Einsicht ist der erste Weg zu… ???

Hallo Zusammen,

um mal wieder für etwas Abwechslung hier zu sorgen, auch mal wieder was von mir 🙂 Die letzten Wochen waren teilweise ganz schön zermürbend. Ich habe es zwar geschafft nicht all zu oft daran zu denken, aber teilweise hat es mich dann wie ein Blitz getroffen. „Das soll es gewesen sein?!“ war mein Hauptgedanke dabei.

Heute ging es dann zur Einsicht. Nochmal vorab, ich hatte eine 4,6 und konnte mir die Verteilung (4,5/5,0/4,5) überhaupt nicht erklären. Der erste Überblick heute:

1. Tag:
AO: 10 Punkte (meine Wunschgröße, alles super)
USt: 21,5 Punkte (Mega, war mir aber klar, dass Ust gut sein muss wegen der 4,5)
ErbSt: 9,5 Punkte (war mir leider auch fast klar; kein Sachwertverfahren und sehr viele Nachlassverbindlichkeiten vergessen)
Gesamt: 41 Punkte

2. Tag:
Teil 1: 22,5 Punkte
Teil 2: 15 Punkte
Gesamt 37,5 Punkte

Da haben mir doch tatsächlich nur 2,5 Punkte gefehlt. Was für ein Sch… Aber ich hatte sowas schon befürchtet… Einen Verursacher kann ich nicht wirklich ausmachen. Was mir nur aufgefallen ist: Beim 4(3) Rechner + Betriebsaufgabe habe ichsehr viel gelabert ohne Punkte zu bekommen. Die Zeit hat mir dann für lächerliche 2,5 (!!!!!) Punkte gefehlt. Ich bin mir auch sicher, dass es nicht am fehlenden Wissen lag. Es waren sehr viele halbe Punkte dabei und Sachen die ich selbst jetzt noch beim Lesen der Musterlösung wusste. Aber auf meinem Papier standen sie nicht.

3. Tag:
Teil 1: 13 Punkte
Teil 2: 18 Punkte
Teil 3: 16 Punkte

Das war eine echte Überraschung! 47 Punkte und damit auch knapp an einer 4,0 vorbei. Insgesamt haben mir also sogar nur 5,5 Punkte zu einer 4,3 gefehlt. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wunder mich hier deswegen so, weil ich beim Gesellschafteraustritt einen riesen Fehler erst nach 30 Minuten gemerkt hatte und nochmal alles neu machen musste. Wenn ich nur daran denke, was ich mit 30 Minuten mehr alles hätte anstellen können…

Aber es hilft ja nichts, durchgefallen ist durchgefallen. Beim anschließenden Mittagessen heute mit meinem Leidensgenossen Christian ging es an die Manöverkritik und Auslotung der Optionen. Und was soll ich sagen: Von meinen „ich bin mir zu 99% sicher, nicht ein 3. Mal reinzugehen“ ist ganz schön etwas abgebröckelt.

Jetzt wo ich schwarz auf weiß gesehen habe wie derdammt knapp es war, bin ich ganz scön am Grübeln… Dazu müsst ihr wissen: Ich brauche aktuell den Berater nicht wirklich, da ich zwar bei einer Big4 in der Steuerabteilung arbeite, mich dort aber hauptsächlich mit der Digitalisierung und Zukunftsfähigkeit sämtlicher Prozesse beschäftige. Ich mache also nur sehr wenig klassiche StB-Tätigkeiten. Aktuell…

Naja, auf jeden Fall bin ich jetzt ganz schön durch und muss mir erstmal einen Rotwein aufmachen. Ich weis einfach nicht, ob ich mir das nochmal ein 3. Mal antun kann und will… Nochmal ein Sommer weg, nochmal ca. 8,000 EUR. Nochmal der ganze Stress… Aber wer weiß, vielleicht frage ich Herrn Schell auch noch nach einer „Verlängerung“ 🙂

Liebe Grüße

Jonathan

7 Gedanken zu „Einsicht ist der erste Weg zu… ???

  1. Hey,

    da hast du vollkommen Recht! So weit gekommen, so knapp davor, starte noch einmal durch du wirst es packen diesmal…und brauchst du wirklich 8000 euro? Wissen an sich hast du bestimmt genug, schreib doch nur noch Klausuren/Klausurepräsenzkurse.

    Alles Gute!

  2. Es ist nur eine Prüfung, mehr nicht.

    Ich gehe jetzt beim 2. Versuch zum ersten Mal in die Mündliche (4,33) und es wird auch das letzte Mal sein.

    Man muss sich einfach davon frei machen, dass ohne StB-Titel die Welt nicht unter geht. 99,9% aller Menschen sind glücklich auch ohne StB-Titel.

    Wenn du das Scheitern in den schriftlichen Prüfungen nicht als persönliche Niederlagen im Kopf behältst, kannst du weiterhin ein unbeschwertes Leben leben.

