die Steuerberatung ihr täglich Brot ist (gilt nicht für alle, ich weiß ihr WP! 😉 ) und selbst die schaffen es manchmal nicht mal über die Schriftliche hinweg?  Dann kann ich doch auf mein knappes Durchfallen trotzdem stolz sein oder?  Ich glaube das ist auch der Grund warum ich es recht gut wegstecke, nicht bestanden zu haben.  Ist eben alles relativ 😉

Wie immer an alle die noch auf ihre Prüfung warten, viel Glück in der Prüfung und Durchhaltevermögen bis dahin.  Ihr schafft das!

LG,

Rabea

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