    Ich mach mir für mich keine Sorgen um die Zukunft. Ich hab was Vernünftiges gelernt (Ausbildung und Studium), ich kann „Soll an Haben“, damit findet man immer einen Job.

    Und das Wissen aus deiner StB-Vorbereitung nimmt dir auch keiner.

  3. Hallo,
    ich kann sehr gut mitfühlen. Beim ersten Versuch war ich mir sicher, dass es nicht gereicht hat. Beim zweiten Versuch, wie du auch, mit 4,6 knapp gescheitert. Mir fehlten auch nur 6 Punkte. Aber die fehlten eben. Knapp vorbei ist auch daneben. Ich kämpfe seit dem mit mir selbt, ob ich noch dritten Versuch starten soll, oder nicht. Wie Börni schon schrieb, das Leben geht auch ohne den Titel weiter. Aber mit Titel eben auch und irgendwie leichter.

    Für den Entschluss, ob man ein drittes mal antreten soll oder nicht, gibt es leider keine Musterlösung.

  4. Ihr habt vollkommen Recht. Der Titel ist nicht alles und man kann bestimmt auch ohne „ganz gut“ überleben 🙂 Genau deswegen hadere ich ja auch so mit mir, ob ich meiner Freundin und mir das alles nochmal antun will… Aber mit „nur“ einem Bachelor (LL.B.) frage ich mich halt, ob mir das nicht nochmal irgendwann auf die Füße fällt.

    @Nett: Ich bin vollkommen bei Dir. Gestern habe ich noch mit meinem Leidensgenossen noch darüber gesprochen, dass wir evtl sogar nur noch Klausurenfernkurse und einen kleinen Präsenzkurs machen würde. Aber ich habe alleine schon knapp 5.000 EUR „Fixkosten“:

    StBK: 1.200 EUR
    Unbezahlter Urlaub im Büro: ca. 4.000 EUR Gehaltsreduzierung (wobei ich mir hier netterweise noch aussuchen kann, über wie viele Monate ich das verteilen möchte)

    Da sind schon 5.000 EUR weg, ohne dass ich eine einzige Klausur geschrieben habe… 🙁

  5. Ganz ehrlich, der LL.B oder auch der LL.M. ist „nett“ aber wenn ddu beim Steuerberater arbeitest nichts wert das hab ich in meinem Umfeld überall gesehen, nur der Titel ist was wert und öffnet Türen und Chancen mal ein ganz großer zu werden!

    Also nochmal versuchen! Mit mir haben vier Leute im dritten Versuch bestanden 😀

  6. Hey Jonathan, das tut mir leid, dass es für Dich so knapp nicht gereicht hat!

    Ich fühle ganz besonders mit Dir. Ich bin in einer sehr änlichen Situation gewesen – trotz knapp 4 Jahren Berufserfahrung zum Zeitpunkt meiner Prüfung letztes Jahr hatte ich wenig rein steuerliche Aufgaben gemacht. Ich bin wie Du bei einer Big4 und beschäftige mich hauptsächlich mit Digitalisierung, Prozessen, technischen Implementierungen der Steuerberatung und weniger mit der Beratung selbst. Mein Hauptthema war immer die E-Bilanz, die mich allenfalls in Sachen Steuerbilanzrecht Fit gemacht hat. Alles andere musste ich mir in mühsamer Kleinarbeit in der Freistellung bzw. in dem ganzen Jahr vor der Prüfung dann abends und an den Wochenenden erarbeiten. Wie sehr ich meine Aufgaben spannend finde, so war das ein erschwerender Umstand für die Prüfung. Daher finde ich es bei Dir auch vollkommen in Ordnung, nicht auf Anhieb bestanden zu haben. Solltest du nächstes Jahr antreten, so hast Du einen wesentlichen Wissensvorsprung.
    Darf ich fragen, wo genau Du arbeitest und was genau Du machst? Hast Du Lust, dass wir uns persönlich vernetzen und austauschen? Ich finde das Aufgabenfeld Digitalisierung in der Steuerberatung sehr spannend und freue mich sehr über Gleichgesinnte! Schreib mich einfach mal per XING an, wenn Du magst, Du findest mich sicher unter Natalya Maltseva Köln.
    Viele Grüße, Natalya

  7. Ich kann mich Nett und Dennis da aus eigener Erfahrung nur anschließen. Wenn man nicht direkt im Steuerbereich arbeitet oder das Steuerberaterexamen aus sonstigen Gründen nicht unbedingt für das berufliche Fortkommen benötigt, ist es sicher eine Option, sich das alles nicht noch einmal anzutun. Wenn ihr das Examen aber für die Karriere benötigt, solltet ihr euch überlegen, direkt noch einmal anzutreten. Wenn es dann wieder nicht reicht, hat sich das Thema ein für allemal erledigt und man kann mit der Angelegenheit abschließen und entsprechend planen. Und wenn es klappt umso besser!

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